Die Target2 Verbindlichkeiten gegenüber der Bundesbank haben die 900 Milliarden Eurogrenze bereits gerissen. Die Staaten Südeuropas finanzieren über Target2 ihre Leistungsbilanzdefizite, ohne dass sich die Länder Nordeuropas – allen voran Deutschland - dagegen wehren können. Die 900 Milliarden werden wir nie wieder sehen und können sie der deutschen Staatsverschuldung in Höhe von 2 Billionen hinzuaddieren.
Jetzt sollen deutsche Banken und schlussendliche der deutsche Sparer für die maroden Banken in der Eurozone haften. Volks- und Raiffeisenbanken und Sparkassen laufen berechtigterweise Sturm, denn sie wissen was ihnen und uns blühen wird.
Was ist EDIS?
Jetzt soll es an das Geld der Deutschen Sparer gehen. EZB-Chef Mario Draghi plant den größten Jackpot in der Eurozone anzubohren – den deutschen Sparer und die deutschen solide wirtschaftenden Banken allen voran Volksbanken und Sparkassen. Edis heißt das Zauberwort. Dahinter verbirgt sich ein Einlagensicherungssystem für die gesamte Eurozone, das die nationalen Einlagensicherungssysteme ablösen soll. Einlagensicherungssysteme werden mit den Beiträgen von Banken finanziert. Sie garantieren im Fall einer Insolvenz einer Bank die Einlagen der Kunden und sollen einen Bankrun (Schaltersturm) verhindern. Draghi plant also ein System einzurichten, das EU-weit bei einer Bankenkrise – welche in Anbetracht der maroden Banken Südeuropas - mit Sicherheit kommen wird, das Geld der Sparer zu schützen. Was geschieht jedoch, wenn die Mittel erschöpft sind?
Ferner ist zu beachten, dass bis 2024 nationale Bankenverbände in der Eurozone ihre Fonds zur Einlagensicherung füllen müssen. Doch von den verlangten Werten sind die meisten Länder weit entfernt - auch die der größten Volkswirtschaft Deutschland. Obwohl seit 2014 europaweit gesetzlich vorgeschrieben ist, dass Banken alle Spareinlagen ihrer Kunden bis 100.000 Euro zu 0,8 Prozent durch eigene Mittel absichern müssen. Selbst die Töpfe, mit denen sich in Deutschland Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken innerhalb ihrer jeweiligen Verbünde in Krisenzeiten gegenseitig helfen, waren lediglich mit durchschnittlich 0,4 Prozent der gesicherten Einlagen gefüllt. Damit befindet sich Deutschland auf Platz 11 der 19 Eurostaaten.
Steuerzahler haften für die Banken
Es ist zu befürchten, dass dann die Steuerzahler für die Banken Europas haften müssen, da zahlreiche Banken in Europa bekanntlich auf Grund ihrer Größe noch immer systemrelevant sind.
Demgemäß stellt sich die Frage wer tatsächlich geschützt werden soll und wer schlussendlich die Zeche bezahlen wird?
In der Bundesregierung und bei deutschen Banken stößt Edis auf große Skepsis. Warum? Es ist davon auszugehen, dass solide wirtschaftende deutsche Geldhäuser in Haftung genommen werden, wenn Institute in anderen Mitgliedsländern in Schieflage geraten oder besser gesagt kurz vor der Pleite stehen. Bei Lichte betrachtet ist heute bereits der Fall, dass zahlreiche Banken in Südeuropa enorme Probleme haben und de facto kurz vor der Insolvenz stehen. Ohne die massive Intervention der EZB in Form von Anleiheaufkäufen durch das Aufkaufprogramms PPP, wäre bei eben diesen Banken in Südeuropa bereits längst das Licht ausgegangen.
Marode Kredite im Wert von fast 1 Billion Euro
Gegenwärtig sind laut EU-Regeln alle Bankguthaben bis zu 100.000 Euro gesetzlich garantiert. Sollte es zu einem Kollaps einer großen Bank in Europa kommen, wird man zügig feststellen, dass dies blanker Unfug und nicht realisierbar ist. Dementsprechend regt sich Widerstand. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken warnt davor, dass Haftung und Risiko bei einer Zentralisierung des Sparerschutzes weit auseinander fielen.
