Robert Halver leitet die Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Mit Wertpapieranalyse und Anlagestrategien beschäftigt er sich seit Abschluss seines betriebswirtschaftlichen Studiums 1990. Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernseh- und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie durch Fachpublikationen präsent.
Hartnäckig hohe Preissteigerungen sowie aktuell noch solide Arbeitsmarktdaten kühlen die Zinslockerungslaune der Fed über den Sommer ab. Insbesondere zeigt sie sich von Unsicherheiten in der Handelspolitik irritiert. Hinzu kommen jetzt auch noch geopolitische Verschärfungen im Nahen Osten mit reflexhaft steigenden Ölpreisen. Erst im September, wenn vermutete Konjunkturbremsspuren auftreten, erwarten die Finanzmärkte daher die Wiederaufnahme des Zinssenkungszyklus.
Die Krisen der Welt haben Gold von gut 2.600 Anfang des Jahres in der Spitze bis etwa 3.500 US-Dollar pro Unze katapultiert. Selbst auf Euro-Basis ergab sich ein neuer Rekordstand. Zuletzt jedoch verlief Gold im volatilen Seitwärtstrend. Ist es mit der Hausse bei Gold zunächst vorbei, weil sich Krisen-Tauwetter einzustellen scheint oder andere Anlageklassen attraktiver sind? Was sind die entscheidenden Parameter für die weitere Entwicklung des Edelmetalls?
Nachlassende Inflation und handelsbedingte Konjunkturrisiken veranlassen die EZB, ihren Einlagenzins das achte Mal auf nun zwei Prozent zu senken. Mit Aussagen zu weiteren Zinssenkungen hält sie sich zwar zurück. Doch zur Düngung der noch sehr zarten Konjunkturpflänzchen und auch zur Entlastung der überschuldeten Euro-Staaten kommt sie an mindestens einer weiteren Zinssenkung nicht vorbei. Die finanzsensiblen Werte der zweiten Aktienreihe wird es freuen.
In der zuletzt sehr positiven Performance deutscher Aktien mit Outperformance-Qualitäten gegenüber Amerika ist von Wirtschaftskrise nichts zu sehen. Dabei gehen die Wirtschaftsweisen nach zwei Jahren Rezession für 2025 nur von Stagnation aus. Wie erklärt sich diese Diskrepanz? Und wie ungetrübt sind die weiteren Aussichten für DAX & Co.?
…pflegte meine Mutter zu sagen, wenn sich Dinge nicht optimal entwickelten. Auch die aktuellen Entspannungen im Zollkonflikt haben wenig mit den ganz großen Kartoffeln zu tun. Aber die kleinen scheinen den Börsen bereits gut zu schmecken.
Trumps Zinssenkungs-Forderungen stoßen bei der Fed auf taube Ohren, die damit ihre Unabhängigkeit als eine der Garanten der US-Finanzstabilität unterstreicht. Ohnehin begrenzen Inflationssorgen ihren Handlungsspielraum bis in puncto Zollpolitik zumindest ausreichende Klarheit herrscht. Sollte sich jedoch die US-Wirtschaft zollbedingt abkühlen, ist viel Zinssenkungsfantasie für die zweite Jahreshälfte vorhanden.
Bei Familienfeiern gibt es oft den skurrilen Onkel Otto, der den Frieden mit polterndem Auftreten und Launenhaftigkeit trübt. Dieser Onkel heißt an den Finanzmärkten Donald. Schon seine sinnbefreite Zollpolitik und Angriffe auf die Fed als Kronjuwel der US-Finanzwirtschaft wirken verstörend auf die Anlegerstimmung. Vor allem stört jedoch seine unberechenbare Politik, deren Logik sich nicht ergründen lässt und insofern wenig Planungssicherheit für Wirtschaft und Börsen bietet.
Es bleibt spannend in der Finanzwelt, doch ist der Unterhaltungswert gering, sehr gering. Der neuerliche Zollschlag von Trump destabilisiert die Statik der Globalisierung als bislang zuverlässiges Fundament der Weltwirtschaft. Wie kann es mit Konjunktur und Börsen weitergehen?
Odysseus, der große Held der griechischen Mythologie, musste einst lange Jahre umherirren und viele Prüfungen überstehen, bis er den sicheren Hafen erreichen konnte. Ähnlichkeiten mit „Helden“ der aktuellen (Finanz-)Welt sind nicht zufällig. Auch sie müssen sich Hindernissen stellen, die sie sich im Gegensatz zu Odysseus allerdings selbst auferlegt haben. Können sie am Ende auch das sichere Ziel erreichen? Zur Sicherheit sollten Anleger den Gold-Weg beschreiten.
Wenn ich höre, wie Trump und seine Jünger mit ihrem eigenen Land umgehen, kommt mir der Refrain eines Hits von David Bowie in den Sinn: „This is not America“. Aber es ist nun mal, wie es ist. Jetzt darf sich Europa bloß nicht nur mit den Risiken von Trump II beschäftigen oder auf baldige Altersmilde hoffen, sondern muss das „neue“ Amerika als Chance für neue eigene Stärke nutzen.
Trumps aggressive und wankelmütige Zollpolitik erschwert eine Prognose von Inflation und Wachstum. Vor diesem unsicheren Hintergrund beließ die Fed ihren Leitzins auf ihrer letzten Sitzung vorerst bei 4,5 Prozent. Die deutliche Drosselung ihres Liquiditätsabzugs verdeutlicht jedoch ihre Konjunktursorgen. Vor diesem Hintergrund erwarten ebenso die Finanzmärkte eine Fortsetzung des Zinssenkungszyklus spätestens ab Herbst.
Gigantisch hohe Ausgabenprogramme werden die Wirtschaftsaussichten in der Eurozone aufhellen. Eine markante Nebenwirkung wird steigende Inflation sein. Daher hält sich die EZB auf der aktuellen Sitzung mit Aussagen zu weiteren Zinserleichterungen bedeckt. Doch wird sie an einer geldpolitischen Unterstützung der noch zarten Konjunkturpflänzchen und der überschuldeten Euro-Staaten kaum vorbeikommen.
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