Es ist ein Kontrast, wie er größer kaum sein könnte: Ende 2013 verdammte Papst Franziskus in seinem Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“, so etwas wie seine Regierungserklärung, den Raubtierkapitalismus und seine führenden Vertreter: „Diese Wirtschaft tötet“, war da zu lesen, und

Die Anbetung des antiken goldenen Kalbs hat eine neue und erbarmungslose Form gefunden im Fetischismus des Geldes und in der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht und ohne ein wirklich menschliches Ziel. (…) Es entsteht eine neue, unsichtbare, manchmal virtuelle Tyrannei, die einseitig und unerbittlich ihre Gesetze und ihre Regeln aufzwingt. (…) In diesem System, das dazu neigt, alles aufzusaugen, um den Nutzen zu steigern, ist alles Schwache (…) wehrlos gegenüber den Interessen des vergöttlichten Marktes, die zur absoluten Regel werden.“

Ganz in Einklang mit der Interpretation von Kirchenvertretern schrieb Frank A. Meyer dazu im Cicero, der Papst sei nicht etwa Antikapitalist, sondern Kapitalismusreformer. Von seinen Vorgängern unterscheide er sich allerdings grundsätzlich dadurch, dass es für ihn nicht mit Apellen an die Besserung der Handelnden sein Bewenden haben dürfe. Ausbeutung und Armut, Entfremdung und Elend könnten nicht durch einen Exorzismus der „Gier nach Macht und Besitz“ beseitigt werden, sondern nur durch die Veränderung des ökonomischen Unterbaus, per Gesetz. Gedeckt wird das zum Beispiel dadurch, dass Franziskus zur Trickle-down-Theorie, dass vom Tisch der Reichen stets etwas zum Segen derer ganz unten hinabtropfe, schrieb:

Diese Ansicht, die nie von den Fakten bestätigt wurde, drückt ein undifferenziertes, naives Vertrauen auf die Güte derer aus, die die wirtschaftliche Macht in den Händen halten, wie auch auf die vergötterten Mechanismen des herrschenden Wirtschaftssystems.“

Heute ist für den Unfehlbaren das Gegenteil wahr

Der Papst Franziskus der 2020er Jahre scheint nicht viel mit dem von 2013 gemein zu haben. Es ist ein Papst, der am 8. Dezember 2020 einen Rat für inklusiven Kapitalismus beim Vatikan eingesegnet hat. Dessen Gründer, die „Guardians“ (Wächter), gehören zu den mächtigsten Hohepriestern des Mammon. Der Kapitalistenrat berichtete stolz, dass „sie 10,5 Billionen Dollar Anlagekapital und Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 2,1 Billionen Dollar und 200 Millionen Arbeitern in über 163 Ländern managen“. Die Initiatorin, Lynn Forester de Rothschild, versprach nicht weniger als die Läuterung der Großkapitalisten:

Der Kapitalismus hat weltweit enormen Wohlstand geschaffen, aber er hat auch zu viele Menschen zurückgelassen, zur Zerstörung unseres Planeten geführt und genießt in der Gesellschaft kein großes Vertrauen. Dieser Rat wird der Mahnung von Papst Franziskus folgen, auf ‚den Schrei der Erde und den Schrei der Armen‘ zu hören und auf die Forderungen der Gesellschaft nach einem gerechteren und nachhaltigeren Wachstumsmodell zu antworten.“

Im Jahr 2020 hatte der Papst offenbar nicht mehr den Willen oder die Traute, Wasser in diesen Wein des „undifferenzierten, naiven Vertrauens“ auf die Güte derer zu schütten, die die wirtschaftliche Macht in den Händen halten. Stattdessen assistierte er de Rothschild mit den Worten:

Wir brauchen dringend ein Wirtschaftssystem, das fair und vertrauenswürdig ist und das in der Lage ist, die tiefgreifendsten Herausforderungen für die Menschheit und unseren Planeten zu bewältigen. Ihr habt die Herausforderung angenommen, indem ihr nach Wegen sucht, den Kapitalismus zu einem inklusiveren Instrument für das ganzheitliche menschliche Wohlergehen zu machen.“

Der nach der Lehre der katholischen Kirche unfehlbare Vertreter Gottes auf Erden setzt also nun sein ganzes Vertrauen in die Wächter des inklusiven Kapitalismus, als da beispielsweise wären, die Spitzenmanager von Mastercard, Visa, Allianz, Salesforce, Dupont, Merck & Co., Johnson & Johnson, Estée Lauder, BP, Saudi Aramco, Rockefeller Foundation, Bank of America.