In Europa haben sich mittlerweile marode Kredite von fast 1 Billion Euro angesammelt. Helmut Schleweis vom Sparkassenverband DSGV bezeichnet EDIS sogar als einen "systematischen Griff in unsere Kassen" zulasten der deutschen Sparer.
Das Risiko massiver Bankenkrisen in Südeuropa bleibt bestehen
In Griechenland betragen die sogenannten „non-performing loans“ (Kredite, welche seit mehr als 90 Tagen nicht mehr bedient werden) 47,2 Prozent aller Kredite, in Zypern 40 Prozent und in Italien 14,5 Prozent. In Deutschland sind es gerade einmal 2,5 Prozent. Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei den oben aufgezeigten Zahlen um keine Momentaufnahme handelt. Die non-performing loans in Südeuropa sind Folge der langanhaltenden Abwärtsspirale der Krisenstaaten in der Eurozone. Sie werden nicht kurzfristig verschwinden. Sie werden die Bankensysteme und damit die Volkswirtschaften Südeuropas noch auf sehr viele Jahre hinaus belasten. Das Risiko massiver Bankenkrisen in Südeuropa bleibt weiter bestehen.
Deshalb sieht auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann auf Grund des hohen Bestandes an Problemdarlehen ein gewichtiges Argument gegen ihre Einführung. Wie gewichtig sein Wort bei der EZB ist wird sich zeigen. Als Mario Draghi im September 2012 den Gläubigerstatus der EZB abgeschafft hat wurde Jens Weidmann mit 16 zu 1 Stimmen überstimmt. Seit daher haftet nicht mehr die EZB mit ihrem lächerlichen Stammkapital von knapp 8 Milliarden Euro, sondern 342 Millionen Europäer für eine vollkommen irrsinnige Notenbankpolitik, die über Zinsen an der Nullgrenze zu einer erheblichen Umverteilung von Kreditgebern zu -nehmern und von Sparern zu Schuldnern führt.
Die Länder der Eurozone haften mittlerweile gemeinschaftlich für etwa 360 Milliarden Euro auf Grund der Staatsanleihekäufe der Europäischen Zentralbank. Hinzu kommen die Anleihen der nationalen Notenbanken. Verluste nationaler Notenbanken können laut Artikel 32.4 der Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) auf das gesamte Eurosystem umgelegt werden.
Massive Umverteilung innerhalb der Eurozone
Für die Länder Südeuropas wäre es zweifellos vorteilhaft, wenn ihre nationalen Einlagensicherungssysteme in Zukunft mit denen der stabileren nordeuropäischen Euro-Länder im Rahmen von EDIS zwangsfusioniert würden. Somit würden ihnen wesentlich mehr Mittel für die Sicherung der Einlagen ihrer Banken zur Verfügung stehen.
EDIS würde auf Grund der unterschiedlichen Stabilität der Bankensysteme auf eine massive Umverteilung innerhalb der Eurozone hinauslaufen: Die stabileren Bankensysteme Nordeuropas müssten für die schwächeren Südeuropas zahlen. Vermutlich würde dies Anteilseigner aber auch Bankkunden treffen. Obendrein würde EDIS Fehlanreize nach sich ziehen. Kunden würden sich voraussichtlich Banken mit riskanteren Geschäftsmodellen aussuchen, die höhere Zinsen abwerfen, da diese durch EDIS abgesichert sind. Ferner ist fraglich ob mit EDIS tatsächlich insbesondere in Südeuropa eine starke Bankenregulierung stattfinden wird. Wir bezweifeln das. Mit EDIS lohnt sich die Vorsorge über die freiwilligen Sicherungseinrichtungen der Sparkassen, Volksbanken und privaten Banken nicht mehr. Dies bedeutet, welche Bank zusätzlich aus Eigeninitiative vorsorgt ist der Gelackmeierte, denn diese Banken müssen zuerst diese Mittel verbrauchen, während diejenigen Banken, die selbst nicht vorsorgen, sofort auf die Mittel von EDIS zugreifen können.
