Von Experten wurde noch Anfang Februar die Alternativlosigkeit zum Aktienmarkt proklamiert und trotz hoher Aktienmarktbewertungen zum Einstieg geraten. Was darauf folgte, war einer der in seiner Geschwindigkeit heftigsten Aktienmarktabstürze aller Zeiten. Innerhalb von gerade einmal vier Wochen wurde der US-Leitindex S&P 500 um 35 Prozent nach unten gedrückt, während es den Dax mit einem Verlust von knapp 40 Prozent noch härter traf.

Die darauffolgende Rally war ebenso bemerkenswert und führte - zumindest die US-Indizes - auf frische neue Allzeithochs. Dax-Anleger können sich zwar nicht über neue Rekordhochs freuen, schließen das Jahr 2020 aber trotzdem versöhnlich ab.

 

Im Vergleich mit dem MSCI World – hier über einen in Euro denominierten ETF abgebildet – konnte das Cashkurs*Trends-Musterdepot in 2020 glänzen

 

Auch das Cashkurs*Trends-Musterdepot konnte zuletzt ein frisches Allzeithoch markieren und notiert zum 22.12.2020 auf Jahressicht bei einer Rendite von 28,5 Prozent. Nehmen wir einmal an, dass die Welt in den kommenden neun Tagen nicht mehr untergeht, sollten wir also eine ganz ordentliche Rendite mit ins Jahr 2021 nehmen können.

Damit konnten wir nicht nur den Markt deutlich schlagen, sondern auch vielen Cashkurs*Trends-Abonnenten zu dem einen oder anderen guten Investmenttipp in 2020 verhelfen.

Fundamentalanalyse + Chartanalyse = Ein glorreiches Duo

Überzeugte Fundamentalanalysten und Charttechniker liegen seit jeher im Clinch miteinander und gönnen sich teilweise nicht einmal die Butter auf dem Brot. Aber auch in 2020 zeigt sich wieder einmal, dass es nicht darum geht, ob die eine oder andere Analyseform nun denn besser funktioniert.

Vielmehr ist es die Kombination zwischen beiden Analyseformen, gepaart mit einem Auge auf die passende Gewichtung der verschiedenen Titel und einer flexiblen Cashquote, die Überrenditen am Aktienmarkt ermöglicht.

So reduzierten wir aufgrund der charttechnisch und fundamental angespannten Situation zu Beginn des Jahres unsere Investitionsquote deutlich. Damit waren wir beim Ausbruch des Corona-Crashs 40 Prozent in Cash und konnten die freien Mittel im März und April für satte Zukäufe nutzen.

 

Quelle: guidants.com

Ein Blick auf die gleitenden Wochen- und Monatsdurchschnitte lohnt bei Hausse- sowie Crashphasen immer. Je weiter sich der Index vom gleitenden 200-Wochen-Schnitt entfernt, desto eher muss man auch mit Kursrücksetzern rechnen. Inzwischen hat sich die Schere wieder bedenklich weit geöffnet…

Fehler gehören dazu

Etwas geschmerzt hat uns natürlich der im Nachhinein verfrühte Verkauf des Elektroauto-Produzenten BYD im Sommer, dessen Aktie im Herbst eine massive Aufwärtsbewegung hinlegen konnte. In Hoffnung auf einen starken Rebound im Sommer haben wir auch die Aktie des norwegischen Zuchtlachsproduzenten Mowi in das Musterdepot gekauft. Leider trat hier die erhoffte Dynamik nicht ein, sodass wir die Aktie zuletzt mit einem geringfügigen Plus von ein paar Prozent wieder abstoßen mussten.

