Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen erreichte mit 4,54 % den höchsten Stand seit 2007, die 30-jährigen Zinsen stiegen sogar auf 4,68 %. Dieses Szenario einer steigenden Renditekurve nennt man im Englischen „Bear Steepening“. Es liegt vor, wenn die Zinsen auf allen Zeitebenen steigen, die langfristigen Renditen jedoch stärker steigen, als die kurzfristigen.

Das Szenario hat sich in den letzten Wochen von einer bärischen Verflachung auf eine bärischen Versteilerung der Renditekurve verändert. Bei einer bärischen Verflachung nimmt der Markt in den ersten Jahren höhere Zinsen in Kauf und erwartet für die Folgejahre wieder niedrigere Zinsen. Das ist der Fall, wenn die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass es sich bei den aktuellen Zinserhöhungen nur um ein kurzfristiges Phänomen handelt und die Zinsen bald wieder sinken werden.

Jetzt jedoch, und vor allem nach den Aussagen von Fed-Chef Powell am 20. September 2023, hat sich das Szenario grundlegend geändert. Reichlich spät beginnen die Markteilnehmer zu realisieren, dass die US-Zinsen wesentlich länger auf einem wesentlich höheren Niveau liegen werden, als sie das bisher für wahrscheinlich gehalten hatten.

Zusammengefasst bedeutet das, dass die Marktteilnehmer nun Fed Funds von über fünf Prozent auch für die nächsten Quartale einpreisen. Das hat den Aktienmarkt final nach der Notenbanksitzung ins Rutschen gebracht. Der Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, hält einen Zinsanstieg von bis zu 7 % nicht für unwahrscheinlich. Denn je länger Zinssätze hoch bleiben, desto wahrscheinlicher ist, dass sie doch noch stärkere Auswirkungen zeigen.

Eine sich wieder verfestigende Inflation – bei einer zeitgleichen Konjunkturverlangsamung – wäre für die Märkte wohl das schlechteste Szenario, zugleich ist es genau jenes, das wir hier seit über einem Jahr als das wahrscheinlichste beschreiben.

Bis zum Beginn der Berichtssaison für das dritte Quartal 2023 am 13. Oktober 2023 bleibt der Markt ohne wichtige -angekündigte- Unternehmensnachrichten. Bis dahin sind auch über 90 % aller großen US-Unternehmen in der „Black Period“, was bedeutet, dass sie in diese Zeit keine eigenen Aktien im Rahmen ihrer sonst sehr großzügigen „Aktienrückkaufprogramme“ kaufen dürfen. Damit fällt für die nächsten Wochen ein wesentlicher Stabilisator für die Aktienmärkte aus.

Wirtschaftsdaten werden das Geschehen sicherlich beeinflussen, aber letztendlich ist ein Aktienindex die Summe aller darin enthaltenen Aktien. Die Aktien bzw. der Aktienkurs ist wiederum das Ergebnis der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens und wie die Marktteilnehmer diese Entwicklung in die Zukunft projizieren.

Die Erwartung des zukünftigen Gewinns spiegelt sich in den EPS-Schätzungen der Analysten wider. Diese erwarten laut Bloomberg, dass sich der Gewinn pro Aktie von aktuell 220 USD auf 259 USD im Jahr 2024 und 288 USD im Jahr 2025 erhöhen wird. Beim technologielastigen Nasdaq sehen die Schätzung noch positiver aus. Hier erwarten die Marktteilnehmer einen Anstieg des Gewinns pro Aktie von aktuell 504 USD auf 714 USD im Jahr 2024 und 816 USD im Jahr 2025.

Häufig sind diese Zahlen jedoch viel zu hoch, denn der Mensch ist ja auch eher positiv gestimmt und nicht im Allgemeinen negativ. Erst mit den tatsächlichen Zahlen der Unternehmen wird das Bild klarer, denn dann passen die großen Analystenhäuser ihre Schätzungen den tatsächlichen Entwicklungen der berichteten Unternehmenszahlen an. Hier ist vor allem der Ausblick von entscheidender Bedeutung. Das Vakuum der nächsten zwei Wochen wird also zeigen, wie die Stimmung der Marktteilnehmer wirklich ist. Eines wird allerdings im Vorfeld bereits ersichtlich: Der Markt wird deutlich wählerischer, was Einzelaktien angeht.

Im Fonds bleiben wir unserem System treu und werden unsere Absicherungsquote weiterhin durch einen streng regelbasierten Prozess stetig und schnell an die Marktgegebenheiten anpassen, um an einem steigenden Markt zu partizipieren und zugleich die Risiken zu minimieren.

Zudem freuen wir uns bekannt geben zu dürfen, dass wir den bekannten Marktanalysten Martin Utschneider, als neuen Kollegen im Fonds-Team begrüßen dürfen. Er arbeitete in den vergangenen 15 Jahren für die Privatbank Donner & Reuschel und wurde in den letzten Jahren zu einem der meistzitierten Marktexperten der einschlägigen Fachmedien. Er verstärkt unser Team im Bereich Markttechnik und Gewichtung der Einzelaktien.

Marktentwicklung im September 2023

Der S&P 500 ist im Berichtszeitraum (01.09. bis 29.09.23) um 4,87 % gefallen. Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte ein Minus von 5,07 %.

Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds handelte per Ende September 2023 bei 84,70 Euro, der offensive Fonds ohne Absicherungskomponente handelte per Ende September 2023 bei 105,5 Euro.

Der Vergleichsindex MSCI World Value (Euro) sank 0,38 % von 153,94 auf 153,35. 

Hinweis: Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Aus rechtlichen Gründen ist es nicht mehr gestattet, die Wertentwicklung unserer Fonds für einzelne Monate darzustellen.   

 

Mit den besten Wünschen für eine glückliche Zeit

Ihr

Dirk Müller & Fonds Team


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