Die von uns prognostizierte Zeitenwende ist definitiv angebrochen und damit einhergehend auch die Zeit der Superlativen. Was wir in den letzten Wochen gesehen haben wird in die Geschichtsbücher eingehen: Wir haben die größte Krise der letzten 100 Jahre und sind inmitten eines historischen Wirtschaftseinbruchs.
Dieser führte zu Rekord-Arbeitslosenzahlen in den USA (45,738 Millionen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in nur 13 Wochen!) und einem Allzeithoch bei den Kurzarbeitern in Deutschland (11,725 Millionen Kurzarbeiter). Als Folge entdeckte man die größte Steuerlücke in der Geschichte Deutschlands, dies führte zum größten Konjunkturpaket der deutschen Geschichte - und das ganze garniert mit dem stärksten Eingreifen der Notenbanken jemals. Doch wie sieht das in Zahlen aus?
Schauen wir erstmal in die USA: Hier ist eine weitere Prognose aus unserem letzten Buch bereits jetzt eingetroffen – es wurden nicht nur die Zinsen auf null Prozent gesenkt, nein, auch die Aufkaufprogramme wurden wieder angeleiert. Im folgenden Chart sehen Sie nicht den Start der Space X Rakete zum Mond, sondern die Bilanzsumme der US-Notenbank FED:
Der WEI-Index ist ein hervorragender Index der realwirtschaftlichen Aktivität und korrespondiert gut mit dem BIP-Wachstum. Ein aktueller Indexstand von -10,0 Punkten, zeigt nach klassischer deutscher Lesart zum Vorjahresquartal einen BIP-Verlust an.
Der WEI zeichnet zehnwöchentliche wirtschaftliche Indikatoren nach und bildet diese als Index ab, so die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, die fortgesetzten Ansprüche auf Arbeitslosenversicherung, bereinigte Einkommens- und Lohnsteuerdaten, Traffic des Eisenbahnverkehrs, Output der Stahlproduktion, dem Großhandelsverkauf von Benzin, Diesel und Kerosintreibstoff sowie den durchschnittlichen wöchentlichen US-Stromverbrauch. Alle Bestandteile in einem Index - als Anleger sollte die Devise lauten, folge der FED – don’t fight the FED!
Immer mehr bricht sich der Cantillon Effekt durch. Dieser ist benannt nach dem irischen Ökonomen Richard Cantillon. Er führt dazu, dass das frisch geschaffene Geld aus dem Nichts zuallererst in die nächste Umgebung fließt (kleiner Tipp: Banken- und Finanzsektor) und dafür sorgt, dass die Börsen und Immobilienmärkte weiter inflationiert nach oben gepusht werden.
Diese sind nun in eine gefährliche Abhängigkeit der Notenbanken getreten. Wie abhängig die Märkte vom billigen Geld der Notenbanken sind, zeigt sich auch daran, dass die Börsen vor drei Wochen kräftig eingeknickt sind. Grund war: Die FED hat die Aufkäufe von US-Staatsanleihen - von anfangs der Coronakrise 60 Milliarden Dollar täglich - auf nur noch fünf Milliarden Dollar täglich gesenkt.
Vorletzte Woche ging es noch weiter abwärts: Die Bilanzsumme der US-Notenbann stieg NUR um +3,71 Mrd. Dollar zur Vorwoche. Es könnte noch interessant werden, wer dann die Unmengen an frischemittierten Staatsanleihen (neue Staatsschulden) aufsaugen soll und ob die Zinssätze dann niedrig bleiben können.
Die FED wird weiter Gas geben, ihr bleibt gar nichts anderes übrig. Sie ist in der Zwickmühle. Und der Chef der FED, Jerome Powell, hat schon verkündet, dass man nicht mal darüber nachdenkt, ob man über Zinserhöhungen nachdenken soll. Hat man mit dem Denken generell aufgehört bei den Notenbanken dieser Welt?
Anders sind die verzweifelten Maßnahmen und das gigantische Notenbankexperiment nicht zu erklären. In diesem Jahr gab es global 138 Zinssenkungen und es flossen 18,4 Billionen Dollar an frischem Geld ins System. Die FED kauft jetzt sogar Unternehmensanleihen (Volumen vorerst 250 Milliarden Dollar) und irgendwann wird man alles kaufen.
