Inzwischen ist eine Menge Bewegung in Debatten über die Zukunftsfähigkeit und Robustheit der Mittelklasse in vielen westlichen Industrienationen eingekehrt. Wer beispielsweise in die Vereinigten Staaten blickt, nimmt wahr, dass die Mittelklasse, die vor nicht allzu langer Zeit noch das Rückgrat der Gesellschaft bildete, am Erodieren ist.

Das Ende des amerikanischen Traums

Vielerorts wird mittlerweile bemängelt, dass der amerikanische Traum eines Aufstiegs vom Tellerwäscher zum Millionär der Vergangenheit angehört. Wer die Sozialleiter hinaufsteigen möchte, hat es immer schwerer dabei, sich eine solche Errungenschaft aus eigenem Antrieb zu ermöglichen.

Es ist kaum verwunderlich, dass all dies inmitten von bislang ungesehenen Wirtschafts- und Konjunkturprogrammen, einer rotierenden Notenbankpresse der Federal Reserve Bank, nicht mehr enden wollenden Staatsausgaben, turmhohen Budget- und Handelsdefiziten sowie einer permanenten Ausweitung der staatlichen Bezugsrechte in einem ausufernden Wohlfahrts- und Sozialstaat geschieht.

Mehr und mehr liest und hört man, dass allein der Kapitalismus und freie Märkte für den heutigen Zustand verantwortlich seien. Doch wer ein wenig tiefer in die Materie eintaucht, dürfte sich darüber bewusst werden, dass Kapitalismus und freie Märkte nun als Sündenbock für das Verschwinden der Mittelklasse herhalten müssen.

Schließlich hat eine nicht mehr enden wollende Flutung der Finanzmärkte mit elektronisch und durch nichts gedeckten Währungseinheiten samt einer immer stärker durch die Decke schießenden Finanzierung und Vergrößerung des Staatsapparates weder etwas mit freien Märkten noch mit Kapitalismus zu tun.

Was geht hinter dem geschlossenen Vorhang vor?

Vielmehr verbergen sich hinter dem Vorhang einer offenen Wirtschaft ein beständig wachsender Staatsapparat nebst der damit einhergehenden Bürokratie und Technokratie, die auf eine immer stärkere und unerträgliche Weise in die Wirtschaft eingreifen und sich anmaßen, die damit verbundenen Prozesse Top-Down verordnen beziehungsweise regulieren zu können.

All jene Bürger, die sich ob der zunehmenden staatlichen Sozialstaatsbezugsrechte erfreut zeigen, wollen partout nicht verstehen, dass eine Regierung und deren Behörden selbst kaum etwas zur wirtschaftlichen Prosperität beitragen.

Was staatliche Behörden mit dem Füllhorn über der Gesellschaft ausschütten, muss derselbe Staat den Bürgern zuvor erst einmal mittels Steuern und Gebühren abgenommen haben, um solche Umverteilungen und Finanzierungen überhaupt stemmen zu können.

Immer deutlicher beginnt sich inzwischen abzuzeichnen, dass die staatlichen Steuereinnahmen hierzu schon seit einiger Zeit nicht mehr ausreichen. Und so geht die staatliche Verschuldung, wie am Beispiel der Vereinigten Staaten zu beobachten, durch die Decke.

Wer sich zu den Hochzeiten der Covid-Krise über eine Aussendung von Regierungschecks und andere generöse Subventions- und Unterstützungsprogramme gefreut haben mag, scheint nicht zu verstehen, dass der Zahltag in Form einer bedeutend höheren Inflation angebrochen ist.

Geldflut oder Kollaps

Resultat ist, dass es in den USA, wie auch in vielen anderen westlichen Industrienationen, zu einem Rückgang der Reallöhne kommt, was die Verbraucher dazu veranlasst, ihren Gürtel immer enger zu schnallen.

Unschöner Nebeneffekt dieser Entwicklung ist, dass die Geldzirkulation in der Wirtschaft abnimmt, was Zentralbanken dann wiederum dazu veranlasst, noch mehr Währungseinheiten aus dem Nichts auf elektronische Weise zu erzeugen.

Wer seine heimische Währung wie den US-Dollar permanent einem Abwertungswettlauf aussetzt, braucht sich letztendlich auch nicht darüber zu wundern, dass die Mittelklasse sowie viele kleine und mittelständische Unternehmen im Zeitablauf das Zeitliche segnen.

Warum seitens der Bürger selbst nicht endlich die Forderung gegenüber ihren jeweiligen Regierungen laut wird, diesem langfristigen Prozess der finanziellen und wirtschaftlichen Zerstörung Einhalt zu gebieten, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.

