Die Börsen sind am Mittwoch gestiegen, weil der Verbraucher in den USA auf Optimismus umgeschwenkt ist und freudestrahlend in die Zukunft schaut, die Ärmel hochkrempelt und was tut? Keine Ahnung! Ich weiß nicht, was er zu sich nimmt, aber von dem Zeug hätte ich auch gerne etwas...
Und einen Tag später sind die Gewinne wieder weg, weil der Verbraucher so optimistisch gestimmt ist. Wie witzig. Wenn das mit der Verbraucherstimmung so weitergeht, kommt im Juli das Christkind. Nun, ich gebe zu, dass ich es nicht verstehe. Vielleicht handelt es sich auch nur um ein kleines Missverständnis, dass man aus Versehen die Ziffern in der Zahlenfolge vertauscht hat oder den Befragten vor dem Ankreuzen der Fragebögen eine Tüte Gras zukommen ließ. Nein, es passt irgendwie nicht, bewegt aber Märkte und Milliarden.
Die Arbeitslosigkeit liegt in den USA offiziell bei 16 Prozent, 34 Millionen Menschen bekommen Lebensmittelzuschüsse. Die Staatsfinanzen sind zerrüttet, Hauspreise fallen, Schulden drücken, Kredite werden spärlicher vergeben und dann fangen die Leute auch noch an zu sparen, 14 Milliarden im Monat, schreibt die FTD.
Ach, und dann beginnen die Zinsen zu steigen. Die Rendite für 10-jährige Anleihen steigen nun auf 3,70 Prozent.
Gerade habe ich das Fenster geöffnet. Es war so laut auf einmal. Und ich war neugierig. Es war nichts Besonderes, nur das Gebrüll nach Staatshilfen. Arcandor braucht 650 Millionen, die IVG offenbar 300 Mio. Infineon 500 Millionen, Opel etwas mehr als ein paar Millionen. Ist ein Unternehmen für das System erst mal relevant wie die Banken, macht man darum kein Federlesen. Ähnlich ist es bei der Heidelberger Druck. Vielleicht produzieren die ja HighTech-Maschinen zum Drucken von Geld, was die Sache auch verständlich machen sollte. Fenster zu! Fernseher an...
Opel braucht Milliarden, Arcandor 650 Millionen, Infineon vielleicht 500 Millionen, IVG vielleicht 300 Millionen..
Fernsehen aus!
In Berlin hat man heute den zweiten Nachtragshaushalt verabschiedet. Neuverschuldung 2009: 47,6 Milliarden Euro. Umgerechnet auf den Bundesbürger sind das 600 Euro. Das sollte es uns wert sein. Ich bitte Sie! Dafür höre ich sofort mit dem Rauchen auf. Ich rauche ohnehin nur weil ich damit den Terrorismus (sehr erfolgreich!!!) bekämpfe – und meine, der Klimakatastrophe ein Schnippchen zu schlagen. CO2 macht einen schönen Sommer wie eine gute Creme eine schöne Haut.
Eigentlich habe ich gar keine Zeit, hier irgendetwas zu schreiben, denn ich muss mich auf Beutetour durch die Glühmittel-Fachmärkte machen. Glühmittel-was? Gemeint ist, dass ich ei paar der restlichen Glühbirnen ergattern möchte. Glühbirnen werden im Fachjargon als „Glühmittel“ bezeichnet, als Mittel zum Glühen. Unsere EU-Oberen haben nämlich beschlossen, meine ach so geliebten Glühbirnen ab September zu verbieten. Nicht dass ich 100-Watt-Glühbirnen benutze - es blendet mich. Aber ich sehe das als stillen Protest.
Dafür darf ich am 7. Juni die neue EU-Regierung wählen. Na so richtig regiert sie ja noch nicht, sie schreibt bloß vor, was ich essen darf und was nicht – was ich kaufen darf, und was nicht. Bald auch was ich denken darf – und was nicht? Naja. Meine Nachbarin hat mich am Briefkasten mal wieder angeplärrt wegen dieser Wahl. „Wenn Wählen etwas ändern würde, wäre es doch längst verboten“ fauchte sie mich an. Über die Gründe ihrer Verstimmung habe ich nichts erfahren, aber ich wurde auf einmal nachdenklich.
Was hat das mit der Börse zu tun? Nichts. Gar nichts. Und doch auch wieder alles. Es ist eben verrückt, was gerade passiert. Und wenn ich mich so verhielte wie die Börse, man hätte mich längst weggefangen. Die Börse darf das. Ihr schreibt man auch unser aller Seelenheil zu. Wie ver-rückt!
