In diesem Zuge wurde der Pipeline-Beginn in der Russischen Föderation mit Erdgas befüllt, womit sich dieses Erdgas – unterhalb der Ostsee verlaufend – in der Zukunft direkt nach Deutschland wird pumpen lassen.

Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt sein können, da viele europäische Nationen – allen voran Großbritannien und die Niederlande – schon seit Wochen unter teils extrem steigenden Gaspreisen und Lieferknappheit im Energiebereich gelitten haben.

An den Finanzmärkten hat diese Entwicklung unter zahlreichen Analysten zu Warnungen vor einer potenziellen Energieknappheit in auf dem europäischen Kontinent – ausgerechnet vor den bevorstehenden Wintermonaten – geführt.

Zu Wochenbeginn hatten die Betreiber der Pipeline Nord Stream 2 in einer Presseerklärung mitgeteilt, dass das Prozedere in Bezug auf eine Befüllung des ersten Pipeline-Abschnitts inzwischen begonnen habe.

Um die zwischen den Vertragspartnern ins Auge gefassten Erdgasliefermengen und den hiermit verbundenen Pipeline-Druck zu erreichen, werde es in den nächsten Wochen in der Folge zu einer graduellen Ausweitung der Pipeline-Befüllung durch die Russische Föderation kommen, was allein schon deshalb notwendig sei, um sich hieran anschließende technische Testverfahren durchführen zu können.

Damit russisches Erdgas zukünftig ausgehend von St. Petersburg unterhalb der Ostsee nach Deutschland gepumpt werden könne, müssten die deutschen Energieaufsichtsbehörden jetzt nur noch grünes Licht geben, um die Hähne in der Russischen Föderation aufzudrehen, damit zusätzliches Erdgas schon bald in Richtung Deutschland wird fließen können.

Der finale Abschnitt der Pipeline Nord Stream 2 hatte sich bis vor Kurzem noch in dänischen Gewässern im Bau beziehungsweise in der Fertigstellungsphase befunden. Gestern hatten die dänischen Pipeline-Inspekteure dem Projekt ihrerseits grünes Licht erteilt.

Seitens der Betreiber der Pipeline Nord Stream 2 hieß es gestern zudem, dass der Bau und die Fertigstellung der Ostsee-Pipeline einen großen Beitrag zum Erreichen der Energieziele auf dem europäischen Kontinent liefern wird.

Nicht nur ließen sich die Gasimporte Deutschlands und der Europäischen Union auf diese Weise erhöhen, sondern durch die Fertigstellung dieses Bauprojekts werde darüber hinaus auch die Energiesicherheit und Energieverlässlichkeit auf dem europäischen Kontinent gestärkt.

Kritik an dem europäischen Infrastrukturprojekt ertönt nach wie vor aus den Vereinigten Staaten von Amerika, dessen politische Führung den Europäern den Vorwurf macht, sich in Sachen Gasimporte zu einem zu hohen Grad von der Russischen Föderation abhängig zu machen.

Trotz allem hat die Washingtoner Regierung ihren verbissenen Widerstand gegen eine Fertigstellung und Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 inzwischen aufgegeben. Es soll an dieser Stelle an den gestern publizierten Bericht Bedrohung der nationalen Sicherheit: Kiew schießt gegen Gasvertrag zwischen Russland und Ungarn angeschlossen werden.

In einem Bericht der Moscow Times heißt es, dass die politische Führung der Ukraine nicht nur mit allen erdenklichen Mitteln gegen die kürzlich vereinbarten Gasabkommen zwischen der Russischen Föderation und Ungarn kämpfen, sondern auch nach wie vor ihren Widerstand gegen die Pipeline Nord Stream 2 aufrechterhalten wolle.

In diesem Bericht heißt es auszugsweise, dass die Inbetriebnahme der neuen Ostsee-Pipeline dazu beitragen werde, bereits existierende und zurzeit noch über das Pipeline-Netzwerk in der Ukraine an die Europäische Union geleitete Gasliefermengen auf anderen Wegen umzuleiten, was die Ukraine einen geschätzten Betrag in Höhe von einer Milliarde Euro an jährlichen Gastransitgebühren kosten werde.

Diese Gastransitgebühren seien bislang durch die Russische Föderation an die Ukraine überwiesen worden. Die aktuellen Verträge zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine sehen erst ab dem Jahr 2024 Neuverhandlungen hinsichtlich eines Abschlusses von neuen Gasdurchleitungsverträgen vor.

Bei all den politischen Problemen in der Ukraine und dem nach wie vor anhaltenden Konflikt im ostukrainischen Donbass wird sich die politische Führung im Moskauer Kreml über diese Entwicklung wohl mehr als jeder andere in Europa freuen.

Denn wie im gestern publizierten Bericht bereits ausgeführt, hat sich die Russische Föderation mittels einer Diversifikation ihrer eigenen Erdgastransportwege selbstverständlich selbst ein zukünftiges (politisches und wirtschaftliches) Druckmittel gegen die Ukraine in die Hände gespielt.

