In den letzten Monaten sind etliche Aktien dank des KI-Hypes durch die Decke gegangen.
Dass es sich dabei jedoch nicht um einen typischen Hype handelt, darauf habe ich immer wieder hingewiesen, zum Beispiel hier: KI: Dieser Hype ist anders und Sie sollten dabei sein Seitdem haben einige der vorgestellten Aktien um 100 % und mehr zugelegt.

Der Unterschied zu vergangenen Hypes

Wer schon etwas länger an der Börse aktiv ist, hat etliche Hypes mitgemacht. 3D-Druck, Wasserstoff, oder den ganzen Unsinn, der 2021 vor sich ging, als Wachstumsunternehmen auf Bewertungen kamen, wie wir sie seit der Dot-Com-Bubble nicht mehr erlebt haben.

In all diesen Fällen wurden unprofitable Unternehmen gekauft, weil sie angeblich (oder vielleicht sogar richtigerweise) ein gigantisches Potenzial hätten. Die meisten Aktien in diesen Sektoren sind jedoch brachial abgestürzt.

Es wäre gut möglich, dass auch der Hype um KI-Profiteure inzwischen in vielen Fällen zu weit geführt hat und die Bewertungen zu hoch sind, aber es wurden keine Träume gekauft.
Die KI-Profiteure, die ich in dem damaligen Artikel vorgestellt hatte, waren allesamt große Unternehmen, die bereits zuvor hunderte Millionen oder Milliarden Dollar an Umsatz und Gewinn erzielt haben.

Ihr Geschäft, das ohnehin schon gut lief, wird jetzt noch zusätzlich befeuert. Daher war das Kursrisiko auch viel geringer als bei anderen Hype-Themen. Es ist gut möglich, dass einige Aktien im Sektor scharf korrigieren werden, Totalverluste drohen mit Unternehmen wie Nvidia, ASML, Micron Technology und wie sie alles heißen, aber nicht.

Es gibt auch jetzt noch Schnäppchen

Tatsächlich gibt es sogar noch Unternehmen im Sektor, die vergleichsweise günstig sind.
Der Kurs von Micron hat sich seit der verlinkten Analyse nahezu verdoppelt und bei SK Hynix sieht es nicht viel schlechter aus.

Relativ betrachtet ist SK Hynix aber noch immer sehr günstig. Die Südkoreaner gehören zu den drei größten Speicherchipherstellern der Welt und haben einen Marktanteil von circa 27 %.

Die wichtigsten Produkte sind DRAM-Speicher und NAND-Flash Speicher. DRAM-Speicher (Dynamic Random Access Memory) ist der am weitesten verbreitete Typ von Speicherchips und wird in allen Arten von elektronischen Geräten verwendet, z. B. in Computern, Smartphones und Servern.

NAND-Flash-Speicher wird für die dauerhafte Speicherung von Daten verwendet, zum Beispiel in USB-Sticks, SSDs und Smartphones.

Inzwischen spielen aber auch HBM-Speicher eine immer größere Rolle. HBM (High-Bandwidth Memory) ist eine neue Generation von Speicherchips, die für die Hochleistungsanwendungen wie KI und Grafikkarten verwendet wird.

Es gibt nur drei Anbieter

Im Endeffekt kontrollieren drei Unternehmen diesen Markt: Samsung Electronics hat in etwa einen Marktanteil von 40 %, gefolgt von SK Hynix mit 30 % und Micron mit etwa 25 %.

Die exakten Marktanteile variieren bei den einzelnen Produkten, je nachdem, ob man DRAM, NAND oder HBM betrachtet, aber im Endeffekt ist es in allen Bereichen dasselbe: Alle anderen ehemaligen Wettbewerber haben längst den Anschluss verloren und der Markt wird von Samsung, Micron und SK beherrscht - es handelt sich also um ein Oligopol.

Darüber hinaus haben wir es mit einem wachsenden Markt zu tun, ob mit oder ohne KI. Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Jeder PC und jeder Mac benötigt Speicher und Arbeitsspeicher. Dasselbe gilt für Smartphones, Tablets, Fahrzeuge und etliche andere Elektronikprodukte.

Unternehmen verschieben ihre Services und den Geschäftsbetrieb immer mehr in die Cloud.
Das führt wiederum dazu, dass immer mehr Rechenzentren entstehen und die benötigen natürlich auch Speicher und Arbeitsspeicher. Ihnen fallen sicherlich noch etliche andere Beispiele ein.

Hinzu kommt der stetige Bedarf zur Aufrüstung. Hardware ist nach einigen Jahren veraltet und je größer die Basis an installierten Speichern und Arbeitsspeichern ist, desto größer ist die Basis-Nachfrage.

Wachsender Markt mit nachlassender Zyklizität

Ich vertrete daher schon seit längerer Zeit die These, dass der Speichermarkt in Zukunft nicht mehr so zyklisch sein wird wie in der Vergangenheit. Inzwischen ist die Grundnachfrage aus allen Teilen der Wirtschaft und den privaten Verbrauchern so hoch, dass wir die massiven Abschwünge, wie wir sie in der Vergangenheit erlebt haben, bei Halbleitern vieler Art nicht mehr erleben werden. Themen wie Cloud, Cloud-Infrastruktur und KI verstärken diesen Trend.

Darüber hinaus dürfte es ausgemachte Sache sein, dass der Speichermarkt in Zukunft wachsen wird. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass in fünf oder zehn Jahren weniger Rechner und Speicher gebraucht werden wie heute? Diese Frage kann sich wohl jeder selbst beantworten.

Der ganze Hardware-Sektor sollte als Basis-Investment angesehen werden. Mit SK Hynix hat man jetzt noch die Möglichkeit, daran teilzuhaben.

Die Margen in der Speicherbranche waren in der Vergangenheit enormen Schwankungen unterlegen, aber unter dem Strich kommen die Südkoreaner in etwa auf dieselben Margen wie Micron Technology. Daher sollte auch die Bewertung in etwa gleich hoch sein, ist sie aber nicht.

SK Hynix kommt derzeit auf ein KUV von 3,2 und Micron auf ein KUV von 6,5. Sind die Prognosen richtig, würde das KGV von SK Hynix im kommenden Jahr auf 8,5 sinken, Micron käme zu diesem Zeitpunkt auf ein KGV von 13,5.

Beide Aktien haben auf Sicht von 12-18 Monaten erhebliches Potenzial. Micron ist jedoch vorausgelaufen - und SK Hynix könnte aufholen.

SK Hynix Aktie (WKN: A1JWRE) – Chart vom 06.04.2024 – Kurs: 128 Euro - Kürzel: HY9H – Wochenkerzen

Da die wenigsten Anleger Zugang zum südkoreanischen Aktienmarkt haben, bezieht sich der Chart auf die Notierung in Euro in Deutschland mit dem Ticker HY9H.

Die Aktie ist auf ein neues Allzeithoch ausgebrochen, extrapolierte Kursziele liegen bei 145 – 150 Euro sowie 175 Euro. Aus fundamentaler Sicht ließe sich auf Sicht von 12-18 Monaten auch eine Verdopplung rechtfertigen.

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Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

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