In den USA bleibt der Zins bei null Prozent bis mindestens 2022. Unserer Ansicht nach wird er sogar eher in den Negativbereich absinken. Wenn die Staatsanleihen aber ebenso auf zwei bis drei Prozent in den Minusbereich sinken, dann müssen die Notenbanken die Zinsen erhöhen - und dann ist Schicht im Schacht: Dann werden wir eine Deflation sehen, die sich gewaschen hat. Und genau davor haben die Notenbanken höllische Angst. Auch die EZB: Schauen wir uns an was in Europa passiert ist:
Die Target-2-Salden Deutschlands sind bei 916 Milliarden Euro. Das ist erwirtschaftetes Vermögen, welches wir verliehen haben um unsere Exporte zu subventionieren. Eine selten dämliche und nicht nachhaltige Wirtschaftspolitik. Das ist so, als wenn Sie als Besitzer einer Kneipe einem Stammgast mit einem kleinen Alkoholproblem stetig die Rechnung auf einen Bierdeckel schreiben - um irgendwann zu erkennen, dass er nicht solvent ist und gar nicht zahlen kann. Wir sind der Kneipier und Italien und andere Länder die trinkfreudigen Stammgäste. Alleine Italien steht im Target-2-System mit 517 Milliarden Euro in der Kreide.
Parallel wurde das PEPP Programm der EZB zur Bekämpfung der Coronakrise um 600 Milliarden Euro, auf 1,35 Billionen Euro, aufgestockt. Chefeinkäuferin bei der EZB ist im Übrigen eine Deutsche - clever: Meine (MF) Twitter Followerin: Isabel Schnabel. Auch bei uns in Europa werden die Zinssätze auf unbestimmte Zeit im Keller bleiben und weiter absinken. Zuletzt hat man den Einlagesatz bei -0,5 % belassen und den Tendersatz bei null Prozent.
Fazit: Wir sind im Endspiel. Bitte nicht vergessen, dass die Notenbanken mit dem Gelddrucken schon vor Corona angefangen haben. Im September 2019 musste die amerikanische Notenbank in den REPO Markt massiv eingreifen. Teilweise mit bis zu 650 Milliarden Dollar pro Woche! Ebenso die EZB begann schon im November 2019 mit der Wiederaufnahme des Aufkaufprogramms, nur zehn Monate nachdem man es für beendet erklärt hatte. Dies startete mit einem Volumen von 20 Milliarden € pro Monat - eine Art Abschiedsgeschenk von Mario Draghi an Christine Lagarde. Aktuell stehen hier 2,8 Millionen € im Feuer. Tendenz stark steigend.
Aber schon jetzt hat die Geldorgie der Notenbanken den kompletten Anleihemarkt verzerrt, man kann fast schon sagen: zerstört. Denn ebenso historisch ist, dass 90 % der Staatsanleihen unter einem Prozent notieren. Altersvorsorge ade, Banken- und Versicherungssterben ahoi!
Das Finanzsystem wurde auch vom Corona-Virus infiziert, war aber schon davor schwer krank - also Risikogruppe. Da der Patient erfolglos in den letzten Jahren therapiert wurde und nach wie vor schwere Erkrankungen in sich hat, sind die Lebensaussichten nicht rosig. Es ist lediglich eine Frage der Zeit. Auch die Finanzmärkte sind am Ende eines Zyklus. Wir sind im Stadium wie 1999. Bald werden wir mit der Realität konfrontiert werden und die Seifenblase wird zerplatzen. Es wird der größte Crash aller Zeiten. Aufgebläht und beschleunigt durch die fatale Geldpolitik der Notenbanken.
Umso mehr Geld ins System gepumpt wird, desto mehr muss man als Gegengewicht in durch die Natur oder durch die Mathematik limitierte Werte setzen, eine Art Vermögenssicherung, eine Lebensversicherung für die Kaufkraft. Nach wie vor erwarten wir eine Deflation und dann ein Überschießen der durch die Notenbank erzeugten Liquidität, welche zu einer Inflation und schließlich Hyperinflation führt.
