Starke Mieterhöhungen in deutschen Großstädten – woher kommen die hohen Mieten?
Warum zahlt knapp die Hälfte aller Haushalte in Deutschland mehr als ein Viertel ihres monatlich verfügbaren Geldes nur für die Kaltmiete? Die Beantwortung dieser Frage kann man sich gut an Hand des Beispiels Vonovia ausrechnen. Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Christian Kreiß.
Sofort weiterlesen – tragen Sie sich einfach in unseren kostenlosen Newsletter ein!
Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter von Cashkurs.com an und Sie haben direkt Zugriff auf den Artikel und bekommen unseren wöchentlichen kostenlosen Newsletter jeden Freitag mit den wichtigsten Themen der Woche direkt in Ihr Postfach.
"Solche funktionslosen Investoren müssten laut Keynes verschwinden, weil sie keinen ökonomischen Zweck erfüllen und dürften nicht länger einen Bonus erhalten." Man dreht den Spieß jedoch mit Hilfe der Regierungen immer weiter in die gegenteilige Richtung. Was bestimmte Kreise einmal haben geben sie nicht mehr her.
Wäre das nicht eine Idee?
Ja, jedoch in Zeiten wie diesen, kommt diese Idee wahrhaft nicht gut bei Jenen an, die einfach ALLES wollen! In 2030 sollen wir ja nichts mehr besitzen, alles nur mehr leihen oder mieten können, mit einem zum Sterben zuviel umd zum Leben zu wenig, aber huldvoll ausgeschüttetem Grundeinkommen. Fangen die Menschen nicht schnellstens an eigenständig zu denken, verlieren sie die letzte Chance, das Rad in ihrem Sinne umzuschwenken.
miesmuschel
am 31.07.2023 um 17:36 Uhr
Vielen lieben Dank für diesen sehr informativen und alles erklärenden Artikel Prof.Dr. Christian .
Auf Mallorca seit 17 Jahren in der selben Mietwohnung lebend , stehe ich auch gerade vor der Herausforderung, wie wehre ich mich erfolgreich gegen eine Mieterhöhung von 11% , die bei der Mietvertragserneuerung verlangt wird.
Dabei gibt es hier , eine von der Regierung eingeführte Mietpreisbremse von 2% für 2023 und 3% für das Jahr 2024.
Mit dem Wohnungsmakler und betroffenen Personen sprechend, scheint man hier gern aus Maklersicht die Mietpreisbremse zu ignorieren.
Wobei Privatpersonen sich teilweise lieber auf kostspielige Mietsteigerung einlassen aus Angst, auf die Straße gesetzt zu werden.
Als einzige Möglichkeit des bezahlbaren Wohnens funktioniert dann, das Wohnraumteilen, zusammen rutschen und Zimmer unter vermieten.
Herzlichen Dank für die wertvollen Hintergrundinformationen dieses Artikels
Sonnige Grüße Beate
Laubscher
am 31.07.2023 um 18:19 Uhr
Die Annahme "Angenommen, Vonovia wäre keine börsennotierte Aktiengesellschaft, sondern eine Wohnungsgenossenschaft ohne Gewinnerzielungsabsicht und ohne Dividenden auszuzahlen, ..." ist in Wien Realität. 65% der Wohnungen gehören der Stadt und die Mieten sind auf einem vernünftigen Niveau. Solche Zustände konnte ein Kohl oder eine Merkel bei uns niemals dulden.
cable
am 31.07.2023 um 20:40 Uhr
Man könnte vom Ausland lernen. Wohnraum ist kritische Infrastruktur.
Dänemark: Hauskauf als Ausländer nur, wenn man dort seinen Hauptwohnsitz nimmt
Thailand und Vietnam: Kein Landkauf als Ausländer (teilweise kann man ein zeitlich befristetes Nutzungsrecht erwerben), Nutzungszwecke für ausländisches Eigentum an Wohnimmobilien teilweise beschränkt
Das würde schonmal fremde Spekulation eindämmen.
Außerdem ganz wichtig: Fluchtursachen bekämpfen, nicht befördern. Die Millionen Kriegsflüchtlinge leben zu einem großen Teil auch in Mietwohnungen.
Wohnpolitik ändern: in unserer Stadt prägt seit Jahren die Mehrheit der Neubauten: Einzelhäuser, Stadtvillen, Wohnen am Wasser, gehoben, Luxus, etc. Sozialbau beschränkt sich meist auf Sanierung oder Abriss und Ersatzneubau. Aber nicht wirklich zusätzlicher Neubau.
dima
am 31.07.2023 um 21:24 Uhr
Der Lösungsvorschlag ist doof.
