Die Energiekrise Deutschlands führt auch selbst ernannte „Progressive“ zurück zu bis vor kurzem verhassten bürgerlichen Tugenden. Sparen ist plötzlich en vogue und die Vorratshaltung ist auf dem besten Wege zur Staatsraison. Wer kürzer duscht hat eben mehr Zeit zum Gurken einkochen.
Im diesem ach so heißen Sommer ist das Konsumklima inzwischen eisig geworden. Der Handel erlebt den größten Umsatzeinbruch seit 1994. Die Menschen halten jetzt klugerweise ihr Geld zusammen. Schließlich weiß niemand, was für Nebenkosten, Heizkosten und auch den neuen „Gas-Soli“ draufgehen wird. Und dann wäre noch diese elende Teuerung. Danke, EZB!
Während sich der Weltenlauf ein ums andere Mal der Prognostizierbarkeit entzieht, sind die Inhalte von Pressetexten zu bestimmten gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Themen gut vorhersehbar. Häufig zeigt sich dies bei der Beurteilung des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union, dem Brexit.
Sie hoffen viel und glauben noch mehr, die Zentralbanker. Bevor sie abends schlafen, falten sie die Hände und beten darum, dass sie wenigstens diesmal richtigliegen. Meist haben sie wenig Glück und dann kommt oft auch noch Pech dazu oder irgendetwas dazwischen. Trotzdem werden die Herren des Geldes wie Götter verehrt, geben sie doch vor, sich um die Stabilität von Geld und Wirtschaft zu kümmern, inzwischen auch um Klima.
Die Debatte um verschiedene Energieträger in Deutschland ist oft skurril und immer unterhaltsam. Weder die Emotionalität der Debatte noch die bereits umgesetzten und geplanten Eingriffe passen zu deren möglichen globalen Auswirkungen.
Es ist eine bemerkenswerte Zeit, die wir durchleben. Ständig müssen Probleme gelöst werden, meist von den Leuten, die sie verursacht haben. Man müsste die Politiker dafür bezahlen, dass sie nichts machen. Selbst dann geben sie richtig Gas und verursachen damit noch größere Kosten und auch die nächsten Probleme. Zumindest sorgte das weiter sommerliche Wochenende dafür, dass die Zapfhähne Überstunden machten. Oder heißen die jetzt Zapfhähnchinnen?
In der Urlaubszeit ist es am Aktienmarkt normalerweise ruhig. Dieses Jahr dagegen ist an der Börse eher mit einem „Aktiv-Urlaub“ zu rechnen. Es deuten sich Entwicklungen an, die die Aktienstimmung stabilisieren. Zwar werden damit die schwer einschätzbaren Krisen nicht komplett gelöst, doch ist ein weiterer Aktieneinbruch nicht mehr wahrscheinlich.
Am Freitag noch färbte sich die ARD-Wetterkarte bei erträglichen 26 bis 30 Grad im Schatten lavarot mit den ersten dunklen Flecken. Die Frau vor der Wetterkarte war vorsorglich violett gekleidet, denn auch 32 Grad waren nicht ausgeschlossen. Dann hätte sie vielleicht in die Schrei-Form gewechselt, was jederzeit noch passieren könnte. Eine Woche zuvor hatte uns das Erste auf 44 Grad eingepegelt, doch das Wetter kochte nicht ganz so hoch. Dieser Hochsommer im Sommer ist wie … alle Jahre wieder.
Erstmals seit 20 Jahren kostete ein Euro wieder weniger als ein US-Dollar. Dabei sollte er doch stark wie die D-Mark werden, und nicht schwach wie die italienische Lira. Die Bundesbank ist machtlos. Vor 15 Jahren, der Euro stand noch bei 1,60 zum US-Dollar, konnte man Rohstoffe und Waren billig importieren und auch noch preiswert Urlaub im Ausland machen. Heute sind wir dort mancherorts unbeliebt.
Manche Leute müffeln derzeit etwas durch die Gegend. Es ist der Duft der Solidarität, nur noch selten zu duschen, weil es um die deutschen Gasspeicher nicht so gut steht. Und wie der Deutsche so ist, setzt er die Duschempfehlungen unseres Wirtschaftsministers gehorsam um. Warum aber ist es draußen so heiß? Dreht das Klima durch oder der Sommer? Und kann man sich inzwischen gegen Kälte im Winter impfen lassen?
Es sind seltsame Zeiten. Früher sollten wir uns ständig die Hände waschen und heute weniger und kürzer duschen. Es erinnert an ein Lied von Hildegard Knef: „Von nun an ging’s bergab“. Planmäßig. Die Sanktionen gegen Russland wirken! Zumindest hierzulande richten sie größere Schäden an als im Reich des Bären. Russland hat inzwischen andere Freunde und Abnehmer für Rohstoffe. In Moskau sprudelt die Staatskasse. Was wäre der nächste Schritt? Mehr Sanktionen!
Wie Schulkinder auf die Ferien warten alle gespannt auf den Rückgang der Inflation. Zwar gibt es durchaus Gründe, dass sie zukünftig etwas nachgibt. Aber um sie auf das Niveau vor Corona und Ukraine-Krieg zu drücken, müsste vor allem die EZB gewaltig über ihren Schatten springen. Aber in wie weit wird sie wirklich die harte Knute auspacken, die mit ebenso harten (finanz-)wirtschaftlichen Folgeschäden verbunden ist?
