Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0665 (05:26Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0663 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 134,38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 143,32. EUR-CHF oszilliert bei 0,9855.

Finanzmärkte: „US-Presidents Day“ lähmt

Die Finanzmärkte lieferten gestern nur wenig Bewegung. Der US-Feiertag „Presidents Day“ wirkte sich auf die Positionierungsbereitschaft der Marktteilnehmer offensichtlich lähmend aus. Darüber hinaus waren die falkenhaften Töne von dem finnischen Zentralbankpräsidenten Rehn wenig förderlich. Ebenso sind die Meldungen aus der Politik-Arena wenig erbaulich. Das Thema, dass sich die Welt weiter teilt, belastet. Es erhielt bei der Münchner Sicherheitskonferenz weitere Nahrung und Bestätigung, denn dort gab es seitens der dominierenden westlichen Teilnehmer nicht ansatzweise Indizien für Interesse an einer Friedenslösung, ganz im Gegenteil.

Aktienmärkte verloren in den USA und in Europa unwesentlich an Boden. Heute früh stehen Asiens Märkte unter leichtem Druck. Vietnams Markt sticht positiv hervor (aktuell +3,10 %).

An den Rentenmärkten tat sich nicht viel. 10-jährige-Bundesanleihen rentieren heute früh mit 2,46 % (Vortag 2,44 %), während US-Staatstitel mit 10-jähriger Laufzeit eine Rendite in Höhe von 3,86 % abwerfen (Vortag 3,82 %).

Der USD hat innerhalb der jüngst obwaltenden Bandbreite leicht gegenüber dem EUR an Boden gewonnen. Im Zuge des USD-Appetits an den Märkten verloren Gold und Silber gegenüber dem USD leicht an Boden.

Fazit: Als Fazit ergab sich zu Wochenbeginn eine milde Form der Risikoaversion. Die Märkte bewegen sich weiter in den jüngst etablierten Bandbreiten.

EZB: Rehn klar im „Falkenlager“

Finnlands Notenbankchef Rehn sagte, dass nach dem angekündigten Zinsschritt um 0,50 % per März es wegen der Inflation wahrscheinlich, logisch und angemessen sei weitere Zinserhöhungen vorzunehmen.

Kommentar: Herr Rehn lieferte keine Neuigkeiten, sondern er bestätigte mit seinen Einlassungen die aktuelle Ausrichtung der EZB-Politik. Das so genannte „Falkenlager“ bestimmt das Bild. Die Verbalakrobatik der EZB impliziert derzeit einen Zinserhöhungszyklus bis September 2023.

IW-Studie - Ukraine-Krieg kostete Weltwirtschaft über 1,6 Billionen USD

Laut Rheinischer Post, die aus einer bisher unveröffentlichten Studie des IW-Köln berichtete, hätte der Ukraine-Krieg die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr über 1600 Mrd. USD gekostet.

Der Krieg hätte zu Liefer- und Produktionsstörungen geführt. Auch wären die Energiepreise in die Höhe geschnellt. Die Inflation wäre überall stark gestiegen und hätte die Kaufkraft der Verbraucher reduziert. Angesichts der unsicheren Wirtschaftsperspektiven, steigender Finanzierungskosten und der Verteuerung von Investitionsgütern hielten sich die Unternehmen weltweit mit ihren Investitionen zurück.

Kommentar: Ich danke dem IW Köln für diese Berechnungen. Sie sind Munition für das Lager, das sich für Frieden einsetzt. In diesem Krieg gibt es fast nur Verlierer, allen voran die Ukraine und die Menschen in der Ukraine.

Um was ging es? Es ging um die Verweigerung der USA/EU seit 1997 eine Sicherheitsarchitektur mit Russland für Europa zu ermöglichen. Die letzte diplomatische Offensive Moskaus (Link) wurde im Dezember 2021 arrogant seitens der USA und der EU ignoriert. Die von den USA seit 1997 offen angestrebte Sicherheitsarchitektur gegen Russland war und ist das Problem. Die Wolfowitz Doktrin (1992) ist bedeutend! Hier der Link!

Der Blick des IW nach vorn: Laut der Studie könnten sich im laufenden Jahr die weltweiten Produktionsausfälle auf weitere circa 1000 Mrd. USD belaufen.

Kommentar: Diese Prognose des IW setzt voraus, dass sich die geopolitische Konstellation nicht verschlechtert. Eine Eskalation verschärfte nicht nur die Situation in Europa, sondern weltweit.

SPD-Spitze bei Etatdebatte 2024 offen für Steuererhöhungen

Angesichts der laufenden Haushaltsverhandlungen zeigen sich SPD-Generalsekretär Kühnert und SPD-Chefin Esken (Vermögenssteuer) offen für Steuererhöhungen. Kühnert verwies darauf, dass es unmöglich sei, die Schuldenbremse 2024 einzuhalten und alle Ausgabenwünsche zu erfüllen.