Wer würde den Geld für anderer Leute Wohnungen investieren, wenn keine Rendite (Zins) möglich ist?
Das Wohnungsproblem läßt sich nur durch mehr Wohnungen lösen. Wenn genügend Wohnungen unvermietet leer stehen, dann sinken die Mieten automatisch.
Warum wird denn so wenig gebaut? Weil Neubauten inzwischen so teuer sind, dass es sich nur lohnt, wenn die Quadratmeter-Miete in der Nähe von 20 Euro liegt. Für diesen Preis finden sich aber keine Mieter, deshalb muss das Bauen billiger werden.
Wie wird das Bauen billiger? Mehr Bauland ausweisen, damit die Grundstückspreise sinken. Viele unnötige Bauvorschriften wieder abschaffen, die den Bau unnötig verteuern. Degressive Abschreibung oder höhere Abschreibungssätze einführen.
CM-Ron
am 01.08.2023 um 13:06 Uhr
Grundsätzlich sind die Gedanken m.E. richtig und es sollte gegengesteuert werden. Das: "die wenigen Reichen da oben" möchte ich jedoch ein wenig relativieren. 66,71% der Aktionäre von Vonovia sind unter Streubesitz zusammengefasst. Darunter sicherlich viele Privatanleger, die ggf. dort oder woanders zur Miete wohnen und die ggf. auch mit dieser Aktie eine Rendite suchen. Aus den wenigen Reichen werden somit u.U. viele wie du und ich mit der gleichen Absicht. Verschärfend kommt dann noch die Untätigkeit der Politik hinzu.
Dagmar99
am 01.08.2023 um 14:09 Uhr
Eigentlich ist die grundsätzliche Frage, ob Boden in Privateigentum gehört, oder ins Eigentum des Gemeinwesens.. Wie Wasser und Luft scheint es mir ein Gemeineigentum zu sein. Dass das nur schwer umzusetzen ist, ist mir klar. Aber es gibt in Australien eine Stadt, der all ihr Boden gehört, den sie verpachtet und dafür muss sie ansonsten kaum Steuern erheben.
RexCramer
am 02.08.2023 um 13:23 Uhr
Beim lesen könnte man fast dazu verleitet werden, es tatsächlich als völlig ungerecht zu finden, was Mietern so alles zugemutet wird. Vielleicht sollte man einfach das Geschäftsmodel Aktiengesellschaft mit dem Ziel der Gewinnmaximierung etwas aus dem Markt nehmen, evtl. durch den Gesetzgeber. Denn eines ist ja klar, bei einer Größe wie Vonovia fällt das nicht so auf und solche Berichte verleiten dazu, die Vermieter allgemein als den großen unbesiegbaren Kapitalabsauger, der erbarmungslos alle armen Leute in den Hungertot treibt.
Was ist mit dem etwas besser Verdienenden Arbeitnehmer, der in seinem Haus eine 2te Wohnung zur Miete anbietet. Für den ist das Unternehmerische Risiko oft derart hoch, das einige Monate Mietrückstand ihn und seine Familie selbst in die Obdachlosigkeit treibt.Dieser Personkreis leistet aber auch einen wichtigen Beitrag gegen den Wohnungsnotstand. Das Problem ist doch, je unlukrativer wir nun den Immobilienbesitz per Gesetz oder Abgaben machen, umso mehr verschiebt sich ja der Immobilienbesitz in Richtung solcher Konzerne. Vielleicht ist der Hebel bei der Gewinnbesteuerung anzusetzen. Freibeträge für die kleineren, das der oben beschriebene die Mieteinnahmen nicht mit dem gleichen Satz besteuern muss, wie sein vermutlich schon gutes Einkommen aus seinem Job. Ein Model also, das Gewinnmaximierung "bestraft" und gleichzeitig der Bildung von Genossenschaften, Vereinen o.ä. Gesellschaften ohne Gewinnerzielung als Daseinszweck, entgegenkommt, fördert.
Um diesen Beitrag kommentieren zu können, müssen sie eingeloggt sein!
Unsere Cashkurs-Redaktion vereint unabhängige Journalisten und Autoren, die exklusiv für Cashkurs Themen aufbereiten, die nicht auf den Titelseiten der großen Zeitungen stehen, aber interessante Zusammenhänge und Hintergründe liefern. Dazu gehört eine intensive Recherche und ein sauberes Überprüfen der Fakten. Quellenangaben werden hier ebenfalls eine Selbstverständlichkeit sein. Diese Artikel der „Cashkurs-Redaktion“ sollen sich ganz bewusst auch im Stil von den Artikeln unserer Top-Autoren unterscheiden. Hier soll es weniger um persönliche Meinungen und Einschätzungen gehen, sondern um sauber recherchierte Fakten und Hintergründe.
