Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die lange erwartete leichte Abkühlung an den Märkten trat nun endlich ein. Nach einer langen und starken Aufwärtsbewegung tut eine Korrektur Not. Nach Unterschreiten den 200-Tage-Line liegen die nächsten Unterstützungen im DAX bei 11.800 und 11.500 Punkten. Diese Korrektur könnte sich durchaus auch bis in den Bereich um 11.000 Punkte ausdehnen. Das fernere Ziel von 10.800 Punkten sollte möglichst nicht unterschritten werden, da das Chartbild sonst hässlicher werden würde. Dies ist momentan jedoch nicht in Sicht. Es geht lediglich um eine durchaus gesunde Korrektur. Nach oben wäre die Marke von 11.925 Punkten ein wichtiger Widerstand. Darüber wäre Durchatmen angesagt.

Woher kommt diese Entwicklung? Klar ist, dass wir bereits eine sehr starke Aufwärtsbewegung gesehen haben. Wenn dann der Börsenboom zu einem plötzlichen Ende kommen sollte, wollen viele möglichst schnell ihre Gewinne mitnehmen – was eine vollkommen normale Reaktion ist. Ein weiteres Thema, das man bei „plötzlich fallenden“ Kursen gerne als ursächlich benennt, ist zum einen die Sorge, dass der neue US-Präsident seine geplanten (und vom Markt bereits in die Aktienkurse eingepreisten) Steuersenkungen nicht durch den Kongress bekommt. Man ist davon ausgegangen, dass es zu einer deutlichen und durchaus sinnvollen Steuersenkung von 35 auf 25 Prozent für Unternehmen kommt. Immerhin hat man diese Ersparnis von zehn Prozent der steuerpflichtigen Unternehmensgewinne bereits einkalkuliert. Wenn das nun doch nicht so kommen sollte, man man diese Spanne wieder herausrechnen. Dementsprechend kommen die Aktien unter Druck.

Hinzu kommt der Budgetdeckel in den USA, denn die vor zwei Jahren verschobene Schuldenobergrenze wurde erreicht. Donald Trump muss sich jetzt wieder um dieses Problem kümmern. Der Kongress kann Trump am langen Arm verhungern lassen, indem er diese Obergrenze nicht neu definiert. Damit wären Trumps Finanzierungspläne gescheitert. Diese Unsicherheit wirkt jetzt ganz klar in die Märkte hinein.

US-Handelsdefizit: Eine Großbaustelle für den neuen US-Präsidenten

Das US-Handelsbilanzdefizit hat 2016 satte 481 Milliarden Dollar erreicht. Trump will dagegen vorgehen. Tatsächlich wirft man den Amerikanern seit vielen Jahren vor, dass sie nur auf Pump leben, kaum noch etwas selbst produzieren und nur noch selbst Geld schöpfen, um damit in aller Welt einzukaufen. Man wirft den Amerikanern hinsichtlich dieser Vorgehensweise Tricks und Mogeleien vor, vermutlich zurecht. Trump will nun mehr Produktion in die USA holen, um u.a. auch dieses chronische Handelsdefizit wegzubekommen. Die USA sollen wieder mehr selbst produzieren und exportieren statt immer nur mit selbst geschaffenem Geld zu importieren. Tja, und genau das wird Trump jetzt auch wieder vorgeworfen, und zwar genau von denen, die den USA vorgeworfen hatten, auf Pump zu leben. Da bleibt es offensichtlich schwer, stringent zu bleiben...

Die Federal Reserve will ihre Bilanzsumme verringern – geht das überhaupt?

Die Fed in Cleveland hat sich zu dem interessanten Thema des Abbaus der Notenbankbilanz geäußert. Das Fed-System insgesamt hat inzwischen über vier Billionen US-Dollar auf der Bilanz, vor allem US-Staatsanleihen, die man selbst gekauft hat, um die Märkte seit Krisenausbruch zu stabilisieren und die Zinsen niedrig zu halten. Nun denkt man darüber nach, diese Anleihen wieder zurück auf den Markt zu geben. Doch wenn die Fed beginnen würde, keine Anleihen mehr zu kaufen, also nicht mehr die Zinsen und Tilgungen zu reinvestieren, sondern das Volumen sogar abzubauen, könnte das durchaus Druck auf die Anleihemärkte bringen und große Verluste bei den Anleihen hervorrufen. Die Anleihezinsen würden am langen Ende deutlich stärker steigen als man das zur Stunde befürchtet. Das ist ein durchaus spannendes Thema, das die (Anleihe-) Märkte noch in größere Schwierigkeiten bringen könnte. Ich glaube, es war Alan Greenspan, der vor zwei Jahren einmal gefragt wurde, wie die US-Notenbank aus diesem Dilemma und ihren enormen Bilanzsummen wieder herauskommen kann, ohne dass es zu großen Turbulenzen an den Märkten kommt. Er sagte damals: „That won’t be possible – Das wird nicht möglich sein.“

Goldpreis holt nach Korrektur neuen Schwung

Beim Gold zeigen die Charts nach einer Korrektur im Februar wieder nach oben. Einige hatten sich zwischenzeitlich Sorgen gemacht, ob es das schon wieder war mit der Preisrallye beim Gold. Doch die Wellentechnik hatte die Situation richtig eingeordnet: Ein Rückgang in Richtung 1.200 Dollar/oz wurde erwartet, gefolgt von einem Anstieg bis 1.240 Dollar/oz. Bis auf etwa 1.300 Dollar/oz sollte es im aktuellen Schub nach oben gehen. Dann wäre der seit 2011 anhaltende Abwärtstrend nachhaltig überwunden. Oberhalb dieser Marke könnte es deutliche Kurszuwächse beim Gold geben. Neben den Edelmetallen sollte man sich auch die Goldminen genau anschauen. Schon momentan sind durchaus starke Zuwachsraten möglich, wie Sie auch in der neuen Ausgabe von Cashkurs*Gold nachlesen können.

Irrsinn an Chinas Immobilienmärkten: Wann platzt die Blase?

Der Immobilienwahnsinn in China – ein sehr wichtiges Standardthema auf Cashkurs in den letzten zwei Jahren – wird nun auch im breiten Medien-Mainstream diskutiert. Wir vermuten, dass China der große Auslöser schlechthin für einen großen Einbruch an den Märkten sein dürfte. Das ZDF brachte in dieser Woche <link kategorie hintergrundinfos beitrag heute-journal-china-entfesselter-immobilien-run>einen kurzen und sehr eindrücklichen Bericht über diesen Immobilienirrsinn in China. Wir finden es spannend, wenn die großen Mainstream-Medienportale jetzt auch über dieses Thema berichten, das wir schon seit gut zwei Jahren im Fokus haben. Wenn die also draufspringen, dann ist es wirklich kurz vor zwölf...

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein sonniges und erholsames Frühlings-Wochenende und viel Spaß beim Lesen der Beiträge.

Ihre Cashkurs-Redaktion

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