Inzwischen spricht auch der Internationale Währungsfonds von einem „Synchronabschwung“ in der globalen Wirtschaft. Aus unserer Sicht sind das alles News von gestern, hatten wir die Entwicklungen in der Weltwirtschaft über den Verlauf der letzten Monate doch ausgiebig und wiederholt analysiert und unter die Lupe genommen.

Selbstverständlich trägt der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China einen guten Teil zu diesem anhaltenden Synchronabschwung bei. Und welche Empfehlungen gibt der Internationale Währungsfonds aus, um sich gegen diese Entwicklung zu stemmen? Es ist immer wieder derselbe alte Wein in neuen Schläuchen.

So sollen Regierungen – allen voran jene Deutschlands – ihre fiskalpolitischen Geldschleusen öffnen, um durch kletternde Staatsinvestitionen das Wachstum anzukurbeln. Aus Berlin lässt sich indes vernehmen, dass es mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung doch erst noch schlimmer kommen müsse, bevor die Zeit zum Handeln erreicht sei.

Die Bundesregierung sollte vorsichtig sein, dass sie nicht durch die Ereignisse eingeholt wird. Hierzu braucht man nur ein stetes Auge darauf zu werfen, wie sich die Dinge gerade in der so wichtigen deutschen Industrie – und hier allen voran dem Automobilgewerbe, dessen Firmen im Zulieferbereich und dem Maschinenbau – entwickeln.

Es geht nämlich in beschleunigtem Tempo abwärts – und dies ausgerechnet in jenen Branchen der deutschen Wirtschaft, die von jeher das ökonomische Rückgrat des Landes gebildet haben. Wie dem auch sei, aus deutscher Sicht sei gesagt, dass sich die globalen Exporte nach wie vor im freien Fall befinden.

Ausdruck findet diese Tatsache beispielsweise unter Bezugnahme auf den globalen Einkaufsmanagerindex, der weiterhin unterhalb der 50-Punkte-Linie, die Wachstum von einer Schrumpfung der Aktivitäten trennt, notiert. Darüber hinaus hat sich eine weltweit spürbare Handelsrezession eingestellt.

Für Deutschland, das so stark vom Export seiner Produkte abhängig ist, sind das keine sonderlich guten Aussichten. Bemerkbar macht sich diese Entwicklung mittlerweile anhand der Einführung von Kurzarbeit und zunehmenden Entlassungsankündigungen im deutschen Zuliefererbereich.

Kaum ein Unternehmen dieser wichtigen Branche scheint davon ausgenommen – egal ob Continental, Schaeffler, Bosch oder auch Leoni. Nun zeigen neue Daten des Internationalen Luftfrachtverbandes (IATA), dass sich der Abschwung im Sektor der globalen Luftfrachttransporte auch im August den nunmehr zehnten Monat in Folge fortgesetzt hat.

Danach ist das globale Luftfrachtvolumen im August um 3,9 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahresmonat gesunken. Es handelt sich inzwischen um den intensivsten und am längsten anhaltenden Abschwung in diesem Sektor seit dem Finanzkrisenjahr 2008. Ins Bild passt, dass sich auch das globale Handelsvolumen um über ein Prozent gegenüber dem Vorjahr abgeschwächt hat.

Und so weist zurzeit Einiges darauf hin, dass der globale Handel bis zum 2. Halbjahr 2020 zu einem Stillstand kommen – und in eine Stagnation – übergehen könnte. In erster Linie sehen sich stark vom Export abhängige Nationen wie eine Reihe von Mitgliedern der Europäischen Union, Indien, China, Südkorea, Singapur & Co. durch diese Entwicklung bedroht.

Wie der Generaldirektor von IATA, Alexandre de Juniac, zur aktuell vorherrschenden Lage ausführte, führe das Betreiben von Handel zu Prosperität. Handelskriege jedoch nicht. Eben jener Aspekt solle unter den Regierungen unserer Welt nicht in Vergessenheit geraten, so dessen Fazit.

Ferner lässt sich konstatieren, dass die Entwicklung des internationalen Luftfrachtgeschäfts von jeher als Gradmesser für den Gesundheitszustand der globalen Wirtschaft fungiert hat. Daran hat sich nichts geändert. Dass der Transportriese FedEx zuletzt eine satte Warnung samt unsicherem Ausblick abgegeben hatte, stieß unter vielen Analysten böse auf.

Unter den einzelnen Weltregionen litt im August im Jahresvergleich neben der Asien-Pazifik-Region auch der Mittlere Osten besonders stark unter der rückläufigen Entwicklung. Die USA und Europa wussten sich dagegen noch recht gut aus der Affäre zu ziehen, während das Luftfrachtaufkommen in Lateinamerika und Afrika zuzulegen vermochte.

Neben zunehmenden Warnungen aus dem Unternehmenssektor deuten auch die eingehenden makroökonomischen Indikatoren auf den stärksten globalen Abschwung seit der Finanzkrise zwischen den Jahren 2007 und 2009 hin. An den Börsen wird dies (noch) ignoriert, da aus Sicht von Anlegern und Spekulanten zurzeit wichtiger zu sein scheint, dass die Fed seit dem 15. Oktober abermals als Käufer an den US-Staatsanleihemärkten auftritt.

QE is back und kaum jemand spricht darüber! Da die EZB im November laut eigener Aussage (aus dem Monat September) folgen wird, und auch in China schon wieder fleißig Geld durch die People´s Bank gepumpt wird, bleibt abzuwarten, ob der in den Vereinigten Staaten bisher mehrfach gescheiterte Versuch einer Ausbildung von neuen Hochs an den Aktienmärkten nun nicht doch gelingen will...

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