Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1768 (06:26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1749 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 105.98. In der Folge notiert EUR-JPY bei 124,73. EUR-CHF oszilliert bei 1,0791.
In den letzten 24 Handelsstunden machte sich Risikofreude breit. Der Aktienmarkt sucht nach Gründen, sich risikoaffin aufstellen zu können. Nachdem das US-Corona-Hilfspaket aus dem Sektor der Hoffnungswerte auf Sicht eliminiert wurde, treibt die Hoffnung auf Exekutivorders für sensitive Sektoren der US-Wirtschaft durch Präsident Trump, um der US-Wirtschaft künstlichen Wind zu verschaffen.
Belastende Faktoren, wie die Abschwächung der Wachstumsdynamik ex Asien und der Anstieg der Zahl der auf Coronaviren positiv getesteten Personen werden ignoriert. Gleiches gilt für die daraus resultierenden restriktiven Maßnahmenkataloge, die etabliert oder zumindest diskutiert werden.
Das verschärfte Corona-Krisenszenario hat zwei Wirkungskanäle. Es belastet die Teile der Wirtschaft zusätzlich, die von restriktiven Maßnahmen betroffen werden. Es belastet aber vor allem die Psychologie der Wirtschaftsprotagonisten und der Menschen in den privaten Haushalten. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass Investitionen der Wirtschaft tendenziell aufgeschoben werden und private Haushalte sich bei Anschaffungen größeren Ausmaßes zurückhalten werden. Es bedeutet aber auch, dass viele Unternehmen des Dienstleistungssektors, die von Berlin oder anderen Hauptstädten nicht als makroökonomisch relevant betrachtet werden, zusätzlicher existentieller Not ausgesetzt sind. Das gilt auch für die davon abhängigen Beschäftigten.
Die Märkte suchen derzeit angestrengt nach Indizien für weitere Subventionsmaßnahmen. Als Basis der aktuellen Bewertung mag das riskant sein.
Debatte Pence/Harris:
In der Debatte wurden bekannte Positionen vertreten und konträr diskutiert. Das Thema Corona stand im Mittelpunkt. Der Umgang miteinander war wohlgesittet. Hinsichtlich des Wahlausgangs um die Präsidentschaft war die Debatte ein „Non-Event“.
Causa Nawalny:
Der euroasiatische Raum ist das Epizentrum der Wachstumskräfte der Weltwirtschaft. Für Europa ist dieser wirtschaftliche Raum hinsichtlich der exportseitigen Grundstruktur von höchster Bedeutung (größer als USA!).
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts sind Kräfte zunächst nur im UK, später auch in den USA (ab circa 1947) bemüht, dass Europa mit Asien (Landbrücke) nicht wirtschaftlich zusammenwächst, da eine enge wirtschaftliche Kooperation globale Machtverluste für die jeweiligen Imperien (früher UK, heute USA) mit sich brächte. Übrigens wäre es Ausdruck einer Emanzipation Kontinentaleuropas.
Der Wirtschafts- und Finanzkrieg, den die USA und das UK (Motiv) seit 2014 offen gegen Russland führen, muss in der Betrachtung der Causa Nawalny (auch Skripal) berücksichtigt werden.
Dass der Fall Nawalny just in dem Moment der Nord Stream 2 Debatte und der Weißrussland-Problematik auf uns zukommt muss nicht zufällig sein. Das gilt auch, weil Herr Nawalny in eklatanter Form sein Gastrecht vor Ort missbraucht (Indiz).
Ich hatte die stille Hoffnung, dass Berlin und Paris nicht die Fehler Londons (Skripal) in der Causa Nawalny machen. Seinerzeit hatte London das Narrativ der Vergiftungsstory mindestens viermal verändert und dabei die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Wirkungsweise von Nowitschok bis heute nicht berücksichtigt. Damit wurde auf grotesker Basis erfolgreich das Bild der Schuld Russlands in der westlichen Öffentlichkeit verankert, ohne sie zu beweisen. Ganz im Gegenteil!
Berlin hat das Narrativ der Vergiftung (erst Tee am Flughafen, dann Wasser im Flugzeug) erst einmal verändern müssen. Berlin fordert Aufklärung, ohne Moskau die Unterlagen für eine Untersuchung zukommen zu lassen, die man aber Stockholm, Paris und der OPCW zukommen lässt (analog Skripal). Das ist grotesk. Hier erfolgt Anklage und Vorverurteilung (siehe Herr Röttgen), ohne Chance sachliche und rechtliche Gegenwehr Russlands zu ermöglichen. Unberücksichtigt in der Anklage gegen Russland ist auch die Tatsache, dass Nawalny viele Oligarchen zum Feind hat. Es gibt also eine Varianz an möglichen Motiven und Tätern außerhalb der Regierung Russlands.
