Aber blicken wir voller Zuversicht in’s neue Jahr. Bundeskanzler Olaf Scholz nannte mehrfach als einen seiner klaren Grundsätze für die Politik im Ukraine-Krieg: “Wir unternehmen nichts, was uns und unseren Partnern mehr schadet als Russland.“ Und angesichts der Schäden bei uns dürfte Russland ja dann wohl demnächst komplett ruiniert sein, und dieser menschenverachtende Krieg ein Ende haben.

Zumal sich auch die Lage in der Ukraine bereits zu entspannen scheint. Zumindest, wenn man den ehemaligen ukrainischen Botschafter und jetzigen Vizeaußenminister Andrij Melnyk besucht. Das hat nämlich ein Reporter des TV-Senders Welt gemacht.

Der, nebenbei bemerkt, inzwischen einer meiner favorisierten Fernsehsender geworden ist. Und zwar, seit etliche öffentlich-rechtliche ihre Kanäle in SD-Qualität einstellten, und mich darauf hinwiesen, diese Kanäle ab sofort in HD abzurufen.

Was diese Sender nicht wissen konnten: Mein Fernsehgerät empfängt diese Kanäle in HD nicht. Das heißt, ich zahle Rundfunkgebühren, um Phoenix, tagesschau 24, arte, ARD-Alpha, One und einige andere Sender nicht mehr empfangen zu können. Zum Glück laufen bei mir noch Russia Today, und BILD- und Welt-TV, sodass ich mich immer noch vollumfänglich informieren kann.

Und auf Welt-TV gab es ein Interview mit dem ehemaligen Botschafter Andrij Melnyk zu sehen. Der hatte nämlich nach seiner Abberufung noch über 200 Tage Urlaub. Und was macht dieser Mann mit dieser freien Zeit? Nun, die Antwort überrascht und gibt tiefe Einblicke in die Charakterfestigkeit dieses Mannes. Denn er fährt – wie er selber ausdrücklich betont – nicht nach Mallorca. Oh nein! Er ist nicht einer dieser Politiker, die nur Reden schwingen, während sie andere zum Blutvergießen an die Front schicken.

Andrij Melnyk setzt ein Zeichen der Loyalität, denn womit verbringt er seinen Urlaub? Liefert er persönlich Waffen in die Schützengräben? Lenkt er mit eigenen Händen einen Panzer in die russischen Stellungen? Schmuggelt er sich zusammen mit Anton Hofreiter und Agnes Strack-Zimmermann unter Putins Leibwächter, um dem Aggressor aus nächster Nähe das Licht auszupusten?

Oh nein! Andrij Melnyk macht etwas viel Bedeutsameres:

Er joggt! In Kiew. Jawohl. Er joggt in Kiew.

So lange hatte er in Deutschland keine Gelegenheit, zu joggen, weil es nach eigenem Bekunden für ihn (Zitat:) „im Krieg eine schwierige Zeit war". Aber jetzt kann er endlich wieder joggen. Und zwar in Kiew. Und wem hat er das angesichts der russischen Bedrohung zu verdanken? Er selbst gibt darauf die Antwort: „Es ist ein Gottes Geschenk.“ Na, schau mal einer an. Ich dachte, es wäre die Unterstützung der USA, aber so kann man sich irren.

Deswegen verwundert es auch nicht, als Melnyk im Dezember forderte: "Wir brauchen dringend westliche Panzer, Kampfjets, Kriegsschiffe, Mehrfachraketenwerfer und Munition.“ Aber nicht von der westlichen Rüstungsindustrie, sondern, und ich zitiere wörtlich: „Das ist mein einziger Wunsch an das Christkind". Man weiß nicht, was einen mehr beunruhigt: Melnyks Verständnis von der Realität, oder von der Weihnachtsgeschichte.

Ich jedenfalls freue mich jetzt schon auf den Tag, wenn dieser Mann gegenüber der EU ukrainische Interessen vertritt, und dann mit seinem Charme einen Viktor Orban zur Weißglut treibt.

Doch damit nicht genug. Denn weil ich ja nicht mehr so viele Fernsehkanäle empfange, habe ich außerdem die Feiertage genutzt, um mich anderweitig - und zwar vollumfänglich - über die Situation in der Ukraine zu informieren. Denn die aktuellen Geschehnisse haben bekanntlich eine Vorgeschichte. Und das Lustige ist ja, dass man von derselben Vorgeschichte aus verschiedenen Blickwinkeln völlig verschiedene Geschichten erzählen kann. Scheidungsanwälte wissen, wovon ich spreche.

Und über die Vorgeschichte der aktuellen Geschehnisse in der Ukraine kann man aktuell zwei völlig verschiedene Blickwinkel begutachten. Denn da gibt es einen Streamingdienst, der den Film: „Winter on Fire“ zeigt. Und auf anderen Streamingdiensten läuft der Film: „Ukraine on Fire“.

Beide Filme beleuchten die Geschehnisse um den Euromaidan in Kiew im Winter 2013/14. Beide Filme dauern ca. 90 Minuten. Beide Filme benutzen mitunter exakt das gleiche Bildmaterial. Und beide Filme erzählen dabei völlig verschiedene Geschichten.

Und wenn man mal wissen will, wie Propaganda funktioniert, empfehle ich, beide Filme direkt hintereinander zu gucken, wobei die Reihenfolge egal ist. Wichtig ist nur, sich beide Filme anzugucken.

Also Winter on Fire und Ukraine on Fire.

Und anschließend stelle man sich zwei Fragen.

1.) Welchem der beiden Filme schenkst du mehr Glauben und welchem weniger?

2.) Was sagt das über deine Manipulierbarkeit aus?

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