Das Verhältnis der amerikanischen Staatschulden in Relation zum Bruttoinlandsprodukt befindet sich mittlerweile auf dem höchsten Niveau in der Geschichte unseres Landes (106%), wenn wir von der Ausnahme des Zweiten Weltkriegs einmal absehen.

Zumindest gehörten die Vereinigten Staaten im Jahr 1945 zum Kreis der Siegermächte. Die Wirtschaft unseres Landes dominierte die weltweite Produktion und den Fertigungsausstoß zum damaligen Zeitpunkt.

Heutzutage blicken wir auf eine horrende Staatsverschuldung, die nicht mehr durch eine globale Dominanz im Fertigungswesen flankiert wird. In den USA war man historisch betrachtet zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte dazu bereit, die staatliche Verschuldung zu expandieren, um einen Krieg zu gewinnen.

Endeten diese Kriege, wurde das Verschuldungsniveau daraufhin sofort deutlich herunter gefahren, um die Schuldensituation wieder in den Griff zu bekommen. Heutzutage blickt Amerika auf keine Kriege, die sich mit jenen Ereignissen in unserer Landeshistorie vergleichen ließen. Trotz allem geht unsere Staatsverschuldung weiterhin durch die Decke.

In einem Bericht des Weekly Standard analysiert der vielerseits gepriesene Autor James Grant von Grant’s Interest Rate Observer nicht nur die aktuelle Verschuldungs- und Defizitsituation, sondern er verschafft seinen Lesern auch einen Überblick zur Entwicklung der Staatsverschuldung, der bis zu George Washington und Alexander Hamilton zurückreicht.

Grant gelangt zu dem Schluss, dass die amerikanische Staatsverschuldung in aufeinander folgenden Zyklen regelmäßig gesteigert und wieder gesenkt wurde. Bis zum heutigen Tage herrschte in unserem Land niemals die Ansicht vor, als ob das staatliche Haushaltsdefizit in der Gesamtbetrachtung keine Rolle spielen würde.

Vielmehr herrscht heutzutage die weitläufige Ansicht vor, dass sich das Haushaltsdefizit des Staates auf ewig expandieren ließe. Grant führt weiter aus, dass es in der US-Historie 193 Jahre brauchte, um eine Staatsverschuldung von einer Billion US-Dollar anzuhäufen.

Es grenzt aus diesem Blickwinkel fast schon an Wahnsinn, dass unser Land diesen Betrag allein im laufenden Fiskaljahr anhäufen wird. Der Autor beschreibt ebenfalls auf sehr gute Weise, welchen Beitrag beide politische Parteien hierzu beigesteuert haben.

Die Republikaner Harding und Coolidge senkten die amerikanische Staatverschuldung, während der Demokrat Andrew Jackson die staatliche Verschuldung im Jahr 1836 in der Tat auf Null reduzierte. Heutzutage scheinen wir im Kongress allerdings auf einen zwischen beiden politischen Parteien vereinbarten Verschuldungspakt zu blicken.

Grants Bericht vermittelt dem Leser einen anschaulichen Blick auf das große Ganze, während der Autor die Wahrscheinlichkeiten für den Ausbruch einer großen Schuldenkrise in den USA abklopft. Danach wird es eher früher als später zum Ausbruch einer solchen Schuldenkrise in unserem Land kommen.

Amerikas staatliches Haushaltsdefizit wird sich unter der Präsidentschaft von Donald Trump auf rund eine Billion US-Dollars pro Fiskaljahr belaufen, was an die Zahlen unter Barack Obama in den Jahren 2010 und 2011 heranreicht.

Hierin findet sich das Resultat im Hinblick auf die beschlossenen Steuersenkungen (die sich „nicht selbst tragen werden“), eine Kappung der staatlichen Ausgabeobergrenzen, die sich beschleunigenden Zahlungsausfälle an den Märkten für Studentenkredite sowie die unglaubwürdigen Wachstumsprognosen des Office of Management and Budget (OMB).

Momentan erweckt es den Eindruck, als ob die staatlichen Haushaltsdefizite ab dem nächsten Jahr die jährliche Marke von einer Billion US-Dollars überschreiten werden. Dies gilt für den Fall einer Einbeziehung der sich auf die Zukunft fokussierenden Ausgabeprognosen.

Weil sich das US-Wachstum aufgrund eines Auslaufens von positiven Steuereffekten abzuschwächen beginnt (im Jahr 2019 wird es keine weiteren Steuersenkungen geben), ist auch das eingangs erwähnte Verhältnis der Staatsverschuldung in Relation zum BIP auf 106% geklettert. Und damit klettert die Staatsverschulung mittlerweile schneller als das BIP.