Dass mittlerweile eine Kohorte von sogenannten Experten mit nichts anderem mehr beschäftigt ist, als den Bürgern Sand in Bezug auf die bestehenden Verhältnisse in die Augen zu streuen, verwundert angesichts von Regierungen, deren Mitglieder eine Übernahme von Verantwortung für deren zuvor getroffene Entscheidungen wie der Teufel das Weihwasser scheuen, auch nicht wirklich.

Misinformationen – von wem werden sie tatsächlich gestreut

Stets wird in den Mainstream-Medien über Misinformation, Disinformation und andere Dinge dieser Art gesprochen, wobei sich die berechtigte Frage stellt, von wem oder welchen Stellen diese Misinformationskampagnen denn tatsächlich ausgehen.

Dass immer mehr Bürger die bestehenden Verhältnisse zu hinterfragen beginnen, zeigt doch nur, dass wirtschaftliche Not sowie Zweifel an der weiteren Funktionsfähigkeit des Systems vielerorts am Wachsen sind.

Jede Krise wird durch Regierungen und Zentralbanken dazu genutzt, um sich noch mehr Machtbefugnisse anzueignen, um dabei die Tatsache unter den Teppich zu kehren, dass sie selbst und ihre verfolgten Strategien es waren, die überhaupt erst neue und stets wiederkehrende Krisen ausgelöst haben.

Dass das Gerede zwischen den Jahren 2009 und 2018, wonach eine beständige Ausweitung der Geldmenge keine inflationären Effekte nach sich ziehen würde, spätestens jetzt keinen Bestand mehr hat und sich für jedermann als Pinocchio-Geschichte entpuppt hat, macht die Dinge keineswegs besser.

Die immensen Preisblasen an den internationalen Vermögens- und Häusermärkten wurden dabei ebenfalls förmlich unter den Teppich gekehrt. Gleichzeitig geht aus Statistiken im genannten Zeitraum hervor, dass die allgemeinen Kosten für Gesundheitsvorsorge, Mieten, Immobilien sowie in einer Vielzahl von Dienstleistungsbereichen um durchschnittlich sechzig Prozent gestiegen sind.

Diverse Sündenböcke sind schnell gefunden

Während der Covid-Krise unterbrochene Lieferketten dienten insbesondere Zentralbanken als willkommener Sündenbock, um die Öffentlichkeit von der Tatsache einer eigens betriebenen Harakiri-Geldpolitik abzulenken.

Wenn Berge an elektronisch frisch erzeugtem Geld dann auch noch auf Angebots- und Güterknappheiten treffen, ist schnell ein brandgefährlicher Cocktail gemixt, dessen Effekte und Auswirkungen sich langfristig betrachtet nur schwer einschätzen lassen.

Inflation hat sich in der Menschheitsgeschichte bislang stets als einer der moralisch fragwürdigsten Steueranhebungen erwiesen, weil allen voran Politiker die Schuld für die Auswirkungen von deren eigenem Handeln und deren getroffenen Entscheidungen gerne auf „böse“ Supermärkte, Tankstellen, Ölkonzerne, den Unternehmenssektor per se und Hersteller im Ausland schieben.

Gleichzeitig präsentieren sich jene Leute, die diesen Schlamassel angerichtet haben, auf eine äußerst freche Art und Weise als „Retter“ in der Not. Jene Leute, die für unsere sozialen und gesellschaftlichen Probleme verantwortlich sind, wollen uns die Lösung für die Bewältigung der nächsten Krise präsentieren.

Der Staatskrake wächst unaufhaltsam

Letzten Endes geht mit Inflation auch eine enorme Umverteilung von Vermögen, und zwar von Ersparnissen und Realeinkommen hin zu den bis über beide Ohren verschuldeten Regierungen einher.

Gleichzeitig wächst der staatliche Anteil an der jährlichen BIP-Entwicklung ins Uferlose, wodurch Wohlstand in der privaten Wirtschaft vernichtet wird. Eine beständige Erzeugung von neuen Geldeinheiten erweist sich niemals als neutral.

Darüber hinaus sehen sich all jene Institutionen, die über einen Erstzugang zu diesen künstlich neu geschaffenen Geldeinheiten verfügen stets im Vorteil gegenüber dem Rest der Gesellschaft.

Ersparnisse und Realeinkommen geraten hingegen massiv unter die Räder. Fragen Sie sich angesichts dieser Entwicklungen tatsächlich noch, warum die Mittelklasse, einst der Motor der Wirtschaftskraft in den westlichen Industrienationen, immer massiver unter den Bus zu geraten droht?

