Werfen wir einen kurzen Blick auf die internationale Verbalakrobatik. Diese fällt zunehmend einseitiger in Richtung einer globalen ökonomischen Entspannung aus:


Geithner (US-Treasury):

  • Erste Anzeichen einer Erholung der US-Wirtschaft seien erkennbar.
  • Das Tempo des Hauspreisverfalls hat begonnen, sich zu verlangsamen.
  • Er erkennt eindrucksvolle Anzeichen von verbesserten Bedingungen an den Kreditmärkten.

Stern (Fed):

  • Eine anstehende Erholung am US-Arbeitsmarkt habe eine seriöse Wahrscheinlichkeit.
  • Die US-Wirtschaft befände sich unweit früher Stufen einer ökonomischen Erholung.
  • Die Kreditmärkte funktionieren aktuell deutlich besser als zuvor.

 

Noyer (EZB):

  • Es ergeben sich Anzeichen einer graduellen Verbesserung an den Finanzmärkten.

 

Almunia (EU):

  • In den nächsten Quartalen sollte sich eine graduelle Verbesserung ergeben.

Wir nehmen diese Erkenntnisgewinnung bei den Eliten der Finanzwirtschaft und Politik wahr und fragen uns, was die internationale Wissenschaftselite mit ihren Prognosen in den kommenden Monaten anstellen wird und verweisen durchaus in hanseatischer Demut auf unseren Jahresausblick 2009 im Hinblick auf die wesentlichen Kernthesen zu Ökonomie und Märkten.

Nun nach so viel „Demut“ gilt es bezüglich der gestrigen Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion per April einzugestehen, daß der an dieser Stelle geäußerte Optimismus eindeutig verfrüht war, auch wenn zukünftig anstehende Revisionen das Bild durchaus noch ändern können.
Analysten hatten per April eine Zunahme im Monatsvergleich um 0,1% unterstellt. Die Realität lieferte eine bittere Kontraktion um -1,9%. Nun gut, der Vormonatswert wurde von 0,0% auf +0,3% revidiert. Diese Revision ändert jedoch nichts an dem desolaten aggregierten Bild für die Zweimonatsperiode März/April.


Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um -21,6% nach zuvor -20,0%.
Der beigefügte Chart zeigt auf, daß das aktuelle Produktionsniveau auf das Niveau von 1996 zurückgefallen ist.

 

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