Kommentare
Ihr Gegrummel kann ich absolut nachvollziehen bezüglich der diversen vom Staat benötigten Milliarden, jedoch möchte ich in Bezug auf unsere "EU-Oberen" einen kleinen Einwand vorbringen.
Es sieht immer so aus, als ob die böse EU-Kommission uns arme Deutschen so drangsalieren würde. Häufig wird übersehen, dass die EU-Richtlinien in den einzelnen Staaten umgesetzt werden müssen und insbesondere in Deutschland diese Umsetzung schön kompliziert gestaltet wird, damit entweder möglichst keine europäische Konkurrenz ins Land kommt oder möglichst viele Interessengruppen mitverdienen können (Bsp: Energieeinsparverordnung - wer einen Energieausweis ausstellen darf). Die Lobbyisten in Berlin bestimmen maßgeblich Gesetze und Verordnungen mit, da die Politiker nicht über das notwendige Detailwissen verfügen (können).
Ich finde, dass die derzeitige EU-Kommission gar keine so schlechte Arbeit abliefert, immerhin versuchen sie derzeit, Regelungen bezüglich der Überwachung der Banken zu finden.
Ich finde den Satz Ihrer Nachbarin fantastisch: "Wenn Wählen etwas ändern würde, wäre es doch längst verboten." Er hat mich dahingehend in meinem Vorhaben bestärkt, alles viel deutlicher zu hinterfragen, als ich es bisher getan habe.
Ich möchte an dieser Stelle auch lobend erwähnen, dass ich Ihre Berichte - sofern für mich machbar - akribisch verfolge und das Werk C"R"ASHKURS geradezu verschlungen habe.
Ich werde diese Plattform gerne weiterhin dafür nutzen, meine Meinung kund zu tun. Eine Meinung, die ich sicherlich nicht alleinig inne habe...
Unabhängig ob wir Recht oder Unrecht in unserer Auffassung über die Märkte und deren üblen Machenschaften haben, so sind wir doch Opfer unserer Angst.
Vielleicht auch gerade, weil wir wissend sind. Es bringt also (kurz- bis mittelfristig) keinen Vorteil an der Börse. Selbst die Insider haben schon längst ihre Aktien verkauft. So bleibt uns nur noch die eigene innerliche Kraft, um das gute im Menschen zu finden.
Sei ein ,,Seelenwanderer`` und du erkennst die Liebe eines Kindes!
Ich sehe Kinder gerne beim spielen zu und erkenne mich selbst wieder.
Und solange wir Geld haben (leider eine Minderheit), können wir es nicht lassen, damit zu spielen. Wenn man nun davon ausgeht, daß wir es - bis jetzt - aus Vernunft oder Angst nicht taten, liegt die Verführung nahe. Mein Kind kauft gerne, wenn er Taschengeld bekommt. Verkaufen ist da schon schwieriger und dann nur, um was anderes zu kaufen. Aus dieser Sicht, gab es sehr selten so starke Kaufsignale wie heute. Das heißt nicht, daß wir längerfristig keine neuen Tiefs sehen! Mal sehen, wann ihr(Masse) mir die Antwort gebt.
Aber lassen wir doch die Kinder einfach mal spielen. Es ist so schön!
Das Thema über die Edelmetalle ist ,,unheimlich`` interessant, weil ich in diese seit langem eine Alternative zu bestehenden, uns empfohlenen Anlagen, sehe.
Das Problem, was viele Menschen haben ist, sich mit neuen Situationen auseinander zu setzen. Menschen ändern sich nicht, erst die Situation ändert den Menschen. Doch dann kann es schon zu spät sein.
So sagt sich mein Vater, er fühle sich gut in festverzinslichen Papieren investiert. Sein Vater hätte es anders gesehen.
Und so hat jede Generation ihre Erfahrung, um neue zu machen. Aus meiner Sicht ist Gold billig, wenn man die Inflation herausrechnet und den Wertverlust des Dollar´s. Dann könnte man bei 300 Dollar landen. Oder anders gerechnet, um das alte Hoch zu erreichen, müssten wir noch auf 2500 Dollar klettern, was sehr realistisch ist. Gold müßte in der zweiten großen Baisse vor den Aktien steigen, weil sich viele nicht nochmal die Finger verbrennen wollen. Und die Aktien steigen erst dann, wenn sowieso alles zu spät ist. Welchen Zug kann man besser besteigen? Soll jeder für sich entscheiden. Welche Alternative hat sonst das Geld? Soll ich, wenn die Zinsen steigen, mein Geld auf die Bank bringen?
Dies wurde in der Vergangenheit so gemacht. Doch es könnte sein, dass die Situation die Menschen verändert hat und das nicht geschieht.