Wo bewegen wir uns bei Licht besehen heute eigentlich hin? Ich würde diese Frage mit einer zunehmenden Verstaatlichung unserer bestehenden Wirtschaftsprozesse beantworten. Zumal Regierungen gar nicht mehr anders können als beständig in deren Größe und Ausmaß zu wachsen.

Denn schließlich lugt der Ausbruch irgendeiner nächsten Krise bereits um die Ecke. Und wieder wird dann mit einer noch höheren Ausgabebereitschaft unter Regierungen auf diese Probleme geantwortet.

Es wird in Hülle und Fülle Geld ausgegeben, das dem Staat de facto überhaupt nicht zur Verfügung steht.

Wenn, wie nun zu beobachten, dann nicht nur die Steuern und Gebühren weiter steigen, sondern auch die Inflation auf hartnäckig hohen Niveaus – wie im Lebensmittelsektor – verharrt, gerät insbesondere die Mittelklasse noch mehr unter Druck.

Vergessen wir nicht: Was der Staat ausgibt, muss er den Bürgern zuvor auf andere Weise abgenommen haben. Würden Zentralbanken endlich damit aufhören

  • durch Regierungen emittierte Staatsanleihen anzukaufen,

  • ihre eigenen Bilanzbücher endlos auszuweiten,

  • Geldeinheiten aus dem Nichts zu erzeugen und

  • den Preis des Geldes mittels der eigens verfolgten Zinspolitik zu manipulieren,

so würden sich auch Privatbanken dazu gezwungen sehen, ihre Geldschöpfung nicht mehr exponentiell auszuweiten.

Wie sich der Kapitalismus am schnellsten zerstören lässt

Schon Lenin wusste, dass sich der Kapitalismus auf die einfachste Weise zerstören lässt, indem die zugrundeliegende Währung beständig abgewertet wird. Mittels Inflation eignen sich Regierungen im Zeitablauf einen immer größeren Teil des Vermögens der eigenen Bürger an – und dies lautlos und unbeobachtet.

Und während die Masse im Zuge dieses Prozesses mehr und mehr verarmt und finanziell mit dem Rücken an die Wand gedrückt wird, gibt es einige Wenige, die davon profitieren. Resultat ist, dass das allgemeine Vertrauen unter den Bürgern in ihren Staatsapparat und in sonstige Institutionen beständig sinkt.

Dass sich die Wohlstandschere in den Vereinigten Staaten immer weiter öffnet und die Verteilung von Vermögen immer ungleicher ist, könnte Vorbote für wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Probleme sein, die man sich lieber nicht vorstellen möchte.

Wie soll ein junger Mensch heute noch aus eigenem Antrieb die Sozialleiter empor klettern, wenn das Arbeitsleben mit einer Abzahlung von 200.000 US-Dollar an Universitätsschulden beginnt?

Wenn sich Regierungen und Zentralbanken zum selben Zeitpunkt auch noch der finanziellen Repression bedienen sowie Steuern und Gebühren beständig angehoben werden, ist es mit dem amerikanischen Traum dann auch ganz schnell vorbei.

Stets heißt es, dass die „Reichen“ die Zeche mittels individueller Steueranhebungen und Vermögenssteuern zahlen werden. Realität ist jedoch, dass es aufgrund der unzählig vorhanden Schlupflöcher in der Steuergesetzgebung viele Reiche gibt, die die Regierung selbst dazu auffordern, mehr Steuern bezahlen zu wollen.

Zum selben Zeitpunkt geht der Mittelklasse die Kaufkraft abhanden. Regierungen machen allerdings nicht Halt davor, ihre Köpfe zusammen zu stecken, um an neuen und zusätzlichen Ausgabeplänen zu basteln.

Ausgabepläne, die dann abermals mittels frisch erzeugten Zentralbankgeldes finanziert und durch die Bürger durch eine steigende Inflation bezahlt werden.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt unter anderem Bezug auf einen Bericht von Daniel LaCalle.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Die Bürger werden sich ab einem bestimmten Zeitpunkt darüber bewusst werden, dass dieser Prozess nicht nur mit einem beständigen Verlust an individuellen Freiheiten, sondern auch mit einer zunehmend autoritären Regierungsform einhergehen wird.

Oder wie sagte McCain zu John Fontanelli in Andreas Eschbachs Buch 1 Billion Dollar?

„John, so naiv werden Sie doch jetzt wohl nicht sein wollen. Wenn es ernst wird auf der Welt, hat die Demokratie nun mal Pause.“

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