Grant zeigt auf, dass die nationale Staatsverschuldung der USA auf ein jährliches Wachstum von 8,8% blickt, während sich das BIP-Wachstum im Vergleich lediglich auf 6,3% beläuft. Diese Situation ist alles andere als nachhaltig. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass ein Schließen der Lücke durch ein stärkeres BIP-Wachstum keineswegs ausgemachte Sache ist.

Und deshalb gelange ich zu dem Fazit, dass die USA schlichtweg bankrott gehen werden. Ich möchte mittels dieser Voraussage niemanden verängstigen. Es handelt sich schlichtweg um ein ehrliches Fazit, das allein auf aktuell vorliegenden Zahlen beruht. Im Moment beläuft sich der offizielle Staatsschuldenberg der USA auf rund 21,6 Billionen US-Dollars.

Ein Schultern dieser Schuldenlast wäre möglich, wenn wir auf eine 50 Billionen US-Dollar schwere Wirtschaft blicken würden. Wäre dem so, läge die staatliche Verschuldung in Relation zum BIP bei gerade einmal 40%. Allerdings verfügen wir über keine 50 Billionen US-Dollar schwere Wirtschaft.

Unsere Wirtschaft ist gerade einmal rund 20 Billionen US-Dollar schwer, was zum aktuellen Zeitpunkt bedeutet, dass unsere Staatsverschuldung bereits höher als die Wirtschaftsleistung ist. Zu welchem Zeitpunkt ist das Verhältnis der Staatsverschuldung in Relation zum BIP zu hoch?

Wann erreicht ein Land den Moment, an dem es entweder zu einer Trendumkehr kommt oder an dem es denselben Pfad Griechenlands beschreitet? Die beiden Ökonomen Ken Rogoff und Carmen Reinhart befassten sich mit einer ausführlichen Zeitreise in die Vergangenheit, die 800 Jahre zurückreicht.

Dabei analysierten sie die individuelle Situation in bestimmten Ländern – oder in manchen Fällen von Imperien –, welche einen Zahlungsausfall auf ihre ausstehenden Schulden leisten mussten. Laut den Ergebnissen aus dieser Studie lässt sich die Gefahrenzone ab einer Staatsverschuldung von 90% in Relation zur jährlichen Wirtschaftsleistung verorten.

Wenn diese 90% einmal erreicht werden, so die Studienergebnisse, kommt es zum Erreichen eines Wendepunktes. Denn zu diesem Zeitpunkt wirft ein US-Dollar an Schulden weniger Zins ab als ein US-Dollar an Produktionsausstoß. Fortan wandelt sich die Verschuldung also in eine Bürde für das zukünftige Wachstum.

Um es erneut zu sagen. Momentan liegt das Verhältnis in den USA bei 106%. Wir befinden uns als Land also tief im roten Bereich. Und wir setzen dem Ganzen die Krone auf, indem wir uns immer weiter verschulden. Resultat ist, dass wir uns mehr und mehr der in Griechenland zu beobachtenden Tragödie annähern.

Was uns blüht ist der baldige Ausbruch einer Staatsschuldenkrise. Es handelt sich nicht um eine Meinung, sondern es handelt sich um nackte Zahlen. Wie können wir uns als Land aus dieser Lage befreien?

Aus dem Blickwinkel der Eliten gibt es zum aktuellen Zeitpunkt nur noch einen einzigen Weg heraus aus dieser Situation: Inflation. Richtig ist die Annahme, dass die beschlossenen Steuersenkungen nicht dazu führen werden. Auch strukturelle Veränderungen an unserer Ökonomie werden nicht mehr helfen.

Beides würde helfen, wenn das ganze Thema ambitioniert angegangen und umgesetzt würde. Doch das eigentliche Problem ist einfach zu groß. Dazu müsste das Wachstum in den USA die aktuellen Zahlen noch bei Weitem übertreffen, was jedoch nicht geschehen wird. Und deshalb wiederhole ich mich: Nur Inflation gestattet einen Ausweg.

Im Verlauf der vergangenen Jahre erzeugte die Fed über vier Billionen frische US-Dollars auf elektronische Weise. Trotz allem ist die (Verbraucher-)Inflation in unserem Land nicht abgehoben. Zumindest deuten einige Inflationsindikatoren darauf hin, dass es demnächst zu einer Zunahme kommen wird.

Trotz allem ist dieser Ausblick aus Sicht der Fed keineswegs zufriedenstellend. Der Grund für eine ausbleibende (Verbraucher-)Inflation spiegelt sich in der Tatsache, dass all das durch die Fed frisch erzeugte Geld an die Geschäftsbanken unseres Landes gewandert ist, die dieses Geld wiederum auf Konten bei der Fed parkten oder einen Teil zu Spekulationszwecken einsetzte.

