Zugegeben, nicht für irgendeine Eigentumswohnung auf dem flachen Land.

Nein, hier gibt es schon was Exklusives: ein neues Penthouse mit 500 Quadratmetern in bester Innenstadtlage Münchens. Gesamtpreis also läppische 12 Millionen Euro.

 

Wäre das nicht auch was für Sie? Bei den mickrigen Zinsen kann man doch mal  kurz rechnen:

Angenommen die Bank würde 100 Prozent des Kaufpreises zu 2,5 Prozent Zins finanzieren (die bescheidenen Anschaffungsnebenkosten von rd. 1 Mio. zahlen Sie locker aus Ihren Ersparnissen), dann müssten Sie im Jahr 300.000 Euro Zins berappen. Pro Monat wären das dann nur 25.000 Euro.

Ein bisschen tilgen wollen Sie auch. Sagen wir mal mit anfänglich einem Prozent. Somit im ersten Jahr 120.000 Euro.

Ihre jährliche Belastung wäre insgesamt 420.000 Euro. Im Monat somit 35.000 Euro.

Dafür wohnen Sie aber toll. Mein lieber Mann! Und auf was für einer Fläche. 500 Quadratmeter!

 

Die Immobilienzeitung Bellevue hat ein paar Städte verglichen und die jeweiligen Topwerte ermittelt. Spitzenreiter ist dabei die oben genannte Wohnung in München.

In Hamburg wurde ein Topwert von 22.460 Euro pro Quadratmeter gefunden.

Im Mittelfeld liegt dann Düsseldorf mit einem Topwert von 13.000 Euro pro Quadratmeter.

 

Sicher, das sind keine Immobilien für Otto Normalverbraucher.

 

Das Problem ist nur, dass es auch für Otto Normalverbraucher nicht billiger wird, wie nachfolgende Grafik der Preisentwicklung für Wohnungen in Deutschland von 2007 bis 2014 zeigt.

Quelle: IMX immoblienscout24.de

 

Demnach sind die Preise für Neubauten seit 2007 um 39 Prozent gestiegen. Für Bestandswohnungen um 23,7 Prozent.

Das ist an sich noch kein Problem, da die Immobilienpreise in Deutschland vorher fast 15 Jahre stagnierten, teilweise sogar zurückgingen, nachdem 1995 nach einem Immobilienboom die Blase platzte.

Was dennoch auf eine allmähliche Blasenbildung, zumindest in den Großstädten, hinweist, ist die Tatsache, dass die Mietpreise mit dem Anstieg der Kaufpreise nicht Schritt halten.

 

Das gab es ja schon öfter,  dass Niedrigzinsen einen Immobilienboom auslösen und dann, wie in den USA oder Spanien zum Zusammenbruch führen.  „In einigen Ländern – auch in Deutschland – sehen wir die Gefahr einer Immobilienblase“, warnte kürzlich Bundesbank-Präsident Jens Weidmann.  Der Bundesbankpräsident warnt vor einem am Horizont aufziehenden Problem, das er selbst mit verursacht hat. Schließlich ist er Mitglied im EZB-Rat und trägt die Entscheidungen dort mit.

Über seine Rolle bin ich mir ohnehin nicht im Klaren:

Im EZB-Rat spielt er bei allem mit, kaum zuhause, kritisiert er und weist auf Probleme hin.

Vermutlich ist er so ein Volkszorn-Abwehr-Männchen. Durch seine Äußerungen vor der deutschen Öffentlichkeit soll wohl der Eindruck entstehen, die Bundesbank hätte noch was zu bestimmen und er, Weidmann passe schon auf.

Zweifel sind angebracht. Aber das ist ein anderes Thema.

 

Über die Fehlallokationen von Kapital aufgrund zu niedriger Zinsen infolge verfehlter Notenbankpolitik habe ich hier auf cashkurs.com mit meinen Beiträgen „Der Zins im Fadenkreuz“ schon ausführlich geschrieben und möchte mich nicht wiederholen.

 

Klar ist, dass Immobilieninvestitionen nur noch mit allergrößter Vorsicht erfolgen sollten. Möglicherweise ist es im Einzelfall erforderlich auf B-Lagen auszuweichen. Die Preise dort sind noch nicht so stark gestiegen. Dort kann man noch Objekte mit brauchbarer Rendite, also einem vernünftigen Kaufpreis-Mietenverhältnis finden. Wer wissen will, worauf es beim Immobilienkauf ankommt, der kann das bis ins Detail in Vermögenssicherung im Euro-Desaster nachlesen.

 

Was ist denn nun eine „brauchbare“ Rendite? Aus meiner Sicht liegt eine brauchbare Nettorendite  nicht unter 5 Prozent. Auch bei den derzeit günstigen Finanzierungsbedingungen, die übrigens durch die Kaufpreisanstiege schon längst kompensiert sind.

Zur Nettorendite habe ich mich in meinem letzten Beitrag am 25.07. geäußert. Im Folgebeitrag werde ich das Thema und vor allem den Begriff „Nettorendite“ noch verfeinern.

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