Diesen „Feiertag“ gibt es seit 1925, um den Kindern das Sparen beizubringen. Früher gab es bei der Bank noch Zinsen und Malstifte. Heute bunte Werbeprospekte. Viele Kinder kleben sich heute ohnehin lieber auf der Straße fest und werfen Brei auf alte Kunstwerke, statt Geld beiseite zu schaffen oder was Gescheites zu lernen.

Oma würde sagen, sparen ist das, was am Ende übrigbleibt, wenn man nicht alles ausgibt. Damals! Die Bundesbank hätte früher aufgepasst und mit dem Zinshammer zugeschlagen. Heute aber hütet die EZB das Geld, kümmert sich aber viel mehr darum, dass die Schuldenberge bezahlbar bleiben. Ihre Nullzinspolitik hat die Verschuldungswut der Staaten erst richtig angefeuert, und auch die Inflation.

Außerdem sind die angeblichen Hüter der Währung inzwischen auch noch fürs Klima verantwortlich und vielleicht demnächst für die Flugkraft der Dackel. Da kann die „Geldwertstabilität“ auch mal etwas zu kurz kommen. Wie hoch sind eigentlich die Lohnforderungen der EZB-Mitarbeiter aufgrund der selbst geschaffenen Inflation?

Mit Null-Zinsen in die Binsen

Der Preisdruck der Straße wurde im hohen EZB-Turm zu Frankfurt ignoriert. Vielleicht lässt man ab einer gewissen Etagenhöhe dort auch einkaufen.

Nun aber hat die EZB den Leitzins auf zwei Prozent angehoben. Chapeau! Und das bei einer offiziellen Inflationsrate von 10,4 Prozent. Manche Freunde der guten Zinskultur bekommen feuchte Tränen, wenn sie die Angebote der Banken studieren, dass Erspartes endlich wieder etwas Zinsen bringen. Was dabei verloren geht, ist im Zeitalter des nominalen Denkens schwer zu ermitteln.

Kluge Leute von der DZ-Bank haben ausgerechnet, dass sich in diesem Jahr von den 7,7 Billionen (!) Euro an verzinslichem Geldvermögen der Deutschen ca. 395 Milliarden Euro an Kaufkraft ganz rauchfrei in Luft auflösen. Das wären 4.700 Euro pro Kopf, so die Experten. Da geht mehr kaputt als eingezahlt wird! Wie viele Raketen man dafür hätte kaufen können… um die Leute auf den Mond zu schießen, die das den Sparern eingebrockt haben!

EZB – kein Freund und Helfer

Um sich vor dem Taten- oder Untatenwerk der EZB zu schützen, muss man heute anders sparen. Nicht, dass die Leute ihr Geld an die Börse schleppen wollen. Sie werden ja dazu gezwungen, sich von diesem nahezu zinslosen Risiko zu trennen.

Zur langfristigen Geldanlage gehören Sachwerte statt Zinspapiere, also auch Aktien. Diese sind mal teuer und mal billig, doch mit einem monatlichen Sparplan bekommt man einen fairen Durchschnittspreis. Einfach mal einen kleinen Fuß in die Tür stellen und anfangen, Bares in Wahres zu tauschen.

Es muss ja nicht der DAX sein, obwohl der in den letzten Tagen ganz gut zugelegt hat. Warum? Weil man darauf spekuliert, dass es bald schon zu einer Zinspause kommt. Dabei hat die EZB noch gar nicht mal so richtig angefangen, die Zinsen zu wenden. Doch wehe, wenn die Preise weiter steigen, während die Wirtschaft weiter abrutscht.

Dennoch ist das für Sparplänler in Aktienfonds oder ETFs schnuppe. Da zählt, was rauskommt, wenn sie ans Geld müssen. Doch aller Anfang mit so einem neumodischen Zeug ist scheinbar schwer…

Für Anfänger ist ein Korb der größten Firmen der Welt in einem Papier geeignet. Das sogenannte ETF-Sparen ist einfach und modern. Hier geht es ums Investieren, nicht ums Spekulieren, also um Marathon und nicht um Sprint.

Es ist dennoch verständlich, dass die meisten Leute mit Börse nichts zu tun haben wollen. Kursturbulenzen sind oft schlimmer zu ertragen als eine Hauptnachrichtensendung. Zudem sparen sich immer mehr Leute dieses Sparen, denn am Ende des Geldes ist aufgrund der aktuellen Teuerung noch so viel Monat übrig.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband warnte neulich, dass perspektivisch bis zu 60 Prozent der deutschen Haushalte ihre gesamten Einkünfte für die reine Lebenshaltung einsetzen müssen. Vor einem Jahr waren nur 15 Prozent nicht in der Lage, Geld zurückzulegen.

Perspektivisch könnte man einwenden, dass möglicher gesellschaftlicher Ärger nicht von den Sparern ausgeht, sondern von denen, die dazu nicht mehr in der Lage sind bzw. wo das Geld trotz Fleiß einfach nicht mehr ausreicht. Dann toben die Leute nicht in der Börse, sondern davor.

„Was bedeutet das für mich konkret!?“

Wenn Sie den Kleinen für ihre Zukunft einen Gefallen tun wollen, nutzen Sie das Sparschwein nur als Lernbeispiel und tauschen Sie seinen Mageninhalt in Sachwerte. Und auch für die Großen gilt: Was man heute nicht ausgibt, sondern richtig spart, muss man später nicht auch noch nacharbeiten. Diese Art von „Rendite“ hat auch was. Oder?

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