In einem Bericht von GoldCore heißt es unter Bezugnahmeauf eine andere Quelle, dass es Ansicht der Europäischen Zentralbank sei, dass das Einlagensicherungssystem nicht mehr länger von Nöten ist.
100.000,- € nicht mehr garantiert
Um ein Mehr an Flexibilität zu gewinnen, heißt es in einem Papier der EZB, dass bislang staatlich garantierte Konten in der Zukunft mittels Ausnahmegenehmigungen seitens der jeweils zuständigen Behörde ersetzt werden sollten.
Um es mit anderen Worten auszudrücken, scheint der zukünftig einzuschlagende Weg wie folgt auszusehen: Bislang mit einem Maximalbetrag in Höhe von 100.000 Euro garantierte Einlagekonten würden im Fall eines Banken-Bail-Ins rechtlich nicht mehr in Kraft sein.
Fünf Tage Bearbeitungszeit, um Zugang zu „ausreichendem Geldbetrag“ zu erhalten
Stattdessen wird seitens der EZB der Vorschlag unterbreitet, Konteninhabern während einer festzulegenden Transitionsphase einen eingeschränkten Zugang zu ihren Kontengeldern auf Anfrage einzuräumen, um deren Lebenserhaltungskosten weiterhin begleichen zu können.
Der Bearbeitungszeitraum der entsprechenden Anfrage solle dabei fünf Tage betragen. In dem EZB-Papier heißt es, dass es sich um Zugang zu einem „ausreichenden Geldbetrag“ handeln solle. Doch mal ganz ehrlich, wer legt so etwas fest, wie viel genug ist? Und wie hoch wäre der Bürokratieaufwand, um den Überblick im Falle eines Bankenkollapses zu bewahren?!
Neue Regelung lässt die EZB ihre lockere Geldpolitik beibehalten
In dem 58-seitigen Papier, das sich oberflächlich gesehen langweilig liest, finden sich jedoch eine Reihe von Passagen, die Sparer und Konteninhaber bei Banken gewiss aufhorchen lassen sollten. Gleichzeitig sollten sich Konteninhaber endlich darüber bewusst werden, mit welchen Risiken das Anvertrauen von Geld gegenüber europäischen Banken verbunden ist.
Im Fall von Bail-Ins handelt es sich um ein Instrument, mittels dessen Zentralbanken ihre ultralockere Geldpolitik weiter aufrecht erhalten können, um die Ära der eigenen an den Tag gelegten Verantwortungslosigkeit fortzuführen. Wie sich zeigt, wurde aus den Lehren der Finanzkrise vor rund zehn Jahren keinerlei Schlüsse gezogen, um das System an sich wieder auf solidere Füße zu stellen.
Wer sich auf die Garantie verlässt, ist verlassen
Anstelle dessen geht der Moral Hazard an den durch Noten- und Zentralbanken manipulierten Finanzmärkten seit mehreren Jahren nun förmlich durch die Decke. Werden Bail-Ins besser aufgenommen werden in der breiten Öffentlichkeit als die einst erfolgten Bailouts?
Wie würde diese Entwicklung im Ernstfall unter Sparern und Konteninhabern aufgenommen, die noch immer auf die Solidität der jeweils auserkorenen Bank vertrauen, das eigene Geld bestmöglich zu verwahren und zu schützen, was bis zur Veröffentlichung des jüngsten EZB-Papiers zumindest für Konteninhaber mit weniger als 100.000 Euro an Einlagen zutraf?
Wie aus der nachfolgenden Seite des EZB-Papiers hervorgeht, könnte nun exakt jener Fall eintreten, vor dem wir in der Vergangenheit des Öfteren gewarnt hatten. Bankkunden, die sich auf ein staatlich abgegebenes Garantieversprechen für Einlagenbeträge von maximal 100.000 Euro verlassen, könnten letzten Endes unter dem Bus landen.
