Am 9. Dezember folgte hierauf eine dritte Operation mit einer Laufzeit von 28 Tagen, die somit also am 6. Januar ausläuft. Selbst nachdem die Fed ihr Liquiditätsangebot im Zuge dieser Operationen vor Kurzem von 15 auf 25 Milliarden US-Dollar erhöhte, beginnt sich abzuzeichnen, dass die zur Verfügung gestellte Liquidität nicht ausreicht. Denn im Rahmen der jüngsten Operation stellte sich heraus, dass die Nachfrage das Angebot nach Liquidität noch immer um gut 40 % übertrumpfte.

Die an der jüngsten Repo-Operation partizipierenden Händler gaben im Angesicht der für 28 Tage zur Verfügung gestellten Liquidität Angebote in Höhe von 43 Milliarden US-Dollar ab. Folgende Sicherheiten wurden in diesem Zuge angeboten: 29,8 Milliarden US-Dollar in Form von US-Staatsanleihen, 13,1 Milliarden US-Dollar in Form von MBS-Papieren und 0,1 Milliarden US-Dollar in Form von Schuldpapieren der Hypothekenriesen.

Abermals sei angemerkt, dass die Fed im Rahmen ihrer Repo-Operationen inzwischen jeweils 25 Milliarden US-Dollar an Liquidität zur Verfügung stellt. Die Warnungen unter einer sich mehrenden Anzahl von Beobachtern scheinen wahr zu werden, laut denen die Fed bis zum Jahresende zusätzliche Repo-Operationen wird durchführen müssen, um die enorm hohe Nachfrage nach Liquidität unter den Akteuren bis ins Jahr 2020 hinein zu befriedigen.

Trotz der seitens der Fed initiierten Liquiditätsflut lässt sich beobachten, dass der Repo-Zins noch immer deutlich oberhalb der Marke von drei Prozent verharrt, was mehr als dem Doppelten im Vergleich mit der aktuellen Fed Funds Rate entspricht. Mehr als deutlich wird in diesem Kontext, dass das Bankensystem in den USA bei Weitem nicht so „gesund und solide“ ist, wie es Regierung und Fed nun seit geraumer Zeit hinausposaunen.

   

    

ielmehr lässt sich davon ausgehen, dass irgendetwas im System kaputt und dysfunktional zu sein scheint. Der Fed fällt im Angesicht dieser Entwicklung wieder einmal nichts anderes ein, als mittels einer Flut von Liquidität eine Decke über diesen Dysfunktionalitäten auszubreiten.

Es stellt sich die Frage, warum Banken und andere Finanzunternehmen in den USA so sehr darum bemüht sind, sich an den Refinanzierungsmärkten zum Jahresende mit Liquidität voll zu saugen, da QE4 (Ankauf von US-Staatsanleihen in einem Umfang von 60 Milliarden US-Dollar pro Monat) samt inzwischen täglich abzuhaltenden Übernachtoperationen sowie kurzfristigen Repo-Operationen seitens der Fed zur Realitiät geworden sind?!!

Sonderbar ist doch, dass unter Händlern und Banken trotz des Zugeständnisses der Fed, Liquidität wie ein Weltmeister in die Märkte zu pumpen, zum Jahresende noch immer große Bedenken zu bestehen scheinen, dass sich diese massiven Interventionen als nicht ausreichend erweisen werden. Es ist der Fed seit September nicht gelungen, die Turbulenzen an den Repo-Märkten zu beruhigen und die unter Drittparteien schlummernden Risiken zu minimieren.

Es sind vor allem auch Hedgefonds, die momentan von dem Liquiditätsangebot der Fed regen Gebrauch machen. An dieser Stelle sei zur Erinnerung nur einmal erwähnt, dass die Fed seit September inzwischen Liquidität in einem Umfang von 270 Milliarden US-Dollar in Form von einst als „temporär“ bezeichneten Übernachtoperationen, kurzfristigen Refinanzierungen sowie 114 Milliarden US-Dollar in Form von US-Staatsanleihekäufen in die Finanzmärkte gepumpt hat.

