Erstens,
dass Deutschland bis heute von den Alliierten des Zweiten Weltkriegs – mit Ausnahme Russlands – ein Friedensvertrag verweigert worden ist. Theoretisch befindet sich Deutschland also immer noch im Krieg, denn es wurde 1945 lediglich ein Waffenstillstand vereinbart. Das dies so ist, geht auch aus der sogenannten Feindstaatenklausel nach Artikeln 53 und 107 der Charta der Vereinten Nationen hervor, wonach Deutschland gegenüber den Gegnern des Zweiten Weltkriegs immer noch ein Feindstaat ist. Angeblich hat das keine Bewandtnis mehr, aber wenn dem so wäre, hätte dieser Passus schon lange gestrichen werden können.
Die Feindstaatenklausel besagt, dass Zwangsmaßnahmen ohne besondere Ermächtigung durch den UN-Sicherheitsrat verhängt werden könnten, falls Deutschland erneut eine aggressive Politik verfolgen würde, was gegebenenfalls militärische Interventionen einschließt. Zwar wurde Deutschland durch den Vereinigungsvertrag von 1990 (2+4-Vertrag, Artikel 7 Absatz 2) „volle Souveränität“ zugesprochen, aber diese Vereinbarung wurde durch Zusatzverträge, zum Beispiel über Truppenstationierungen und militärische Zusammenarbeit, wieder relativiert.
Wenn man diese Tatsachen hinsichtlich der geopolitischen Situation, in der wir uns befinden, bedenkt, wird vieles klarer: Washington hat erhebliche Möglichkeiten, Druck auszuüben und auf Entscheidungen der deutschen Regierung einzuwirken, was ständig zu beobachten ist. Anlässlich des Antrittsbesuchs von Kanzler Olaf Scholz am 8. Februar 2022 in Washington erklärte US-Präsident Joseph Biden einfach, Nord Stream 2 werde nicht in Betrieb genommen. Ebenso aufschlussreich war, dass Scholz die Terminologie Bidens von einer „regelbasierten“ statt einer rechtebasierten Ordnung nicht nur widerspruchslos, sondern geradezu beflissen übernahm.
Zweitens
muss man wissen, dass Deutschland nach wie vor ein stark von US-Interessen beeinflusstes Land ist. Kaum bekannt ist, dass die USA neben kleineren Militärbasen über elf Hauptstützpunkte auf dem Territorium Deutschlands verfügen. Der Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz umfasst beispielsweise eine Fläche von 233 Quadratkilometern, der Truppenübungsplatz Hohenfels bei Regensburg 160 Quadratkilometer (zum Vergleich: Liechtenstein ist 160 Quadratkilometer groß).
In Büchel in Rheinland-Pfalz sind Atomwaffen stationiert, und der Luftwaffenstützpunkt Ramstein ist die größte Militärbasis der US-Luftwaffe außerhalb der USA. Dort befindet sich die Kommandozentrale der Luftstreitkräfte der NATO, von Ramstein aus überwacht die NATO die Raketenabwehr des Bündnisses und von dort steuern die USA den weltweiten Einsatz von Kampfdrohnen. Außerdem ist Deutschland ein Zentrum der US-Spionage. Dies völlig unangefochten unter den Augen der Politiker und der Journalisten der Leitmedien, denen nicht klar zu sein schein – oder es ist ihnen egal – dass sich Deutschland als europäischer Brückenkopf der USA im Fadenkreuz der russischen Luftwaffe befindet.
Hinzu kommt, dass die USA die BRD nach 1945 mit mehr als hundert sogenannten Thinktanks, also mit Netzwerken überzogen haben, die US-amerikanische Interessen vertreten. Fast alle führenden Politiker und Journalisten sind Mitglieder dieser außerordentlich einflussreichen, gut finanzierten Organisationen, von denen die Atlantik-Brücke wohl die bekannteste ist. Viele dieser Einflusspersonen sind in den USA in Lehrgängen geschult worden; es gibt Zum Beispiel Young-Leader- und Global-Leader-Seminare an US-amerikanischen Universitäten.
Drittens
muss man wissen, dass die USA seit mehr als einem Jahrhundert eine Kooperation zwischen Deutschland und Russland systematisch verhindern. Das besagt auch eine Rede des US-Sicherheitsexperten George Friedman, der bis 2015 Direktor des einflussreichen Thinktanks Stratfor war. 2015 sagte er am Chicago Council on Global Affairs.
„Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil sie vereint die einzige Macht sind, die unsere Vormachtstellung bedrohen kann. Unser Hauptziel war sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.“
Diese Politik wird – im Grunde schon seit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 – bis in die Gegenwart fortgeführt. Friedman begründet das wie folgt:
„Für die Vereinigten Staaten ist die Hauptsorge, dass ... deutsches Kapital und deutsche Technologie sich mit russischen Rohstoff-Ressourcen und russischer Arbeitskraft zu einer einzigartigen Kombination verbinden, was die USA seit einem Jahrhundert zu verhindern suchen. Also wie kann man das erreichen, dass diese deutsch-russische Kombination verhindert wird? … Das ist die Linie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer.“
Die USA haben also zwischen Westeuropa und Russland einen waffenstarrenden Korridor geschaffen und Russland isoliert.
2001 war es noch möglich, dass der russische Präsident Wladimir Putin eine Rede vor dem Deutschen Bundestag hielt. Er trat damals und wiederholt für einen gemeinsamen Wirtschafts- und Kulturraum von Wladiwostok bis Lissabon ein und sagte:
„Niemand bezweifelt den großen Wert der Beziehungen Europas zu den Vereinigten Staaten. Aber ich bin der Meinung, dass Europa seinen Ruf als mächtiger und selbstständiger Mittelpunkt der Weltpolitik langfristig nur festigen wird, wenn es seine eigenen Möglichkeiten mit den russischen menschlichen, territorialen und Natur-Ressourcen sowie mit den Wirtschafts-, Kultur- und Verteidigungs-Potenzialen Russlands vereinigen wird. Die ersten Schritte in diese Richtung haben wir schon gemeinsam gemacht. Jetzt ist es an der Zeit, daran zu denken, was zu tun ist, damit das einheitliche und sichere Europa zum Vorboten einer einheitlichen und sicheren Welt wird.“
Aber die weiteren Schritte dahin haben die Strategen der USA verhindert. Dem Kooperationsangebot des russischen Präsidenten steht der imperiale Anspruch der USA gegenüber. Es geht darum, Russland – und inzwischen auch China – als wirtschaftliche und militärische Konkurrenz auszuschalten und letztlich dem unipolaren Anspruch zu unterwerfen. Diese Hybris ist bestimmend für die Politik der USA und hat dazu geführt, dass die ganze Welt zerrüttet ist – Chaos, Konflikte und Kriege, wohin man blickt.
Wenn man das alles weiß – und es sind Fakten und keine Verschwörungstheorien – erklärt sich vieles von selbst, was heute geschieht. Die USA verfolgen seit Langem eine Langzeitstrategie, die allein ihren Interessen dient und in Europa entweder nicht bekannt ist oder opportunistisch ignoriert wird. Die USA gehen dabei über Leichen, und ihre Vasallen – dazu gehört Deutschland – machen jede Gemeinheit mit.
Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner lebt in Göttingen. Von ihm erschienen 2014 „Die Eroberung Europas durch die USA“, 2019 „Die Heimat, der Krieg und der Goldene Westen“ sowie „Der neue West-Ost-Konflikt“ und 2021 „Deutschland – verraten und verkauft. Hintergründe und Analysen“.
Kommentare
Träfe ich Gott, so würde ich ihn bitten
Den Wahn dieser USA Irren zu vernichten
Der Großteil der Menschen, sie hat genug gelitten
Der Wahnsinnigen Reichtum verwendet es zu richten
Erst auf Erden der Verstand, es kann wieder friedlich werden
Es bräuchten Menschen nicht mehr Hungers sterben
Sie könnten friedlich spazieren und parlieren
Erkennen, nach Leben und Lachen statt Geld soll man gieren
Den Frieden, die Freiheit, sein Leben zu gestalten
Sollten nie wieder psychopathische Führer verwalten
Aus der Seele, das Gute des Menschen muss es kommen
Ansonsten der Zweck des Menschen Daseins zerronnen
Darum, meine Bitte will ich gern gen Himmel senden
Lass die verbrecherische Erbärmlichkeit dieser Kreaturen enden!
PTW
Erklärt eigentlich alles was aktuell hier so abläuft und an bewusste Selbstzerstörung grenzt.
Das Buch FREMDBESTIMMT von Thorsten Schulte ist Geschichtsunterricht der Extraklasse und allen Wahrheitssuchenden wärmstens zu empfehlen.
@Jocke
Die hiesigen MSM werden solche Beiträge garantiert niemals veröffentlichen, da sie zu den im Artikel erwähnten Netzwerken gehören.
ich freue mich sehr, dass dieses Thema nun endlich auch hier angesprochen wird.
