Wie vor einigen Tagen berichtet, flüchten sich die Japaner nach der Absenkung des Leitzinses in negatives Territorium durch die Bank of Japan plötzlich verstärkt in physisches Gold. Es folgt, was folgen musste. Nach China im vergangenen Jahr eröffnet nun auch in Japan eine Goldbörse, wodurch der Handel mit dem gelben Metall nicht nur liquider, sondern auch interessanter für eine Reihe von Investoren wird. 

Dabei handelt es sich um die Tokioter Rohstoffbörse TOCOM, von der Analysten annehmen, dass sie schon bald zum zweitgrößten Goldmarkt auf dem asiatischen Kontinent aufsteigen wird. Seit gestern hat der Goldhandel mit Futures-Kontrakten an der Rohstoffbörse TOCOM begonnen.

TOCOM wird nach der gestern durch die Aufsichtsbehörden erteilten Genehmigung darüber hinaus auch einziger und exklusiver Handelsplatz für physische Goldtransaktionen in Japan sein.

Im Fall von Gold wird es sich um den am stärksten gehandelten Rohstoff an der Börse TOCOM handeln, an der ferner auch Futures- und Optionskontrakte auf das gelbe Metall gehandelt werden können.

Mit Blick auf das Rollieren von Goldoptionskontrakten wird TOCOM eine physische Auslieferung zum Stich- beziehungsweise Auslaufdatum ermöglichen. Vielleicht setzt sich an den Finanzmärkten die Einsicht durch, dass physische Goldbestände keinem Ausfallrisiko durch Drittparteien entgegenblicken.

Darin liegt auch der Hauptgrund, warum ich das Halten von physischem Gold in Zeiten eines sich intensivierenden Währungskriegs stets empfohlen hatte. Dass ganze Inflationsgerede seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise hatte mich dagegen ziemlich kalt gelassen.

Und dies aus gutem Grund, wie die Entwicklungen in den letzten Jahren gezeigt haben. Nach wie vor erweisen sich die deflationären Tendenzen trotz Null- und Negativzinsen sowie unzähligen QE-Programmen auf globaler Ebene als enorm stark.

Eine rückläufige Weltwirtschaft bei voranschreitender Automatisierung und Roboterisierung dürfte diesen Trend in der Zukunft noch verstärken. In Zeiten von Negativzinsen ist nun letztendlich auch die immer wiederholte Mahnung der Goldgegner obsolet geworden, laut der das Halten des gelben Metalls keinen Zins abwerfe.

Gold soll auch keinen Zins abwerfen, da es sich um Geld handelt. Wer in physisches Gold investiert, sichert sein Finanzvermögen in Teilen oder gar in Gänze gegen Kaufkraftverluste unter Papierwährungen ab, die sich im Angesicht eines eskalierenden Währungskriegs in der Welt noch beschleunigen dürften.

Nicht von ungefähr notiert Gold auf Basis des australischen Dollars, des kanadischen Dollars, des britischen Pfund oder des japanischen Yens nahe seiner ehedem erreichten Höchststände. Nach Schaffung einer physischen Goldhandelsplattform, bietet TOCOM globalen Anlegern die Möglichkeit, Absicherungsgeschäfte in Form von Gold zu tätigen und Spothandel zu betreiben – und dies zu transparenten Preisen.

Es wird sich zeigen, ob den Beispielen Chinas (Shanghai Gold Exchange) und Japans (TOCOM) schon bald auch andere asiatische Länder folgen werden. Einer Ankurbelung der internationalen Goldnachfrage dürfte es gewiss gut tun. 

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