Die Konsequenz ist, dass ohne die freiwilligen Sicherungseinrichtungen der Banken alle Einlagen über 100.000 Euro nicht mehr geschützt sind.
Laut einer Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte die EU-Einlagensicherung die Gefahren in der Euro-Zone durch faule Bankkredite nur schwer auffangen. Weiterhin bestehen signifikante Risiken in den Bilanzen systemrelevanter Geldhäuser des Währungsraumes.
Seltsamerweise unterstützen CDU/ CSU, SPD, Grüne und FDP EDIS im Europaparlament. Wir stellen uns die Frage: Wen und welche Interessen vertreten diese Parteien in Brüssel? Die des deutschen Sparers können es unserer Ansicht nach keinesfalls sein. EDIS wird nicht zur Gesundung Europas beitragen, sondern lediglich das Scheitern auf Kosten der Bürger hinauszögern. Wir gehen davon aus, das EDIS kommen wird auch wenn Frau Merkel aktuell noch dagegen ist. Eines sollte aber jedem Leser klar sein:
Wenn die europäische Einlagensicherung implementiert wird, ist absolute Gefahr im Verzug und unserer Ansicht nach, kann man dann die Uhr danach stellen, bis die erste südeuropäische Bank kippt und gerettet werden muss. Spätestens dann sollte man sich überlegen wieviel Geld man auf dem Konto noch liegen lassen will.
Kommentare
Freundliche Grüße
Die Menschen in Deutschland schauen schlafend zu, wie diese Partein von CDU/ CSU, SPD, Grüne und FDP sowie die EU-oberen (Mario Draghi und konsorten), Sie enteignen.
Ich bin nur noch fassungslos.
Es grüßt Sie freudlich
Andreas Riese
Bei vielen Menschen werden diesbezügliche Warnungen leider nicht wirklich ankommen, denn es fehlt ihnen schlicht der Glaube, dass sie von der Politik so verraten werden könnten.
Der grüne Fischer tönte doch, die Deutschen seien zu fleißig und zu reich und dies sei dass eigentliche Problem der Gemeinschaftswährung. Würde man den Deutschen das Geld, den Reichtum wegnehmen, wäre die Welt der EU besser und einfacher!
Tja und weil die Politik behauptet, wir seien ja so reich, glaubt man es ungefagt, denn darf kann der deutsche Michel sooo richtig stolz sein. Statisk - Reichtum Deutsche -wirklich????!! interssiert hier keinen mehr!
Wo ist das Hirn der Nation von vegangenen Dichtern und Denkern vesenkt worden?
Dann bekommt das Gewinde an Frau Merkels Hals eben noch eine Umdrehung mehr, kommt ja nicht mehr drauf an.
Anleihen und Aktien würde ich derzeit auch nicht wirklich anpacken, außer unterbewertete Einzeltitel (z.B. Edelmetallförderer) oder mit (Teil-)Absicherung.
Im deutschen Immobilienmarkt ist derzeit nur München extrem teuer, ansonsten geht es noch. Außerdem sind Immobilienpreise weniger volatil und im Falle einer Euro-Krise 2.0 wären sie wohl deutlich stabiler, vor allem, wenn man noch Mieten erhält und noch andere Investments besitzt (mit mehr als 1/3 bis 1/2 des Anlagevermögens würde ich persönlich mich unwohl fühlen).
Zudem sollten vor allem Edelmetalle (am besten in physischer Form) dem Vermögen bei Bank- und Staatspleiten Stabilität verleihen und anderweitige Verluste begrenzen.
Ansonsten fällt mir aber derzeit auch nicht wirklich was sinnvolles ein. Evtl. noch Land, wo die Preise die letzten Jahre aber auch schon ganz ordentlich gestiegen sind, wenn man überhaupt was bekommt...
Ich kann mir auch vorstellen, dass in einer neuen Bankenkrise/Staatsschuldenkrise Kryptowährungen ganz gut performen können, wenn natürlich auch unter extremer Volatilität.