Noch vor nicht allzu langer Zeit, wären dies krude Verschwörungstheorien gewesen.
Nur eins kann ich in Ihren Bericht nicht stehen lassen:
Zwar wurde Deutschland durch den Vereinigungsvertrag von 1990 (2+4-Vertrag, Artikel 7 Absatz 2) „volle Souveränität“ zugesprochen, aber diese Vereinbarung wurde durch Zusatzverträge, zum Beispiel über Truppenstationierungen und militärische Zusammenarbeit, wieder relativiert.
Einen Vereinigungsvertrag von 1990 hat es nie gegeben. Die BRD/GERMANY sowie die DDR waren/sind Verwaltungskonstrukte unserer Besatzer. Einen Einigungsvertrag/Friedensvertrag kann es nur zwischen den Kriegspartein geben.
Dieses sind unsere heutigen Besatzer USA, England, Russland sowie China/Frankreich auf der einen Seite und auf der gegenseite das deutsche Kaiserreich.
Einen Einigungsvertrag/Friedensvertrag können nur Staaten vollführen und nicht wie hier Verwaltungskonstrukte die sich laut Besatzer Staaten nennen dürfen.
Man sollte festzustellen; Deutschland bedeutet Gebiet, es ist also nichtsanderes als ein Territorium.
Der Ausdruck "Deutschland" bezeichnet also kein Staat sondern nur ein Territorium, sonst gar nichts
- Die einzige Weltmacht von Zbigniew Brzinski
- The Pentagon‘s new Map von Thomas Barnett
- Blueprint for Action von Thomas Barnett
Auch am Besten in der Reihenfolge zu lesen.
„Deutschland war zuleimen Moment seit dem 8. Mai 1945 souverän.“
Oder auch
Mit der Ölwaffe zur Weltmacht von F. William Engdahl
Während das das Ziel leicht umnachteter US-Akademiker in Thinktanks sein könnte, ist es de facto so, dass die USA ihre dominante Vormachtstellung in praktisch allen Bereichen verloren oder aufgegeben haben. In echter Fertigungskapazität sind sie China unterlegen, in einigen militärischen Schlüsseltechnologien inzwischen Russland, bzw. bestenfalls gleichauf. Worauf diese Politik hinausläuft, ist in der Praxis folgendes:
a) Deindustrialisierung und Verarmung Europas
b) Geostrategische Reduktion Europas zu einem Absatzmarkt der USA ohne irgendeine militärische oder politische Relevanz
c) Von den zunehmend ebenbürtigen Großmächten China und Russland bestimmte Politik in deren Regionen.
Warum man die völlige Zerstörung der Europäischen Wirtschaft und Lebensgrundlage durch die politischen Entscheidungsträger hierzulande hinnimmt, und bisweilen noch gutheißt, mag sich jeder samt Schlussfolgerungen selbst überlegen.
Es war ja bisher in geschichtlichen Dimensionen gesehen recht einfach, da es nur unter Gorbatschow ein ganz kurzes Zeitfenster in den letzten 100 Jahren gab, in dem man auch von einer gewissen Demokratie in Russland, damals sogar noch Sowjetunion sprechen konnte. Das war der Augenblick einer gemeinsamen Sprache und des Vertrauens. Gorbatschow vertraute der mündlichen Zusage zur NATO-Osterweiterung. Diesen Fehler wird nie wieder jemand machen....dem Westen einfach vertrauen. Und sogar die USA heuchelten Vertrauen und Freundschaft, es gab etwas zu holen, nämlich den gesamten ehemaligen Ostblock. Aus Sicht der USA ein Jackpot.
Nach Jelzin Putsch präsentierte dieser Säufer dem russischen Volk leider die hässliche und vor allem korrupte Seite der sogenannten freien Welt. Wohl wissend was ihn erwartet hätte, hat er gegen einen Persilschein Putin ins Amt gehievt. Putin, damals als unbekannter Hoffnungsträger empfunden, hat in seinen ersten beiden legitimen Amtszeiten versucht eine ehrliche Partnerschaft auf Augenhöhe mit Westeuropa zu schaffen.
