Es wird wieder unruhiger im Osten der Ost-Ukraine. Nicht nur an den Brennpunkten Gorlovka oder Debaltseve flammen die Gefechte erneut auf. Die westlichen Verhandlungspartner von Minsk richten erneut Friedensappelle an die Konfliktparteien und bemühen sich um eine Vermittlung durch die OSZE. Die Tonlage aus Richtung Kiew sowie die eine oder andere zweifelhafte Personalentscheidung lässt wenig Versöhnliches vermuten. Aber auch Russland lässt auf eigenem Territorium die militärischen Muskeln spielen – im Rahmen größer angelegter Truppenübungen im Raum Wolgograd, etwa 250 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Vernunft und Humanität scheinen sich momentan wieder knallharten Interessen und Rücksichtslosigkeit unterordnen zu müssen. Ob sich die Akteure hinsichtlich der Folgen eines zwangsläufigen Endes einer solchen Gewaltspirale bewusst sind...?
Auch rund um Griechenlands Finanzen bestimmt eine konfrontative Gemengelage das Geschehen: das Eurogruppentreffen in Brüssel scheiterte – und auch in diesem Fall wurde schon recht zügig und weitverbreitet die Vokabel „Eklat“ bemüht. Die Athener Regierung in Gestalt ihres Finanzministers Yanis Varoufakis versucht den Verhandlungspartnern in Brüssel klar zu machen, dass Griechenland auch weiterhin nicht gewillt sei, das mit nach wie vor strengen Sparauflagen verbundene „Hilfsprogramm“ (zu Gunsten wessen eigentlich?) weiterzuführen. So wie man dies nicht nur der heimischen Wählerschaft, sondern auch der übrigen Eurozone nebst internationaler Finanzwirtschaft bereits mehrfach deutlich gemacht hat. Vielerorts scheint man aber noch immer nicht begriffen zu haben, dass spätestens mit dem Wahlergebnis vom 25. Januar ein „Weiter So“ in dieser Form ausgeschlossen wurde. Zur fundamentalökonomischen Untermauerung der Argumente aus Hellas lassen Sie gerne einmal das unter dem nachfolgenden „Standard“-Artikel verlinkte Video der gestrigen Pressekonferenz auf sich wirken, insbesondere in der youtube-Langversion ab Minute 16. Spätestens dann sollte nicht nur dem ein oder anderen volkswirtschaftlich halbwegs Bewanderten ein Licht aufgehen...
Apropos Volkswirtschaft: die bekanntlich im östlichen Mittelmeerraum in recht großer Tiefe lagernden umfangreichen Öl- und Gasreserven sollen für die Anrainer – und damit nicht zuletzt auch für ihre teils maroden Nationalökonomien – nutzbar gemacht werden. Die hochgradig überschuldete Mittelmeerinsel Zypern setzt nun dafür gemeinsam mit Ägypten den nächsten politisch-realwirtschaftlichen Baustein...
===== N E W S =====
PIPELINE UNTER DEM MITTELMEER: ZYPERN UND ÄGYPTEN SCHLIESSEN GASABKOMMEN
Damit werden die Potenziale des bis zu 170 Milliarden Kubikmeter großen Gasfeldes „Aphrodite” erstmals marktwirksam – hoffentlich auch zum Wohle der bankrotten Mittelmeerinsel...! Die Region scheint übrigens auch unter sicherheitspolitischen Aspekten enger zusammenzurücken.
GRIECHENLAND: VERHANDLUNGEN MIT EUROGRUPPE GEPLATZT
Athen lehnt eine Fortführung des EU-„Hilfsprogramms“ ab, erst recht unter ultimativer Fristensetzung. Damit ist weiterhin kein gemeinsamer Nenner bei den Gesprächen in Brüssel in Sicht – und der Februar ist kurz. Unterdessen lassen Zentralbankstatistiken vermuten, dass inzwischen die Hälfte der jüngst abgezogenen Guthaben (= rd. zehn Milliarden Euro) in bar unter irgendwelchen griechischen Matratzen verschwunden sein müssen...
Der Standard (inkl. sehenswertem PK-Video)
RT (via youtube; PK mit Yanis Varoufakis, volle Länge)
UKRAINE: AUCH NEUER WAFFENSTILLSTAND IST BRÜCHIG – REGIERUNG IN KIEW SETZT WEITERHIN AUF WAFFENLIEFERUNGEN AUS DEM WESTEN
Ist „Minsk II“ schon wieder Makulatur? Die aufgeflammten militärischen Auseinandersetzungen an einigen ostukrainischen Orten stehen jedenfalls im krassen Widerspruch dazu. Auch Russland mobilisiert Truppen im Raum Wolgograd während die EU die Sanktionen auch auf russische Regierungsmitglieder ausweitet. Das Beharren Kiews auf Lieferung tödlicher Waffen aus dem Westen nebst Bestellung zweifelhafter neuer Entscheidungsträger lässt ein hohes Maß an Fernsteuerung vermuten, einmal mehr...
SIGMAR GABRIEL ERWÄGT TEILPRIVATISIERUNG DER INFRASTRUKTUR
Das Bundeswirtschaftsministerium plant einen „Bürgerfonds” zur privaten Finanzierung von Straßen, Brücken und Schulen. Man darf auf Details dieses „ÖPP-Modells” gespannt sein...
TONY BLAIR WARNT VOR NEUER KATASTROPHE IM GAZASTREIFEN
Nach den massiven Zerstörungen von Menschenleben, Wohnungen und Infrastruktur drängt sich immer mehr die Frage nach einem Wiederaufbau auf. Denn viel passiert ist diesbezüglich noch immer nicht...
===== H I N T E R G R U N D =====
FED-MITGLIED RICHARD FISHER MACHT SAUDI-ARABIEN FÜR STARK GEFALLENE ÖLPREISE VERANTWORTLICH
Der Chef der regionalen Notenbank in Texas nahm bereits Mitte letzter Woche – wohl auch mit Blick auf die Zukunft der heimischen Öl- und Gasindustrie – den Hauptkonkurrenten auf den Weltmärkten ins Fadenkreuz. Es ist wieder einmal nicht nur sehr aufschlussreich, was da gesagt wird, sondern auch von wem...
ÜBER SCHÄDEN, DIE DER NEGATIVZINS ANRICHTET
Prof. Dr. Thorsten Polleit schaut einmal etwas genauer auf die Wirkungszusammenhänge des ver-rückten neuen „Normalzustands”. Erschwerte Bankenrefinanzierungen, Fristentransformationen sowie weiter zunehmende Fehlallokationen von Kapital sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
AMAZON WIRD ZUM GLOBALEN SPEICHER FÜR GEISTIGES EIGENTUM
Der deutsche Technikvorstand des Online-Versenders frohlockt im Interview bereits: „Es könnte nicht besser laufen.” Bestimmt auch in puncto wertvoller Daten (-verknüpfungen), und zwar ebenfalls in Milliardendimensionen...
DIE PALÄSTINENSISCHE SCHIMÄRE
Seit dem Osloer Abkommen zur Friedens-Roadmap für den Nahen Osten sind schon wieder 20 Jahre ins Land gegangen. Und mit jedem Tag schwinden die realistischen Chancen auf eine – vielfach favorisierte – Zwei-Staaten-Lösung. Stattdessen werden weiter Fakten geschaffen – welche wiederum einen anderen (alten) Ansatz befördern könnten...
ZU GUTER LETZT — DIE UKRAINE-POLITIK WASHINGTONS – ALS KÜNSTLERISCHE IMPRESSION
Welche schlicht für sich spricht...
Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.
Kommentare