Dabei ist der April doch einer der stärksten Börsenmonate! Aber was ist heute schon normal? Im ersten Quartal hat der DAX zehn Prozent gewonnen. Inzwischen scheint die massive Fantasie auf tiefere Zinsen zu einer Art von Fata Börsiana geworden zu sein. Man darf durchaus fragen: Warum in drei Teufels Namen soll die US-Notenbank die Zinsen senken?

Nach offizieller Lesart läuft die Wirtschaft gut, am Arbeitsmarkt brummt es und die Inflation liegt noch über dem viel gepriesenen Zielbereich von zwei Prozent. Statt sechs Zinssenkungen gibt es vielleicht nur zwei oder drei. Vielleicht auch gar keine? Es braucht schon einen Grund und einen Anlass, damit die Zinsen gesenkt werden. Erst muss etwas passieren. Überhaupt ist es erstaunlich, dass trotz der jetzt hohen Zinsen noch so wenig entgleist ist. Aber wir haben ja erst Anfang April.

In Europa bereitet die EZB die Märkte, Experten und hirntoten Handelsmaschinen verbal auf eine Zinssenkung im Juni vor. Die sinkenden Inflationsdaten mit einer Rate von 2,4 Prozent im März sprechen für einen ersten Zinsschritt, auch wenn die meisten Leser hier preislich etwas anderes empfinden mögen.

Dafür sprechen auch die extrem hohen Schuldenberge und der grenzenlose Wille der Euroland-Regierungen, noch mehr Schulden zu machen. Von daher seien die Kurse an den Börsen eigentlich unterstützt, heißt es auf dem Frankfurter Börsenparkett – aber die hohen Erwartungen sind auch eingepreist. Man weiß nur nicht, ob das alles so aufgeht, was sich da die klugen Köpfe ausrechnen. Dabei stören zunehmend die Kriegstrommeln die Börsenglückseligkeit.

Unterdessen schwingt sich das Gold von einem Rekord zum nächsten Höchststand auf, ohne irgendwelche mediale Aufmerksamkeit und Getöse. Es interessiert auch nicht, dass Euro/Gold fast 15 Prozent in diesem Jahr teurer wurde. Fein! Gold präsentiert sich gegenüber allen Währungen als König. Dabei wurden wir doch jahrzehntelang vor diesem zinslosen Zeug gewarnt.

Momentan aber schweigen die Warner, wahrscheinlich auch, weil das Gold spricht und sie wieder mal auslacht. Aber was sagt es uns denn? Dass dem Papiergeld die Kaufkraft schwindet und so manche anderen Warnungen. Je höher es notiert, desto gefährlicher wird es da draußen. Wir sollten zuhören.

Zudem steigt Gold trotz dieser hohen Leitzinsen. Aber auch, weil etliche Notenbanken ihre angesammelten US-Dollar in dieses Blech umtauschen, und das aus gutem Grund. Wer weiß, was passiert, wenn erst einmal die Zinsen sinken. Am Ende ist Gold bei den Richtigen...
 
Wenn es dann noch zu einer Zinswende nach unten kommt, enden auch die Zeiten, in denen Tagesgelder drei oder vier Prozent Zinsen bringen. Derzeit bringen kurzlaufende Bundesanleihen noch 3,6 Prozent. Viele Banken zahlen immer noch nichts auf Guthaben. Manche große Bank hat nach einer riesigen Werbetour für hohe Sparzinsen und massiven Geldzuflüssen diese still und heimlich wieder gesenkt. Viele werden froh sein, wenn auch in diesem Jahr real, also nach Abzug der Inflation, noch etwas übrigbleibt.

Irgendwann kommt die Frage wieder auf, ob Dividenden nicht der bessere Zins sein können. Dazu müssten die Kurse mal fallen und Zuversicht in Angst umschlagen. Wenn dann niemand mehr Aktien mag, statt sie wie gerade heiß und innig zu lieben, geht man einkaufen. Hey, gerade sind wir aber nah am Allzeithoch! Das nächste Gewitter kommt bestimmt. Blitzt es schon?

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