Ob es nun der Mittelfinger war, den der Westen Putin immer unverhohlener zeigte oder seine persönliche Ambitionen sei dahingestellt. Fest steht, das Putin die Gesetze und die Verfassung seines Landes so verbogen hat, das er sich selbst zum Diktator auf Lebenszeit gekrönt hat. Er selbst hat den USA allein dadurch einen lupenreinen Vorwand geliefert ihn jederzeit zu diskreditieren. Und mit nationalistischen Tönen spart er auch nicht gerade. Allen verständlichen Sicherheitsinteressen zum Trotz, war es ein großer und fürchterlicher Fehler in die Ukraine einzumarschieren. Das war sein größtes Geschenk an die USA.
Nun ist das europäische Tischtuch in und durch Washington zerrissen worden. Wann mal ein neues aufgelegt wird steht in den Sternen, und zu Lebzeiten Putins wird dies wohl nicht mehr passieren.
Den USA, mit Ihren innenpolitischen, finanziellen und wirtschaftlichen Problemen käme ein auf Europa begrenzter, nicht atomarer Flächenbrand mal wieder sehr gelegen. Die Parolen aus Kiew und das Geschrei seines deutschen Statthalters in Berlin zielen genau in diese Richtung. Keiner glaubt doch ernsthaft das Putin einfach so aufgibt.
Der Diktator des flächen- und rohstoffreichsten Landes der Erde kuschelt mit dem Diktator des bevölkerungsreichsten Landes der Erde. Indien will auch nicht ganz außen stehen und nutzt die Suizid-Sanktionen des Westens glänzend für sich aus. Das Rohöl sprudelt auch nur so.
Putin lacht sich derweil schlapp, weil die Kasse in Moskau klingelt wie zu besten Zeiten. Den Rubel an Gold koppeln und sich gänzlich vom Dollar abwenden sowie alle Rohstofflieferungen in Rubel abzurechnen, wird wohl irgendwann das Sprichwort, das "der Rubel rollt", Wahrheit werden lassen.
Südöstlich von Moskau entsteht der größte Wirtschaftsraum der Erde mit Milliarden nach Wohlstand lechzender Konsumenten. Der westliche Kapitalismus steckt in der Klemme. Natürlich will er dort mit am Tisch sitzen. Nur stehen ihm seine sogenannten Werte im Wege, denn mit Diktatoren kann doch schließlich keine Allianzen schaffen. Nebenbei ist das trotz vieler Scheinheiligkeiten richtig.
Wir wissen das die Russen Ihren vertraglichen Verpflichtungen stets pünktlich und zuverlässig nachgekommen sind. Diesen einen festen Draht, der im Umkehrschluß auch uns Einfluß auf Moskau gewährte, haben die Europäer nun auf Anweisung der USA gekappt.
Unsere wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist ein Gewinn für die USA. Der Krieg in der Ukraine ist ein Gewinn für die USA. Der Bruch mit Russland ist ein Gewinn für die USA.
Hier die Verlierer:
Verheizt wird das ukrainische Volk, die russischen Soldaten und jede Idee von einem starken und unabhängigen Europa. Wir sind nun vollends dem Willen Washingtons unterworfen.
Solange es kein demokratisches System in Russland mit einer freien Gesellschaft, freien Wahlen, einer freien Justiz, einer freien Wirtschaft usw. gibt, haben die USA und die EU ganz leichtes Spiel.
Mal Hand aufs Herz....auch wenn mir nicht paßt welches Spiel die USA treiben....mit einem Diktator möchte ich aber auch nicht unbedingt eine dicke Freundschaft eingehen.
Denn irgendwann kommt auch da der heisere Spruch des Paten:
Ich mache Dir ein Angebot was Du nicht ablehnen kannst.
Und unsere jetzige transatlantische Patenschaft reicht mir schon.
Mal ohne einen Paten zu leben, das wäre doch schön.
Wenn Putin so ein großer Stratege ist, wie manchmal behauptet wird und der Ukraine-Krieg angeblich von den USA orchestriert oder provoziert ist, warum tappt Putin dann in die Falle und greift tatsächlich an? Das ist doch eher der fatale Fehler eines Diktators, der seit vielen Jahren alle Kritiker ausgeschaltet hat und mit fortgeschrittenem Alter noch einmal die Landkarte neu sortieren wollte. Ich denke, er erreicht mit diesem Krieg das Gegenteil all seiner eigentlichen Ziele (NATO-Erweiterung und Aufrüstung Westeuropas, langfristig Ausstieg Westeuropas aus russischen Rohstoffen etc). Muss man dann nicht einfach anerkennen, dass die besseren Strategen in Washington sitzen, die aus einem liberalen, wettbewerblichen System hervorgegangen sind und sind die USA nicht vielleicht völlig zu Recht der Hegemon mit dem überlegenen System?
