Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1380 (07:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1353 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124.67. EUR-CHF oszilliert bei 1.1325.

Heute sind alle Augen auf London gerichtet. Nach dem faktischen Desaster der letzten 30 Monate gibt es Hoffnungswerte auf ein Ende der amateurhaften Vorstellung der politischen Klasse des UK, die offensichtlich politische Eigeninteressen vor das öffentliche Gesamtinteresse stellte und stellt.

Bezüglich der Irland-Problematik ist eine überbordende Zuversicht nicht gewährleistet. Außenminister Maas reagierte skeptisch auf einen Bericht, wonach London den Abschluss eines Vertrags mit Irland erwäge. Premierministerin May zielt auf einen bilateralen Vertrag mit Irland, um den Brexit-Deal durch das Parlament zu bringen. Maas sei nicht klar, wie das funktionieren solle.

Wir schließen uns der Sichtweise unseres Außenministers an, denn es geht um Handelsfragen und die sind Sache der EU und nicht die Sache eines einzelnen Mitgliedlandes der EU. Auch hier wird die Erwartungshaltung Londons deutlich, Extrawürste in Anspruch nehmen zu dürfen. Das ist zunehmend irritierend!

Ob die überschaubaren Hoffnungswerte auf eine zeitnahe Lösung eine sachliche Basis haben, wird sich in Kürze herausstellen.

Um das ganze Dilemma des UK zu beschreiben, verweisen wir auf einen Kommentar von Jack Bernhardt, erschienen im Guardian, unter dem Titel "Back in 2019, Britain was much larger: what the history books will say" - ist ein "must read" insbesondere für diejenigen, die verklärt noch an nationalstaatlichen Modellen hängen, um die Probleme der Zukunft zu lösen, während der internationale Kapitalstock (Rückgrat der Ökonomien, Basis der Jobs) längst global aufgestellt ist!

Link: https://www.theguardian.com/commentisfree/2019/jan/18/brexit-britain-history-books

Die Daten, die uns aus China erreichen, verdienen sich mindestens den Begriff "solide".

Per 2018 lag das Wachstum des BIP bei 6,6% nach 6,8% im Jahr zuvor. Sofort klingt es aus vielen Kehlen an den Finanzmärkten, dass damit der niedrigste Wachstumsclip in China seit der Finanzkrise markiert wurde. Zunächst einmal ist dieser Befund quantitativ richtig. Unbändige Sorge klingt im Hintergrund mit. Ist diese Sorge berechtigt?

Beschäftigen wir uns mit Prozentrechnung: Anfang 2017 setzen wir auf den Wert des BIP auf 100. Ende 2017 lag dieser Wert bei 106,8. Auf dieser Basis von 106,8 berechnen wir dann das Wachstum per 2018 von 6,6%. Das Wachstum von 6,6% per 2018 entspräche einer Expansion des BIP 2017 in Höhe von 7,05%.

Anders ausgedrückt bleibt die realwirtschaftliche Nachfrageausweitung in China auch bei fallenden Wachstumsraten auf hohem Niveau.

Anders ausgedrückt: Um Überhitzungen und Fehlallokationen zu vermeiden, muss die Rate perspektivisch fallen, um Nachhaltigkeit im Verlauf zu gewährleisten. Die Fokussierung der Märkte auf möglichst hohe Prozentsätze ist zunehmend irritierend unter sachlichen und unter intellektuellen Gesichtspunkten ambitioniert, denn Prozentrechnung sollte am Finanzmarkt und in der Analyse beherrscht werden ...

Zu den weiteren Daten aus China, die heute früh veröffentlicht wurden:

Das BIP legte per 4. Quartal im Jahresvergleich um 6,4% zu nach zuvor 6,5% (Prognose 6,4%). Die Industrieproduktion stieg per Dezember um 5,7% im Jahresvergleich nach zuvor 5,4% (Prognose 5,3%). Die Einzelhandelsumsätze legten per Dezember um 8,2% im Jahresvergleich nach zuvor 8,1% zu (Prognose 8,2%). Die städtische Investitionstätigkeit verzeichnete per Dezember eine Zunahme um 5,9% im Jahresvergleich nach zuvor 5,9%. So weit, so gut!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Die Leistungsbilanz der Eurozone reüssierte per November mit einem Überschuss in Höhe von 20,3 Mrd. Euro nach zuvor 26,8 Mrd. Euro. Der Aktivsaldo hat primär mit der Attraktivität und der Konkurrenzfähigkeit der Waren und der Dienstleistungen der Eurozone zu tun. Freunde der freien Märkte, zu denen die maßgeblichen Protagonisten der USA nicht mehr gehören, dürfen sich ihre Gedanken machen...

Im UK sanken die Einzelhandelsumsätze per Dezember um 0,9% im Monatsvergleich (Prognose -0,8%). Brexit-Bremsspuren werden immer deutlicher. Aus Moskau erreichen uns positive Daten. Der Handelsbilanzüberschuss stellte sich per November auf 18,98 Mrd. USD nach zuvor 19,70 Mrd. USD. Die Niveaus aus der Zeit vor der Sanktionspolitik sind längst wieder erreicht, aber in einer anderen Komposition. "Food for thought!"

Die US-Industrieproduktion legte per Dezember im Monatsvergleich um 0,3% zu (Prognose 0,2%). Die Kapazitätsauslastung stellte sich auf 78,7 nach zuvor 78,6%. Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan sank laut vorläufigem Wert per Januar von 98,3 auf 90,7 Punkte (Prognose 97,0) und markierte den niedrigsten Stand seit September 2016. Die Handelspolitik und der "Shutdown" gehen an den Menschen nicht ohne Wirkung vorbei.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1250-80 neutralisiert diese Bewertung.

Viel Erfolg!

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