In dem vorherigen Artikel ging es um das Unternehmen Squarespace. In der Analyse ging es darum, dass die Bewertung heute auf einem ähnlichen Niveau ist wie damals. Doch die Aktie steht heute um einiges höher. Anleger konnten also eine sehr gute Rendite einfahren.

In diesem Artikel geht es um das Cybersecurity-Unternehmen Splunk, wo wir eine ähnliche Situation vorfinden.

Zuletzt wurde das Unternehmen hier auf Cashkurs vorgestellt. Damals stand die Aktie bei 81,1 USD.

Auch damals kam ich zu dem Schluss, dass die Bewertung mit einem forward P/FCF von 32,5 nicht gering ist, aber die Wachstumsperspektiven den Preis rechtfertigen würden. Heute steht die Aktie bei 115,94 USD um 43 % höher. Die Rendite kann sich wirklich sehen lassen.

Doch was in den letzten Monaten passiert?

Gute Unternehmen übertreffen meistens die Erwartungen

Damals ging das Unternehmen davon aus, dass man 3,35 – 3,4 Mrd. USD an Umsatz erwirtschaften wird. Bei der operativen Marge wurden 8 % erwartet und der freie Cashflow sollte mindestens 400 Mio. USD betragen.

Am Ende gelang es dem Unternehmen seinen Umsatz um 36,7 % auf 3,65 Mrd. USD zu steigern. Die wiederkehrenden Umsätze legten um 18 % auf 3,67 Mrd. USD zu. Die Cloud-Umsätze wuchsen um 54 % auf 1,457 Mrd. USD und die operative Marge (non-Gaap) lag bei 17,6 %.

Auch beim freien Cashflow konnte das Unternehmen mit 427 Mio. USD oder 2,69 USD je Aktie die eigenen Erwartungen übertreffen.

Für das Geschäftsjahr 2024, welches Ende Januar 2024 endet, stellte das Unternehmen einen Umsatz von 3,85 – 3,9 Mrd. USD, eine operative Marge (non-Gaap) von 16,5 – 17,5 % sowie einen freien Cashflow von 775 – 795 Mio. USD in Aussicht.

Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wurde der Ausblick für die operative Marge auf 18 – 18,5 % angehoben. Auch beim freien Cashflow wurde die Prognose auf 805 – 825 Mio. USD erhöht.

Nachdem das Unternehmen in der vergangenen Woche seine Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht hat, wissen wir, dass die Prognosen erneut angehoben wurden.

Bei Splunk scheint das Geschäft zu brummen, sonst wäre man nicht in der Lage ständig die Erwartungen zu übertreffen und die Prognosen zu erhöhen.

Cyberrisiken und Hacker kennen keine Rezession

Splunk ist einer der führenden Anbieter von für das Monitoring von Daten. Mit der Plattformlösung von Splunk sind Kunden in der Lage, riesige Datenmengen aus unzähligen Systemen und Quellen zu sammeln, speichern, verarbeiten, analysieren und visualisieren.

Die Plattform sammelt Maschinendaten sowie Logs beispielsweise von Laptops, Servern, Mobilgeräten, Netzwerkkomponenten aus dem eigenen Rechenzentrum und der Cloud, und kann durch KI-gestützte Analysen sehr schnell Bedrohungen erkennen.

Durch die zunehmende Digitalisierung steigt auch die Gefahr durch Cyberangriffe, sodass Unternehmen quasi gezwungen sind, sich davor zu schützen. Der Schaden einer Cyberattacke könnte massive Auswirkung auf den Fortbestand des gesamten Unternehmens haben.

Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr mehr als 130.000 Cybercrimefälle durch das BKA registriert. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen. Sie können sich also vorstellen, wie hoch die Anzahl von Cyberangriffen weltweit ist.

Unternehmen aus der Cybersecurity-Branche dürften dementsprechend gefragt sein, egal ob wir uns in einer Rezession befinden oder nicht. Selbstverständlich bleiben Cybersecurity-Unternehmen nicht von einer Rezession unberührt, da Unternehmen zwar weiterhin Cybersecurity-Lösungen benötigen, aber ihre Ausgaben vermindern oder nach hinten verschieben.

Langfristig müssen sie aber in Cybersecurity investieren.

Splunk konnte von diesem Trend massiv profitieren. In den letzten zehn Jahren stieg der Umsatz von 303 Mio. auf 3,65 Mrd. USD und der freie Cashflow hat sich vervielfacht.

Ausblick und Bewertung

Der Trend setzt sich ungebremst fort. Denn im zweiten Quartal stiegen die wiederkehrenden Umsätze (ARR) um 16 % auf 3,858 Mrd. USD.

Der Umsatz legte von 798 auf 910 Mio. USD um 14 % zu und die Cloud-Umsätze stiegen um 29 % auf 445 Mio. USD.

Ferner konnten die operativen Kosten um 3 % gesenkt werden.

Durch die gestiegenen Umsätze und einer geringeren Kostenbasis explodierte der freie Cashflow (TTM) um 273 % auf 805 Mio. USD.

Das Management macht anscheinend vieles richtig und liefert wie angekündigt ab. Wie oben bereits erwähnt, wurde die Prognose erneut angehoben.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management wiederkehrenden Umsätze in Höhe von 4,15 – 4,175 Mrd. USD (vorher: 4,125 – 4,175 Mrd. USD) und einen Umsatz von 3,925 – 3,95 Mrd. USD. Vorher wurden 3,9 Mrd. USD erwartet.

Erhebliche Fortschritte macht das Unternehmen bei der Profitabilität. Die Prognose für die operative Marge (non-Gaap) erhöhte man von 18 – 18,5 % auf 21 – 21,5 %.

Beim freien Cashflow wurde die Prognose von 805 – 825 auf 855 – 875 Mio. USD angehoben.

Somit könnte Splunk einen freien Cashflow je Aktie von 5,17 USD erwirtschaften. Das entspräche einem Wachstum beim freien Cashflow je Aktie von sagenhaften 93 %.

Können die Ziele erreicht werden, käme Splunk auf einen forward P/FCF von 22,4.

Da das Geschäft nicht kapitalintensiv ist, sehr gut skaliert und wiederkehrende Einnahmen verzeichnet, könnte man bei diesen Wachstumsraten problemlos ein FCF-Multiple von 30 rechtfertigen.

Dadurch ergibt sich ein mögliches Kursziel von 155,1 USD.

Für die beiden kommenden Jahre werden Wachstumsraten von 25 % erwartet.

Splunk (WKN: A1JV4H) - Chart vom 23.08.2023 – Kurs: 115,94 Kürzel: SPLK - Wochenkerzen

 

Die Veröffentlichung der Zahlen verursachten einen massiven Kurssprung, sodass die Aktie ein neues Kaufsignal ausgelöst hat. Das Chartbild sieht zunehmend bullischer aus. Der Abwärtstrend ist überwunden und es zeichnet sich ein leichter Aufwärtstrend an.

Mit dem Überschreiten der Marke von 114,75 USD, könnte sich die Rallye in den kommenden Tagen bis 123 USD fortsetzen.

Darüber hinaus lägen die nächsten Kursziele bei 130, 140 und 150 USD.

Wer antizyklische einsteigen will, muss auf einen Rücksetzer zum Ausbruchsniveau bei 110 USD hoffen.

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

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