Die Aussagen des Artikels unterstellen nichts dergleichen. Tatsächlich zweifle ich stark daran, dass der Autor die imperiale Fremdherrschaft von irgendeiner weiteren Macht über Europa wünscht, aber das sei dahingestellt.
Was Ihr Kommentar, mit allem Respekt, darstellt, ist eine völlig naive, unfassbar realitätsfremde Weltsicht. Deutschland ist, ebenso wie Europa, vor dem 2. Weltkrieg auch ohne US-Amerikanische Dominanz von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung gewesen, und es ist schlicht aus dem Reich der Fabeln, diese als Grundbedingung europäischen Wohlstands hinzustellen.
Abgesehen davon, dass das politische System der USA erheblichen Krankheiten unterliegt, und sich über die letzten 80 Jahre ein quasi-permanenter administrativer Staat im Staate gebildet hat, der den Einfluss der US-Bevölkerung auf die US-Politik mit Erfolg minimiert, genießt Deutschland erstaunlich wenige individuelle Freiheiten. Tatsächlich kann Deutschland nicht mit Fug und Recht als liberale Demokratie bezeichnet werden. Im Gegensatz zu den USA existiert in Deutschland weder Freiheit der Rede, der Assoziation, noch der Versammlung, noch ein Recht zur Selbstverteidigung, noch ein Recht auf körperliche Unversehrtheit in irgendeinem ernstzunehmenden Ausmaß, und die Situation verschlimmert sich täglich. Deutschlands nationale Fähigkeiten, im Sinne industrieller Produktion, militärischer Fähigkeiten, oder sogar Bildung, sind keine sonderlich schillernden Punkte, die wir im Austausch vorzuweisen hätten. In nur 70 Jahren seiner Existenz sind die individuellen Freiheiten in D stärker erodiert, als in der mehr als dreifach längeren US-Geschichte.
Putin plump als "Diktator" zu bezeichnen, ist im Übrigen ein reichlich weit hergeholter Unfug, der durch die stetige Wiederholung in deutschen Medien nicht wahrer wird. Hätte Putin nicht - im Übrigen erheblich mehr als die russischen Regierungen - um die 80% populärer Zustimmung, wäre er nicht im Amt. Diese Zustimmung kommt übrigens nicht von der Hirnwäsche der bösen russischen Medien, lol, sondern von der tangiblen Verbesserung der Lebensverhältnisse, die Putin nach seinem Amtsantritt u.a. durch die Bändigung genau dieser "bösen Oligarchen" erreicht hat. Hinterlassen wurde ihm der Trümmerhaufen übrigens von sehr westlich orientierten und im Westen gern gesehenen Herrschaften.
Dass die, mit Verlaub, unendlich dümmlich-ignorante Vorstellung, Russland hätte kein technologisches know-how und Industrie, zu Einschätzungen führt, wie "Putin" sei "in die Falle" getappt, verwundert nicht. Die praktische Realität ist, dass Russland (das sich im Übrigen erheblich von der Sowjetunion unterscheidet) die konstruktive Zusammenarbeit mit Europa und den USA nach rund 20 Jahren wiederholter Versuche aufgegeben hat, und seine Ziele (mutmaßlich die strategische Selbstsicherung, und die Schirmherrschaft über ethnisch russische Bevölkerung in der geografischen Umgebung Russlands) nun ohne den Westen durchsetzt. Wie genau erklärt sich in Ihrer Weltsicht, in der so brilliante Strategen (...) in Washington sitzen, dass dieselben keinerlei Erfolge produzieren? Der ukrainische Staat verliert militärisch bitter, die Sanktionen gegen Russland waren und sind wirkungslos bis kontraproduktiv, es existiert kein nennenswerter internationaler Konsens außerhalb des Westens, dass Russland dämonischer Natur ist, und der Westen geht einem ökonomischen Kollaps entgegen. Haben die Strategen eigentlich in Syrien den Umsturz von Assad erreicht, oder hat Russland dort (zu einem Bruchteil der Kosten!) seine Interessen behaupten können? Hat eigentlich irgendein westlich angezettelter Krieg der letzten 30 Jahre zufriedenstellende Resultate erreicht? Worauf gründet sich die "strategische Brillianz" in Washington?
PS: Es ist übrigens nicht erforderlich, dass zwei Nationen in ihren Vorstellungen über die Welt und das Leben völlig übereinstimmen, um sachliche, wirtschaftliche und strategische Kooperation zu betreiben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Russland#Völker
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