Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0516 (05:35 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0507 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 136,89. In der Folge notiert EUR-JPY bei 143,94. EUR-CHF oszilliert bei 0,9843.

Finanzmarkt: Etablierte Niveaus

Der Finanzmarkt mäandert auf den zuletzt etablierten Niveaus. Die Dynamik nimmt an den Märkten erkennbar ab. Das dürfte auch der Tatsache geschuldet sein, dass Marktteilnehmer ihre Bücher Richtung Jahresende schließen. Letzteres eröffnet jedoch auch Möglichkeiten verstärkter Volatilität Richtung zweiter Hälfte des Monats („Window-Dressing“) mit vergleichsweise geringen Einsätzen.

Am Aktienmarkt stellten sich im Vergleich zum Vorwochenstart leichte Verluste an den westlichen Märkten ein. Auch Fernost legt heute zu Wochenbeginn eine schwächere Eröffnung hin.

Am Kapitalmarkt kam es zu einem Anstieg der Renditen. 10-jährige Bundesanleihen rentieren heute früh mit 1,93 % (Freitag 1,84 %) und 10-jährige US-Staatsanleihen mit 3,56 % (Freitag 3,46 %).

Der USD bewegt sich gegenüber dem EUR in enger Bandbreite. Gold verlor gegenüber dem Start am Freitag an Boden, während Silber unwesentlich zulegte.

Als Fazit lässt sich ziehen, dass viele der positiven Entwicklungen der letzten Wochen, beispielsweise Dynamikbruch in der Preisentwicklung, voraussichtlich moderatere Zinserhöhungszyklen, stabile Energieversorgungslage in Europa, entspanntere Corona-Politik Chinas, eine Berichtssaison mit viel Stabilität und positiven Überraschungen oder auch leicht verstärkte Hoffnungen auf mehr Diplomatie im Ukraine-Konflikt mittlerweile an den Märkten zu großen Teilen diskontiert sind.

Yellen: US-Inflation Ende 2023 geringer

US-Finanzministerin Yellen erwartet, dass die Inflation Ende 2023 deutlich niedriger sein wird, sofern nicht ein unerwarteter Schock eintrete. Das Risiko einer Rezession sei real, aber sie sei nicht notwendig, um die Inflation zu drücken.

Kommentar: Diese Einlassung macht hinsichtlich der zu erwartenden Basiseffekte Sinn. Implizit wird eine kleine Dosis Konjunkturoptimismus verbreitet. Der Hinweis auf exogene Schocks ist unanfechtbar. Die Einlassungen implizieren, dass die Fed Zinsschritte auf 0,50 % anpasst.

Wirtschaftsministerium fordert europäische Antwort auf US-Subventionen

Hintergrund: Das US-Gesetz zur Senkung der Inflation (Volumen in Höhe von 430 Mrd. USD) soll die US-Energiesicherheit gewährleisten und den Klimawandel bekämpfen. Die EU befürchtet, dass europäische Unternehmen benachteiligt werden, weil unzulässige Subventionen Teil des Programms sind.

Kommentar: Die EU liegt richtig. Die US-Politik liefert Charaktermerkmale der Gutsherrenart. Das wurde auch am Wochenende deutlich, als der WTO-Schiedsspruch gegen die USA wegen der Strafzölle auf Stahl und Aluminium (2018) von den USA zurückgewiesen wurde.

Das Bundeswirtschaftsministerium pocht auf eine gemeinsame europäische Antwort auf die massiven Subventionen der USA. So müssten die Regelungen zur staatlichen Förderung von Transformationstechnologien vereinfacht werden. Wegen der begrenzten verfügbaren Mittel im EU-Haushalt in der laufenden Periode des mehrjährigen Finanzrahmens müssten verschiedene Töpfe kreativ kombiniert werden. Auf nationaler Ebene könnten die EU-Staaten dem Papier zufolge in öffentlichen Ausschreibungen stärker Nachhaltigkeitskriterien verankern. Klassische Förderprogramme könnten verlängert oder aufgestockt werden.