Den europäischen Kontinent in der Zukunft auf vielerlei anderen Wegen beliefernd, sitzt der russische Energiekonzern Gazprom inzwischen mehr und mehr am längeren Hebel, und sähe sich im Extremfall unter Umständen auch bald dazu in der Lage, der Ukraine den Gashahn komplett abzudrehen, falls es aus Sicht des Moskauer Kremls zu unschönen Entwicklungen im Nachbarland kommen sollte.

Seit jenem durch das amerikanische Außenministerium und die CIA unterstützten Maidan-Putsch in Kiew (ich erinnere in diesen Zusammenhang nur an die ehemalige Aussage „Fuck The EU“ durch Victoria Nuland) im Jahr 2014 haben sich die außenpolitischen Spannungen – insbesondere nach jener mit diesem Putsch in Zusammenhang stehenden „Heimholung“ der Halbinsel Krim durch die Russische Föderation massiv zugespitzt.

Um den eigenen Ansichten Nachdruck zu verleihen, warnt die ukrainische Staatsführung davor, dass die bevorstehende Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 zu einer sich sukzessive steigernden Ausübung geopolitischen Drucks auf die EU durch die Russische Föderation zu führen drohe.

Bereits im vergangenen Monat hatte die Kiewer Regierung erklärt, alle erdenklichen Schritte und Maßnahmen einzuleiten, um selbst nach einer Inbetriebnahme von Nord Stream 2 gegen die Pipeline vorzugehen.

Seitens der Europäischen Union sind diese Warnungen bisher auf recht taube Ohren gestoßen, woran selbst jüngst verhängte US-Sanktionen gegen Unternehmen, die an der Konstruktion der Pipeline Nord Stream 2 beteiligt gewesen sind, nichts zu ändern vermochten.

Nicht nur die Europäer, sondern allen voran die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, zeigten sich in Sachen einer Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 entschlossen und eisern, um Störfeuer von außen vom Tisch zu fegen.

Diese eiserne Haltung könnte sich unter Umständen zu einem Vermächtnis an die deutsche Nation, welches die nun aus ihrem Amt scheidende Bundeskanzlerin dem Land hinterlässt, entwickeln.

In den Vereinigten Staaten scheint es aus aktueller Sicht keinerlei Anlass zu geben, um nicht auch weiterhin öffentlich zu erklären, wie unzufrieden man in Washington sowohl mit der Fertigstellung als auch der bevorstehenden Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 zu sein scheint.

Von Seiten des der NATO angeschlossenen Think Tanks Atlantic Council wurde zuletzt nicht mit Kritik an dem Projekt gespart. Ein kritischer Wendepunkt habe sich eingestellt, nachdem es zu einer bilateralen Einigung zwischen der Biden-Administration und der Bundesregierung gekommen war, was ebenfalls mit einem Stop der bis dahin verhängten Sanktionen durch die Vereinigten Staaten einhergegangen sei.

Sowohl die Republikaner (in den USA) als auch ukrainische Offizielle haben diesen Schritt des Weißen Hauses als schwerwiegenden Fehler gebrandmarkt, um Joe Biden den Vorwurf zu machen, vor den politischen Forderungen Wladimir Putins eingeknickt zu sein. Seitens des Atlantic Council wird der Russischen Föderation nach wie vor der Vorwurf gemacht, eigene Gaslieferungen an die EU zukünftig unter Umständen als Waffe einsetzen zu wollen.

Wie werden die weiteren Entwicklungen nach dem Ablauf der deutschen Bundestagswahlen unter führenden Köpfen der nun in Koalitionsverhandlungen steckenden Parteien betrachtet? Es ist allen voran Kanzlerkandidat Olaf Scholz von der SPD, der zuletzt unter Bezugnahme auf RT ausgeführt hat, dass die Russische Föderation auch weiterhin Milliarden von Dollars für eine Durchleitung von eigenem Erdgas durch die Ukraine an die Kiewer Regierung zu zahlen habe.

Und zwar noch sehr lange Zeit, nachdem die fertiggestellte Pipeline Nord Stream 2 ihren Betrieb voll aufgenommen haben wird. Laut Olaf Scholz dürfe die bevorstehende Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 nicht dazu führen, die bisherige Rolle der Kiewer Regierung im europäischen Gastransitgeschäft zu unterminieren.

Jedermann sollte sich darüber bewusst werden, so Olaf Scholz, dass mit der Fertigstellung der Pipeline Nord Stream 2 Garantieerklärungen verbunden gewesen seien, welche die Rolle der Ukraine auch als zukünftiges Gastransitland auf dem europäischen Kontinent hervorgehoben hätten.

Es gelte, so Olaf Scholz, diese Garantien trotz einer bevorstehenden Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 einzuhalten. Bereits seit Sommer dieses Jahres hatte sich jene mit einer Fertigstellung von Nord Stream 2 verbundene Kritik aus der Ukraine verschärft.