Nachdem es sich aus Sicht des 16. Dezembers um einen Steuerzahltag in den USA handelte, bleiben die Sorgen groß, dass dem heimischen Bankensystem im Angesicht der Steuerüberweisungen an das US-Finanzministerium noch mehr Liquidität entzogen worden sein könnte. Wir erinnern uns, dass die Probleme an den Repo-Märkten am 16. September mit eben jenen Steuerüberweisungsverpflichtungen begonnen hatten.

Bei Bloomberg wird mit Blick auf die aktuellen Ereignisse konstatiert, dass es sich NICHT um ein „temporäres“ Problem handele, da der Repo-Zinssatz nach wie vor mehr als doppelt so hoch sei wie der Leitzins der Federal Reserve, der nach drei Zinssenkungen im laufenden Jahr nun in einer Spanne von 1,5 % bis 1,75 % liegt.

Seitens der Fed of New York ist nun die jüngste wöchentliche Erklärung zu den anhaltenden Repo-Operationen veröffentlicht worden, aus der die zu erwartenden Repo-Operationen der Institution in der Periode zwischen dem 13. Dezember und dem 14. Januar bekanntgemacht worden sind. Und abermals kam es zu einer großen Überraschung.

Denn unter Bezugnahme auf die Mitteilung wird die Fed of New York damit fortfahren, in besagter Periode zweimal pro Woche kurzfristige Liqiuidität mit einer Laufzeit von zwei Wochen zur Verfügung zu stellen. Vier dieser Operationen werden sich bis ins neue Jahr hineinziehen.

Zusätzlich hierzu wird die Fed of New York eine längerfristige Repo-Operation durchführen, die sich zeitlich ebenfalls bis ins neue Jahr erstrecken wird. Der in diesem Zuge angebotene Liquiditätsbetrag wird sich auf mindestens 50 Milliarden US-Dollar belaufen. Doch auch das ist noch längst nicht alles.

Um zum Jahresende ein potenzielles Austrocknen der Liquidität zu verhindern, wird die Fed damit fortfahren, jeden Tag Übernachtoperationen durchzuführen, die in ihrem Umfang auch noch deutlich ausgeweitet werden sollen. An den beiden Tagen des 31. Dezembers 2019 und des 2. Januars 2020 wird sich die im Zuge dieser Übernachtoperationen angebotene Liquidität auf mindestens 150 Milliarden US-Dollar (!) belaufen.

Zusätzlich wird die Fed of New York am 30. Dezember 2019 weitere 75 Milliarden US-Dollar an Repo-Operationen durchführen, die am 2. Januar 2020 auslaufen. Und falls das alles noch immer nicht genug sein sollte, gab die Fed of New York bekannt, ihre Repo-Operationen sowohl zeitlich als auch in Bezug auf die zur Verfügung gestellten Beträge entsprechend anpassen zu wollen, um den Druck an den heimischen Geldmärkten zu lindern.

Übersetzt heißt das, dass die Fed of New York ihr Liquiditätsangebot unter Berücksichtigung dieser Übernachtoperationen in Höhe von 150 Milliarden US-Dollar um zusätzlich neun weitere und zeitlich limitierte Repo-Operationen (zwischen dem 16. Dezember und dem 14. Januar) ausweiten wird, von denen sich die erste Repo-Operation auf 50 Milliarden und die verbleibenden Operationen auf jeweils 35 Milliarden US-Dollar belaufen werden.

Summa summarum wird die Fed in diesem Zuge also mindestens weitere 365 Milliarden US-Dollar im Laufe des nächsten Monats in die Repo-Märkte pumpen. Die nachfolgende Grafik aus der Mitteilung der Fed of New York gibt hierüber Aufschluss.

    

   

Noch immer wird bei der Fed darauf insistiert, die aktuell zu beobachtende und massive Expansion des eigenen Bilanzbuchs nicht als QE4 zu bezeichnen. Wahrheit ist jedoch, dass es sich um die größte Serie an Repomarkt-Interventionen, die es jemals in der Geschichte der Finanzmärkte gegeben hat, handelt!

