Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0395 (05:55 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0351 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 128,89. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133,95. EUR-CHF oszilliert bei 1,0424.

Volatile Finanzmärkte – Politik gibt Takt vor

Politik dominiert die zukünftigen Potentiale der Ökonomien und damit die Bewertungen an den Märkten. Corona ist via China weiter ein Thema. Die heute veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus China (siehe Datenpotpourri) fielen wegen der Lockdowns (Politik) ernüchternd aus. Positiv ist anzumerken, dass es in einigen Regionen zu Öffnungen der Wirtschaft in China kommt, beispielsweise in Peking.

Die Ukrainekrise belastet weiter. Die spanische Zeitung El Pais hat den Inhalt eines Dokuments der EU veröffentlicht, das die Notfallversorgung innerhalb der EU mit Gas als Thema hat. Die darin erkennbaren Risiken für den Standort Europa sind massiv. Der Link lautet:

https://blackout-news.de/aktuelles/durchgesickertes-eu-dokument-zur-gasversorgung/

In dem Kontext meldete sich auch Prof. Dr. Sinn via Merkur zu Wort und warnt vor schweren Jahren für Deutschland. Der Staat würde heillos überfordert sein.

Ich sekundiere. Anders als in der Corona-Krise, in der der Staat ein temporäres gesundheitliches Problem (zyklisch) durch die Lockdowns mit massiven Unterstützungszahlungen überbrückte, reden wir bei den aktuellen Herausforderungen im Rahmen der Krise und der sich daraus ergebenden Teilung der Welt mit einer unterschiedlichen Preispolitik für elementare Rohstoffe (Länder, die nicht sanktionieren, genießen Wettbewerbsvorteile) und einem unterschiedlichen Grad der Versorgungssicherheit über strukturelle Probleme (Aristoteles), die keinen zeitlich begrenzten Horizont haben, sondern ein dauerhaftes Problem darstellen.

Europa ist dabei, sich perspektivisch bezüglich der Partizipation an der Weltwirtschaft ins Abseits zu stellen (u.a. Investitionszyklus, Kapitalstock, „Lebensbaum“ für Gesellschaft und Staat).

Hier gilt es zu mahnen. Es ist einfach, Strukturen zu zerstören. Wenn sie zerstört sind, ist es schwer, teuer und langwierig, diese Strukturen zu beleben. Auch stellt sich die Frage, ob vor dem Hintergrund der Fiskallage der europäischen Länder, die finanzielle Potenz gegeben sein würde, dann entscheidend agieren zu können.

Fazit: Es ist die Aufgabe unserer Politik, Schäden von uns abzuwenden. Ich bin gespannt.

Nicht nur Gas und Öl sind das Problem

Laut Statistischem Bundesamt legten die Getreidepreise wegen des Kriegs in der Ukraine per März im Jahresvergleich um 53,6 % zu. Das war der höchste Anstieg seit elf Jahren (Weizen 65,3 %, Mais „nur“ 37,4 %). Die Lage verschärft sich weiter, denn per sofort verbietet Indien den Export von Weizen (Neuverträge, Altverträge werden beliefert). Indien ist der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt. Es ginge Indien darum, den Anstieg der Weizenpreise in Indien entgegenzuwirken.

Die Bedeutung der Ukrainekrise für die gesamte Welt ist hinsichtlich der Grundversorgung beachtlich. Die Bedrohung für die Welt, die von dieser Krise diesbezüglich ausgeht, nimmt weiter zu.

Wahl NRW: Grüne und CDU gewinnen Stimmanteile, aber …

Üblich ist es, sich bei Wahlen auf die prozentuale Verteilung der Stimmen für die einzelnen Parteien zu fokussieren. Dieser Übung wollen wir hier zunächst nachkommen, aber das Entscheidende bei der Wahl in NRW ist in meinen Augen ein ganz anderes Thema. Deswegen gibt es ein „Aber“ in der Überschrift..

Die Grünen gewinnen demnach deutlich. Sie steigerten ihr Ergebnis von 6,4 % auf 18,2 %. Auch die CDU konnte Stimmanteile gewinnen. Hier ging es von 33,0 % auf 35,7 %. Die FDP war der größte Verlierer. Ihr Stimmanteil brach von 12,6 % auf 5,9 % ein. Die SPD verlor von 31,2 % auf 26,7 %. Der Stimmanteil der AFD sackte von 7,4 % auf 5,4 %. Die Linke verlor von 4,9 % auf 2,1 %.

Schwarz/Grün wäre im Hinblick auf die Stimmenverschiebungen sachlich geboten. Ob es dazu kommt, sei dahingestellt. Da spielen bundespolitische Interessen sicherlich eine gewichtige Rolle, denn SPD, FDP und Grüne könnten ebenfalls eine Mehrheit bilden.

Kommen wir zu dem „Aber“. Was sagte diese Wahl im Hinblick auf das Krisenszenario aus, dem sich Deutschland, Europa und die Welt ausgesetzt sehen?

Die Wahlbeteiligung sank von 65,2 % (2017) auf 55,5 %. Damit wurde trotz vieler dynamischer Krisenherde, korreliert mit existentiellen Fragen für Deutschland und Europa, ein historischer Tiefstwert markiert. Die Partei der Nichtwähler hat um 9,7 % zugelegt.