Inzwischen heißen die „Guardians“ zumindest nach außen, profaner „Lenkungsausschuss“. Die einfachen Mitglieder heißen Stewards. Einige Guardians haben aufgehört, einige Neue wurden aufgenommen in den illustren Führungszirkel, unter anderem Paypal-Chef Dan Schulman, der laut Kapitalistenrat daran arbeitet „Finanzdienstleistungen und Onlinehandel zu demokratisieren, um die finanzielle Gesundheit von Milliarden Menschen, Familien und Unternehmen auf der ganzen Welt zu verbessern“.

Gründe für Vertrauen sind nicht mehr geworden

Ein sachlicher Grund für das neu entdeckte Vertrauen des Papstes in den guten Willen der Wirtschaftspotentaten ist schwer zu finden – ganz im Gegenteil. Man muss nur bei den Wächtern des Rates für inklusiven Kapitalismus schauen, und man blickt in Abgründe dessen, wozu Konzernmanager fähig sind, um Gewinne zu maximieren.

Da ist die Pharmafirma Johnson & Johnson. Sie hat einem Vergleich mit den Opfern zugestimmt, weil sie jahrzehntelang wissentlich mit krebserregendem Asbest verunreinigtes Babypuder verkauft haben soll, ist aber von weiteren Klagen von Opfern bedroht. Deshalb will das Management zu einem fragwürdigen Trick greifen: die entsprechende Aktivität in eine neue Firma ausgliedern und diese Konkurs anmelden lassen. Guardian Alex Gorsky ist seit 1988 in der Firma, erst als Pharmavertreter, dann als Manager in Marketing und Vertrieb und seit 2012 als Chef von Johnson & Johnson. Im Juli akzeptierte die Firma einen Vergleich und bezahlt fünf Mrd. Dollar wegen der ihr vorgeworfenen Mitverursachung der sogenannten Opioide-Krise in den USA, gänzlich in der Zeit von Gorsky als Chef. Unkontrollierte Abgabe und irreführende Werbung für stark abhängig machende Schmerzmittel durch Pharmafirmen sollen zum Tod von Hunderttausenden Menschen geführt haben. Nun soll Gorsky mit päpstlichem Segen den Kapitalismus zu einem Instrument für das ganzheitliche menschliche Wohlergehen machen.

Guardian Mark Weinberger war seit 2000 mit kurzen Unterbrechungen Manager der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die heute nur noch EY heißten, wohl weil der Name Ernst & Young wegen der hohen Dichte an Skandalen keinen guten Klang mehr hatte. Von 2012 bis 2019 war er als Vorstandsvorsitzender letztverantwortlich für die fortgesetzten Skandale. Deren jüngster war das Absegnen von vielmilliardenschweren Luftbuchungen der Pleitefirma Wirecard. Nach seinem Ausscheiden ging er als Aufsichtsrat zu Johnson & Johnson und der saudischen Ölfirma Saudi Aramco. Dieser bis vor kurzem noch staatliche Ölmulti arbeitet unter Aufsicht eines mittelalterlich regierten Staates, in dem Frauen fast keine Rechte haben, öffentliche Enthauptungen fast an der Tagesordnung sind und der Monarch einen Journalisten in eine Botschaft gelockt hat, um ihn ermorden und zerstückeln zu lassen. Viel Luft nach oben in Sachen Förderung ganzheitlichen menschlichen Wohlergehens im Umfeld von Weinberger.

