Das Thema Bitcoin ist mittlerweile zu einer Art Religion avanciert. Ideologische Verteidigungslinien zu den Argumenten zwischen Befürwortern und Kritikern haben sich in den letzten Jahren zu einem Graben aufgetan und längst schon zu einer Atmosphäre geführt, in der ich nicht mehr mitdiskutieren möchte.
Vielmehr geht mir die Besserwisserei auf beiden Seiten einfach nur noch auf den Zeiger. Bitcoin selbst tradend, hatte ich einst gute Einstiegsmöglichkeiten im Bereich von $150 bis $180 pro Münzeinheit ausgemacht, wie hier auf CK*Wirtschaftsfacts dokumentiert. Beim Erreichen von knapp $5.000 pro Münzeinheit erfolgte daraufhin der Ausstieg – aus dem Blickwinkel mancher vielleicht zu früh.
Doch immerhin standen unter dem Strich Gewinne von mehr als 2.500% in einem Zeitraum von weniger als eineinhalb Jahren zu Buche. Und damit hat es sich dann für mich auch schon. Ob sich Bitcoin und andere Kryptowährungen in der Zukunft als Wertspeicher in einer großen Krise entwickeln werden, muss sich erst noch zeigen.
Die Ernüchterung wird groß sein
Jim Chanos von Kynikos Associates, der den Fall des Energieriesen Enron und den Ausbruch der amerikanischen Subprimekrise punktgenau vorhersah, um jene Vermögenswerte zu shorten bis die Felge quietscht, glaubt nicht daran, dass sich Bitcoin in Zeiten einer großen Krise als gutes Investment erweisen wird.
Im Gegenteil geht Chanos davon aus, dass der Bitcoin im Hinblick auf die ihm durch seine Anleger zugedachte Aufgabe kläglich versagen wird. Denn Fiat-Währungen wie der US-Dollar verfügten über Vorteile, wenn die Dinge den Bach hinunter gingen, so Chanos.
Regierungen sähen sich dazu in der Lage, die Nutzung von Fiat-Währungen per Dekret durchzusetzen und als Kreditgeber der letzten Instanz zu fungieren, wie Chanos in einem Interview gegenüber dem Institute for New Economic Thinking erklärte. Bitcoin und andere Kryptowährungen verfügten hingegen über keine solche Absicherung.
Unter all jenen, die glaubten, sich in Besitz von Digitalwährungen zum Bunkern von Vermögen in Zeiten einer großen Krise bringen zu müssen, werde die Ernüchterung groß sein. Nämlich dann, wenn sich herausstelle, dass Kryptowährungen diesem Anspruch in keiner Weise gerecht werden können.
Bei einem Stromausfall hilft der Lebensmittelvorrat mehr als ein Wallet
Das letzte, was Sie in einer solchen Krise halten wollten, seien Bitcoins & Co., deren Halten sich insbesondere dann als fatal herausstellen wird, wenn das Elektrizitätsnetz ausfallen sollte, so Chanos. Das Bunkern von Lebensmitteln werde sich in einem solchen Extremfall als weitaus bessere Anlageform erweisen.
Die im vergangenen Jahr im Bitcoin-Sektor ausbrechende Euphorie passe sich auf wunderbare Weise in den “Betrugszyklus” ein, der immer dann einsetze, wenn die Leute ihre Skepsis über einen ausgedehnten Zeitraum im Angesicht von überdurchschnittlichen Gewinnstrecken über Bord werfen würden, so Chanos weiter.
Einfach zu schön, um wahr zu sein
In solchen Phasen tendierten Anleger dazu, Investments zu tätigen, die unter normalen Umständen unter die Kategorie zu schön, um wahr zu sein, fielen. Die letzten Bullenmärkte seien allesamt mit einem großen Knall geendet. In den 1990iger Jahren sorgten zahlreiche Bilanzbetrügereien wie bei Enron für herbe Verluste – oder Totalverluste – unter Anlegern.
Im Jahr 2008 kulminierte dann alles in der globalen Finanzkrise, so Chanos. Nach nunmehr neun Jahren eines anhaltenden Bullenmarktes ließe sich damit rechnen, dass schon sehr bald wieder ähnliche Dinge geschehen dürften. Chanos glaubt, dass Bitcoin & Co. in einem solchen Fall massiv unter die Räder geraten werden.
Bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen handele es sich schließlich um nichts anderes als ein Spekulationsspiel auf Wahrung der eigenen Sicherheit und Anonymität, das sich mittels Hoffnungen auf einen technologischen Durchbruch zur Änderung der bestehenden Geldpolitik maskiere, so Chanos abschließend.
