Über die Modern Monetary Theory (MMT) wird in den Vereinigten Staaten in diesen Tagen heiß diskutiert. Nicht nur Microsoft-Gründer Bill Gates hält die MMT nach seinen jüngsten Äußerungen für „crazy talk“. Auch an der Wall Street wird dieses Thema äußerst kontrovers diskutiert.

Ein Beispiel hierfür bilden die heutigen Aussagen von BlackRock-Chef Larry Fink im Rahmen eines Bloomberg-Interviews, in dem Fink unverhohlen darauf hinwies, kein Anhänger von der MMT zu sein. Vielmehr handele es sich im Fall von der MMT um „Abfall“, so Fink.

Er glaube fest daran, dass Haushaltsdefizite der US-Regierung eine große Rolle spielen. Und er glaube fest daran, dass wachsende Haushaltsdefizite der US-Regierung die Zinsen in den Vereinigten Staaten auf deutlich höhere Niveaus befördern werden. Große Gefahr sei, dass die Zinsen in den USA auf Niveaus klettern könnten, die für die Wirtschaft nicht nachhaltig seien, so Fink weiter.

Welchem Glauben hängen die Befürworter von der der MMT an? Größtenteils handelt es sich hierbei um Mainstream-Ökonomen (ist das ein Wunder?!), die argumentieren, dass die Vereinigten Staaten immerfort US-Dollars auf elektronische Weise erzeugen könnten, um mit den massiv wachsenden Finanzobligationen der US-Regierung Schritt zu halten.

Weil sich die Vereinigten Staaten stets in der eigenen Währung verschuldeten, sei ein Staatsbankrott des Landes nicht möglich, wie diese Ökonomen sich überzeugt zeigen. MMT hat ihre politischen Anhänger insbesondere im linkspolitischen Spektrum der Vereinigten Staaten gefunden.

Allen voran zeigt sich die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez fest davon überzeugt, dass die MMT Grundlage für eine Begleichung von sozialpolitischen „Wohltaten“ (Rechnungen) wie der Verabschiedung eines von ihr vorgeschlagenen „Green New Deals“ sowie kostenlosem Medicare für jedermann sein könne.

Zu den namhaftesten Mahnern im Hinblick auf solche Überlegungen gehört unter anderem der ehemalige Chef der Federal Reserve, Alan Greenspan. Berechnungen des Budgetbüros des Kongresses (CBO) sehen einen Anstieg des amerikanischen Haushaltsdefizits auf über eine Billion US-Dollar – pro Jahr – in der nächsten Dekade vor.

Berücksichtigen Sie nun auch noch das im Gesamtjahr 2018 massiv gestiegene Handelsdefizit der Vereinigten Staaten mit dem Rest der Welt, das bei $621 Milliarden lag, so klettert das Zwillingsdefizit gerade auf ungeahnte und niemals zuvor gesehene Höhen. Was wird wohl US-Präsident Trump hierzu sagen?

Gewiss wurde auch in China vor allem über den Verlauf der vergangenen zehn Jahre ein riesiges Verschuldungsrad gedreht, das einem Ponzi-System gleichkommt, wohingegen der Pfad, auf dem sich die Vereinigten Staaten schon seit langer Zeit befinden, gewiss noch alles in den Schatten stellt.

Selbst Fed-Chef Jerome Powell bezeichnete die ökonomische Theorie (MMT) in der letzten Woche als „falsch“. Als noch überraschender erweist sich die Tatsache, dass selbst Hardcore-Keynesianer wie Paul Krugman und Larry Summers MMT für kein praktikables Mittel halten.

Überraschend ist dies allein schon deshalb, weil Ökonomen wie Krugman, wenn es um Rufe nach einer anhaltenden elektronischen Gelderzeugung in den Vereinigten Staaten geht/ging, stets in vorderster Front und der ersten Reihe gestanden haben, um nach Mehr, Mehr, Mehr zu kreischen.

Fink hält die MMT für abstrus, darauf hinweisend, dass die Logik folgendermaßen aussähe: MMT käme so lange zum Einsatz, bis die US-Defizite Wirtschaft und Land schlussendlich großen Schaden zufügen werden, um daraus dann die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die amerikanischen Defizite zu hoch seien.

Fink vergleicht ein solches Verhalten mit jenen von Eltern, die dauerhaft dabei zusähen, wie sich ihre Kinder daneben benähmen, bis dieses Fehlverhalten so unkorrigierbar groß zutage träte und enorm geworden sei, um zu konstatieren, dass das Kind in den Brunnen gefallen ist, sprich eine Korrektur von Fehlverhalten nicht mehr möglich sei.

Er glaube nicht, dass eine solche Herangehensweise vorteilhaft wäre, so Fink. Auch mit Blick auf Europa zeigt sich Fink wenig optimistisch. Ganz im Gegenteil, so Fink, schafften es die Strukturdefizite Europas einmal mehr an die Oberfläche zu gelangen, wohingegen es auf dem europäischen Kontinent keinerlei „organisierte Antwort oder Reaktion gibt“.

Aus diesem Grund glaube er, dass der Ausbruch einer Krise in Europa von Nöten sei, um diese Strukturprobleme ein für allemal zu bereinigen. Sprach´s und ging von dannen…

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