Kommentar: Es ist auch nicht die Aufgabe der Regierung, alle Wünsche zu erfüllen, sondern im Rahmen der Möglichkeiten verantwortlich zu handeln. Wir sind nicht bei „Wünsch Dir was“!

Kühnert führte bezüglich der „Problemlösung“ aus: „Aus unserer Sicht darf das gerne dadurch passieren, dass wir die haushälterischen Spielräume erweitern, denn die Situation gebietet das im Moment. Im Koalitionsvertrag sind keine (Steuererhöhungen) vereinbart, aber im Koalitionsvertrag war auch nicht vereinbart, dass es einen Krieg in Europa gibt, auf den wir reagieren müssen und ich glaube Politik muss sich immer auch reaktionsfähig zeigen.

Kommentar: Lieber Herr Kühnert. Deutschland ist gerade auf den 18. Platz im Länderindex von 21 Ländern bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit gefallen (Link). Glauben Sie, dass Steuererhöhungen hier einen positiven Beitrag leisten könnten, Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu optimieren und Investitionen wie gestern von Herrn Fratzscher (DIW) gefordert zu forcieren? Wissen Sie, dass das gesamte Steueraufkommen mit dem Potential des Kapitalstocks (Summe aller Unternehmen, die alle Einkommen für Staat und Arbeitnehmer generieren) korreliert ist. Werfen wir einen Blick auf die Attraktivität als Steuerstandort. Dazu hat das Handelsblatt am 25. Mai 2022 einen Artikel unter dem Titel „Steuern und Abgaben: Deutschland ist Vize-Weltmeister“ veröffentlicht. Ist Ihnen bewusst, dass die USA bemüht sind, Produktionsstätten aus Deutschland in die USA zu verlagern (Link). Die USA locken mit geringen Steuern, billiger Energie, Subventionen und weniger Bürokratie. Was wollen Sie bezüglich der Zukunft dieses Landes erreichen Herr Kühnert? Ich bin erschüttert!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Stimmungsindikatoren verbessert

Gemäß vorläufigen Berechnungen legte der Index des Verbrauchervertrauens der Eurozone per Februar von zuvor -20,7 (revidiert von -20,9) auf 19,0 Punkte zu (Prognose -19,0).

Die Bauleistung der Eurozone sank per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich um 2,52 % nach zuvor -0,09 % (revidiert von -0,81 %). Im Dezember 2021 lag der Monatsvergleich bei -4,03 % (2020 -3,67 %). Ergo spielt Saisonalität eine erhebliche Rolle.

Indices der zweiten Reihe:

Der Index des Verbrauchervertrauens Belgiens legte per Februar von zuvor minus zwölf auf minus acht Punkte zu und markierte den höchsten Indexwert seit Februar 2022 (Beginn militärischer Konflikt Ukraine).

Der Index des Verbrauchervertrauens der Niederlande legte per Februar von zuvor -49 auf -44 Zähler zu und erreichte den höchsten Stand seit März 2022.

Finnland: Die Verbraucherpreise stiegen per Januar im Jahresvergleich um 8,4 % nach zuvor 9,1 % und markierten die niedrigste Zunahme seit Oktober letzten Jahres.

China: Starker Jahresbeginn bei Auslandsinvestitionen

Ausländische Direktinvestitionen legten per Januar 2023 im Jahresvergleich um 14,50 % zu. In den zwölf Monaten zuvor lag die Zunahme bei 6,30 % (Jahresvergleich 2022 zu 2021).

Japan: Composite Index stabil (über 50 Punkten impliziert Wachstum)

Erstschätzungen Jibun Bank Einkaufsmanagerindices (PMIs) per Februar:

 

Südkorea: Verbrauchervertrauen schwächer

Der Index des Verbrauchervertrauens verzeichnete per Berichtsmonat Februar einen Rückgang von 90,7 auf 90,2 Punkte.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg!

 

 

Risikohinweis
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken, bietet keine Anlageberatung und empfiehlt nicht den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Hinweis
Dirk Müller sowie die Finanzethos GmbH haben sich verpflichtet den Kodex des Deutschen Presserates für Finanz- und Wirtschaftsjournalisten einzuhalten. Der Verhaltenskodex untersagt die Ausnutzung von Insiderinformationen und regelt den Umgang mit möglichen Interessenkonflikten. Die Einhaltung des Verhaltenskodex wird jährlich überprüft. Dies gilt auch für die für Dirk Müller oder für die Finanzethos GmbH tätigen freien Journalisten.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"