Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1655 (07:25 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1650 europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.66. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.31. EUR-CHF oszilliert bei 1.1686.

Das Thema Nato und Bedrohung durch Russland bestimmt den Diskurs in Politik und Medien. Die erweckte Risikoaversion durch die Nato-Debatte war an den Märkten spürbar und in Sentiment-Indikatoren in der Wirtschaft messbar. Man ist beeindruckt und hat, sofern man keine Fakten kennt, Respekt bei diesen komplexen Themen, die auch immer Emotionen wecken.

Nun ist es wirklich dreist, wie aggressiv Russland die Grenzen an die Nato schob und damit die Sicherheitsbedenken der Nato weckte (Vorsicht Ironie!).

So ein "Aggressor" wie Russland ist wegen seiner Rüstungsausgaben brandgefährlich. Daher muss Herr Trump selbstredend die Nato-Länder mahnen, endlich das für 2024 anvisierte Ziel von 2% des BIP an Militärausgaben per Ultimatum schon ab Januar 2019 einzufordern.
Die russische Bedrohung, die den Aufschrei in Teilen der westlichen Welt zur Folge hat, ist mit Fakten zu untermauern (Kirche Glauben, Politik Fakten). Dem kommen wir nach, indem wir Daten des International Institute of Strategic Studies aus London (unter den Top 15 Think Tanks weltweit) zitieren:

  • Militärausgaben der Nato pro Jahr: Circa 900 Mrd. USD (2017)
  • Militärausgaben Russlands pro Jahr: Circa 61 Mrd. USD (2017)


Laut diesem Institut liegen die US-Militärkosten für Europa bei gut 30 Mrd. USD oder circa 5% der gesamten US-Militärausgaben.
Was ist nur mit den Menschen des Landes des kategorischen Imperativs (Kant) passiert? (Link: de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ )

Trump in London: Divide et impera (teile und herrsche)!

US-Präsident Trump lieferte mit seinem Interview für die Sun (Bild-Zeitung des UK) Akzente, die jedweden diplomatischen Gepflogenheiten widersprechen und nur im Kontext des "divide et impera" eine sinnhafte Erklärung finden können.

Darin ist der Versuch erkennbar, Europa schwächen zu wollen. Wir verweisen auch auf das Angebot an Macron (EU-Austritt für besondere Beziehung zu USA). Trump lobte den Ex-Außenminister Johnson und sagte, dass er ein großartiger Premierminister wäre. Natürlich wolle er May nicht gegen Johnson ausspielen.

Genau das hat er aber gemacht! Trump befand das aktuelle Weißbuch von Premierministerin May als wenig Ziel führend. Es würde ein US-Handelsabkommen mit dem UK verhindern. Man würde dann mit der EU einen Deal machen. May hätte seine Ratschläge ignoriert. Er hätte ihr gesagt, wie sie es machen soll. Die Faktenlage zwingt Europa zu umfassenden strukturelle Neuausrichtungen.

Die Industrieproduktion der Eurozone setzte per Mai mit einem Anstieg im Monatsvergleich um 1,3% (Prognose 1,2%) positive Akzente. Mehr noch wurde der Vormonatswert von 0,9% auf -0,8% revidiert. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 2,4% (Prognose 2,1%) nach zuvor 1,7%. Damit stellt sich eine solide Expansion in diesem Sektor der Wirtschaft der Eurozone ein.

Die US-Verbraucherpreise nahmen im Jahresvergleich per Juni um 2,9% nach zuvor 2,8% zu. Das war der stärkste Anstieg seit Februar 2012. Die Kernrate legte im Jahresvergleich um 2,3% nach zuvor 2,2% zu. Höhere Werte gab es nur 2008. Das Thema der Preisinflation wird in den USA zunehmend prominenter. Das gilt für die Verbraucher- als auch für die Erzeugerpreise. Mangels selbsttragender Kräfte in der wirtschaftlichen Expansion gewinnt das Thema Stagflation für die USA an Bedeutung (=strukturelle Schwäche).

Chart: Kernrate im Jahresvergleich

China setzte positive Akzente

Im Juni legten die Exporte Chinas im Jahresvergleich stark um 11,3%. Importe stiegen um 14,1% (Handelsbilanzüberschuss 41,6 Mrd. USD). Exporte und Importe liefern ein weiteres Indiz für eine hohe Dynamik in der Weltwirtschaft.

Fazit:

Die Stimmungslage an den Märkten ist dank der Politikansätze der USA schlechter als die Faktenlage.

Vor dem Hintergrund können Indizien einer Entspannung (z.B. Trump/Putin in Helsinki) erheblich positive Auswirkungen auf Risikofreude zur Folge haben, denn am Ende hängen auch die USA bezüglich der eigenen Stabilität an der Weltkonjunkturlage!

Fakt ist, dass sich in den ersten gut sechs Monaten des laufenden Kalenderjahres die öffentliche Neuverschuldung in den USA auf circa 3,6% des BIP stellt (715Mrd. USD, Quelle US-Treasury). Das BIP hat in den USA mit selbsttragenden Kräften nichts zu tun!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.1490 - 1.1520 nicht unterschritten wird.

Viel Erfolg!

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