Die Russland-Sanktionen und Corona-Maßnahmen entfalten ihre volle Wirkung, und zwar in dem sie Deutschlands Geschäftsmodell beenden: Der Exportweltmeister ist in die 2. Bundesliga abgestiegen. Der Exportüberschuss hat sich pulverisiert auf nur noch marginale 0,5 Milliarden Euro im Mai. Damit ging der Handelsbilanzüberschuss in den ersten fünf Monaten 2022 um 70,7 Prozent zum Vorjahr zurück. Ein Gastbeitrag von Marc Friedrich.
Endlich mal gute Nachrichten: Der Inflationsdruck nahm hierzulande im Juni von 7,9 auf 7,6 Prozent ab, erstmals seit vielen Monaten. Merken Sie das auch? Nein? Seltsam! Wir werden die Wahrheit kaum erfahren, aber ständig spüren, dass wahrscheinlich etwas nicht stimmt. Jeder hat zudem seine eigene Inflationsrate, abhängig von Alter, Einkommen und Rücklagen.
Der Westen suggeriert gerne das Narrativ eines weltweit isolierten Russlands, dessen Wirtschaft durch westliche Sanktionen ruiniert wird und in die Pleite geht. Doch bei ehrlicher Betrachtung ist Russland weder isoliert, noch zahlungsunfähig. Im Gegenteil, der anti-westliche Block wird immer mächtiger und die Sanktionen kommen als schmerzhafter Bumerang vor allem nach Europa zurück.
Die Rufe nach einem „Flatten the curve!“ sind wieder da, nur diesmal beim Gaspreis. Der DAX bleibt in Deckung, denn die Wirtschaft läuft unbeirrt in Richtung Rezession. Seine Kurve ist abwärts gerichtet, auch wenn er sich mal erholt. Trotzdem servieren uns die Experten auf dem Sonnendeck allerhand Beruhigungspillen.
Nach der Corona-Pandemie und spätestens seit dem Ukraine-Krieg wird über das Ende der Globalisierung diskutiert. Käme es sogar zum geopolitischen Schulterschluss von Russland und China gegen den Westen, ginge es massiv an die Grundfesten des Welthandels. Vor allem der Wohlstand Europas und Deutschlands wäre gefährdet. Was hat unsere Politik dem entgegenzusetzen?
Abgesehen von den Sitzungsräumen mancher Notenbank hat sich die Inflation in den Mittelpunkt des Interesses geschoben. Der eine oder andere Verwirrte mag sich noch an sein verflossenes anderweitiges Lieblingsthema klammern, aber der reale Schmerz der Gas- und Stromrechnung ist den Bürgern mittlerweile näher als verstetigte Wahnvorstellungen.
Hinter der DAX-Tafel wartete auch in der letzten Woche wieder der Zonk. Willkommen im Bärenmarkt! Seit seinem Hoch hatte der DAX bei 13.070 Punkten den Bärenmarkt betreten, also 20 Prozent verloren. Vielleicht erholt er sich in dieser Woche. Schließlich hat er binnen zwei Wochen bis zu 1.800 Punkte verloren. Die anderen großen Börsen präsentieren sich so, als hätte eine Abrissbirne Überstunden gemacht, denn die Zentralbanken machen Ernst.
Die hohen Preise an den Zapfsäulen und auf der Heizölabrechnung sorgen regelmäßig für Verwirrung. Warum steigt der Benzinpreis, wenn der Ölpreis nicht steigt? Möglicherweise liegt es ja daran, dass Öl nicht Benzin ist?!
Nach elf Jahren leitet die EZB eine Zinswende ein. Bis zu einer ersten Wirkung gegen die inzwischen galoppierende Inflation dauert es aber noch etwas. Vielleicht auch etwas länger. Im Juli sollen dann erstmals die Leitzinsen in Euroland um symbolpolitische 0,25 Prozent steigen. 0,025 würden es doch auch tun! Muss man denn gleich so übertreiben?
Oh Wunder, mittlerweile hisst selbst die zaudernde EZB die Fahne der Restriktion. Die Leitzinswende ist eingeläutet und Liquiditätsspenden werden nicht mehr verteilt. Das hört sich an wie Wind of Change, nach einem klaren Kurswechsel Richtung geldpolitischer Normalität bzw. Stabilität. Doch sind Zweifel mehr als angebracht.
Der Katechismus der Selbstaufgabe hält zwei Kernbotschaften bereit. Der Wohlstand wird sinken und wir müssen verzichten. Von Mut und Pioniergeist keine Spur. So reden keine Entscheider, sondern Menschen, die niemals das Durchhaltevermögen entwickelt haben, Probleme zu lösen.
An den Tankstellen herrscht mal wieder Hochstimmung, ja eine Himmelfahrt der Spritpreise. Wollte man nicht zum 1. Juni den „Tankrabatt“ einführen? Oder habe ich da etwas verpasst? Für die aktuellen Preise hat man ja schon vor Wochen tanken können. Dabei sind die Ölpreise kaum gestiegen und der Euro hat sogar etwas Kaufkraft gegenüber dem US-Dollar gewonnen. Vielen Dank für nichts!
Fehlleistungen erkennt man am besten bei messbaren Sachverhalten. Das ist vermutlich der Grund dafür, warum den Mitgliedern einer bestimmten Kaste selbst Schulnoten ebenso zuwider sind wie jegliche transparente Beurteilung der oft katastrophalen Folgen politischer Entscheidungen.