Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0812 (05:24 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0803 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,31. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,59. EUR-CHF oszilliert bei 0,9706.

Märkte: Keine klare Tendenz

Die Finanzmärkte zeigten in den letzten 24 Handelsstunden keine klaren Tendenzen. Die Daten- und Nachrichtenlagen lieferten nur wenig belastbare Gründe für eine erhöhte Risikobereitschaft. An der Datenfront stach die Veröffentlichung des deutschen IFO-Geschäftsklimaindex positiv hervor. Der Index legte stärker als erwartet zu. Das Indexniveau bleibt jedoch prekär. In Deutschland sanken die Immobilienpreise 2023 im Rekordtempo. In Belgien stieg der Index der Frühindikatoren und in Großbritannien zeigte sich der Einzelhandel widerstandsfähiger als erwartet.

Bezüglich des Themas Zinssenkungserwartungen gab es eine "kühle Dusche" aus Atlanta. Atlanta-Fed-Chef Bostic erwartet nur eine Zinssenkung der Fed 2024. Diese Position erscheint jedoch bezüglich der letzten Verlautbarungen seitens der Fed nicht mehrheitsfähig. Positiv ist die Beilegung des US-Haushaltsstreits zu bewerten. Die Finanzierung steht jetzt bis zum 30.9.2024. Aus China erreichten uns heute früh positive Meldungen. China wird die Gleichbehandlung von mit ausländischem Kapital finanzierten Unternehmen im Land sicherstellen (siehe unten).

Von Seiten des geopolitischen Nachrichtendatenpotpourris erreichten uns belastende Einflüsse. Das Thema der fortgesetzten Eskalation sowohl in der Ukraine- als auch Gaza-Krise dominiert. Ebenso ist die Nachrichtenlage bezüglich der Konfrontation in Fernost zwischen USA und China kritischer. Ansätze für Entspannungen sind nicht erkennbar, ganz im Gegenteil!

Die Aktienmärkte warteten mit einer heterogenen Performance auf. Der Late DAX stieg um 0,36%. Dagegen verlor der EuroStoxx 50 0,23%. Der S&P 500 verlor 0,33%, der Dow Jones 1,06% und der Citi US Tech 100 0,68%. In Fernost ergab sich Stand 06:30 Uhr folgendes Bild. Der Nikkei (Japan) sank um 0,59%, der CSI 300 (China) stieg um 0,26%, der Hangseng (Hongkong) legte um 0,20% zu, der Sensex (Indien) nahm um 0,26% zu und der Kospi (Südkorea) verlor 0,34%.

Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert aktuell mit 2,32% (Vortag 2,32%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,21% (Vortag 4,24% ) abwirft.

Der USD gewinnt leicht gegenüber EUR und Gold. Silber stieg überschaubar gegenüber dem USD.

Deutschland: Wachstumschancengesetz nimmt Hürde im Bundesrat

Der Bundesrat hat den Steuerentlastungen für Unternehmen in Höhe von 3,2 Mrd. EUR zugestimmt (maßgeblich zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten). Ursprünglich waren circa 7 Mrd. EUR geplant gewesen. Die Union hatte bis zuletzt ihre Zustimmung zu dem Vorhaben an eine Rücknahme von Subventionskürzungen in der Landwirtschaft geknüpft. Als Kompromiss will die Regierung an anderer Stelle durch steuerliche Vorteile, einen Abbau von Bürokratie sowie bei Pflichten für Brachflächen für die Agrarbranche nachjustieren.

Kommentar: Positiv ist, dass das Gesetz verabschiedet wurde. Das Volumen entspricht jedoch nicht in zartesten Ansätzen den Notwendigkeiten bezüglich der akuten Gefährdungs- und Krisenlage für den Kapitalstock (Summe aller Unternehmen), der sowohl den Staat als auch die privaten Haushalte finanziert und nährt.

Ich freue mich darüber, dass sowohl Herr Lindner in seiner Funktion als Finanzminister, aber auch Bundesbankpräsident Nagel klar kommunizieren, dass dieses Paket bei weitem nicht ausreicht, um die gewünschten Stabilisierungsziele zu erreichen.

