Binnen kurzer Zeit brachte das die Industrie in arge Bedrängnis und Teile davon an den Rand ihrer Existenz. Viele Unternehmen planen deshalb die Verlagerung ihrer Produktion ins Ausland. Dass das nicht so schlimm wäre, war auch schon aus der Politik zu hören. Inzwischen und endlich hat diese aber die Tragweite ihres Tuns und Lassens begriffen und kommt mit einer Stromsteuersenkung für das verarbeitende Gewerbe um die Ecke. Wird das helfen? Etwas. Die Wertschöpfung ist woanders dennoch viel billiger.

Unser Strom ist im internationalen Vergleich viel zu teuer, beispielsweise dreimal so teuer wie in den USA. Lange Zeit war von einem „Industriestrompreis“ oder „Brückenstrompreis“ die Rede. Nur braucht man irgendwann dann am Ende der Brücke auch einen tragfähigen Pfeiler. Allein das Planfeststellungsverfahren dürfte Jahre dauern, und vielleicht führt diese Brücke auch ins Nirvana. Umso einfacher ist es jetzt, eine weitere Subvention zu etablieren, vielleicht sogar dauerhaft – und das mit einem massiven bürokratischen Aufwand. Am Ende werden es die Steuerzahler schultern. Notfalls werden neue Schulden gemacht und als Sondervermögen ausgewiesen.

Der DAX hüpfte hoch, und nicht nur die Chemietitel atmeten merklich auf. Immerhin bekommen 350 energieintensive Konzerne neben einer Steuersenkung zusätzlich eine finanzielle Kompensation als „Bonus“, so sagte es jemand aus der FDP. In manchen Chefetagen machten die Sektkorken viel Krach. Aber reicht das aus? Wird der Strom damit wettbewerbsfähiger?

1,5 Cents soll das pro Kilowattstunde weniger kosten. Okay, Kleinvieh macht auch Mist. Dennoch fallen viele der kleineren Energieschlucker wie Bäcker, Handwerker und Landwirte durchs Raster. Die Großen profitieren, die Kleinen können kaum mithalten. Den Strompreis für alle von den horrenden Steuern und Abgaben zu befreien, wäre wirklich ein großer Wurf. Das würde den Strompreis um die Hälfte sinken lassen. Aber dann fehlen ja wieder die Steuern…

Sinnvoller wäre auch eine Ausweitung des Stromangebots gewesen, statt die letzten Atomkraftwerke aus politisch-ideologischen Gründen auszuknipsen. Bis zu ihrem tragischen Ende lieferten sie noch sechs Prozent der Stromversorgung Deutschlands. Und dann verwirrt noch mehr, dass PreussenElektra, der Betreiber des AKW „Isar-2“ angeboten haben soll, der Industrie Atomstrom für sechs Cents pro Kilowattstunde zu liefern. Abgelehnt! Vielleicht, weil der ja die Netze verstopft, weil die Kobolde dort Party feiern...

Okay, man könnte auch die Nachfrage nach Strom reduzieren, um die Preise fallen zu sehen. Im letzten Jahr fragte die Industrie immerhin 9,1 Prozent weniger Strom im Vergleich zum Vorjahr nach. Das mag auch daran liegen, dass hier Einsparungen getroffen wurden. Vielleicht lief es ja auch nicht so gut in der Wirtschaft. Nein? Vielleicht wurde auch die Produktion herunter gefahren. Das Gefährliche aber daran ist, dass die Politik in Abwesenheit von Kenne dann die Idee kommen könnte, dass der Strompreis auch fällt, wenn diese Industrie nicht mehr hierzulande produziert. Indirekt wurde das schon mal erwähnt....

Über Spanien lacht die Sonne, über uns inzwischen die ganze Welt. Jetzt versuchen die Berliner Ampelmusen mit weiterem Steuergeld einen Teil der selbst verursachten Strompreisexzesse zu regeln. Die Brandstifter treten jetzt als Feuerwehr mit dünnen Schläuchen an. Der Fachkräftemangel ist in der Regierung angekommen. Es ist ohnehin der einfachste Weg, Probleme mit dem Geld der anderen Leute zu regeln, so Jean Paul Getty. Letztlich finanziert der vom teuren Strompreis ohnehin schon gebeutelte Bürger direkt oder indirekt den preiswerteren Strom für die Industrie. Ist das nicht genial? Die Steuerzahler trinken den Kakao, durch den sie gezogen werden. Vielleicht aber will die Politik sie auch zur Weißglut treiben. Der Ampel zumindest ist in Sachen Energiewende die „Goldene Wirtschaftshimbeere“ mehr als sicher. Vielleicht reicht es ja sogar für einen Wirtschaftsnobelpreis.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Zahlemann, geh Du voran! Verlass Dich nicht auf nebenan... Bis 2018 hieß es noch „Schneller, weiter und höher. Nach Corona drehen wir uns in einem: „Langsamer, kürzer und nicht ganz so hoch“. Dem Rückgrat der Industrie und damit dem Quell unseres einstigen Reichtums wurde der Stecker gezogen. Sei es aus Dummheit, aus Absicht oder beidem. Das neue Motto für uns alle heißt: Mit dem auskommen, was es gerade noch gibt. Viel Glück!

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