Kommentare
"...Bitcoin ist... zu einer Art Religion averciert." Bitcoin-Argumente (ob pro oder contra) sind jetzt "Ideologische Verteidigungslinien". Interessanter Sprachgebrauch btw.
Sie möchten "nicht mehr mitdiskutieren"? Warum machen Sie es dann? Wenn Ihnen die "Besserwisserei auf beiden Seiten einfach nur noch auf den Zeiger" geht, dann hören Sie doch einfach nicht hin. Machen Sie Ihre Hausaufgaben selbst, informieren Sie sich und v.a. lassen Sie doch das Zitieren von solchen Besserwissern wie Chanos.
"Bei einem Stromausfall hilft der Lebensmittelvorrat mehr als ein Wallet"
Wenn das kein Besserwisser ist...
Jeder muss für sich entscheiden, was wahrscheinlicher ist. Ein Globaler Stromausfall oder eine erneute Finanz- und damit verbundene Geldkrise.
Wenn jedenfalls in Europa der Strom ausfällt, läuft das Bitcoin-Netzwerk in China und USA weiter
Wie sieht's mit den digitalen Euros aus?
Die Abschaffung des Bargelds wird weiterhin forciert. Ist ja auch logisch, denn nur so lässt sich unser Geld(schöpfungsschneeball)system noch etwas am Leben halten. Allen voran ist das Versuchskanninchen Schweden. Deren Alternative bei Stromausfall? Hm... ahja, Wurstbrot!
Was von Chanos als "Spekulationsspiel" bezeichnet wird, ist ein etabliertes alternatives Zahlungssystem, auf dem jede Minute hunderte von Transaktionen abgewickelt werden. Tag und Nacht, auch am Wochenenden: https://blockchain.info/unconfirmed-transactions
Der Durchbruch der Kryptowährungen wird spätestens durch das tragische Scheitern des Fiatgeldsystems eingeleitet. Wir können froh sein, dass wir hierfür bereits eine funktionierende Alternative haben...
"...Bitcoin ist... zu einer Art Religion averciert." Bitcoin-Argumente (ob pro oder contra) sind jetzt "Ideologische Verteidigungslinien". Interessanter Sprachgebrauch btw.
Sie möchten "nicht mehr mitdiskutieren"? Warum machen Sie es dann? Wenn Ihnen die "Besserwisserei auf beiden Seiten einfach nur noch auf den Zeiger" geht, dann hören Sie doch einfach nicht hin. Machen Sie Ihre Hausaufgaben selbst, informieren Sie sich und v.a. lassen Sie doch das Zitieren von solchen Besserwissern wie Chanos.
"Bei einem Stromausfall hilft der Lebensmittelvorrat mehr als ein Wallet"
Wenn das kein Besserwisser ist...
Jeder muss für sich entscheiden, was wahrscheinlicher ist. Ein Globaler Stromausfall oder eine erneute Finanz- und damit verbundene Geldkrise.
Wenn jedenfalls in Europa der Strom ausfällt, läuft das Bitcoin-Netzwerk in China und USA weiter
Wie sieht's mit den digitalen Euros aus?
Die Abschaffung des Bargelds wird weiterhin forciert. Ist ja auch logisch, denn nur so lässt sich unser Geld(schöpfungsschneeball)system noch etwas am Leben halten. Allen voran ist das Versuchskanninchen Schweden. Deren Alternative bei Stromausfall? Hm... ahja, Wurstbrot!
Was von Chanos als "Spekulationsspiel" bezeichnet wird, ist ein etabliertes alternatives Zahlungssystem, auf dem jede Minute hunderte von Transaktionen abgewickelt werden. Tag und Nacht, auch am Wochenenden: https://blockchain.info/unconfirmed-transactions
Der Durchbruch der Kryptowährungen wird spätestens durch das tragische Scheitern des Fiatgeldsystems eingeleitet. Wir können froh sein, dass wir hierfür bereits eine funktionierende Alternative haben...
Werden Herrschaftssysteme beseitigt, dann wird auch eine funktionierende Energiewirtschaft kein Problem mehr darstellen. Das gemeinsame Interesse der Menschheit wird dafür und für Frieden garantieren. Denn die Menschen führen keine Kriege - das machen immer nur Herrscher.
Die Überschrift gefällt mir sollte aber heißen Kryptos werden zur Kriesenwährung, bin neugierig wie lange der Spaß noch dauert bis es alle begriffen haben daß sich dabei einige wenige auf Kosten von Gutgläubigen bereichern. Spätestens dann sind sie eine Kriesenwährung für jene die daran geglaubt haben. Ich vertraue bei Krisensicheren und werterhalt ausschließlich an traditionelle Anlageformen, die überdauern Generationen Stromausfall hin oder her.