Wer in Berkshire investiert ist, profitiert indirekt von einer ganzen Reihe von Megatrends, darunter die zunehmende Bedeutung des Permian Basin und die Renaissance des Eisenbahngeschäfts.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, finden Sie hier die Analyse von letzter Woche: Ist Berkshire Hathaway spottbillig?

Man kann sich aber auch direkt engagieren, zum Beispiel durch ein Investment in die Eisenbahngesellschaft Union Pacific oder einen der führenden Öl- und Gasproduzenten im Permian Basin.

Auf der Spur des schwarzen Goldes

Das Permian Basin, einst ein schier endloses Ödland im Herzen von Texas und New Mexico, ist heute das Epizentrum eines der aufregendsten Kapitel in der Geschichte der Energiewirtschaft.

Die Region ist binnen weniger Jahre zur größten landgebundenen Öl- und Gasförderstätte der Welt aufgestiegen. Schätzungen zufolge liegen die erreichbaren Ölreserven zwischen 200 und 400 Milliarden Barrel.

Durch die vorteilhafte geografische Lage sind die Produktionskosten vergleichsweise niedrig. Schätzungen zufolge lagen sie 2023 bei etwa 50 Dollar je Barrel. Das ist deutlich weniger als beispielsweise im Golf von Mexiko oder der Nordsee.

Darüber hinaus ermöglicht die geografische Nähe des Permian Basin zu den Märkten in Nord- und Mittelamerika eine kostengünstige und effiziente Logistik, die es den Ölförderern ermöglicht, die Produkte schnell und zu wettbewerbsfähigen Preisen auf den Markt zu bringen.

Das unterscheidet Pioneer von der Konkurrenz

Pioneer Natural Resources hat dieses Potenzial früh erkannt und auf den Permian Basin gesetzt. Diese Entscheidung hat sich als goldrichtig herausgestellt. Heute verfügt das Unternehmen über eine beeindruckende Palette von Assets und Ressourcen in der Region. Durch gezielte Exploration und effiziente Produktionsmethoden ist man zu einem der führenden Akteure im Permian Basin aufgestiegen.

Pioneer Natural Resources konnte den Umsatz in den zurückliegenden zehn Jahren von 3,49 auf 24,38 Mrd. USD massiv steigern. Der Gewinn ist den branchenüblichen Schwankungen unterworfen, doch die Fördermengen und der Umsatz zeigen, wohin der Trend geht – eindeutig aufwärts.

Das Ergebnis kletterte in dieser Zeit von 4,79 auf 30,57 USD je Aktie, wobei das letzte Geschäftsjahr (2022) mit Abstand das beste der Unternehmensgeschichte war.

Was Pioneer Natural Resources von vielen anderen Akteuren in dieser kapitalintensiven Branche unterscheidet, ist die Bilanz. Ganz im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten hat man keine überbordenden Schulden. Zuletzt beliefen sich die Nettoverpflichtungen in etwa auf 3,0 Mrd. USD.

Im Verhältnis zu den Vermögenswerten und dem Gewinn von Pioneer Natural Resources sind das Peanuts.

Dividendenstark und solide

Daher kann Pioneer den größten Teil der anfallenden Gewinne an die Aktionäre ausschütten. Im laufenden Jahr wird eine Dividende von 9,33 USD je Aktie erwartet, was einer Dividendenrendite von knapp über 4 % entspricht. Die Ausschüttung erfolgt quartalsweise.

Da die Gewinnerwartungen bei 20,50 USD je Aktie liegen, ist die Dividende gut finanziert. Es wäre auch gut möglich, dass Pioneer Natural Resources am Ende mehr ausschütten wird. Sollten die Gewinne höher ausfallen als bisher angenommen, kann man fest damit rechnen.

Als Pioneer Natural Resources im Geschäftsjahr 2022 einen Gewinnsprung auf 30,57 USD je Aktie verzeichnete, zahlte man eine Dividende von 25,44 USD je Aktie.

Das macht Pioneer zu einem optimalen Hedge gegen die Inflation, denn die wird maßgeblich von den Energiepreisen getrieben. Steigt der Ölpreis, verdient Pioneer mehr Geld und schüttet dementsprechend auch mehr aus.

Blick in die Zukunft: Wachstumsstrategie und Bohrtechnik

Das ist aber nicht der einzige Faktor, der zu einem höheren Gewinn beitragen könnte. Pioneer erschließt eine Quelle nach der anderen und steigert dadurch die Produktion.

Im letzten Quartal hat man 95 horizontale Bohrlöcher in Betrieb genommen. Noch interessanter sind jedoch Bohrlöcher mit einer Länge von mehr als 15.000 Fuß (4.572 Meter), bei denen auch seitwärts gebohrt wird („lateral oil well“).
Davon hat man in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres mehr als 100 in Betrieb genommen.

Diese längeren und seitlichen Bohrungen tragen maßgeblich zu der starken Entwicklung von Pioneer bei, denn sie sind vergleichsweise günstig und werfen dementsprechend mehr Gewinn ab.

Pioneer beziffert die Kapitalrendite dieser Bohrungen im Durchschnitt auf 35 % (internal rate of return, IRR).
Das Unternehmen hat bereits mehr als 1.000 Standorte identifiziert, an denen diese Technik angewendet werden kann.

Pioneer wird also noch Jahre damit beschäftigt sein, die eigenen Vorkommen zu erschließen. Darauf folgen dann etliche Jahre, in denen man das schwarze Gold aus dem Boden holt.

Zukünftig dürfte sich das Verhältnis zwischen Fördermenge und den Aufwendungen für die Erschließung neuer Standorte weiter verbessern, wodurch die Margen tendenziell steigen. Bei Kapitalrenditen von 35 % sind die einzig wirklich begrenzen Faktoren Arbeitskräfte und Material.

Pioneer Natural Resources (WKN: 908678) - Chart vom 27.01.2024 - Kurs: 740 - Kürzel: PXD - Tageskerzen

 

Kurzfristig folgt der Kurs vor allem dem Auf- und Ab des Ölpreises, langfristig jedoch den Geschäftszahlen. Derzeit zeigt beides zur Oberseite, darüber hinaus ist das Unternehmen mit einer P/E von etwa 11 nicht hoch bewertet.

Aus technischer Sicht ist die Lage bullisch, mögliche Kursziele auf der Oberseite liegen bei 250 und 265 USD.

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"