Abgesehen von den Vermögensmärkten floss dieses überschüssige Geld niemals in die breite Wirtschaft unseres Landes. Wäre dies der Fall gewesen, hätten wir längst schon ganz andere Inflationswerte. Fazit ist und bleibt, dass nicht einmal QE dazu angetan war, Inflation auf breiter Ebene auszulösen.

Hält das Instrumenten- und Trickköfferchen der Fed noch andere Optionen parat? Aus meiner Sicht, ja. Die Fed könnte schlussendlich Inflation innerhalb von 15 Minuten auf breiter Ebene erzeugen, wenn diese Maßnahme zur Anwendung käme. Wie?

Die Fed kann ein Direktoriumstreffen einberufen, um sich auf eine neue Gangart in der US-Geldpolitik zu verständigen. Nach diesem Treffen würde sich der Offenmarktausschuss an die Öffentlichkeit wenden, um zu verlautbaren, dass eine Feinunze Gold ab sofort bei 5.000 US-Dollars gepreist wird.

Das in Fort Knox eingelagerte Gold des US-Finanzministeriums und die großen Goldhandelshäuser würden einen Beitrag dazu leisten, „offene Marktoperationen“ auf Basis des gelben Metalls durchzuführen.

Es würde daraufhin zu jedem Zeitpunkt einen Käufer am Markt geben, wenn eine Feinunze Gold auf einen Preis von $4.950 sinken würde. Gleichsam würden zu jedem Zeitpunkt Verkäufer am Markt auftreten, die Gold bei Preisen von $5.050 pro Feinunze oder mehr verkaufen würden.

Geld würde elektronisch erzeugt, wenn Gold gekauft wird, während das Geldangebot verknappt würde, wenn Gold mittels der Geschäftsbanken verkauft wird. Die Fed würde sich ab diesem Zeitpunkt auf die Goldpreisentwicklung – und nicht mehr auf die Entwicklung der Zinsen – fokussieren.

Ein potenzieller Anstieg des Goldpreises von aktuell rund $1.230 auf $5.000 pro Feinunze ginge mit einer massiven Abwertung des US-Dollars Hand in Hand. Dies gilt aus Sicht des US-Dollarbetrages, mit dem man sich fortan dazu in der Lage sähe, eine Feinunze Gold zu erwerben.

Innerhalb von 15 Minuten würde es zu einer massiven Inflation kommen. Es handelt sich um den Zeitraum, den es braucht, um im Fed-Board eine solch neue Strategie zu beschließen. Sie glauben nicht, dass dies möglich wäre? Doch genau das ist in den USA im Verlauf der letzten 80 Jahre zwei Mal geschehen.

Zum ersten Mal kam es im Jahr 1933 dazu, in dem Präsident Franklin D. Roosevelt die Anordnung gab, den Goldpreis von ehedem $20,67 auf $35,00 pro Feinunze anzuheben. Es handelte sich um einen in US-Dollars gemessenen Anstieg des Goldpreises in Höhe von fast 75%. pro Feinunze

Roosevelt tat dies, um aus dem Deflationskreislauf der großen Depression auszubrechen – und es klappte. Die US-Wirtschaft wuchs zwischen den Jahren 1934 und 1936 wieder sehr stark. Zum zweiten Mal kam es im Jahr 1970 dazu, als Nixon die Konvertibilität des US-Dollars in Gold unter Amerikas Handelspartnern einstellte.

Nixon hatte es nicht auf eine Steigerung der Inflation abgesehen – doch er bekam sie. Gold legte in weniger als neun Jahren von $35 auf $800 pro Feinunze zu – ein Anstieg, der sich auf 2.200% belief. Zwischen den Jahren 1977 und 1981 erreichte die US-Dollar-Inflation Werte von mehr als 50%.

Der Außenwert des US-Dollars reduzierte sich innerhalb derselben fünf Jahre um die Hälfte. Die Geschichte zeigt, dass sich ein auf Basis des US-Dollars schnell zulegender Goldpreis als einfachstes Mittel erweist, um Inflation auf breiter Ebene zu erzeugen. Und wenn die Märkte nicht dazu bereit sind, dann sorgen eben die Regierungen dafür.

Es klappt immer. Ich möchte abschließend nicht zum Ausdruck bringen, dass so etwas in Kürze geschehen wird, insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Inflation hier und dort am Klettern ist.

Doch all diese Dinge erweisen sich als nicht nachhaltig. Falls wir irgendwann in eine tiefe Rezession schlittern sollten – was sehr wahrscheinlich anmutet –, könnte die Fed sehr tief in ihre Trickkiste greifen, um für eine „goldene Inflationsheilung“ zu sorgen.

Ihr,
Jim Rickards

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts © James Rickards / The Daily Reckoning / Agora Publishing

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