Die Kiewer Regierung berief sich auf damalige Schätzungen, wonach die Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 die Ukraine einen Betrag von rund drei Milliarden US-Dollar pro Jahr zu kosten drohe, falls sich der russische Energieriese Gazprom zukünftig zu einer deutlichen Drosselung seiner Erdgastransfers durch die Ukraine entscheiden sollte.

Der ukrainische Staatspräsident Zelensky warnte in diesem Zusammenhang davor, dass die Ukraine de facto von wichtigen Staatseinnahmen abgeschnitten zu werden drohe, weshalb sein Land unter Umständen keine Gelder mehr zur Bezahlung der ukrainischen Armee werde aufbringen können.

Wieder und wieder hatte Zelensky die Amerikaner um Unterstützung ersucht, um politisch auf Ebene der deutschen Bundesregierung und der Brüsseler EU zu den eigenen Gunsten zu intervenieren – es half nur bislang alles nichts.

Seitens der Russischen Föderation wurde gegenüber der Kiewer Regierung unterdessen mehrfach versichert, keine Absichten zu hegen, die Ukraine von russischen Gaslieferungen abzukoppeln.

Ganz im Gegenteil wies das russische Außenministerium seit dem Sommer mehrfach darauf hin, Energielieferungen und die Bereitstellung von anderen Rohstoffen in der Vergangenheit niemals als politisches Druckmittel oder ein erpresserisches Instrument gegen andere Länder verwendet zu haben.

In der Ukraine fallen diese Worte trotz allem nicht auf fruchtbaren Boden. Im Gegenteil hatte die Kiewer Regierung der politischen Führung der Russischen Föderation erst kürzlich wieder vorgeworfen, die eigenen Gaslieferungen auf künstliche Weise zu verknappen, um einerseits die europäischen Energiepreise noch stärker in die Höhe zu katapultieren und andererseits die deutschen Energieaufsichtsbehörden zu einer beschleunigten Zertifizierung von Nord Stream 2 zu drängen.

Auch die Internationale Energieagentur (IEA) hatte die Russische Föderation kürzlich zu einer Ausweitung der eigenen Energie- und Erdgaslieferungen an die Europäische Union aufgerufen, um einer Gasknappheit an den europäischen Energiemärkten entgegenzuwirken.

Seitens des russischen Präsidialamtssprechers Dmitry Peskow hieß es hierzu, dass sein Land allen bestehenden Energiebestellungen auf adäquate Weise nachkomme, und dass Gazprom darum bemüht sei, Verträge mit neuen Vertragspartnern abzuschließen, um das Angebot an den Energie- und Erdgasmärkten sukzessive zu erhöhen, um weiteren Preissteigerungen an diesen Märkten entgegenzuwirken.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Die ukrainische Bevölkerung kann einem eigentlich nur noch leidtun, aufgerieben zwischen den Interessen der Kiewer Regierung und den Interessen der Großmächte USA, Russland und EU. Derweil blutet das Land aufgrund einer anhaltenden und extrem immensen Korruption weiter aus, während sich der Konflikt im Donbass fortsetzt.

Den Menschen in diesem Land sollte es irgendwann einmal aufgehen, durch die westlichen „Verbündeten“ aufgrund der geografischen Lage in Osteuropa und als Grenznation zu Russland als Faustpfand im Kampf gegen das Reich des „bösen Wladimir“ betrachtet zu werden.

Woran die Kiewer Regierung Interesse hegt, ist ein Kauf von Waffen zur Ausrüstung der eigenen Armee mit dem Ziel, so bald wie möglich in die NATO aufgenommen zu werden. Die russische Sichtweise wird hierbei seit dem Jahr 2014 komplett vernachlässigt, weshalb sich in Kiew niemand darüber wundern sollte, dass der Moskauer Kreml mittels einer Diversifikation der eigenen Gastransportrouten Mittel und Wege gefunden zu haben scheint, um das „Problem“ Ukraine in der Zukunft noch besser in den Griff zu bekommen.

Es lässt sich davon ausgehen, dass sich die Spannungen rund um die Ukraine weiter verschärfen werden, weil die Kiewer Regierung keine Intrige und keine Chance auslassen wird, um sich selbst wieder in eine bessere Position hineinzumanövrieren.

Den Westen weiter in Frontstellung gegen die Russische Föderation an den eigenen Grenzen zu bringen, dürfte aus Kiewer Sicht eines der erklärten Ziele sein, um die eigene Stellung zu stärken und sich auf militärischem Gebiet unersetzlich zu machen. Wie die Russische Föderation und Weißrussland auf eine solche Entwicklungen reagieren würden, wurde bereits im gestrigen Bericht ausgeführt – nämlich mittels einer potenziellen Stationierung von Mittelstreckenraketen an den Ostflanken Europas.

Als Beobachter erweckt es fast schon den Eindruck, als ob die Kiewer Regierung auf eine beständige Eskalation der Lage zu setzen scheint, um überhaupt noch irgendeine Rolle an der Südostflanke Europas zu spielen.

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