Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1607 (07.41 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1574 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 128.85. EUR-CHF oszilliert bei 1.1532.
Das nächste Kapitel in der globalen Eskalation seitens der USA losgelöst von internationalen Rechtsnormen wurde gestern mit den angekündigten Sanktionen gegen Russland geliefert. Die USA haben per 22. August Sanktionen gegen Russland wegen des Anschlags auf den früheren Agenten Skripal und dessen Tochter angekündigt.
Nun liegen gegen Russland keine Beweise vor. Vermutungen, die auf keiner soliden Basis stehen, bilden die Grundlage, die mit Diplomatenausweisungen seitens des Westens begannen. Russland weist weiterhin jede Verantwortung von sich.
Diese westliche Vorgehensweise basierend auf Vermutungen und nicht auf stichhaltigen Beweisen (beim Irak bemühte man sich noch um "Fake Facts) ist ambitioniert, da die moralische Überlegenheit des Westens, die in der Vergangenheit für nicht völkerrechtlich saubere Aktionen (u.a. Jugoslawien) einen Deckmantel lieferte, auf diese Art und Weise für 85% der Weltwirtschaft und 88% der Weltbevölkerung (aufstrebende Länder) unterminiert wird (nicht nur für die).
Diese moralische Überlegenheit war politisch und medial ein "soft fact" der für die "Nichtfreunde" der USA, deren Anzahl dank der US-Aktivität der jüngeren Zeit nicht unerheblich gewachsen ist, mittlerweile seinen Grenznutzen weit überschritten hat.
Zum Kern:
- Die Demokratie gibt es nicht ohne Rechtsstaatlichkeit
- Rechtsstaatlichkeit gibt es nicht ohne Unschuldsvermutung
- Wer die Unschuldsvermutung schleift, untergräbt die Demokratie!
Wo steht Kontinentaleuropa?
Portugal belegt die Thesen des Aristoteles!
Häufig haben wir Sie mit der These des Aristoteles konfrontiert. Portugals Entwicklung ist exemplarisch dafür, was passiert, wenn man Aristoteles und uns folgt (wer Strukturen verändert, verändert Konjunkturverläufe und Haushaltslagen).
Der Mainstream, der insbesondere durch unsere "Freunde" in London und New York, aber auch durch folgsame deutsche Volkswirte und sogar Parteien (AfD), vertreten war und bisweilen noch ist, hatte die heute erfolgreichen Reformländer als nicht reformierbar abgeschrieben und dem Ende der Eurozone das Wort geredet. Wenn man nur halbherzig den Aufgaben des Strukturwandels folgt, wird man mit dem aktuellen Fruchtstand Italiens belohnt. Herr Premierminister Conte, Ihre Probleme haben nichts mit Deutschland zu tun, sondern sind originär italienisch!
Man muss übrigens aus Frustration nicht gleich einen kleinen Schulterschluss mit dem Donald jenseits des großen Teichs suchen. Nein, man muss es nicht . Wenn man gar widerwillig und verschleppend in der Reformpolitik agiert, sieht es so aus wie in Athen.
Kommen wir zu den Fakten:
Die Arbeitslosenquote Portugals ist dank des Aufschwungs auf den niedrigsten Stand seit 2004 gefallen. Im 2. Quartal 2018 sank die Quote auf 6,7%, nachdem sie im 1. Quartal 2018 noch bei 7,9% lag. In der Spitze stand die Quote bei 17,50% per 1. Quartal 2013. - "Chapeau" in Richtung Lissabon!
Gerade die rückläufige Arbeitslosenquote in der Eurozone ist ein elementarer Faktor, der den Konsum über wiederkehrende Einkommen treibt. Das ist der entscheidende Unterschied zu den USA, wo es maßgeblich seit 2011 Kredit ist. Dieser US-Zyklus ist erschöpft ganz im Gegenteil zum europäischen Zyklus.
Ich bin immer wieder irritiert, dass diese qualitativen Unterschiede brachialer volkswirtschaftlicher Natur es nicht in die Wirtschaftsgazetten schaffen, um damit verdientermaßen auch das europäische Selbstwertgefühl zu heben.
