Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.
Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.
Kommentare
Leider muss ich Ihnen etwas Wasser in ihre Hoffnung auf langfristig steigende Whiskypreise schütten. Stichwort: "DNA-Methylierung"
"Guter Whisky" ist ein derzeit allgemein hochgeschätztes Genussmittel, das durch den enthaltenen Alkohol u.a. eine positive anregende Wirkung auf die Stimmung bewirkt.
Als "harmlose" Nebenwirkungen sind landläufig nur u.a. ein Katergefühl oder Gleichgewichtsstörungen bekannt. Leider (?) klärt die Grundlagenforschung jedoch aktuell immer weiter die dahinter steckenden fatalen Ursachen und Folgen auf.
Alkohol und dessen Abbauprodukte wie Acetaldehyd setzen den menschlichen Genen Kappen auf und schalten dadurch deren Funktionen ab. Wenn die gesamten Folgen dieser "DNA-Methylierung" eines Tages wissenschaftlich konkret bewiesen auf dem Tisch liegen - und dazu noch der gesamtwirtschaftliche Schaden durch die Alkoholsucht - wird der Gesetzgeber diese Tatsachen nicht mehr aus steuerlichen Einnahmegründen oder als "Opium für das Volk" ignorieren können.
Ein generelles Alkoholverbot für dieses "menschliche Zellgift" sehe ich deshalb bereits heute als langfristig unvermeidbar an.
Im selben Moment werden die Whiskypreise auf das Preisniveau der einfachen Standard-Alkoholprodukte sinken und nur noch auf dem Schwarzmarkt eine gewisse Relevanz haben.
Eine offizielle Liquidierung des Whisky-Investments ist dann nicht mehr möglich. Und wer möchte dann noch selber zur Flasche greifen?
Wenn man mal darüber nachdenkt, gibt es keinen Grund, in Japan Whisky zu produzieren. Im ganzen Land gibt es weder Gerstenanbau noch Torfvorkommen. Trotzdem widmen sich die Iapaner seit Jahrzehnten der Aufgabe, hervorragenden Whisky herzustellen, und inzwischen produzieren sie international anerkannte, preisgekrönte Tropfen. Manche Whisky-Experten gehen sogar so weit, japanischen Whisky zu den fünf wichtigsten der Welt zu rechnen, neben Scotch, irischem Whiskey, Bourbon und kanadischem Whisky.
Nehmen wir Ichiro Akuto, der im Hügelland von Chichibu in bescheidenen Räumlichkeiten mit nur zwei winzigen Destillationsanlagen arbeitet. Die Familie Akuto stellt seit 1625 Sake her, das traditionelle alkoholische Getränk Iapans. Im Jahr 2004 beschloss Ichiro Akuto, mit der Whisky-Produktion zu beginnen; die neue Destillerie wurde 2oo7 fertiggestellt. 2011 wurde der erste Chichibu Single Malt vorgestellt.
Obwohl er also erst vor sehr kurzer Zeit auf dem umkämpften Whisky-Markt aufgetaucht ist, wird Akutos Whisky auf dem Weltmarkt bereits hoch geachtet und bekommt enthusiastische Kritiken.
Die 'Spielkarten-Serie' umfasste 54 Single Malt Whiskys, jeder mit einem eigenen Spielkartenmotiv auf dem Etikett und kam über einen Zeitraum von mehreren Jahren auf den Markt. Die komplette Serie wurde kürzlich in Hongkong für ungefähr 4oo ooo Euro verkauft. Der Single Malt Whisky, den Akuto unter der Marke Ichiro's Malt verkauft, bringt ebenfalls hohe Preise. Viele sehen Ichiro Akuto als den aufsteigenden Stern am Whisky-Himmel.
Seiichi Koshimizu, der als Meister-Blender der japanischen Brauerei- und Brennereigruppe Suntory für das Mischen von Blends aus verschiedenen Whisky-Sorten verantwortlich ist, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der komplizierten Kunst, die perfekte Mischung zu finden. Er war für das Mischen von Edelmarken wie Hibiki zuständig und hat zahlreiche Preise gewonnen. Aber die Früchte seiner komplexen Arbeit zeigen sich oft erst nach Jahrzehnten. Koshimizu, der inzwischen das reife Alter von 70 Iahren überschritten hat, wird vielleicht nicht mehr erleben, wie die Ergebnisse seiner gegenwärtigen Arbeit ausfallen.
Koshimizu ist ein Mann selbst auferlegter Gewohnheiten.
Er isst jeden Tag genau das gleiche Gericht zu Mittag (Udon-Nudelsuppe), um die überaus wichtige Schmeckfähigkeit seiner Zunge nicht zu beeinträchtigen. Seine wichtigste Waffe ist seine standhafte Verlässlichkeit, unverrückbar wie die Fässer im Keller, in denen der Whisky reift.
Einmal erläuterte er mir eine interessante 'lheorie über das Whisky-Blending: Es sei vollkommen unmöglich vorherzusagen, meinte er, wie sich der Whisky in einem bestimmten Fass im Laufder Iahre entwickelt. Selbst wenn man denselben Whisky in ähnliche Eichenfässer fülle, reife er in den Jahren der Lagerung zu unterschiedlichen Aromen und Geschmacksrichtungen heran. Es könne sogar passieren, dass der Charakter des Whiskys in einem bestimmten Fass zu stark gerate, um ihn pur zu genießen. Mit anderen Whiskys vermischt, werde dieser starke Charakter allerdings verdünnt und gebe dem fertigen Blend eine überraschend befriedigende Note.
Aus: IKIGAI, von Ken Mogi 2017
Es gibt viele alte Trinker, aber wenig alte Ärzte.