Wer derartige Verhaltensweisen wie Berlin und Paris an den Tag legt, muss sich hinterfragen lassen, wenn der Begriff „Rechtsstaatlicher Umgang“ nicht nur eine Worthülse ist oder sein soll.
Das ist kein Freispruch für Russland, aber diese Anomalien im Rechtsverkehr und internationalen Rechtsverständnis werfen zwingend Fragen auf!
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Positive Entwicklungen bei Volatilität
Spaniens Industrieproduktion sank per August im Jahresvergleich um 5,7 % nach zuvor -6,2 % (revidiert von -6,4 %).
Italiens Einzelhandelsumsätze nahmen per August im Monatsvergleich um 8,2 % zu. Der Vormonatswert wurde von -2,2 % auf -6,0 % revidiert. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,8 %nach zuvor -7,1 %.
Die deutsche Handelsbilanz wies per August einen Überschuss in Höhe von 15,7 nach zuvor 18,0 Mrd. Euro aus. Exporte stiegen im Monatsvergleich um 2,4 % (Prognose 1,4 %) nach zuvor 4,7 %, während Importe dynamisch um 5,8 % (Prognose 1,4 %) nach zuvor 1,1 % zulegten.
USA: Frugale Verbraucher?
Verbraucherkredite sanken unerwartet im Berichtsmonat August um 7,22 Mrd. USD (Prognose +14 Mrd. USD) nach zuvor +14,67 Mrd. USD (revidiert von 12,25 Mrd. USD).
China: Rückläufige Devisenreserven
Die Devisenreserven stellten sich per September auf 3.143 Mrd. USD (Prognose 3.165 Mrd. USD) nach zuvor 3.165 Mrd. USD.
Japan: Starker Überschuss
Die Handelsbilanz wies per August einen Überschuss in Höhe von 541,2 nach zuvor 55,7 Mrd. JPY aus.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR-USD impliziert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1850 – 80 eröffnet neues Aufwärtspotential.
Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!
Kommentare
Naiv ist er in die Falle getappt und hat diesen Nawalny zur "Beweisaufnahme" der Vergiftung mit russischem Nervengas ( was übrigens absolut tödlich für den Betroffenen und seine unmittelbare Umgebung wäre) nach Berlin ausfliegen lassen. Und die Bundeswehr analysiert natürlich einen Stoff, den sie offiziell gar nicht kennt. Dass Russland keine Unterlagen erhält ist doch wohl klar, oder ?
Dafür werden in den Medien dieses antideutschen Regimes die primitiven Lügen und Anmaßungen gebetsmühlenartig wiederholt, in der Hoffnung sie bleiben beim Schlafvolk hängen.
Vielen Dank fuer Ihren Beitrag. Er ermutigt, eine andere Sicht auf die Dinge zu bekommen und stellt dabei fest, - man wird durch die Medien manipuliert und zwar staendig.
Bleiben Sie gesund und lassen Sie bitte in Ihrem Bemuehen um eine ausgewogene Sicht nicht nach, ich lese Ihre Beitraege immer mit grossem Interesse!
> Boris Nemzow, ermordet 2015 in Moskau auf offener Straße in Begleitung seiner Freundin: vier Schüsse in Rücken und Hinterkopf aus einer Makarow-Pistole
> Anna Politkowskaja, ermordet 2006 in Moskau im Aufzug ihres Hauses mit vier Schüssen in die Brust und eine in den Kopf, Makarow-Pistole
> Alexander Litvninenko, ermordet 2006 in England mit radioaktivem Polonium 210.
> Natalia Estemirowa, 2009 vor ihrem Wohnhaus in Grosny entführt und ermordet in einem Waldstück mit mehreren Brust- und Kopfschüssen
> Sergej Magnizki, 2009 nach fadenscheinigen ‚Steuerbetrugs‘-Anwürfen im Gefängnis durch brutale Misshandlung und Folter ermordet
> Boris Beresowski, 2013 ermordet in seinem Haus bei London: angeblich erhängt, nach Gutachten deutscher Rechtsmediziner erdrosselt.
> Stanislaw Markelow und
> Anna Baburowa, 2009 beide erschossen auf offener Straße in Moskau
> Juri Schtschechotschichin
2003 nach offizieller russischer Darstellung gestorben an einem angeblichen allergischen Schock: die Untersuchung der näheren Todesursache wurde behördlich unterbunden. Selbst ein Teil der russischen Medien ging von einer Ermordung durch Vergiftung aus.
Und hier heißt es, es werde
"auf grotesker Basis erfolgreich das Bild der Schuld Russlands in der westlichen Öffentlichkeit verankert, ohne sie zu beweisen" ...
Ein Altkanzler aus Deutschland lässt sich für so viel Putin-Lobbyismus wenigstens zum Multi-Millionär machen, und hier gibt's ihn gratis, falls der Gedanke nicht schon wieder naiv ist...