Die EZB hat eine Studie veröffentlicht, der wir inhaltlich zustimmen.
Der private Konsum wird weiter eine wesentliche Kraft für den Wirtschaftsaufschwung der Eurozone bleiben. Die verbesserte Lage am Arbeitsmarkt würde die Konsumausgaben in allen Ländern und bei allen Arbeitnehmergruppen stärken.
So ist es! Dieser Aufschwung der Eurozone ist nicht laut, er ist aber bezüglich der Qualität im Vergleich zu USA, UK und Japan hinsichtlich der Einkommensbasierung und auch bezüglich der öffentlichen Defizite spektakulär!
Wesentliche Konjunkturdaten der letzten 24 Stunden:
In den USA sank der MBA Hypothekenmarktindex in der letzten Berichtswoche vom 3. August von zuvor 353,1 auf 342,5 Punkte und markiert damit den niedrigsten Stand seit Januar 2016 und Dezember 2014.
Fissuren nehmen in diesem Sektor zu. Das darf als Stressindikator hinsichtlich der Reife des US-Konjunkturzyklus, hinsichtlich der privaten Verschuldungsprobleme als auch dem Zinserhöhungszyklus interpretiert werden.
Die Verbraucherpreise legten in China per Juli im Jahresvergleich um 2,1% nach zuvor 1,9% zu (Prognose 1,9%). Die Erzeugerpreise nahmen in China per Juli im Jahresvergleich um 4,6% nach zuvor 4,7% (Prognose 4,4%) zu.
Die "Machinery Orders" sanken in Japan im Monatsvergleich unerwartet stark um 8,8% (Prognose -1,3%) im Monatsvergleich und legten im Jahresvergleich um 0,3% zu (Prognose +9,5%).
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.1490 - 1.1520 nicht unterschritten wird.
Viel Erfolg!
Kommentare
Ich dachte Trump sei eine Puppe Putins.
Ganz im Gegensatz zu IM Erika oder vergangene EUSSR-Größen wie Barroso oder Prodi...
Im Ernst, jeder weiß, dass die Britische Verschwörungstheorie zur Skripal-"Vergiftung" totaler Blödsinn ist. Die Sanktionen gegen Russland sind ein Theater und so wie man uns die Regeln erklärt total unsinnig und unfair.
Der Artikel suggeriert aber wie üblich, dass die Trump Regierung böse ist und die EU lieb.
Schauen wir lieber mal etwas tiefer und dazu die Fakten an.
Die EU hat sowohl vor als auch nach Trump Sanktionen unterstützt und einzelne Länderchefs diese gefordert. Ebenso unterstützt man vor und nach Trump die Faschisten in der Ukraine.
Juni 2017
https://www.dw.com/de/merkel-und-macron-für-russland-sanktionen/a-39351339
Dezember 2016
https://www.n-tv.de/politik/Merkel-will-Russland-Sanktionen-verlaengern-article19317211.html
Oktober 2016
https://www.dw.com/de/medien-merkel-will-weitere-sanktionen-gegen-russland/a-36052332
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/10/07/merkel-fordert-neue-sanktionen-gegen-russland/
Der folgende Abschnitt ist dann blanker Hohn und hoffentlich nur für ganz tief Schlafende noch sedierend:
"Zum Kern:
Die Demokratie gibt es nicht ohne Rechtsstaatlichkeit
Rechtsstaatlichkeit gibt es nicht ohne Unschuldsvermutung
Wer die Unschuldsvermutung schleift, untergräbt die Demokratie!
Wo steht Kontinentaleuropa?"
Was ist denn Demokratie?
Rechtsstaatlichkeit in Kontinentaleuropa wenn man sich komplett einem Verein unterstellt und damit alle Rechte von den Ländern für die Personen aushebelt?
Unschuldsvermutung? => Polizeigesetz? Pre-Crime Strafen? Gefährder-Klassifizierungen?
absichtliche Justizungleichheit? => Rentnerin in Armut wegen Essenstehlen in den Knast, mehrfache Schwerkriminelle auf freiem Fuss?