Die Bank of America stimmte im August 2014 Straf- und Vergleichszahlungen von insgesamt 16,65 Milliarden Dollar zu, den höchsten je verhängten. Hintergrund waren die Verheerungen, die die Bank mit ihren Subprime-Krediten an nicht solvente Hauskäufer angerichtet hatte, bis hin zu betrügerischen Zwangsräumungen der Hausbesitzer und Zwangsversteigerungen, nachdem das Kartenhaus eingestürzt war. Diese zogen sich noch Jahre hin, nachdem Guardian Brian Moynihan 2010 zum Chef der Bank aufgestiegen war. Laut Kapitalistenrat ist er für den Lenkungsausschuss prädestiniert, weil er sein Wirken dem Ziel widmet „die finanziellen Leben der Menschen und der Unternehmen jeder Größe besser zu machen“.

Paypal, ein Unternehmen mit international marktbeherrschender Stellung bei online-Zahlungen, ist inzwischen berüchtigt dafür, Geld auf den Konten von Geschäftskunden aus nicht näher erklärten Gründen einzufrieren, und so lange einzubehalten, bis diese einen teuren Rechtsstreit führen und zu gewinnen drohen. Im September 2022 teilte Dan Schulmans Unternehmen sogar mit, man werde auf Basis neuer Geschäftsbedingungen 2500 Dollar von Kunden einkassieren, die Falschinformationen verbreiten. Als zu viele Kunden daraufhin ihre Konten kündigten, hieß es in einer Erklärung, die Mitteilung sei irrtümlich ergangen. Es ist nicht offensichtlich, wie sich der Papst vom Manager eines derart räuberischen Unternehmens eine Hinlenkung der anderen zu einem besseren Wirtschaftssystem verspricht.

Gute Vorsätze aus zwei Jahren inklusivem Kapitalismusrat

Doch vielleicht ist Zynismus hier fehl am Platze. Schließlich freut sich der gute Vater über verlorene Söhne, die heimkehren, am meisten. Warum nicht auch der Papst. Zu den Aufnahmebedingungen in den Rat gehört eine öffentliche Selbstverpflichtung der Manager, etwas Konkretes zur Verbesserung des Wirtschaftens beizutragen. Vielleicht hat Gorsky von Johnson & Johnson ja geschworen, künftig nie mehr zur Gewinnmaximierung schädliche oder nutzlose Mittel an arglose Konsumenten zu verticken.

Nicht ganz. Zunächst einmal liefert das Profil von Alex Gorsky beim päpstlichen Inklusionsrat wenig, was auf große ethische Ambition hinweisen würde. Der Kriegsveteran sei ein Unterstützer von Belangen der Veteranen und Befürworter von Diversität und Inklusion, heißt es da lediglich. Die beiden Selbstverpflichtungen, die er für sein Unternehmen eingegangen ist, lauten: Bis 2025 sollen die Führungsposition in den USA zu 35% ethnisch/rassisch divers und weltweit zu 50% mit Frauen besetzt sein.

In diese Richtung gehen viele der Selbstverpflichtungen. So löblich sie sind, so fraglich ist doch, ob es den Zurückgelassenen des Wirtschaftssystems, den Armen in den Entwicklungsländern und den Chancenlosen in den Industrieländern, viel hilft, wenn diejenigen, die es managen künftig etwas bunter sind.

Dabei sind das noch die handfesteren Selbstverpflichtungen. Es genügt für eine Mitgliedschaft im Weltverbesserungsklub des Kapitals offenbar auch schon, wenn man sich verpflichtet, „sicherzustellen, dass alle Kunden und Beschäftigten mit Würde und Respekt behandelt werden und andere auch so behandeln, nicht nur 2021 sondern auch danach“.

Viele der Mitglieder des Rats machen sich die Grundphilosophie zunutze, dass der Kapitalismus an sich eine Weltverbesserungsmaschine ist. Man muss nur sicherstellen, dass alle an diese Maschine angeschlossen werden, um davon profitieren zu können. Aus der Absicht, seinen Markt um bisher vernachlässigte Kundengruppen zu erweitern, wird dann eine Selbstverpflichtung zur Verbesserung der Welt. So etwa, wenn der Kosmetik-Multi Estée Lauder sich verpflichtet, „Rassengleichberechtigung zu fördern, indem man sicherstellt, dass das Portfolio der Make-Up-Marken Produkte anbietet, die die unterschiedlichen Tönungsbedürfnisse der schwarzen Gemeinschaft und ihrer schwarzen Konsumenten befriedigt“. Allerdings nur, „soweit es der Markt zulässt“. Oder wenn Visa 50 Millionen kleine und kleinste Unternehmen „digital ermächtigen“, ihnen also ein digitales Kartenzahlungsprodukt von der Stange anbieten will.