Ist das ein Vertrauensvotum oder ein Misstrauensvotum, das hier ausgestellt wurde?

EU: Danke, Herr Scholz, denn wer latent nivelliert, hat am Ende kein Niveau!

Bundeskanzler Olaf Scholz pocht in der Debatte über einen EU-Beitritt der Ukraine auf die Einhaltung der Aufnahmebedingungen. Er sagte, dass es darum gehe, dass die Kriterien für Beitritte nicht verwässert würden. Es gäbe klare Kriterien für den Beitritt zur EU. Darunter fielen eine stabile Demokratie, die Gewährleistung der Rechtsstaatlichkeit als auch eine funktionierende soziale Marktwirtschaft. Dieser Rahmen gelte.

Merci Herr Scholz, ich stimme Ihnen zu, hier geht es um das politische, das kulturelle und wirtschaftliche Wohl und Wehe innerhalb der EU. Wer latent nivelliert (Eintrittsstandards) hat am Ende selbst kein Niveau!

Diese Einlassungen seitens Scholz sind wichtig, denn die EU-Kommission will bis zum EU-Sondergipfel Ende Mai eine Empfehlung vorlegen, ob die Ukraine einen EU-Kandidatenstatus erhalten soll.

Die Vergangenheit hat bewiesen, dass man in der EU mit den Standards zum Beitritt mehr als „sportlich“ umgegangen ist. Nur ein Land von zwölf Ländern hat in den letzten Erweiterungsrunden die Bedingungen vollständig erfüllt. Das fiel und fällt der EU in den letzten Jahren mit Blick auf Osteuropa (u.a. Rechtsstaatlichkeit) auf die Füße, allen voran Polen (aktuell Rechtsauseinandersetzungen mit der EU).

Solidarität mit der Ukraine, die derzeit und absehbar nicht ansatzweise Bedingungen zum Beitritt in die EU erfüllt und offenbar Regeln der Diplomatie nicht kennt (u.a. Botschafter), darf nicht bedeuten, dass die EU wie in der Vergangenheit mit sich selbst unsolidarisch umgeht, denn genau das wäre der Fall, wenn unzulässige Länder aufgenommen würden. Damit schadete man der EU in Bezug auf Handlungsfähigkeit, Substanz und Wohlstand und belastete die Bürger der EU in unzulässiger Form.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

China: Datenpotpourri per April belastet von Corona-Maßnahmen und Ukraine

Industrieproduktion (J):

-2,9 % (Prognose3 0,4 %) nach 5,0 %, Januar – April 4,0 % nach 6,4 % in der Periode Januar bis März (J)

Einzelhandelsumsätze (J):-11,1 % (Prognose -6,1 %) nach -3,5 %, Januar – April -0,17 % nach 3,27 % in der Periode Januar bis März.
Investitionen (städtisch, J):6,8 % (Prognose 7,0 %) nach 9,3 %
Arbeitslosenrate:6,1 % nach 5,8 %

 

 

Eurozone: Industrieproduktion wenig erbaulich

Die Verbraucherpreise Frankreichs stiegen gemäß finaler Berechnung erwartungsgemäß um 5,4 % im Jahresvergleich.

Die Verbraucherpreise Spaniens legten gemäß finaler Berechnung erwartungsgemäß um 8,3 % (Kernrate 4,4 %) im Jahresvergleich zu.

Die Industrieproduktion der Eurozone sank per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 1,8 % (Prognose -2,0 %) nach zuvor +0,5 % (revidiert von 0,7 %). Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang um 0,8 % (Prognose -1,0 %) nach zuvor +1,7 % (revidiert von 2,0 %) ein.

USA: Index des Verbrauchervertrauens fällt auf tiefsten Wert seit 2011

Die Importpreise waren per Berichtsmonat April im Monatsvergleich unverändert (Prognose 0,6 %) nach zuvor 2,9 % (revidiert von 2,6 %). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 12,0 % nach zuvor 13,0 % (revidiert von 12,5 %).

Der Index des Verbrauchervertrauens laut der Universität Michigan sank laut vorläufiger Berechnung per Mai von zuvor 65,2 Punkte auf 59,1 Zähler (Prognose 64,0) und markierte den tiefsten Stand seit Oktober 2011.

Russland: Reserven weitgehend stabil – Inflation höher

Die Devisenreserven stellten sich per Stichtag 6. Mai auf 592,1 nach zuvor 593,1 Mrd. USD. Der historische Höchstwert wurde per 24. Februar bei 643,2 Mrd. USD erreicht.

Die Verbraucherpreise nahmen per April im Jahresvergleich um 17,8 % nach zuvor 16,7 % zu.

Japan: Erzeugerpreise höher als erwartet

Die Erzeugerpreise stiegen per Berichtsmonat April im Jahresvergleich um 10,0 % (Prognose 9,4 %) nach zuvor 9,5 % (Monatsvergleich 1,2 % nach 0,9 %).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überschreiten des Widerstandsniveaus bei 1.0870 – 1.0900 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!

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