Wie sollte man sich gegen diese Geldflut wappnen?
Das Ganze wird mit dem größten Crash aller Zeiten respektive mit Währungsschnitt oder Währungsreform enden, einhergehend mit enormen Abgaben und vielen neuen Steuern. Wir stehen vor dem größten Vermögenstransfer aller Zeiten - bereiten Sie sich darauf vor! Es werden in der nahen Zukunft Vermögen auf Generationen gemacht oder vernichtet!
Beitrag von Marc Friedrich (Twitter @marcfriedrich7; YouTube; friedrich-weik.de)
Kommentare
vielen Dank für Ihre Einschätzung; haben wir nicht auch schon vor 10 Jahren gedacht, die Welt geht unter und die Gelddruckerei wird schlimm enden? Zu der Zeit habe ich mich verstärkt für Edelmetalle interessiert, Gold stand in Dollar etwas höher und Silber 3x höher als im Augenblick. Danach kamen global gesehen 10 starke Umsatz-Jahre. Wer vor 10 Jahren auf den großen Knall gewartet hat, wartet immer noch und hat 10 gute Jahre verpasst.
Damit will ich Ihre Analyse und Prognose nicht in Frage stellen. Nur mit 60 Jahren hab ich mittlerweile begriffen, dass es doch anders kommt, als befürchtet, meist viel positiver.
Bitte noch nachliefern.
Danke!
Also, legt euch wieder hin, solange es friedlich bleibt ;—)).
In der Wirtschaftszeitung wird von 1,5 Millionen Kurzarbeitern für Bayern gesprochen.
Das sollte mich bei dem bisherigen Anteil Bayerns am BIP doch sehr wundern, wenn diese Zahlen stimmen.
Die Ausgabe strotzt nur so von "Experten" die sogar jetzt noch von einer V Förmigen Erholung schwafeln.
(Spezialisten des Privat Banking...)
Die Umverteilung auf die bekannten Monopolisten wird gigantisch ausfallen.
Der Blick in die anderen Länder bzw. über den großen Teich wird tunlichst vermieden, denn von dort gibt es nicht viel gutes zu berichten.
Warten wir ab, welches Füßlein zuerst wegbricht.
Für mich wird besonders interessant sein, wer nach dem Supergau noch einen Tesla kaufen möchte...
"Plopp" wird das Geräusch sein falls es im allgemeine Gejammer dann noch zu hören sein wird.
1. anderes und
2. als man denkt!
Und noch was in eigener Sache Herr Friedrich. Höre Ihre Beiträge auf youtube öfters. Sie würden nach meiner Meinung viel besser rüberkommen wenn Sie das nicht so reißerisch und aufgeregt, sondern sachlicher vermarkten würden. Und bitte nicht immer den Hinweis auf Ihre Bücher so direkt unterbringen. Kann man doch auch subtiler machen. Sonst machen Sie doch einen prima Job!
Ja, genau !
Was soll ich mit diesen Informationen anfangen ?
So wie es aussieht, kann ich mich drehen und wenden wie ich will und bleibe trotzdem der Depp.
Egal ,wie ich mein "Vermögen" anlege,haben andere Zugriff.
Gott sei Dank wurde dieses edle Unternehmen durch Milliarden der echten Steuerzahler gerettet.
Da weiß man doch wenigstens wofür man arbeitet.
Würde mich ernsthaft interessieren, was der Knorr Eigentümer für seine Zustimmung unter dem Tisch erhalten hat, denn den Patienten LH am Tropf zu lassen und massives Stimmrecht an Politclowns abzugeben und das auch noch für nen Appel und nen Ei dürfte so ca 100% nicht zu seinen Interessen gehören. In einem geordneten Insolvenzverfahren hätte sich der Schuppen erheblich einfacher gesund schrumpfen können. Dem wurde mit der Finanzierung erst mal ein Riegel vorgeschoben.
Vermutlich hat man darin ein super Ablenkungsthema für die Sommermonate gesehen.