Immerhin hat das Weiße Haus nun Sonderimportzölle in einem Gesamtumfang von $250 Milliarden gegen chinesische Einfuhrprodukte verhängt. Und China ist noch (lange) nicht so weit, um seine Wirtschaft weg vom Export hin zum heimischen Konsum zu transformieren.

Die durch Peking bereits vor Jahren ausgegebene Parole ist ins Stocken geraten, so dass die chinesische Wirtschaft nach wie vor in hohem Ausmaß von ihren Exporten in den Rest der Welt und den heimischen Investitionen abhängig ist.

Mittels einer Währungsabwertung ließen sich die größten Schmerzen, die aus der Erhebung von Sonderzöllen in den Vereinigten Staaten resultieren, abmildern. Gewiss sind auch große Risiken und Gefahren mit einer solchen Gangart verbunden.

Denn Chinas Kapitalflucht könnte abermals in hohem Maße einsetzen, wodurch die People´s Bank of China voraussichtlich zu Interventionen am heimischen Währungsmarkt gezwungen wäre.

Einmal ganz davon abgesehen, dass der Schwund der in den vergangenen beiden Jahrzehnten aufgebauten ausländischen Währungsreserven anhalten würde. China wird diese Reserven noch brauchen.

Und zwar spätestens dann, wenn im Reich der Mitte eine veritable Bankenkrise ausbrechen wird. Erste Anzeichen hierfür machen sich im Angesicht des Zusammenbruchs des Peer-to-Peer-Kreditvergabesektors bereits bemerkbar.

In einem Gespräch mit der FT warnte US-Finanzminister Steven Mnuchin die Pekinger Regierung gestern vor einer Abwertung des Yuans/Renminbis, um sich auf Kosten anderer Handelspartner kompetitive Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

Sollte es zu einer Handelsvereinbarung zwischen den USA und China kommen, so Mnuchin, so sei dies nur unter Einbezug eines Währungsabkommens möglich, das eine Abwertung des Renminbis verbieten würde.

Aus Sicht Pekings werden Aussagen dieser Art höchst wahrscheinlich erneut als Affront angesehen, ganz so, als ob China von den USA an die Hand genommen werden müsste, um die zukünftigen Rahmenbedingungen für den internationalen Handel (nach amerikanischer Lesart) abzustecken und einfach nur abzunicken.

Ganz so einfach wird das alles nicht werden. Noch hat der RMB die „magische“ Schwelle von sieben RMB pro US-Dollar zwar noch nicht durchstoßen - ein solches Ereignis könnte jedoch in den nächsten Wochen durchaus bevorstehen.

Sollte es tatsächlich dazu kommen, so lässt sich davon ausgehen, dass sich der Handelskrieg zwischen den USA und China verschärfen wird. Laut Mnuchin habe der RMB im Laufe des Jahres deutlich gegenüber dem US-Dollar abgewertet.

Nun ja, in meinem gestrigen Bericht habe ich Ihnen hierzu einen Währungschart <link wirtschaftsfacts beitrag washington-besorgt-ueber-yuan-abwertung>präsentiert. Machen Sie sich ein eigenes Bild darüber, bis zu welchem Grad dieser Vorwurf von Steven Mnuchin vielleicht auch übertrieben anmuten mag.

Wie groß das politische Geheule in Washington erst sein wird, wenn der RMB die Marke von sieben RMB pro US-Dollar durchstoßen sollte, lässt sich leichterdings vorstellen. Denn auf diese Weise würden die Sonderzollerhebungen in den USA auf chinesische Waren- und Produkteinfuhren zumindest teilweise kompensiert.

Ein Nullsummenspiel, das wieder von vorne beginnen würde. Ich möchte mir nicht vorstellen, welche Maßnahmen dann erst zum Tragen kämen, um den wirtschaftlichen Gegner in die Knie zu zwingen. Verrückt das alles ist!

Aus dem Pekinger Außenministerium hieß es am Dienstag, die eigene Währung nicht stärker abwerten zu wollen. Die in Washington kursierenden Bedenken seien deshalb fehl am Platz.

Nun, vielleicht mögen diese Reflexe in Peking auch mit der in der nächsten Woche anstehenden Veröffentlichung des neuen Halbjahresberichts des US-Finanzministeriums in Zusammenhang stehen.

In Peking möchte sich wohl niemand offiziell als „Währungsmanipulator“ angeklagt und gebrandmarkt sehen. Eine wieder aufflammende Kapitalflucht und ein weiter nachlassendes Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte könnten per se zu einer anhaltend im Außenwert nachgebenden Währung beitragen.

Zu Wochenbeginn wurde der Yuan/RMB bei 6,93 pro US-Dollar gehandelt, was einem 22-Monats-Tief entsprach. Unter Währungsanalysten heißt es, dass der Yuan/RMB allein schon aufgrund einer sich ausweitenden Zinsschere zwischen den Vereinigten Staaten und China weiter an Wert verlieren könnte.

Wen kümmern solche Argumente im Angesicht der aktuellen Entwicklungen schon? Alles, was sich heutzutage zugunsten von politischen und wirtschaftlichen Vorteilen ausschlachten lässt, wird auch ausgeschlachtet. Diese Erfahrung dürften wir vielleicht schon bald einmal mehr machen…um die aus diesem Irrsinn resultierenden Konsequenzen zu tragen!

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