Nicht ganz zufrieden waren wir auch mit den Aktien von SAP, Biogen und Cerner, die in 2020 netto auf der Stelle traten. Bei Booking konnten ebenso keine Kurszuwächse verzeichnet werden. In Anbetracht des am Boden liegenden Tourismusgeschäfts ist die performancetechnische ‚schwarze Null‘ bei der Buchungsplattform aber durchaus bemerkenswert. Booking wird dank ihrer guten Bilanz und des zukunftsfähigen Geschäftsmodells auch durch diese Krise kommen, was man von anderen Unternehmen aus der Branche, wie TUI oder Lufthansa nicht mit absoluter Sicherheit behaupten kann.

Die richtige Gewichtung als Schlüssel

Neben dem Fokus auf Qualitätsaspekten bei der Aktienauswahl und dem richtigen charttechnischen Einstieg sollte in diesem Zusammenhang auch die korrekte Depotzusammenstellung erwähnt werden.

So können Depot-Nieten zwar hin und wieder für etwas Ärger sorgen. Mit einer sachgemäßen Gewichtung der Titel läuft man dadurch aber auch nicht Gefahr wegen einer einzigen schwachen Aktie das gesamte Depot in Schieflage zu bringen. Dies in Kombination mit einer flexibel gehandhabten Cashquote hilft zudem auch, die Schwankungsintensität des gesamten Portfolios zu verringern und damit für ruhige Nächte zu sorgen.

Es ist ein wenig wie beim Autofahren. Nur weil man weiß, wo sich Gaspedal und Bremse befinden und wie man ein Fahrzeug lenkt, macht einen das noch lange nicht zu einem guten und sicheren Autofahrer. Wir müssen auch wissen, wann wir Gas geben können, wann es besser ist, auf die Bremse zu treten und wie wir sicher und wohlbehalten von A nach B kommen.

Im Musterdepot versuchen wir deshalb, jede Aktie im Schnitt mit maximal fünf bis sechs Prozent zu gewichten. Zudem halten wir bei spekulativen Titeln weitaus kleinere Positionen als bei großen und etablierten Milliardenkonzernen. Eine regelmäßige Kontrolle dieser Gewichtung – auch in Bezug zur Branche - ist von essentieller Bedeutung.

So konnte unser Cybersecurity-Spezialist Fortinet in Folge unserer Nachkäufe im März und September einen derart starken Kursanstieg verzeichnen, dass der Titel in der Spitze eine Depotgewichtung von fast acht Prozent erreicht hatte. Kürzlich verringerten wir die Position wieder auf unsere Wunschgewichtung und verfügen dank des Erlöses über ein schönes Cashpolster, das uns bei sich bietenden Opportunitäten in 2021 zur Verfügung steht.

Dass wir aktuell wieder vorsichtiger agieren, hat den Grund in der schieren Kursexplosion bei vielen Titeln. So konnten wir unsere Investition in den Gabelstaplerproduzenten Kion vom 20. März innerhalb von sechs Monaten glatt verdoppeln. Auch die Zukäufe beim Hersteller von OP-Robotern Intuitive Surgical (+83 %), unserem Lithium-Produzenten SQM (+45 %) und dem Homeoffice- und Digitalisierungsprofiteur Teamviewer (+ 49 %) bereiteten uns in diesem Jahr viel Freude. Zudem konnten wir uns letzten Freitag über die freundliche Übernahme unseres Healthcare-Spezialisten BioTelemetry durch Philips freuen.

Was 2021 bringt…

Eine anhaltende Geldflut, die Betonierung des Fundaments von Null- und Niedrigzinsen und die aus unserer Sicht steigende Inflationsgefahr werden auch 2021 die Kurse weiter steigen lassen. Was aber nicht heißt, dass es nicht kurzfristig noch einmal einen Rücksetzer geben kann. Wie schnell es bergab gehen kann, konnten man wieder am Montag sehen, als der S&P 500 innerhalb weniger Stunden um über drei Prozent einbrach.

Bei Cashkurs*Trends bleiben wir also optimistisch für 2021, sind durch gezielte Teilverkäufe in unserem Musterdepot aber wieder auf kurzfristig ruppige Zeiten gut gerüstet.

Herzlichst

Ihr Christof von Wenzl

Cashkurs*Trends

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