Seit ein paar Tagen schreiben, reden, ja schreien die „Top-Journalisten“ unserer unverzichtbaren „Leitmedien“ vom Krieg in Syrien. Dieser ist so plötzlich und machtvoll auf allen Informationskanälen zurück, dass man den Eindruck hat, der Krieg wäre gestern erst ausgebrochen.

Bei  tagesschau.de ist zu lesen „Wieder sind es diese Bilder: Staubbedeckte Menschen irren nach einen Bombenangriff mit leerem Blick durch ein Trümmerfeld, Frauen schreien, ein totes Kind wird aus einem zerbombten Haus gezogen. Ost-Aleppo ist wieder da, das Grauen Syriens und das sinnlose Sterben. Nur dass der Schauplatz nun einen anderen Namen trägt: Ost-Ghouta, eine Region nahe Damaskus.

Die „Süddeutsche“ titelt über einem Bild, welches einen Weißbehelmten zeigt, der ein Kind trägt „Normalität und Hölle liegen in Syrien in unmittelbarer Nachbarschaft".

Bei Bild klagt ein angeblicher Arzt aus Ost-Goutha „Die Welt hat unseren Tod unterschrieben, Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis die Welt das Morden in Ost-Ghouta (Syrien) endlich stoppt?

Allein seit Montag sind bei Luftangriffen mehr als 300 Menschen getötet worden, 1300 wurden verletzt. Und jede Stunde werden es mehr – darunter viele Kinder! Ein Grund für die hohe Opferzahl: Die syrische und die russische Luftwaffe greifen gezielt Krankenhäuser an. Eine Versorgung der Verletzten ist unmöglich.

Christoph von Sydow, der für spiegel-online schreibt, lässt sich zu dem Wortspiel „Assads Werk und Erdogans Beitrag“ hinreißen. Wenn man bedenkt, dass dies abgeleitet ist von „Gottes Werk und Teufels Beitrag“, ist der Leser restlos verwirrt. Vergleicht Sydow Assad mit Gott? Oder wollte er vielmehr Assad und Erdogan in einen Topf mit dem Teufel werfen?

Auch die Kanzlerin verurteilt das „Massaker“, verursacht durch das Regime in Syrien in welchem „Kinder getötet werden“. Ramon Schack hat das hier am 23.02. bereits beschrieben und analysiert.

Fragmente

Da könnte sich mancher geneigte Leser zu recht Fragen „Was zockt der Trepnau da noch hinterher?“ Ich lege nach, weil ich die Fragmente zusammenfügen und in einen übergeordneten Kontext stellen möchte.

Das, was hier in den sogenannten Leitmedien passiert, ist typisch für das Zusammenspiel zwischen Politik und ihren Propagandamedien der letzten Jahre:

Die Leser werden mit aus dem Zusammenhang gerissenen Fetzen konfrontiert. Niemand stellt die Geschehnisse in einen Kontext. Sind unsere Qualitätsjournalisten selbst schon so hirngewaschen, dass sie diesen nicht erkennen? Das wäre schlimm. Oder führen sie nur noch die Feder für ihre globalistischen Auftraggeber und das Kanzleramt? Das wäre auch nicht besser.

Fragmente im Kontext

An dieser Stelle füge ich mal ein paar Puzzlestücke zusammen:

Zu glauben, die türkische Armee unter Erdogan würde im nordwestsyrischen Gebiet Afrin einmarschieren, indem sie ihre Jihad-Söldner als Kanonenfutter vorschickt, ohne die Genehmigung dafür aus dem Kreml zu haben, kann nur ein ins Delirium abgetauchter vernebelter Geist vermuten.

Dass es dazu keine Absprache zwischen Putin, Erdogan, Assad und dem iranischen Präsidenten Rohani gibt, kann nur demselben lädierten Geist entspringen.

Die Türkei tritt martialisch auf und treibt die Milizen der YPG und die Kurden in die Arme Assads.

Assad ist für die Kurden, wie diesen zunehmend deutlich werden dürfte, das kleinere Übel. Nicht zuletzt deshalb dürfte die YPG am Donnerstag diverse Stadtteile von Aleppo an die syrische Armee übergeben haben.

Der große Traum von einem freien Kurdistan neigt sich, trotz der kurdischen Anbiederung an die Ex-Großmacht USA seinem Ende zu. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die US-Kurden-Allianz auseinanderfällt. Die Chance für die Kurden in ihren alten syrischen Regionen in Frieden leben zu können, wenn sie sich dem Politik- und Rechtssystems Syriens unterordnen, ist größer als die Wahrscheinlichkeit gemeinsam mit den militärisch abgehalfterten USA und ihren NATO-Söldnern ein Großkurdistan zu etablieren.

Die Türkei verhindert damit ein Kurdistan, welches sie ohnehin nie akzeptiert hätte und sichert sich die Kontrolle zu den kurdischen Gebieten an der syrisch-türkischen Grenze. Gewinner unter der Federführung Moskaus sind die Türkei, der Iran und Syrien. Moskau sichert über Damaskus seinen Einfluss auf die gesamte Region.