Und die Frechheiten gehen da weiter:
"Man muss übrigens aus Frustration nicht gleich einen kleinen Schulterschluss mit dem Donald jenseits des großen Teichs suchen. Nein, man muss es nicht"
Darf man aber, auch wenn es dem Autor nicht passt.
"Wenn man gar widerwillig und verschleppend in der Reformpolitik agiert, sieht es so aus wie in Athen."
Was für ein Schlag ins Gesicht für die Griechen. Was bringen denn diese Reformen?
"Ich bin immer wieder irritiert, dass diese qualitativen Unterschiede brachialer volkswirtschaftlicher Natur es nicht in die Wirtschaftsgazetten schaffen, um damit verdientermaßen auch das europäische Selbstwertgefühl zu heben."
Ich wünschte das stimmt, aber ein kurzer Blick in die Realität zeigt das Gegenteil.
"Der private Konsum wird weiter eine wesentliche Kraft für den Wirtschaftsaufschwung der Eurozone bleiben."
Ich denke die "staatlichen" Ausgaben für Einwanderer machen den Hauptteil aus, neben viel Statistik- und Rechenkünste...
Das es so toll läuft sieht man ja überall, der Aufschwung ist unübersehbar.. Die Arbeitnehmer erhielten tolle Gehaltserhöhungen, die Arbeitsvermittleragenturen bleiben leer, die Shops sprießen nur so in den Stätten, die Infrastruktur ist auf dem neusten und besten Stand, niemand sucht nach Pfandflaschen oder Essen im Abfall....
In was für einer Welt lebt der Autor eigentlich?
Ja, und wenn sie nicht gestorben sind leben sie noch heute, solche Märchen aus dem Reich der Propaganda. Einmal eingetrichtert und oft genug wiederholt glauben sogar kluge Menschen daran.
Das Imperium hat aufgrund militärischer und wirtschaftlicher Überlegenheit die Deutungshoheit über die Zuordnung von wichtigen Massen-psychologischen Begriffen wie Werte, Menschenrechte, Gut, Böse, Demokratie, Freiheit, Diktatoren, Terroristen usw. auch wenn es selbst verbrecherisch agiert und seine Vasallen alles nachplappern und unterstützen. Beispiele gefällig ? Nein, ich denke aufgeklärte Menschen wissen das.
Und wenn der tiefe Staat einmal die Macht übernommen hat, dann kommen solche kriminellen Aktionen, Lügen, Dauerlügen und Propagandakreaturen wie 9/11 oder der Fall Skripal heraus.
"Diese westliche Vorgehensweise basierend auf Vermutungen und nicht auf stichhaltigen Beweisen"
Ach so, Vermutungen. Bestenfalls wohl eher Unterstellung, Nötigung. Und wenn man die Fakten liest und nachdenkt dann wohl eher Geheimaktion zur Zielerreichung Eskalation. Cui bono ?
Und was haben die EU-Vasallen getan ? Jämmerlich diese Lakaien. Und solche Leute plappern über Werte, da soll einem nicht schlecht werden angesichts solcher Heuchler ?
Die Initiative zu weiteren Sanktionen kommt übrigens aus dem US-Kongress, also von jenen Leuten die Trump unbedingt loswerden wollen. Nach Helsinki drehen die paranoiden Kriegstreiben vollkommen durch und trauern immer noch Hillary hinterher...
Insbesondere im Angesicht der finsteren Drohungen, die da vor noch nicht all zu langer Zeit, als die gegenwärtige Regierung es gewagt hatte, die allerabstrusesten Reformen der Vorgänger zurück zu nehmen, von Seiten der EU, des damaligen deutschen Finanzministers und der Ratingagenturen aufkamen. (PT hat damals nur dank des Nicht-Ramsch-Ratings der kanadischen DBRS seinen Zugang zu Mario Draghis Zaubertrank nicht verloren, man erinnere sich.)
