Die Bären sind zurück

Von einem Tag auf den anderen kann sich die Stimmung an der Börse schlagartig ändern, und plötzlich breitet sich Panik aus. Man muss sich nur die Titel vieler Artikel der letzten Tage anschauen: die Bären sind zurück.

Der Fear & Greed - Index hat das niedrigste Niveau seit Mitte März erreicht. Damals bildete der Markt ein Tief und drehte dann zur Oberseite. Noch schlechter war die Stimmung zuletzt im Oktober vergangenen Jahres.

Das würde eigentlich für Käufe sprechen. Das Problem daran ist, dass die Bewertungen im Allgemeinen immer noch sehr hoch sind. Der S&P500 kam in den letzten zehn Jahren durchschnittlich auf eine P/E von 19,2.

Aktuell liegt die P/E bei 19,8 und da der Gewinn aller Unternehmen im Index in diesem Jahr um 2 % sinken soll, liegt die forward P/E sogar bei 20,3. Um auf die durchschnittliche Bewertung der letzten zehn Jahre zurückzukommen, müsste der Index bis Jahresende auf 4.060 Punkte sinken.

Darüber hinaus könnte man leicht argumentieren, dass die Bewertung jetzt niedriger sein sollte als in der Niedrigzinsphase der letzten zehn Jahre. Denn aktuell gibt es lohnenswerte Alternativen zu Aktien. Ich stelle Ihnen einige vor.

Natürlich ist es möglich, mit den richtigen Einzelaktien eine höhere Rendite zu erzielen, doch viele Anleger werden sich in Anbetracht der hohen Zinsen, die man nahezu risikolos mit Staatsanleihen erzielen kann für diese Option entscheiden.

Das wird dazu führen, dass die Nachfrage für Aktien für eine längere Zeit gedämpft sein sollte. Eine gute Grundlage für eine Rallye ist das nicht.

Selbst ohne eine Rezession oder eine aufflammende Krise in China könnte die Luft vorerst raus sein. Das sage ich Ihnen als bekennender Daueroptimist.

Ist Splunk die optimale Möglichkeit, um Geld zu parken?

Glücklicherweise gibt es in jeder Situation Möglichkeiten, um an der Börse gutes Geld zu verdienen.

Eine erste Option könnte Splunk sein. Das Unternehmen wird für 157 USD von Cisco übernommen und notiert derzeit bei 145 USD. Der Deal soll bis zum Ende des dritten Quartals 2024 abgeschlossen werden.

Da weder Splunk noch Cisco, noch beide gemeinsam, in irgendeinem Bereich eine marktbeherrschende Stellung innehaben, ist es unwahrscheinlich, dass die Kartellbehörden eingreifen werden.

Da der Kaufpreis komplett in bar entrichtet wird, weiß man also ziemlich genau, was man bekommt. Geht der Deal wie geplant durch, bekommt man in etwa einem Jahr 157 USD in bar, also etwa 8,3 % mehr als derzeit.

Das ist eine ordentliche Rendite, vor allem, da sie vergleichsweise sicher ist. Noch attraktiver würde die Sache natürlich, wenn die Märkte in den Keller rauschen würden.

Splunk (WKN: A1JV4H) - Chart vom 23.09.2023 – Kurs: 145 - Kürzel: SPLK – Wochenkerzen


Splunk sollte in diesem Szenario trotzdem weiter steigen und sukzessive die Lücke in Richtung Übernahmepreis bei 157 USD schließen. In dieser Situation könnte man die angelaufenen Gewinne bei Splunk realisieren und in andere Werte stecken, die während des Crashs unter Druck gekommen sind.

Sieht man von der Möglichkeit ab, dass sich Splunk oder Cisco von dem Deal zurückziehen, wäre es eine Win-Win-Situation. Entweder man nimmt einen sicheren Gewinn von 8,3 % mit oder kann das Geld während eines Crashs in aussichtsreiche Aktien stecken.

Noch erfreulicher ist die ganze Geschichte für Cashkurs-Leser, die nach einer der letzten beiden Analysen zu Splunk eingestiegen sind, denn damals notierte die Aktie bei 77 respektive 116 USD.

Hier könnten Sie Dollar parken

Weitere Möglichkeiten ergeben sich durch kurzlaufende Staatsanleihen, die derzeit in vielen Fällen sogar eine höhere Rendite als langlaufende Staatsanleihen bieten.

Wir haben es mit einer invertierten Zinskurve zu tun, die oft ein Vorbote von makroökonomischen Problemen ist. Die invertierte Zinskurve spricht also ebenfalls nicht für Aktien und obendrein ist die Rendite von Anleihen inzwischen so hoch, dass es sich wirklich lohnt.

Die Zeit, in denen Aktien alternativlos waren, sind demnach vorbei und je länger die Leitzinsen auf dem derzeitigen Niveau bleiben, desto länger wird das auch so bleiben.

Es gibt viele Möglichkeiten, davon zu profitieren. Ein besonders bequemer Weg dürfte der SPDR® Bloomberg 1-3 Month T-Bill ETF mit dem Tickersymbol TBIL sein (ISIN: IE00BJXRT698).

Der ETF investiert stetig in US-amerikanische T-Bills mit einer Laufzeit von maximal drei Monaten. Über viele Jahre hat das nichts eingebracht, aber derzeit winken Zinsen von 5,4 %.

Der ETF verwaltet mehr als 30 Mrd. USD, hat eine Kostenquote von lediglich 0,14 % und ist thesaurierend. Das bedeutet, dass die Zinsen nicht ausgeschüttet, sondern reinvestiert werden. Als Anleger muss man nichts unternehmen. Dadurch werden während der Haltezeit keine Abgeltungssteuern fällig, sondern erst beim Verkauf.

Hier können Sie Euro parken

Eine weitere Möglichkeit ergibt sich beispielsweise durch Staatsanleihen in Euro. Man könnte natürlich auch in anderen Ländern anlegen, aber selbst mit kurzlaufenden deutschen Staatsanleihen lassen sich Renditen von mehr als 3 % erzielen.

Eine weitere Möglichkeit, ähnlich dem zuvor beschriebenen ETF, bietet der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF mit dem Tickersymbol XEON (ISIN: LU0290358497). Der ETF ist ebenfalls thesaurierend, hat eine Kostenquote von nur 0,10 % und bildet die Euro short-term rate (€STR) nach, die derzeit bei 3,90 % liegt.

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

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