Wenn ich größere Geldbeträge auf Konten horten würde, würde ich diese in max. 100k Portionen auf diverse Banken (und Vermögensverwalter) in und außerhalb des Euroraums verteilen, um die Risiken der Gemeinschaftshaftung zu reduzieren...
Eher bekommen Sie 100T in's Fußballstadion ;—).
Gold in physischer Form, noch ist es anonym zu erwerben, immer mal 9.990 € in bar (falls vorhanden) in gewissen Abständen. Degussa Goldhandel Kettenhofweg, FFM: ist eine gute Adresse, keinen Perso, keine Fragen :–O.
Dann wirds Zeit darüber nachzudenken, wie man diesen Zustand mit Hilfe der nächsten großen Krise überwinden kann ;-)
Panikmache zwecks Steigerung des Bücherabsatzes.
Jedenfalls glaube ich nicht, dass egal welches Chaos sich stets hinter der Alltagsoberfläche zusammenbraut, hier Verhältnisse wie in Venezuela ergeben, oder das es klug ist, alles Geld zu Hause zu bunkern.
Ganz im Gegenteil.
Von Autoren hier auf CK erwarte ich bei dem berechtigten Ratschlag "räumt Eure Konten" auch min. einen Vorschlag, wie/wo man die Kohle dann sicher parken kann.
Das bleibt insbes. bei diesen beiden Herren regelmäßig offen.
https://www.cashkurs.com/aktienwelt/beitrag/konto-raeumen-aber-wohin/
Schon gelesen.
Das nenne ich Service, vielen Dank!
Hallo allerseits,
es freut mich, dass der Artikel so gut ankommt. merci! Bitte teilen und verbreite, denn es sind wichtige Informationen über die unsere Mitmenschen Bescheid wissen sollten um aktiv zu werden und sich vorzubereiten. Wie geschrieben: EDIS wird kommen auch wenn Merkel und Scholz dies momentan noch verneinen.
Im folgenden möchte ich nun auf Fragen im Forum eingehen:
Vorab: https://www.cashkurs.com/aktienwelt/beitrag/konto-raeumen-aber-wohin/
Hiervon halten wir wenig bis nichts und würden das nicht empfehlen!
@Pleite:
Wir machen keine Panik sondern informieren! Weder müssen Sie unser Buch kaufen um Informationen zu bekommen noch verlangen wir Geld für Abo´s usw. Auch bei CK ist die Info von uns für jeden kostenfrei verfügbar. Wir machen dies aus Überzeugung und Leidenschaft, weil wir unsere Mitmenschen geschützt und informiert wissen wollen. Anfeindungen ihrer Art finden wir unpassend und verletztend. Also bitte sachlich und fair bleiben.
Wir geben immer wieder wertvolle und wichtige Tipps zur Vermögenssicherung - nicht nur in unseren vier Büchern sondern auch in unseren Artikeln, in Interviews, in unserem Newsletter, bei Facebook und Twitter. Bitte uns folgen. Auch haben wir Deutschlands ersten Sachwertfonds gegründet. Mehr Infos zu uns finden Sie auf unserer Webseite friedrich-weik.de
@Prinzvongermunda: Die DB ist fertig. Das haben wir schon 2014 im Buch "Der Crash ist die Lösung" aufgezeigt. Wir reden hier von Sparkassen und Volksbanken die solider sind.
@Frank1, @rieseandreas1@gmail.com, @borgwardt2017:
Das Motto unserer Honorarberatung für Privatpersonen und Unternehmen lautet:
Raus aus Papier, rein in Sachwert und diversifizieren!
Investieren Sie in Sachen die Sie verstehen, anfassen können und die sich im Idealfall seit hunderten von Jahren bewährt haben.
Alles was außerhalb vom Bankenkreislauf ist sollte Prio 1 haben:
Edelmetalle, Diamanten, Wald, Ackerland, schuldenfreie Immo, Aktien, Fonds, Bargeld, Bitcoin etc.
Werden Sie aktiv. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an uns.
Herzlichst
Ihr
Marc Friedrich
friedrich-weik.de
Deshalb e-Geld in echtes Geld wieder umwandeln, wenn die Bank noch es kann.