Deshalb ist es wichtig die Menschen zu leiten und in Gruppen in das System einzahlen zu lassen.
Mein Vater wiederum sagt, und die Meinung wird sehr stark vertreten, wenn ich mein Geld verliere, dann verlieren es alle. Stimmt auch teilweise, wenn man die Masse betrachtet. Den Menschen eine Alternative zu zeigen, ist nicht im Sinne des Systems. Gold zu kaufen hilft nur den produzierenden Ländern, doch gibt es den einzelnen eine Sicherheit. Wie kann der Staat durch Garantien die Einlagen und die Schulden (zehnfache) wuppen? Und warum sollen die Schulden anders bewertet
werden, als die Guthaben? Es gibt mehr negative Guthaben als umgekehrt, deshalb sehe ich schon ein Unterschied. Nun ist aber genug! Soweit zu rechnen, liegt außerhalb meines volkswirtschaftlichen denkens. Für mich ist es nur noch eine Frage, wann und welches Edelmetall ich kaufen soll. Silber habe ich schon und glaube gut investiert zu sein.
Gold/Silber-Ratio: Historisches: Tief 1:3 Hoch 1:100 Mittelwert 15
Nur allein die ETF, die physisches Gold hinterlegt haben sollen, kaufen weitaus mehr, wie die gesamte Jahresproduktion. Dann kauft China usw.
Wer verkauft eigentlich? Deutschland, die ihr Gold in Fort Knox so gut eingesperrt haben, daß sie selbst nicht mehr rankommen?
Nichtdestotrotz steigt das Gold nicht. Eines Tages werden es die Computer merken, sobald sie Äpfel von Bilderbüchern unterscheiden können.
Die Computer sind Schuld. Wir haben nichts gewußt! Man spricht dann von kleinen Differenzen in der Bilanz, den negativen Beständen in den Tresoren. Die Zahl war immer die gleiche, nur das Vorzeichen hat sich geändert.
Danke für diesen tollen Beitrag. Ich würde mich sehr freuen, wenn sie ihre Sichtweise unter Silber-Aspekten darlegen würden.
Nichtdestotrotz schöne Grüße! R
.... offensichtlich schauen Sie öfters aus dem Fenster (siehe Ihren Beitrag v. 4.5.2009). Das sollten unsere Verantwortlichen (Politiker, Manager etc. ) Ihnen gleichtun, dann würden sie auch sehen, was sich im Volke so tut.
Z.B. zum Thema Wählen gehen!!!
Unser ach so gepriesenes und gerade gefeiertes Grundgesetz hat leider nur eine bescheidene Macke.
Volksabstimmungen sind tabu in diesem Land. Ich kenne auch keinen Politiker, der das wirklich befürwortet. Warum auch!? - Da wären die betreffenden
Damen und Herren doch mit dem Klammersack gepudert!
Was wählen wir denn z.B. am 7. Juni? - Europawahl? Vordergündig ja - aber
in Wirklichkeit verteilen wir Wähler für die nächsten vier oder fünf Jahre Logenplätze in Straßbourg an ausgediente Politiker, die gut bezahlt und mit besten Rentenansprüchen ausgestattet sind.
Es wird von unseren Politikern behauptet, dass wir Wähler wahlmüde geworden sind!
So ein Unsinn - wir sind nicht müde - wir sind über die letzten Jahre nur noch enttäuscht worden, sprachlos über die Fehlleistungen und zornig darüber, dass sich ja nichts eigentlich nichts ändert, wenn wir wählen gehen.
Insoweit liegt das -Gefauche- Ihrer Nachbarin ... „Wenn Wählen etwas ändern würde, wäre es doch längst verboten“ ... schon sehr nahe an der Wahrheit!
Wahrheit? - das ist das nächste Stichwort zu den anstehenden Wahlen!
Wenn die uns doch mal wirklich von unseren - Volksverdrehern - offenbart würde ... dann könnte sich auch tatsächlich etwas ändern!
Vielen Dank für Ihren amüsanten - wenn auch hintergründigen Beitrag, Herr Meyer.
mfG aus Rheinhessen
ich stamme noch aus der Kriegsgeneration, die als Kinder die Bombennächte
in den Luftschutzkellern überlebt hat. Bei aller berechtigten Kritik an den
Entscheidungen des EU-Parlamentes hat die EU einen besonderen Wert für
mich: Durch sie wurde die Gemeinsamkeit der Mitgliedsländer zu einem
Friedensgaranten. Mit Ausnahme des Balkans (und davor hatte schon Bismarck
gewarnt) gab es in den letzten 65 Jahren keinen Krieg in Europa! Und dafür lasse
ich mir auch mal gern vorschreiben, wie krumm die Banane sein darf.