Bank of America hat sich verpflichtet, „Hindernisse für den Immobilienbesitz abzubauen, indem sie Individuen und Haushalten mit Krediten im Volumen von 5 Mrd. Dollar hilft, ein Eigenheim zu kaufen.“ Hypothekenkredite sind das normale Geschäft einer Bank und zu viele davon waren das, womit Bank of Amerika so viele Menschen ruiniert hat.

Nicht zu den Selbstverpflichtungen von Bankchef Moynihans gehört, solche unethische Praktiken wie damals zu unterlassen. Dazu gehört auch nicht, aus Umweltschutzgründen (er ist Ko-Vorsitzender der Initiative für nachhaltige Märkte von König Charles) darauf zu verzichten, mit den Privatjets des Unternehmens zwischen seinem Wohnort im Nordosten der USA und seinem Arbeitsplatz im Südosten zu pendeln. In Sachen nachhaltigem und umfassenden menschlichem Wohlergehen kennt Moynihan keine Kompromisse, jedenfalls nicht beim eigenen.

Was man generell nicht findet, sind Selbstverpflichtungen, Benachteiligung aufgrund von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identifikation abzubauen, obwohl das in Gesellschaft und Unternehmen gerade sehr en vogue ist. Das könnte daran liegen, dass das Thema in der katholischen Kirche mehr als ein wenig sensibel ist. Kardinal Peter Turkson, als Zuständiger für die Förderung der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung auf Seiten des Vatikans maßgeblich an der Gründung des Kapitalistenrats beteiligt, könnte man nach seinen Äußerungen einen aggressiven Homophoben nennen.

Ein Pakt mit dem AI-Teufel

Kein Vorsatz ist von Emil Jimenez zu finden, dem Steward und Gründer von Mind Bank AI. Laut seinem Profil beim Kapitalistenrat des Vatikans ist „die transformative Idee seines Lebens“, eine digitale Plattform zu bauen, die es der Menschheit erlaubt ihre Grenzen zu überwinden, indem sie „in Form von Daten ewig lebt“. Was als Streben nach Unsterblichkeit begonnen habe, habe sich zu etwas Größerem für die Menscheit ausgewachsen, „denn der nächste Personal Computer bist Du“.

Ob der Vatikan vielleicht ein Problem damit hatte, die Selbstverpflichtung dieses Menschen auf die Liste zu lassen? Immerhin ist es eine sehr, sehr eigenwillige Interpretation dessen, was Papst Franziskus meinte, als er 2014 in seiner Botschaft an die Teilnehmer der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos mahnte:

Das Wachstum der Gleichheit erfordert jedoch mehr als nur wirtschaftliches Wachstum, auch wenn es dieses voraussetzt. Es erfordert vor allem eine transzendente Vision der Person, denn ohne die Perspektive des ewigen Lebens bleibt dem menschlichen Fortschritt in dieser Welt der Atem verwehrt.“

Papst Franziskus hätte durchaus ahnen können, dass die Kapitalisten eine andere Vorstellung von einer transzendenten Vision der Person haben würden als er. Ist doch Klaus Schwab, der Chef des Weltwirtschaftsforums, also der Interessenvertreter all der Stewards im Kapitalistenrat, ein entschiedener Verfechter der Optimierung des Menschen durch seine Verschmelzung mit Maschinen und künstlicher Intelligenz, bis hin zum Anschluss des Gehirns an Computer.

Früher hätte man dazu gesagt, der Papst ist einen Pakt mit dem Teufel eingegangen.