Kommentare
Wäre das nicht eine Idee?
Ja, jedoch in Zeiten wie diesen, kommt diese Idee wahrhaft nicht gut bei Jenen an, die einfach ALLES wollen! In 2030 sollen wir ja nichts mehr besitzen, alles nur mehr leihen oder mieten können, mit einem zum Sterben zuviel umd zum Leben zu wenig, aber huldvoll ausgeschüttetem Grundeinkommen. Fangen die Menschen nicht schnellstens an eigenständig zu denken, verlieren sie die letzte Chance, das Rad in ihrem Sinne umzuschwenken.
Auf Mallorca seit 17 Jahren in der selben Mietwohnung lebend , stehe ich auch gerade vor der Herausforderung, wie wehre ich mich erfolgreich gegen eine Mieterhöhung von 11% , die bei der Mietvertragserneuerung verlangt wird.
Dabei gibt es hier , eine von der Regierung eingeführte Mietpreisbremse von 2% für 2023 und 3% für das Jahr 2024.
Mit dem Wohnungsmakler und betroffenen Personen sprechend, scheint man hier gern aus Maklersicht die Mietpreisbremse zu ignorieren.
Wobei Privatpersonen sich teilweise lieber auf kostspielige Mietsteigerung einlassen aus Angst, auf die Straße gesetzt zu werden.
Als einzige Möglichkeit des bezahlbaren Wohnens funktioniert dann, das Wohnraumteilen, zusammen rutschen und Zimmer unter vermieten.
Herzlichen Dank für die wertvollen Hintergrundinformationen dieses Artikels
Sonnige Grüße Beate
Dänemark: Hauskauf als Ausländer nur, wenn man dort seinen Hauptwohnsitz nimmt
Thailand und Vietnam: Kein Landkauf als Ausländer (teilweise kann man ein zeitlich befristetes Nutzungsrecht erwerben), Nutzungszwecke für ausländisches Eigentum an Wohnimmobilien teilweise beschränkt
Das würde schonmal fremde Spekulation eindämmen.
Außerdem ganz wichtig: Fluchtursachen bekämpfen, nicht befördern. Die Millionen Kriegsflüchtlinge leben zu einem großen Teil auch in Mietwohnungen.
Wohnpolitik ändern: in unserer Stadt prägt seit Jahren die Mehrheit der Neubauten: Einzelhäuser, Stadtvillen, Wohnen am Wasser, gehoben, Luxus, etc. Sozialbau beschränkt sich meist auf Sanierung oder Abriss und Ersatzneubau. Aber nicht wirklich zusätzlicher Neubau.
Wer würde den Geld für anderer Leute Wohnungen investieren, wenn keine Rendite (Zins) möglich ist?
Das Wohnungsproblem läßt sich nur durch mehr Wohnungen lösen. Wenn genügend Wohnungen unvermietet leer stehen, dann sinken die Mieten automatisch.
Warum wird denn so wenig gebaut? Weil Neubauten inzwischen so teuer sind, dass es sich nur lohnt, wenn die Quadratmeter-Miete in der Nähe von 20 Euro liegt. Für diesen Preis finden sich aber keine Mieter, deshalb muss das Bauen billiger werden.
Wie wird das Bauen billiger? Mehr Bauland ausweisen, damit die Grundstückspreise sinken. Viele unnötige Bauvorschriften wieder abschaffen, die den Bau unnötig verteuern. Degressive Abschreibung oder höhere Abschreibungssätze einführen.
Was ist mit dem etwas besser Verdienenden Arbeitnehmer, der in seinem Haus eine 2te Wohnung zur Miete anbietet. Für den ist das Unternehmerische Risiko oft derart hoch, das einige Monate Mietrückstand ihn und seine Familie selbst in die Obdachlosigkeit treibt.Dieser Personkreis leistet aber auch einen wichtigen Beitrag gegen den Wohnungsnotstand. Das Problem ist doch, je unlukrativer wir nun den Immobilienbesitz per Gesetz oder Abgaben machen, umso mehr verschiebt sich ja der Immobilienbesitz in Richtung solcher Konzerne. Vielleicht ist der Hebel bei der Gewinnbesteuerung anzusetzen. Freibeträge für die kleineren, das der oben beschriebene die Mieteinnahmen nicht mit dem gleichen Satz besteuern muss, wie sein vermutlich schon gutes Einkommen aus seinem Job. Ein Model also, das Gewinnmaximierung "bestraft" und gleichzeitig der Bildung von Genossenschaften, Vereinen o.ä. Gesellschaften ohne Gewinnerzielung als Daseinszweck, entgegenkommt, fördert.