Die Massenentlassungswellen im internationalen Bankensektor reißen nicht ab. Nachdem die Großbanken HSBC, Barclays Bank und Standard Chartered im vergangenen Jahr den Abbau von Zehntausenden Arbeitsplätzen bekannt gegeben hatten, zog zum Jahresende auch noch die Deutsche Bank AG nach, ankündigend, bis Ende 2018 weltweit mehr als 25.000 Jobs zu streichen. Doch dabei wird es nicht bleiben. Vielmehr zeichnet sich ab, dass sich der Trend auch im neuen Jahr fortsetzen wird.

Es ist ein Trend, der sich seit Ausbruch der globalen Finanzkrise im Jahr 2007 auf globaler Ebene verstetigt hat. Die im vierten Quartal bekannt gegebenen Entlassungen beliefen sich im internationalen Bankensektor auf einen Nettoabbau von 47.000 Stellen. Damit beschleunigte sich der Trend zum Ende des abgelaufenen Jahres, nachdem es in den ersten Monaten des Jahres 2015 zu einem Nettoabbau von 52.000 Arbeitsplätzen im Bankensektor gekommen war.

Seit dem bisherigen Höhepunkt der globalen Finanzkrise in 2008 beläuft sich der kumulierte Nettostellenverlust im internationalen Bankensystem auf mehr als 600.000 Arbeitsplätze. Auch die italienische UniCredit gab nach dem Schock bei der Deutschen Bank zuletzt bekannt, mehr als 18.200 Stellen zu streichen.

Generell zeigt sich, dass Europas Banken schon seit geraumer Zeit weitaus stärker mit dem Abbau von Jobs beschäftigt sind als deren Pendants in den Vereinigten Staaten. Ganz besonders betrifft dies die City of London, wo unter den ansässigen Großbanken kaum mehr ein Stein auf dem anderen zu bleiben scheint.

Nicht selten werden die Prozesswege deutlich verschlankt werden, wodurch eine Vielzahl von  Arbeitsplätzen redundant wird. Doch gerade eine Vielzahl dieser dem Abbau zum Opfer fallenden Jobs gehörten bis dato zu den gut bezahlten und  sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen.

Ob es im Fall von Barclays Bank bei dem geplanten Jobabbau von 30.000 Stellen bleiben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht raus. Vielmehr wird unter dem Großteil der Analysten der City of London damit gerechnet, dass nach dem jüngsten CEO-Wechsel noch mehr Stellen abgebaut werden könnten. Auch bei der Großbank HSBC könnte es nicht bei den angekündigten 50.000 Mitarbeitern bleiben, die ihren Pink Slip im Briefkasten haben.

Dass insbesondere die britischen Banken noch immer unter den Nachwehen der globalen Finanzkrise und den Bankencrashs in den Jahren 2008/2009 leiden, hatten wir in dem ein oder anderen Bericht der Vergangenheit wiederholt zum Thema gemacht. Kostenkürzungen, Entlassungen und sonstige Sparmaßnahmen bestimmen die Geschäftspolitik wie nie zuvor in der Historie des Bankenwesens.

Primärer Grund für die anhaltende Ertragsschwäche unter Großbritanniens Banken sind vor allem die rekordniedrigen Leitzinsen der Notenbanken und die im Angesicht von diversen Manipulationsenthüllungen durch die staatlichen Behörden verhängten Strafzahlungen. Bei HSBC-Bank hatte diese Entwicklung zur Folge, dass dem Institut das Einfahren der Ernte aus den seit dem Jahr 2011 verabschiedeten Spar- und Entlassungsprogrammen fast gänzlich verhagelt wurde.

Hinzu kommt, dass HSBC-Bank bis Ende 2017 den Verkauf von Vermögenswerten in einem aktuellen Gegenwert von knapp $300 Milliarden vorantreiben wird. Dabei trifft es vor allem die Investmentbankingsparte des Instituts. Immerhin hat das aufzugebende Geschäftsvolumen einen Gegenwert von $140 Milliarden.

Im Angesicht der aktuellen Entwicklung an den Finanz- und Kapitalmärkten ist dies unter Umständen nicht einmal eine schlechte Neuigkeit. Denn an verbrieften und mit hohen Risiken behafteten Papieren und der Emission von Toggle Bonds und sonstigen verrückten und relativ intransparenten „Vermögenswerten“ ist die Welt gewiss in überreichem Ausmaß gesegnet. Noch mehr davon brauchen wir ganz gewiss nicht!!

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