Kommentar: Die EU tut gut daran, darauf zu achten, dass dem Regelwerk der WTO entsprochen wird. Smarte und zielgerichtete Antworten auf grobschlächtiges Verhalten ist angesagt.

Die negativen Folgen, Investitionen in die USA zu ziehen, seien noch nicht genau abzuschätzen, weitere Analysen seien nötig. Dagegen steht der mittel- und langfristige Effekt ausbleibender Investitionen hierzulande, sinkender Marktanteile und steigender Abhängigkeiten von den USA.

Kommentar: So ist es, aber wird der „Elefant im Raum“, der Disruptor erkannt? Wird die US-Agenda erkannt? Ist eine Abhängigkeit von einem Disruptor, der seine Regeln gegen Dritte, aber nicht bei sich selbst durchsetzen will und internationales Recht ignoriert, sinnstiftend?

Russland erzielt Rekordüberschuss in Leistungsbilanz

In der Phase Januar bis November 2023 verdoppelte sich laut der russischen Zentralbank der Leistungsbilanzüberschuss auf 225,7 Mrd. USD (Vorjahr 108,6 Mrd. USD). Damit steht Russland vor einem neuen historischen Rekord in der Leistungsbilanz.

Kommentar: Dieses Resultat war von den Kreisen, die die Sanktionen gegen Moskau als „Mutter aller Sanktionen“ titulierten und deren Erfolg als selbstverständlich voraussetzten, sicherlich nicht erwartet worden. Wenn einer gewinnt, zahlt eine andere Partei. Werfen wir einen Blick auf die Leistungsbilanz der Eurozone. Was macht man, wenn man sich brachial irrt?

Hält man an der irrigen Politik fest oder überdenkt den Ansatz? Anbei der Chart der Leistungsbilanz der Eurozone, der für sich selbst spricht.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Daten der zweiten Reihe ohne Impakt

Spanien: Per Oktober nahm die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 2,5 % (Prognose 2,8 %) nach zuvor 3,6 % zu.

Österreich: Per Oktober legte die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 3,9 % nach zuvor 5,9 % (revidiert von 6,9 %) zu.

Griechenland: Per Oktober sank die Industrieproduktion im Jahresvergleich um 2,5 % nach zuvor -1,2 % (revidiert von -1,1 %).

USA: PPI niedriger, aber höher als erwartet – Stimmung aufgehellt

Die Erzeugerpreise stiegen per November im Monatsvergleich um 0,3 % (Prognose 0,2 %) nach zuvor 0,3 % (revidiert von 0,2 %). Im Jahresvergleich übersetzte sich das in eine Zunahme um 7,4 % (Prognose 7,2 %) nach zuvor 8,1 % (revidiert von 8,0 %).

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan legte laut vorläufiger Berechnung per Dezember von 56,8 auf 59,1 Zähler zu.

Japan: Erzeugerpreise höher als erwartet

Die Erzeugerpreise nahmen per November im Monatsvergleich um 0,6 % (Prognose 0,5 %) nach zuvor 0,6 % zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 9,3 % (Prognose 8,9 %) nach zuvor 9,1 %.

Russland: CPI jetzt bei zwölf Prozent (J)

Die Verbraucherpreise nahmen per November im Monatsvergleich um 0,4 % (Prognose 0,4 %) nach zuvor 0,2 % zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 12,0 % (Prognose 12,0 %) nach zuvor 12,6 % ein.

Ukraine: Daten wenig erbaulich

Das BIP sank im dritten Quartal 2022 im Jahresvergleich um 30,8 % nach zuvor -37,8 % im zweiten Quartal 2022.

Die Verbraucherpreise nahmen per November im Jahresvergleich um 21,7 % nach zuvor 20,1 % zu.

Saudi-Arabien: Starke BIP-Daten

Das BIP stieg laut finaler Berechnung im dritten Quartal 2022 im Jahresvergleich um 8,8 % (vorläufiger Wert 8,6 %).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg

 


 

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"