Goldman Sachs reiht sich ein in die Liste jener, die nicht mehr mit einer Verabschiedung und Umsetzung der durch Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf angekündigten großen Steuerreform rechnen.

Von momentan summa summarum etwa 35% sollten die Unternehmenssteuern in Amerika auf einen Satz von 15% bis maximal 20% sinken, um das Land im globalen Wettbewerb konkurrenzfähiger zu machen.

Kaum wahrnehmbare Fortschritte

Wie sich zeigt, schwinden die Hoffnungen auf eine Umsetzung dieser allseits entgegen gefieberten Reform, mittels derer unter anderem auch die Gewinnentwicklung im Firmen- und Unternehmenssektor wieder angekurbelt werden sollte.

Nachdem die Einführung einer so genannten Border Tax zuletzt offiziell aufgegeben wurde, stellt sich ohnehin die Frage, wie eine große Steuerreform in den Vereinigten Staaten gegen finanziert werden soll.

Immerhin sollten die potenziellen Einnahmen aus einer Border Tax rund $1,2 Billionen in die klammen Staatskassen Amerikas über den Zeitraum der nächsten zehn Jahre spülen. Es wird an dem kaum wahrnehmbaren Fortschritt in Sachen Steuerpolitik liegen, der nun auch die US-Großbank von der Stange der Umsetzungsgläubigen gehen lässt.

Reform unwahrscheinlich falls bis Ende Oktober keine Weiterentwicklung

In einem Bericht der New York Post heißt es unter Bezugnahme auf Analysten von Goldman Sachs, dass ein spürbarer Fortschritt in Sachen Steuerreform bis Ende Oktober wahrnehmbar sein müsse. Andernfalls werde die Umsetzung einer großen Steuerreform in den USA immer unwahrscheinlicher.

Nun ja, Goldman ist gewiss nicht die erste und einzige Institution, die langsam aber sicher vor anfänglichem Euphorietaumel wieder klar zu sehen scheint. Was in Washington im Herbst auf der politischen Agenda stehen wird, ist die Notwendigkeit zur abermaligen Anhebung der Schuldenobergrenze des Landes.

Ambitionierte Ziele nicht so leicht umsetzbar

Hierum werden sich die politischen und medialen Debatten nach der Sommerpause des US-Kongresses drehen. Ohne eine erfolgreiche Anhebung der Schuldenobergrenze wird und kann es so oder so nicht zur Verabschiedung einer großen Steuerreform in den USA kommen.

Denn dem US-Finanzministerium wird gegen Ende September erneut das Geld ausgehen. Wie steht es eigentlich mit der Auflage eines großen Infrastrukturprogramms, mittels dessen die teils maroden Verkehrswege in den USA wieder auf Vordermann gebracht werden sollten?

Davon hört und liest man schon fast überhaupt nichts mehr. Die am letzten Wochenende um die „Verabschiedung“ von Steve Bannon entstehenden Tumulte im Weißen Haus mögen unter Umständen Ausdruck dafür sein, dass der Vorsatz „den Sumpf in Washington“ austrocknen zu wollen, ambitioniert gewesen, jedoch nicht so einfach umsetzbar ist.

Stets wurde durch Analysten und Ökonomen darauf hingewiesen, dass die seit November des letzten Jahres anhaltende Rallye am US-Aktienmarkt auf der Erwartung zu einer Umsetzung der großen Steuerreform sowie eines Billionen schweren Infrastrukturprogramms basiere.

Abgaben am US-Aktienmarkt Ausdruck wachsender Zweifel?

Was, wenn nun nichts geschehen wird? Oder falls politisch nur ein Bruchteil von dem wird umsetzen lassen, was Trump seinen Wählern und Corporate America versprochen hatte? Seit den Präsidentschaftswahlen hat der S&P 500 Index um knapp 14% zugelegt. In den letzten beiden Wochen litt der US-Leitindex jedoch unter kumulierten Abgaben von mehr als 2%.

Vielleicht drückt sich in dieser Entwicklung eine schwindende Hoffnung auf eine Umsetzung der Versprechen Trumps aus. Es erweckt den Eindruck, als würden die Zweifel unter einer wachsenden Anzahl von Beobachtern und Investoren gerade erheblich wachsen.

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