Niemand sollte sich der Illusion hingeben, Klaus Schwab fröne nur seiner Marotte und das habe keine Bedeutung. Es wird intensiv an diesem Programm gearbeitet. Um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen: Ein beim kanadischen Arbeitsministerium angesiedeltes Forschungsinstitut, das mit hochkarätigen Zöglingen des Weltwirtschaftsforums durchsetzt ist, arbeitet an diesem Horrorszenario der „biologisch-digitalen Konvergenz“, an computergesteuerten Mensch-Maschinen oder Maschinen-Menschen. Die Bundeswehr erforscht in einem gemeinsamen Projekt mit den britischen, schwedischen und finnischen Streitkräften die Möglichkeiten der transhumanistischen Optimierung von Soldaten. Es gibt zwar ethische Probleme mit dem, was die Militärs daran reizt, unter anderem dieses:

Genetische Modifikation könnte genutzt werden, um Supersoldaten zu schaffen, die ohne Gnade töten, nicht müde werden, keine Angst zeigen und sich eher wie eine Maschine als ein Mensch verhalten.“

Aber:

Weder die öffentliche Meinung noch Ethiker werden über die Zukunft der menschlichen Optimierung entscheiden. Stattdessen werden es wahrscheinlich die Regierungen entscheiden, basierend auf dem nationalen Interesse an Wohlstand, Sicherheit und Schutz.“

Es darf gezweifelt werden, ob die transhumanistische Agenda des Klaus Schwab, des obersten Hohepriesters des Mammon, tatsächlich die Art Weltverbesserung durch eine transzendente Vision der Person ist, die dem Papst und der Kirche vorschweben. Trotzdem schickt Franziskus regelmäßig segnende Grußbotschaften zu den Hochämtern Schwabs in Davos. Der Transhumanismus war in noch keiner davon ein Thema.

Warum macht der Papst das?

Was die Mitglieder des Kapitalistenrats davon haben, ist offensichtlich: gute Publicity. Die Netzseiten des Rates stellen die Selbstverpflichtungen der Mitglieder ins Schaufenster. Potentiellen Neumitgliedern wird die positive Publicity, die man durch die Verbindung zum Vatikan bekommt, als einer der Hauptvorteile einer Mitgliedschaft angepriesen. Das bekommt man wie gesehen für Selbstverpflichtungen, die nichts oder sehr wenig (zusätzlich) kosten: Was kann es Besseres geben? Man fragt sich, warum es noch Unternehmen gibt, die nicht Mitglied in diesem Rat beim Vatikan sind. Vermutlich weil die Mitgliedschaft auch Geld kostet.

Aber warum macht der Papst das mit? Nach seinen Bemerkungen zum „naiven Vertrauen in die Güte der Mächtigen“ ist wenig plausibel, dass er meint, auf diese Weise so viel zur Verbesserung des Wirtschaftssystems beizutragen, dass es gerechtfertigt wäre, dafür das Handeln der mächtigsten Wirtschaftsvertreter mit einer päpstlichen Generalabsolution zu versehen.

Auch hier dürfte die Antwort Geld sein. Denn Geld ist das, was die Großkapitalisten im Überfluss zur Verfügung haben, um sich damit Einfluss zu kaufen. Gleichzeitig ist Geld etwas, wovon der Vatikan sehr viel braucht. Er hat zwar ein großes Vermögen, aber auch sehr wenig flüssiges Vermögen, und er gibt regelmäßig viele Millionen mehr aus als er einnimmt, wobei seine Rechnungslegung sehr intransparent ist. Warum sollten Konzerne, die es mit Geld geschafft haben, sogar die Vereinten Nationen unter ihre Fuchtel zu bekommen, kein Einfallstor suchen und finden, um diesen Trick mit dem Vatikan zu wiederholen. Der Rat für inklusiven Kapitalismus beim Vatikan scheint das Pendant zum Memorandum of Understanding zur Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen UN und Weltwirtschaftsforum zu sein.

Ich habe die Pressestelle des Rates für inklusiven Kapitalismus unter anderem gefragt, ob erwartet oder verlangt wird, dass potentielle Neumitglieder an die Kirche oder den Vatikan spenden. Ich erhielt auf wiederholte Anfragen keine Antwort.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog von Norbert Häring. Vielen Dank für die Erlaubnis ihn übernehmen zu dürfen!

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