Und nun geht ein Aufschrei des Entsetzens ob der Bombardements in Ost-Ghouta durch den Westen, obwohl vor wenigen Tagen russische Militärs in Riad den saudischen Auftraggebern der hinter Zivilisten verschanzten Terroristen vorgeschlagen haben, sich zu ergeben.

Dass aus Ost-Goutha regelmäßig Raketen in Damaskus einschlagen, wird von unseren Qualitätsmedien dabei geflissentlich verschwiegen. Man stelle sich mal vor, eine Terroristengruppe hätte sich hinter der Zivilbevölkerung in Cottbus verschanzt und würde in unregelmäßigen Abständen Berlin mit Raketen beschießen.

NORMALERWEISE würde die Regierung dagegen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorgehen. Ich schreibe NORMALERWEISE, weil es unsicher ist, ob die derzeit geschäftsführende Bundesregierung, die die Polizei und Bundeswehr heruntergewirtschaftet hat, gegen solche Attacken vorgehen könnte, sofern es überhaupt  gewollt wäre.

Die syrische Regierung darf sich, nach einhelliger Auffassung unserer Kanzlerin und aller anderen westlichen Führer, gegen feige hinter Zivilisten verschanzten Terroristen nicht wehren.

Briten, Franzosen, Amerikaner und Deutsche Schulter an Schulter mit Terroristen

Nachdem Ost-Goutha, wo sich us-amerikanische, britische, französische und deutsche Spezialkräfte Schulter an Schulter mit den Saudi-Söldnern aufhalten, massiv unter Beschuss geriet, schießen gleichzeitig die Westmedien aus allen Rohren und fordern einen Waffenstillstand.  Dieser wurde, wie man zwischenzeitlich weiß, wirkungslos vereinbart. Am vergangenen Freitag lautete der  Resolutionsentwurf noch:

1. Demands that all parties immediately cease hostilities for an initial period of 30 consecutive days throughout Syria to enable the delivery of humanitarian aid and services and medical evacuations of the critically sick and wounded, in accordance with applicable international law;

Nach der Intervention Russlands, die aus syrischer Sicht ein diplomatisches Meisterstück gewesen sein muss, lautet die am Samstag tatsächlich  verabschiedete Resolution 2401 nun:

1. Demands that all parties cease hostilities without delay, and engage immediately to ensure full and comprehensive implementation of this demand by all parties, for a durable humanitarian pause for at least 30 consecutive days throughout Syria, to enable the safe, unimpeded and sustained delivery of humanitarian aid and services and medical evacuations of the critically sick and wounded, in accordance with applicable international law;

Verkürzte sinngemäße Übersetzung der wesentlichen Änderung:
„andere  Individuen, Gruppen, Einheiten mit Verbindungen zu al-Kaida und IS und anderen vom Uno-Sicherheitsrat festgelegten terroristische Gruppen sind von der Waffenruhe ausgenommen.“

Dafür braucht man schon eine TOP-US-UNO-Diplomatin wie Nikki Haley, damit das auch noch als Erfolg der Gegner Assads verkauft werden kann.

Die syrische Armee rückt in Ost-Ghouta unbeeindruckt weiter vor.

Dammbruch

Zwar werden die Verbündeten des IS und anderer in Syrien aktiver „Rebellen“ weiter versuchen, den Verlust Syriens zu verzögern. Der verlorene Krieg in Syrien ist ein geopolitischer Dammbruch, dessen Auswirkungen wir alle in den nächsten Jahren erleben werden.

Sinkendes Boot

Meine oben gestellte Frage, ob unsere Qualitätsjournalisten hirngewaschen sind, möchte ich abschließend versuchen in ihrem Sinne zu beantworten:

Nein, ich glaube nicht, dass sie so hirngewaschen sind. Die Zusammenhänge sind für jedermann, der es wissen will, erkennbar.

Das Problem unserer Medien und ihrer Mitarbeiter, der sogenannten Journalisten ist, dass sie mit unseren Politikern, die Gesetze brechen und das Grundgesetz beugen zu Lasten derjenigen, die diesen Staat am Laufen halten, mit im selben Boot sitzen und tatkräftig bei deren Schandtaten mitgeholfen haben.

Das Boot hat ein riesiges Leck und Schlagseite. Man versucht gemeinsam mit allen Mitteln, das Wasser aus dem Boot zu schöpfen und das Leck abzudichten.

Selbst dann, wenn dies gelingt und wir mit einer neuen GROKO beglückt werden, wird das Boot kentern. Es dauert nur ein bisschen länger. Wenn die derzeitige Politikerkaste untergeht, gehen die Auftragsschreiber mit unter. Sie wissen das. Deshalb schreiben, reden und lügen sie  - aus Angst.

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