Und es wird unter aller Voraussicht noch mehr werden. Denn lassen Sie uns einmal 1 und 1 zusammenzählen. Durchgeführt wurden bereits zwei Repo-Operationen, die sich bis ins neue Jahr hineinziehen werden, und die sich auf einen Betrag von jeweils 25 Milliarden US-Dollar belaufen. Auf diese Weise wurden also schon 50 Milliarden US-Dollar in die Märkte gepumpt.

Zusätzlich hat sich die Fed zu zusätzlichen Übernachtoperationen in einem Umfang von mindestens 150 Milliarden US-Dollar am Jahresende verpflichtet. Am letzten Tag des Jahres wird es zu einer weiteren Sondermaßnahme kommen, in deren Zuge weitere 75 Milliarden US-Dollar injiziert werden sollen. Zwischen dem 16. Dezember und dem 14. Januar werden dann noch insgesamt sechs kurzfristige Repo-Operationen durchgeführt, die sich auf einen kumulierten Betrag von 225 Milliarden US-Dollar belaufen werden.

Alles in allem wird die Fed bis in den Monat Januar hinein also einen potenziellen Gesamtbetrag von 500 Milliarden US-Dollar (!) in die Repo-Märkte pumpen. Denn zu allen Ankündigungen gesellt sich noch die Liquidität aus den ausgeweiteten Übernachtoperationen in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar sowie monatliche Ankäufe von US-Schatzanleihen in einem Umfang von 60 Milliarden US-Dollar.

Heißt also im Umkehrschluss, dass das Bilanzbuch der Fed bis zum 14. Januar um kumulierte 365 Milliarden US-Dollar in Form von „temporären“ Repo-Operationen unter Addition von auszuweitenden Übernachtoperationen samt den monatlichen US-Staatsanleihekäufen in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar von aktuell 4,066 Billionen auf ein neues Allzeithoch von mehr als 4,5 Billionen US-Dollar klettern wird!

So viel zur Aussage von Fed-Chef Jerome Powell aus dem Dezember 2018, laut der sich die Bilanzbuchschrumpfung der Fed über den Verlauf des Jahres 2019 im „Autopilotmodus“ befinden wird.

   

   

   

Frage aller Fragen bleibt, ob sich diese Maßnahmen und Interventionen überhaupt als ausreichend erweisen werden, um die seitens Zoltan Poszar ausgesprochene Warnung vor einem unmittelbar bevorstehenden Crash, der offiziell zur Bekanntgabe von QE4 durch die Fed führen werde, ins Leere laufen lassen wird.

Lesen Sie zum Background von Zoltan Poszar und zu dessen immanenter Warnung bitte den folgenden Bericht der Bernstein Bank: https://www.bernstein-bank.com/de/repocalypse-reloaded-ab-montag-droht-der-crash/. Ich empfehle jedermann, der die Zusammenhänge an den Repo-Märkten im Detail verstehen möchte, den verlinkten Bericht aufmerksam zu lesen.

Was heißt das für mich konkret!?“

Konkret heißt das, seine Aufmerksamkeit nicht so sehr auf ablenkende Meldungen an den Aktienmärkten zu einer potenziellen Teillösung der Handelskriege zu richten, sondern sich darüber bewusst zu werden, dass die USA zur Jahreswende erneut in einer das System an sich bedrohenden Krise stecken! Werden Sie sich darüber bewusst, dass die massive Geldflut der Zentralbanken ab einem bestimmten Zeitpunkt zur „Königin aller Krisen“ führen wird: Namentlich handelt es sich hierbei um eine Währungskrise, in deren Zuge die Kaufkraft von Papierwährungen an sich bedroht sein wird. Physisches Gold und andere Edelmetalle gehören aus diesem Grund aus Anlegersicht und zum Zwecke des Vermögensschutzes in JEDES strukturierte Portfolio! Ich würde Edelmetalle im Angesicht der aktuellen Entwicklungen in Relation zu anderen Vermögenswerten zudem übergewichten.

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