Mexiko befindet sich nach wie vor im Zentrum eines Orkans an den Finanzmärkten. Der US-Präsidentschaftswahlsieg von Donald Trump hatte dem Peso in Relation zum US-Dollar eine anhaltende Talfahrt beschert, die sich langsam aber sicher belastend auf die durch die Banco de México gehaltenen Devisenreserven auszuwirken beginnt.

Auch die Inflationsentwicklung ist im Angesicht des massiven Peso-Verfalls längst schon auf die Tagesordnung der politischen und gesellschaftlichen Debatten gerückt, da sich die Import- und Einfuhrpreise zuletzt signifikant erhöht hatten.

Am Beispiel Venezuelas – das allerdings wirtschaftlich weitaus schwächer dasteht als Mexiko – lässt sich  recht gut ablesen, welche Auswirkungen Währungsverfall und Inflationsschübe einem ökonomisch angeschlagenen Land bescheren können.

Der politische Showdown zwischen der mexikanischen Staatsregierung und der neu ins Amt gewählten Trump-Administration in den Vereinigten Staaten, die Ankündigungen Trumps, das einst in den 1990iger Jahren vereinbarte Freihandelsabkommen NAFTA aufzuschnüren und neu zu verhandeln sowie die wachsende Unsicherheit in Bezug auf den geplanten Bau der so genannten „Mexiko-Mauer“ setzen der Wirtschaft des mittelamerikanischen Landes zu.

Treffen mit Automobil-CEOs im Weißen Haus

Erst vor Kurzem hatte Donald Trump die Chefs der großen amerikanischen Automobilfirmen ins Weiße Haus geladen, um ihnen die politische und wirtschaftliche Marschrichtung des Weißen Hauses im Hinblick auf die nächsten vier Jahre vorzugeben.

Das Fazit: Wer zukünftig noch immer Produktion und Arbeitsplätze aus den Vereinigten Staaten nach Mexiko und ins überseeische Ausland auslagern wolle, so Trump, werde im Fall eines Reimports von Produkten in die USA fortan mit einer saftigen „Border Tax“ belegt.

So sieht Trumps Peitsche gegen eine sich fortsetzende Auslagerung von Produktion und Jobs ins Ausland aus. Gleichzeitig möchte die Trump-Administration heimischen Konzernfirmen jedoch ein Schlaraffenland schaffen, das mit dem Abbau von bis zu 75% der bislang gültigen Regulierungsvorschriften und massiven Steuersenkungen einhergehen soll. Zuckerbrot.

Manche amerikanische Großkonzerne scheinen die Pläne und Politleitlinien Trumps jedoch nicht sonderlich anzufichen. Soberichtete das Wall Street Journal, das eine Reihe von US-Konzernen trotz der deutlichen Warnungen seitens Trump auch weiterhin Pläne zum Abbau und der Auslagerung von Produktion und Jobs ins Ausland verfolgten.

Nach wie vor befindet sich der umstrittene Handelspartner Mexiko im Zentrum von den nun an die US-Öffentlichkeit dringenden Auslandsinvestitionsplänen. Und siehe da, ausgerechnet die durch Trump kürzlich ins Weiße Haus geladenen Konzernchefs aus dem Fahrzeug- und Automobilsektor zählen zu jenen Aspiranten, die sich augenscheinlich schwer damit tun, sich den Forderungen Trumps zu beugen.

Warum auch nicht zu Kaffee und Kuchen zu einem Nachmittagsplausch im Weißen Haus erscheinen, um vordergründig kopfnickend so zu tun, als habe Trump ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert, das die amerikanische Wirtschaftswelt auf den Kopf zu stellen in der Lage ist? Um hinterrücks an den ehedem ersonnenen Outsourcing-Plänen weiterzubasteln.

Produktionsverlagerungen in Richtung Mexiko gehen weiter

Unter den auslagerungswilligen Automobilproduzenten sollen sich laut WSJ die Ford Motor Company und General Motors befinden. Entgegen den zuletzt gehegten Erwartungen, nach denen damit gerechnet wurde, dass Ford seine Pläne zum Bau einer neuen Automobilfabrik in Mexiko einstampfen und stattdessen 800 neue Jobs in den USA schaffen würde, kündigte das Ford-Management an, nach wie vor die Absicht zu verfolgen, die Produktion des Ford Focus aus dem US-Bundesstaat Michigan in ein bereits bestehendes Werk in Mexiko zu verlagern.

Auch die jüngsten Ankündigungen seitens General Motors lassen darauf schließen, dass ein noch weitaus größerer Teil der eigenen Produktion in den kommenden Jahren nach Mexiko ausgelagert werden soll. Gleichzeitig arbeite der Konzern an Plänen, die eine Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen in den USA vorsähen.

Gewiss haben manche Direktinterventionen Trumps – wie im Fall von United Technologies und dessen Konzerntochter Carrier Group – bereits zu einem Erhalt von Produktion und Jobs in den Vereinigten Staaten geführt. Abzuwarten bleibt, ob es sich im Fall dieser Entwicklung nur um Leuchtturmerfolge im Kampf gegen Windmühlen handeln wird.

Wird erst die Aufschnürung von NAFTA eine Wende bringen?

Der Verlauf der nächsten Jahre wird darüber ganz gewiss Zeugnis ablegen. Unter anderem ist es auch die Rexnord Corporation, die durch Trump zum Ende des letzten Jahres öffentlich kritisiert wurde, da das Konzernmanagement nicht von Plänen eines massiven Jobabbaus im US-Bundesstaat Indiana zugunsten einer Jobauslagerung nach Mexiko ablassen will.

Auch der im US-Bundesstaat Illinois beheimatete und weltgrößte Baumaschinenhersteller der Welt, Caterpillar, lässt laut WSJ nicht von seinen Auslagerungsplänen ab. Bereits in Kürze beabsichtigt der Konzern eine signifikante Auslagerung von Arbeitsplätzen von Illinois nach Monterrey, Mexiko.

Ähnliches wird zurzeit auch über die im US-Bundesstaat North Carolina beheimatete Nucor Corporation berichtet. In Kooperation mit einem japanischen Konzern plant Nucor momentan den Bau eines neuen Stahlwerks in Mexiko. Das benachbarte Mexiko ist und bleibt also nach wie vor ein Magnet für amerikanische Konzerne. Falls Trump NAFTA tatsächlich aufschnürt und neu verhandelt, könnte sich dies schlussendlich ändern.

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