Insgesamt war es ein gemischter Monat für Aktien, wobei die europäischen Märkte hinter den USA zurückblieben. Trotz fast täglicher Schlagzeilen über die US-Schuldenobergrenze und die damit verbundenen Risiken für die Märkte schien die Anleger das Thema - richtigerweise, wie sich inzwischen herausstellte - kaum zu interessieren und man konzentrierte sich auf die meist positiven Aspekte von Unternehmensmeldungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Insgesamt haben Aktien in den letzten Monaten den Stress im Bankensystem, die hartnäckige Inflation und Zinserhöhungen relativ problemlos überstanden. Noch im Jahr 2022 hatten solche Probleme die Aktien immer wieder in Mitleidenschaft gezogen.

Trotz der langen Bedenkenliste setzten die globalen Märkte ihren Aufstieg fort und blieben ruhig, vielleicht zu ruhig. Der S&P 500 beispielsweise hat sich in 40 der letzten 50 Handelstagen um weniger als 1 % in beide Richtungen bewegt, die ruhigste 50-Tage-Strecke seit Dezember 2021.

Darüber hinaus ist der Markt stark von nur einer Handvoll Aktien abhängig, was durchaus für Kopfschmerzen in der Zukunft sorgen könnte. Es scheint als werden alle makroökonomischen Risiken ignoriert, obwohl erste Indikatoren auf ein Abschwächen der Wirtschaft hindeuten. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass Unternehmen trotz guter Quartalszahlen ihren Jahresausblick nicht – wie sonst üblich - erhöhen. Auch das viel diskutierte Risiko einer Immobilienkrise, verursacht durch die stark steigenden Zinsen, wurde zuletzt nahezu völlig ausgeblendet. Ein genauerer Blick auf den S&P 500 lässt überdies staunen.

Künstliche Intelligenz hat sicherlich das Potenzial, die Welt grundlegend zu verändern. Aber wenn eine kleine Gruppe von Aktien (Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta) seit Jahresbeginn um bis zu 170 % zulegt, während die anderen 494 Aktien im S&P 500 nur im Schnitt 0,1 % um die Nulllinie pendeln, dann stimmt was nicht. So ist die Performance des S&P 500-Index sehr stark von seinen zehn größten Mitgliedern abhängig, die in diesem Jahr um rund 44 % zugelegt haben.

Von Anfang 2023 bis Ende Mai stieg der S&P 500 um 8,9 %. Der gleichgewichtete S&P fiel 1,4 %. Das bedeutet eine Differenz von über zehn Prozentpunkten. Hinzu kommt, dass die fünf größten S&P 500-Aktien inzwischen 29 % des Index ausmachen und damit knapp unter dem zuletzt aufgestellten fast 50-jährigen Rekord liegen. Nur rund 28 % der S&P 500-Mitglieder liegen im Monatsvergleich im Plus. Vertraut man dieser Kennzahl, handelt es sich wohl um die geringste Breite eines monatlichen Zuwachses seit dem Jahre 1990. Diese Konstellation gibt nicht viel Vertrauen in die Widerstandsfähigkeit des Marktes. Märkte sind am stärksten, wenn sie breit aufgestellt sind, und am schwächsten, wenn sie sich auf eine Handvoll Blue-Chip-Namen beschränken, wie ein altes Sprichwort sagt.

Das zeigt, dass die abkühlende Wirtschaft sehr wohl ihre Spuren bei den Unternehmen und deren Aktienbewertung hinterlässt. Einzig eine einsetzende Blasenbildung bei einem halben Dutzend Unternehmen verzerrt die Wahrnehmung beim Blick auf den Gesamtindex. Das führt zu zwei Erkenntnissen: 1) Die Aufwärtsbewegung der letzten Monate steht auf sehr wackligen Beinen. Eine Korrekturbewegung bei den High-Tech-Aktien kann die Gesamtmärkte sehr schnell unter Druck bringen. 2) Die Bewertungen der klassischen Aktien sind teilweise durchaus interessant geblieben oder sogar geworden.

Marktentwicklung im Mai 2023

Der S&P 500 ist im Berichtszeitraum (01.05. bis 31.05.23) um 0,25 % gestiegen. Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte ein Plus von 7,61 %.

Der Dirk Müller Premium Aktien Fonds stieg 0,78 % und handelte per Ende Mai 2023 bei 84,03 Euro, der offensive Fonds ohne Absicherungskomponente kletterte 4,23 % von 101,84 auf 106,15. Der Vergleichsindex MSCI World Value (Euro) sank 1,2 % von 148,25 auf 146,47.

Mit den besten Wünschen für eine glückliche Zeit
Ihr
Dirk Müller & Fonds Team

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