Die Basismetallmärkte geben zurzeit ein gemischtes Bild ab. Während Kupfer aufgrund immens hoher Überkapazitäten, einem stetig wachsenden Minenangebot sowie einer tendenziell weiter rückläufigen Weltnachfrage unter Abgabedruck steht, sieht es im Zinnsektor gänzlich anders aus. Dort drohen Angebotsengpässe. Produzenten von Aluminium haben ihre Produktion dagegen schon größtenteils an die sinkende Nachfrage angepasst.

 

Die Kupfermärkte leiden weiterhin unter teils enormen Überkapazitäten und einer global sinkenden Nachfrage. Laut den Ergebnissen aus einer neuen Umfrage durch Reuters rechnet eine Mehrheit der befragten Marktteilnehmer mit 8% niedrigeren Preisen zum Ende dieses Jahres in Relation zu 2012. Laut deren Ausblick werden sich die Kupferpreise auch in 2014 nicht erholen, sondern tendenziell weiter nachgeben. Die Gründe basieren laut Experten nicht nur auf einer sinkenden Weltnachfrage, sondern vor allem auch auf einem deutlich steigenden Angebot unter bestehenden und neu in Betrieb befindlichen Minen.

Der Kupferpreis auf Sicht von 10 Jahren. Nachdem die global verabschiedeten Konjunkturpakete den Kupferpreis in 2011 auf ein neues ATH hievten, notiert das rote Metall aufgrund der oben beschriebenen Probleme zurzeit weit unter diesen ehemaligen Hochs.

 

Insbesondere die wirtschaftliche Abkühlung in China hat zu einer sich reduzierenden Kupfernachfrage in der Energie- und Bauwirtschaft geführt. Gleichzeitig kommt nun ein wachsendes Angebot auf die Märkte, da viele Konzerne ihre Produktion im Zuge des Rohstoffbooms in der vergangenen Dekade ausweiteten oder neue Minen erschlossen. Wer nach China blickt und die Entwicklung in den letzten zwei bis drei Jahren verfolgte, wird wissen, dass die Kupferlagerhäuser in chinesischen Hafenmetropolen nicht selten überlaufen.

Hier wurde durch Importeure eine extreme Kupferhortung betrieben, die in vielen Fällen als Sicherheit für Kreditaufnahmen bei den heimischen Banken hinterlegt wurde. Auch eine große Anzahl von chinesischen Schweinebauern hatte seit 2008 verstärkt in Kupfer investiert, um sich gegen eine zulegende Inflation abzusichern. Wie es vor etwa zwei Jahren im Bericht einer britischen Beratungsfirma hieß, grenzten allein die durch Schweinebauern gehorteten Kupferbestände fast an das an der London Metal Exchange (LME) gehandelte Volumen eines gesamten Jahres.

 

Auch die Überkapazitäten in der Industrie sind enorm hoch. Um diese Bestände auf ein gerüttetes Maß abzubauen, würde es wahrscheinlich nicht Monate, sondern vielleicht sogar ein bis zwei Jahre brauchen – und dies bei einer konstant hohen Nachfrage, die jetzt schon kaum mehr gegeben ist. Seit Jahresbeginn hat sich der Kupferpreis um etwa 9% verbilligt. Aktuell wird eine Tonne Kupfer zu durchschnittlich $7.185 gehandelt. Rohstoffanalysten beklagen, dass viele Minenkonzerne wieder einmal zu prozyklisch investiert und geplant hätten. Denn das stark wachsende Kupferangebot könne auch im kommenden Jahr bei einer tendenziell weiter sinkenden Nachfrage nur dazu führen, den Preis unter Druck zu setzen.

 

Es gäbe zurzeit kaum irgendwelche Produktionsprobleme oder -unterbrechungen auf der Welt. Mit ein Grund, warum der Minenausstoß das höchste Niveau in den letzten zehn Jahren erreicht hat. Es wird allgemein damit gerechnet, dass sich der daraus resultierende Überschuss im Jahr 2014 noch ausweiten wird. Im laufenden Jahr rechnen befragte Analysten mit einem durchschnittlichen Kupferüberschuss von 182.000 Tonnen, was gegenüber 2012, in dem der Überschuss bei 153.000 Tonnen lag. einem satten Anstieg entspräche. Doch dies ist noch nichts gegen die Schätzungen für das Jahr 2014, in dem sich der Kupferüberschuss auf bis zu 325.000 Tonnen belaufen soll.

Der Aluminiumpreis auf Sicht von 10 Jahren. Entgegen Kupfer konnte Aluminium nach dem starken Einbruch im Jahr 2008 im Laufe der Reflationsrally kein neues ATH mehr generieren.

 

Ob die chinesischen Schattenbestände in diesen Zahlen inbegriffen sind, muss bezweifelt werden. Nicht auszuschließen, dass es an den Kupfermärkten plötzlich zu einer starken Verkaufswelle kommen könnte, weil Kupfer hortende Investoren einen Teil ihrer Bestände bei fallenden Preisen zusätzlich auf den Markt schmeißen. Trotz allem kletterten Chinas raffinierte Kupferimporte im September um 32% - und damit auf ein 19-Monats-Hoch. Viele Beobachter hoffen darauf, dass diese Entwicklung in den nächsten Monaten anhält, weil China allein etwas mehr als 40% der gesamten Kupferweltnachfrage auf sich vereint. Sollte China husten, würden die Kupfermärkte eine Grippe bekommen.

 

Entgegen den Kupfermärkten haben die Aluminiummärkte nach einem noch deutlicheren Preisverfall schon einen großen Teil von Nachfrageanpassung hinter sich. Vor allem westliche Abbaukonzerne kürzten ihre Produktion teils drastisch, um einem zu hohen Aluminiumangebot bei ebenfalls hohen Überkapazitäten entgegen zu wirken. Trotz allem sollen die Preise zum Ende dieses Jahres um rund 7% niedriger notieren als in 2012. Teils hohe Überschüsse haben sich auch auf den Nickelmärkten gebildet. Grundsätzlich geben die Märkte für Basismetalle weiterhin ein gemischtes Bild ab, da zum Beispiel Zinn aufgrund von Angebotsengpässen weiterhin aussichtsreich erscheint.

Wie Kupfer, konnte auch Zinn im Frühjahr 2011 ein neues ATH ausbilden. Zurzeit verharrt der Preis jedoch ebenfalls weit darunter, doch Furcht vor Angebotsengpässen könnte dem Zinnpreis Auftrieb verleihen.

 

An den Basismetallmärkten wird die weitere Preisentwicklung wie so oft von der globalen Wirtschaftslage abhängen. Was sich zeigt, ist, dass die an den Finanzmärkten in Überschuss vorhandene Liquidität größtenteils nicht mehr in diesen Sektor fließt. Basismetalle konnten im Zuge der seit 2009 anhaltenden Kurserholung an den Börsen ihre ehemals erreichten Hochs bei weitem nicht mehr erreichen. Gleiches gilt zum Beispiel auch für Rohöl.

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