Als der Afroamerikaner George Floyd vor laufenden Kameras zweifelsfrei von Vertretern der Staatsmacht getötet wurde, habe ich von der Kanzlerin und ihrem Außenministern nichts von Sanktionen gegen die USA gehört.
Und wenn die USA in fremden Ländern, ohne deren Genehmigung, Drohnenangriffe durchführen ließ und lassen, mit dem Ziel, Feinde der USA/Terroristen zu töten, hört man aus Berlin auch keinen Mucks dazu.
Die Hinrichtung von bin Laden wurde sogar verfilmt. Der Mann hat den Tod verdient, aber hätte man nicht auch festnehmen können, um ihn vor ein Gericht zu stellen ? Vermeintliche Terroristen werden durch die USA in Haft genommen um Informationen über IS, Al Keida usw. zu erlangen. Da finden die USA den Top-Terroristen schlechthin, eigentlich in seinem Bett schlafend, und erschießen ihn ??? !!! statt ihn festzunehmen und zu verhören ? Warum ?
Jetzt hat Putin wahrscheinlich das gleiche mit einem Staatsfeind/Terroristen im Berliner-Tiergarten durchführen lassen und schon geht die Aufregung durch die Decke. Ob er an Nawalnys Vergiftung beteiligt war, wird wohl nie jemand herausbekommen. Mich wundert nur, das der russische Geheimdienst, wenn er das vermeintliche Attentat denn durchgeführt hat, dieses derart dilettantisch in aller Öffentlichkeit macht. Und das auch noch an einem der bekanntesten Kritiker Putins. So dämlich kann doch kein Geheimdienst sein. Es sei denn, die Zurschaustellung des Anschlages ist das eigentliche Ziel dieses Anschlages. Und darauf wiederum folgt die einzige wichtige Frage: Wem nützt es ? Putin doch wohl kaum, bangte er doch schon vor dem Anschlag, vor dem Aus für North Stream 2. Und um North Stream 2 erfolgreich zum glücklichen Abschluss zu bringen, läßt Putin natürlich mal eben aus reinem Spaß an der Freude, auf seinen prominentesten Kritiker medienwirksam in aller Öffentlichkeit, einen Anschlag verüben und das auch noch mit einem ausschließlich Russland zuzuordnenden Gift.
Das tut ja schon weh, nur beim darüber nachdenken. Hier trapst nicht nur die Nachtigall !!
Bitte nicht falsch verstehen, ich bin konsequent für die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit und lehne den Einsatz derartiger Mittel konsequent ab. Das muss dann aber für jeden und alles gelten.
Die Vermutung, das insbesondere der Anschlag auf Nawalny dazu dienen soll, die politischen und vor allem wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland zu vergiften, ist zumindest sehr nahe liegend .
Wie gesagt: Wem nützt es ???
Vielen Dank! Wenigstens einer, der hier zwei und zwei richtig zusammenzählt und uns nicht glauben machen will, dass es eigentlich fünf ist.
Ich frage mich allmählich was mit dieser Website los ist.
W.
Nun ja, in Deutschland ist politisch "2+2" schon länger "5": Damit die politisch-gesellschaftliche Wirklichkeit noch zum 'progressiven' Weltbild passt, muss die Wahrheit in politischen Grundfragen heute mehr gebogen werden als selbst ein schwarzes Loch das Universum krümmt...
In Verbindung damit steht die medial wie politisch geschürte Hysterie, die öffentliche Meinung wie gleichgeschaltet beherrschen zu müssen, jedenfalls bei nativen Deutschen... ('rechts' von Merkel ist dann alles 'Hass', 'Hetze' und 'demokratiefeindlich').
Auf der Gegenseite verbreitet sich dafür ein Maß an Paranoia, das ich s o auch noch nicht kannte, mithin in Teilen der Prominenz.
Hier nun die Wurzeln alles Bösen zuerst Amerika politisch anzudichten, um den ausgewiesen anti-demokratischen, anti-rechtsstaatlichen und anti-grundrechtsorientierten Konkurrenten oder Feinden nicht nur Amerikas, sondern des ganzen politischen Westens den Status diskriminierter Abonnement-Opfer zuzuschreiben,
das erinnert an politische Rhetorik, für die auch Antifa und Schwarzer Block viel Sympathie übrig hätten.
Nur wenn der angebliche 'Darth Vader' der internationalen Politik zugleich die erste Wahl ist für ein spekulatives Investment, dann wird aus Anti-Amerikanismus eine 'progressiv' verkleidete Groteske, zumal seine unschöne Herkunft aus dem Linksextremismus auch nicht sehr logisch in ein Milieu gutbürgerlichen Establishments passt.