Die Börsen arbeiten sich weiter an sich selbst ab - mit Angst, Hoffnung, Gier und Täuschung. Außerdem nimmt das Kriegsgeschehen zu. Das lenkt von eigentlichen Problemen ab. Im Gegensatz zu den USA rechnet man aber in Euroland mit der ersten Zinssenkung schon im Juni. So zumindest war Madame Inflation, Pardon, EZB-Chefin Christine Lagarde zu verstehen. Mutig, denn die Kerninflation steigt auch in Europa. Aber man ist ja datenabhängig. War man das nicht immer schon und hat damit so grandios versagt? Schwamm drüber! Es war ja Putin.

Das viele Zinsgequatsche hat dem Euro gar nicht gutgetan. Aber schwache Währungen haben ja ihre Vorteile, so die Leute vom Fach. Echt? Dann zahlen wir unsere Importe eben mit weichen Euros, was die Inflation wieder anheizt. Das würde sogar die Exporte ankurbeln, wenn Deutschland dann noch etwas zu exportieren hat, außer Ideologie.

Seltsam, die schwachen Währungen

Entgegen der Voodoo-Theorie in Sachen Schwachwährungen sieht die Praxis meist ganz anders aus. Weichwährungsländer wie Argentinien, Simbabwe oder Venezuela konnten diese viel gepriesenen Vorteile ihrer schwachen Währungen überhaupt nicht nutzen. Der entgleiste Außenwert des Geldes war die Folge der Politik und ihrer willfährigen Zentralbanken. Statt eines Jungbrunnens für den Export entgleiste dann alles.

Schauen wir kurz auf die stärkste Währung der Welt… Sie wissen ja um das Geheimnis des Goldpreises. Weltweit zeigte er in der letzten Woche überall neue Rekorde. Während der Mainstream von einer Goldpreis-Explosion schreibt, trifft der Begriff „Fiat-Implosion“ die Sache viel besser. Unsere modernen Kostenexplosionen sind umgekehrt nur Fiat-Implosionen. Aber erklären Sie das mal ihrem Nachbarn, ohne dass er Sie für verrückt erklärt. Sollte der Goldpreis in der letzten Woche schon sein Hoch erreicht haben? Wenn ja, müssten die Fiat-Währungen gesunden. Aber wie wahrscheinlich ist das?

Mehr vom Alten!

Muss man sich Sorgen machen? Jein! Tiefere Zinsen sind heute und fast immer so sicher wie das Amen in der Kirche oder der nächste Toilettengang. Wer Billionen an Schulden hat, die USA schaffen inzwischen eine Billion US-Dollar neue Schulden in nur 100 Tagen, kann sich keine hohen Leitzinsen mehr leisten, ohne in den Abgrund der Pleite zu schauen. Nicht anders in Europa.

Vielleicht muss nur erst etwas kaputtgehen, dass die Notenbanken etwas schneller die Leitzinsen senken, um sich als Retter feiern lassen zu können. Allein die US-Börsen auf ihren Höhen haben gegenüber der FED schon etwas Erpressungspotenzial, und das kurz vor einer Präsidentenwahl. Und bis November kann noch einiges passieren.

Von den Börsen sollte man derzeit nicht allzu viel erwarten. Wieder braucht man etwas Geduld und trockenes Pulver, statt auf rasende Schnellzüge aufzuspringen. Die nächste Bahn kommt bestimmt, vielleicht in den kommenden Wochen. Vielleicht nur nicht in Deutschland. Soll man kaufen, wenn jetzt die Kanonen donnern? Es kann noch lauter werden!

Für Anleger mit Sparplänen ändert sich nichts. Diese kaufen heute noch teuer, später aber billiger und erhalten dann mehr Anteile als bisher. Das ist übrigens die komfortabelste Form der Geldanlage. Wie im Leben ist das an den Börsen nichts anderes als eine Mischkalkulation. Wer weiß schon, was in zehn oder 20 Jahren ist.

Vermutlich geht die Kaufkraft-Implosion weiter, angezeigt durch eine Aktienpreis-Explosion. Wenn es dann die Firmen überhaupt noch gibt. Bei Gold mache ich mir in dieser Hinsicht keine Sorgen. Es wird gerade etwas übertönt vom Krach der Raketen und Drohnen.

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