Finanzminister Lindner kann dafür jedoch keine Mehrheiten erkennen. Das ist schockierend, denn die Politik kehrt Milliardenbeträge dieses Kapitalstocks an Dritte ohne rechtliche Ansprüche aus. Wer seinen "Goldesel" verhungern lässt, wird zu Auslandshilfen und zur Finanzierung des üppigen Sozialstaats perspektivisch nicht mehr in der Lage sein. Deindustrialisierung, Verarmung als auch globaler Bedeutungsverlust sind reale Risiken wie nie zuvor. Kann eine Mehrheit in Berlin bis drei zählen? Passend dazu nachfolgende Meldung!

Deutschland: Wohnimmobilienpreise 2023 mit Rekordrückgang

Laut Statistischem Bundesamt sanken die Wohnimmobilienpreise per 2023 um 8,4% im Jahresvergleich. Es ist der stärkste Einbruch seit Start der Datenreihe (2000). Steigende Zinsen und schwache Nachfrage seien verantwortlich.

Kommentar: Die Fakten sind eindeutig. Die Begründung ist nicht falsch, sie ist aber nicht vollständig. Das Heizungsgesetz spielt dabei eine hervorgehobene Rolle. Die "Überbürokratisierung" ist ebenfalls entscheidend. Ein dritter Aspekt ist das verbreitete Gefühl, dass diese Regierung keine Politik für den Standort macht, sondern anderen Prämissen folgt.

China: Gleichbehandlung für ausländische Unternehmen

Hintergrund: Die ausländischen Direktinvestitionen in China waren 2023 um 8% gesunken. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 ergab sich ein Rückgang im Jahresvergleich in Höhe von 19,9%.

China wird die Gleichbehandlung von mit ausländischem Kapital finanzierten Unternehmen im Land sicherstellen, so die stellvertretende chinesische Handelsministerin heute auf dem China Development Forum in Peking. China werde die gleiche Behandlung für ausländische Unternehmen wie für inländische Firmen garantieren, sodass mehr ausländische Unternehmen vertrauensvoll und unbesorgt in China investieren können. China werde die Öffnung nach außen auf hohem Niveau weiterführen und größere Marktchancen schaffen.

Zudem werde China das multilaterale Handelssystem mit der Welthandelsorganisation (WTO) als Kernstück entschlossen verteidigen. Premierminister Li Qiang hatte gestern angekündigt, China werde seine Bemühungen fortsetzen, ein erstklassiges Geschäftsumfeld zu schaffen und Unternehmen aus der ganzen Welt zu Investitionen im Land zu bewegen.

Kommentar: Die Normative Kraft des Faktischen wirkt. Die negative Entwicklung bei Auslandsinvestitionen hat offenbar eine politische Traktion, die überfällig war und ist. Nun müssen den Worten Taten folgen. Positiv ist die thematisierte Verankerung der WTO-Basis!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

 

Der IFO-index setzt mit diesen Datensätzen unerwartet positive Akzente. Der Geschäftsklimaindex markierte den höchsten Indexstand seit Juni 2023. Die positive Tendenz der letzten zwei Monate seit dem Zwischentief bei 85,2 Punkten im Januar 2024 ist ermutigend. Das Niveau des Index ist jedoch weiter prekär (siehe Chart).

 

Deutschland: Die Importpreise waren per Berichtsmonat Januar im Monatsvergleich unverändert (Prognose -0,3%) nach zuvor -1,0% (revidiert von -1,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 5,9% (Prognose -7,4%) nach zuvor -7,0% (revidiert von -8,5%).

Belgien: Der Index der Frühindikatoren verzeichnete per März einen Anstieg von zuvor -12,8 auf -10,4 Punkte. Es ist der höchste Stand seit Mai 2023.

UK: Einzelhandelsumsätze widerstandsfähiger als erwartet

Die Einzelhandelsumsätze waren per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich unverändert (Prognose -0,3%) nach zuvor +3,6% (revidiert von 3,4%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Minus in Höhe von 0,4% (Prognose -0,7%) nach zuvor +0,5% (revidiert von 0,7%). Der vom CBI ermittelte Index des Auftragseingangs stellte sich per März auf -18 nach zuvor -20 Punkten.

Russland: Leitzins weiter bei 16%

Die Notenbank hat den Leitzins auf der aktuellen Zentralbanksitzung bei 16% belassen.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

 

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"