Allerdings bin ich bei Vorposter Shiva, wenn ich mich frage, in welcher Welt man leben muss, um a) die genannten Daten als Anzeichen eines ernsthaften nachhaltigen Aufschwungs zu interpretieren, mit dem wir obendrein demnächst auch die ach so verschuldeten Amis ausperformen und b) das noch als Erfolg von Strukturreformen der Troika zu interpretieren.
Hat vielleicht doch Laurence J. Peter (der mit dem Prinzip) ins Schwarze getroffen, als er behauptete, dass ein Ökonom ein Experte sei, der morgen wissen wird, warum die Dinge, die er gestern vorher gesagt hat, heute nicht eingetroffen sind?
Um beim Beispiel Portugal zu bleiben: welche Strukturreformen sollen denn jetzt schlagend geworden sein? 800€ Renten auf 600€ zu senken? Mehrwertsteuer für Restaurants und Hotels von 7 auf 23% hoch zu setzen? Die drei gestrichenen Feiertage? (Was z.T. von der jetzigen Regierung revidiert worden ist)
Junge Uniabsolventen per staatsfinanzierter Praktika aus der Arbeitslosenstatistik zu streichen (mit dem Ergebnis, dass Unternehmen nur noch Praktikanten einstellen, um sie nach 1 Jahr samt erworbenem Wissen wieder raus zu kicken, um sich den nächsten Praktikanten für lau zu holen)? Bildungsausgaben und Infrastrukturmaßnahmen zu streichen, bis es quietscht?
Oder vielleicht doch eher die Golden Visa, die sehr gerne von Brasilianern, Chinesen und Türken in Anspruch genommen werden, um ihr Geld (und evtl. auch ihre Haut) vor wem auch immer zu retten, und damit die portugiesischen Immobilienmärkte erneut hochgejazzt haben? Oder der Westschwenk nordeuropäischer Touristen, weil ihnen das östliche Mittelmeer vorübergehend zu heiß geworden ist (siehe Spanien-Artikel von Roman Baudzus auf Cashkurs vom 25.7.18)? Was nebenbei bemerkt mittlerweile soweit führt, dass der Lissabonner Flughafen endgültig aus allen Nähten platzt, weil man sich über Jahrzehnte wg politischer Eitelkeiten und Kleinstaaterei nicht auf einen neuen Standort einigen konnte, und als es endlich soweit war, wegen der Finanzkrise grad kein Geld mehr da war. So viel zum Thema nachhaltige Entwicklung durch Reformen ...
Es gibt sicher durch die Krise erzeugten positiven Wandel in Portugal, wie die vielen Portugiesen, die in Oxford, Harvard etc. pp. studiert haben, und die zu Hause Software und Biotech Start-ups zu gründen versuchen, statt im Ausland zu bleiben. Oder die Textilbetriebe, die erkannt haben, dass sie den Preiswettbewerb mit Asien nicht gewinnen können und auf erträglichere Luxus- und Spezialtextilien umgesattelt haben. Aber solch ein wirklicher Strukturwandel braucht schon mehr Zeit um tragend zu werden und findet eher trotz als wegen Troika-induzierter Reformen statt.
Ich wünschte, es wäre anders, aber die positiven Zahlen aus PT sind für mich eher eine nette Abschiedsparty vor einem größeren wie auch immer gearteten Phasenübergang. Den vom Autor skizzierten, durch EU-Kommission, IWF und Eurogruppe induzierten, Strukturwandel zum Besseren kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Und noch mehr fehlt mir der Glaube, dass die genannten Rezepte in irgendeiner Weise das Schicksal Italiens ernsthaft zum besseren wenden könnten.
Die Faktoren, die den Erfolg/Mißerfolg der Südstaaten, insbesondere die zitierten Unterschiede zwischen ihnen, ernsthaft erklären könnten, sind sicherlich andere, als der Grad der Stringenz mit der irgendwelche Troikavorgaben umgesetzt worden sind. Wer’s nicht glaubt, dem seien die Artikel von Wassilios Awestopoulos auch hier auf Cashkurs empfohlen.
Allerdings, man wird sich im Falle Italien wesentlich mehr bemühen müssen, da von 100€ 75€ in den Kassen der Mafia landen.
(Roberto Saviano, Gomorrha).