Wichtige Passagen aus Angst vor einem Bankrun gut versteckt
Man muss sich bis rund zur Hälfte des 58-seitigen EZB-Papiers durch kämpfen, um zu dem Passus zu gelangen, in dem der Vorschlag unterbreitet wird, dass bislang staatlich garantierte Konten in der Zukunft keinen solchen Schutz mehr benötigten. Grund hierfür scheint die Besorgnis der EZB vor einem möglichen Run auf eine Bank zu sein.
Denn im Falle eines Bankkollapses sei damit zu rechnen, dass eine nicht unerhebliche Anzahl von Konteninhabern deren Einlagen bei dem jeweils betroffenen Institut einerseits aus Furcht und andererseits aus Sicherheitsgründen abziehen dürfte. Da es an Vertrauen an das System der Einlagensicherung mangele, stünde ein uneingeschränkter Zugang zum eigenen Geld im Vordergrund allen Handelns, wie es weiter heißt.
Nicht gerade vertrauensbildende Maßnahmen
Insbesondere Großbanken dürften davon betroffen sein, wie zuletzt der Fall um den Kollaps der spanischen Banco Popular gezeigt hatte. Dass auf diese Weise das allgemeine Vertrauen in ein ohnehin höchst marodes System weiter am Erodieren ist, verwundert kaum. Laut EZB könnte das bestehende Einlagensicherungssystem gar kontraproduktiv mit Blick auf die Zukunft sein.
Dass man bei der EZB vielleicht endlich auf den Gedanken kommen würde, das Banksystem als solches General zu überholen und auf solide Füße zu stellen, will dort augenscheinlich niemandem in den Sinn kommen. Vielmehr ist doch absehbar, dass Vorschläge wie die nun vorgelegten zu einer noch stärker wachsenden Furcht unter Konteninhabern führen werden.
Kommentare
Was für ein Europa?!
Weiter so und der Rechte Rand durchdringt alles.Aber das könnte man ja nicht ahnen.
Hochmut kommt vor dem Fall.
Herzlichst
Hans Thom
danke!
MfG
Reinhardt
Sachwerte, Sachwerte!!! Nix Bares.
szpaul
Der Link ist doch im Artikel drin! Hier noch mal:
https://www.bankingsupervision.europa.eu/ecb/legal/pdf/en_con_2017_47_f_sign.pdf
Der Papiertiger
Sie müssen im Text den Link "Ansicht der Europäischen Zentralbank sei" anklicken.
Grüße
gg
zum Thema Einlagensicherung hier ein Video..
http://www.ypos-fp.de/alle_publikationen/11634-11634/
Wie funktioniert die Einlagensicherung und warum braucht man sie nur bei Bankguthaben, aber nicht bei Wertpapieren? Neben den Antworten auf diese Fragen beschäftigen wir uns mit den folgenden Aspekten:
Systemisches Risiko und die Auswirkungen auf Bankeinlagen
Definition Rücklage und Kapitalanlage
Intelligente Auswahl der passenden Bank
Sicherheitstraining für Ihr Vermögen
Untersucht man allein die Passage "sich auf ein staatlich abgegebenes Garantieversprechen für Einlagenbeträge von maximal 100.000 Euro verlassen", ist folgendes anzumerken:
- wieviele "staatliche Garantieversprechen" fallen Ihnen spontan ein - und wieviele davon wurden gehalten?
- "staatlich"? Von welchem "Staat" ist hier die Rede? Etwa der EU? Oder von Deutschland, das kürzlich seine Grenzen aufgegeben hat, und seither nach weltweit anerkannter Definition gar kein "Staat" mehr ist?
- "maximal 100.000 EURO": Was für eine grosse Zahl. Das war mal richtig viel Geld. War... Und welches Geld gibt eine EZB, die sich seit vielen Jahren als Spielbank verhält, aus? - Richtig: Spielgeld.
Das ist alles nichts Neues - wozu also die Aufregung?
ist es jedoch illusorisch zu glauben, das ein Einlagensicherungssystem den nächsten Crash aushalten würde. Das beisher bestehende System hätte ja schon beim Crash 2008 versagt. Aber solange die Sparer noch daran glauben, sollte man sie lieber nicht verunsichern. Noch gibt es ja Bargeld, das abgehoben werden könnte. Zmindest zu einem kleinen Teil!