Aktien weltweit weiterhin seitwärts – Von Dynamik keine Spur

Die weltweiten Leitindizes bleiben bis auf Weiteres übergeordnet seitwärts ausgerichtet. Durch die vorherrschenden Konjunktur-, Inflations- und Zinsrisiken drohen sogar kurzfristig leichte Abwärtstendenzen. Kein Wunder… So prognostizieren Volkswirte für heuer gerade mal ein Wachstum von 2,9 Prozent. Für 2023 werden „immerhin“ 3,1 Prozent vorhergesagt. 

Die größte und unkalkulierbarste Belastung waren, sind und bleiben bis auf Weiteres die weltweiten Lieferengpässe. Flankiert natürlich von den explodierenden Preisentwicklungen, die wiederum durch diese Engpässe befeuert werden. Ein wahrlicher „Teufelskreis“. 

Energie- und Rohstoffkosten bleiben die primären Inflationstreiber. Nicht nur hier in Deutschland, sondern auch im Rest der Welt. Überall das gleiche „Spiel“. Ob in den USA der Höhepunkt der Inflation schon hinter uns liegt, bleibt noch abzuwarten. Auf dem alten Kontinent und in Deutschland sehen wir hier eine weiter steigende Tendenz. Ein etwaiges Ende ist noch nicht in Sicht. Auch „Dank“ einer „semi“-aktiven EZB…

Für den Juni sollten wir mit einer seitwärts- bis leicht abwärts gerichteten Tendenz bei den globalen Aktien-Leitindizes rechnen. Darüber hinaus bleibt das Kurspotenzial deutlich eingeschränkt. Speziell im Verlauf des zweiten Halbjahres werden wir am weltweiten Aktienmarkt wohl wieder spürbaren Volatilitäten ausgesetzt sein. 

Risiken im Portfolio sollten daher weiter niedrig gehalten beziehungsweise stringent abgesichert werden. Niedrige Bewertungen und stabile Erträge bleiben die primären Auswahlkriterien. Auch sollte speziell bei deutschen und europäischen Unternehmen die internationale Aufstellung sowie die Unabhängigkeit vom Inlandsgeschäft beachtet werden.

EZB: Tippelnde Zinserhöhung – Proaktives Agieren wurde deutlich verpasst

Die EZB sollte jetzt tunlichst und sehr (!) schnell reagieren. Das proaktive Agieren hat sie bereits verpasst. Trotzdem wird die Preissteigerung in der Eurozone auch noch länger auf sehr hohem Niveau bleiben.

Es werden zwar bis zu drei Zinsschritte in 2022 erwartet, diese werden wohl im Juli, September und Dezember erfolgen. 2023 wird die Zinsschraube dann gemäß Erwartungen im März, Juni und September nach oben gedreht. Allerdings sollen diese jeweils alle um 0,25 Prozent erfolgen.

Bei einer Inflationsrate von knapp acht Prozent kann man sich die Geldentwertung leicht ausrechnen. Sie beträgt dann immer noch Minus 6,5 Prozent… Die Sparer, Anleger und Altersvorsorger werden weiterhin ärmer. Da hilft es auch nicht, wenn die EZB jetzt „guten Willen“ bekennt. Das Kind ist schon vor viel längerer Zeit in den Brunnen gefallen.

Keine Zinsen, ernüchternde Aktienaussichten – einen „heißen Sommer“ stellt man sich doch etwas anders vor. Betrachtet man auch noch den Euro-Kursverfall, dann ist eine importierte Inflation nur noch eine Frage der Zeit. Billigland Europa wird dann zum Schnäppchenmarkt für internationale Importeure. Waren raus – Euros rein. Das Inflationsgespenst freut sich und mutiert am Ende noch zum Monster…

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"