Wie sich zeigt, wird Peking vor Washington nicht kuschen, auch wenn die USA im Vergleich weit weniger Produkte und Dienstleistungen ins Reich der Mitte exportieren als anders herum. Aus dem Weißen Haus hieß es in der vergangenen Woche, nach wie vor optimistisch zu sein.

Kein Grund zu Optimismus im eskalierenden Handelskrieg

Dazu besteht jedoch keinerlei Grund. Die sich zuspitzende Lage im internationalen Handel im Angesicht der stetigen Eskalation des Handelskriegs wird nämlich keine positiven Resultate zeitigen.

Das Weiße Haus darf sich selbst dafür auf die Schulter klopfen, China und Russland immer ein Stückchen mehr zusammen zu schweißen und sich gegenseitig in die Arme zu treiben. Aus Sicht der Vereinigten Staaten ist dies gewiss alles andere als eine „tolle Sache“.   

Peking hat Trümpfe im Ärmel

Dass die Pekinger Staatsführung noch eine ganze Reihe von Trümpfen im Ärmel hat, um auf den eskalierenden Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten adäquat – und abseits von einer reziproken Verhängung von Sonderzolltarifen – zu antworten, hatte ich Ihnen in einer Reihe von früheren Berichten bereits näher zu bringen versucht.

Und genau dies dürfte nun passieren. Zwar hat Peking bereits damit begonnen, seine heimischen Märkte gegen neue US-Wettbewerber abzuschotten, indem diesen Unternehmen einfach keine Geschäftslizenzen in China mehr erteilt werden, doch ich möchte das Ganze noch ein wenig weiter denken.

Kappt Peking den USA den Zugang zu Seltenen Erden?

Was geschähe, wenn Peking die vor Ort in China produzierenden Unternehmen aus den USA irgendwann komplett aus dem Land befördern würde?! Auf einem ganz anderen Gebiet zeichnen sich bereits schwerwiegende Entwicklungen ab.

Und zwar potenziell schwerwiegende Entwicklungen für die USA und den Westen. Denn China erweist sich mehr oder weniger als größter, wichtigster und fast einzig verbliebener Lieferant von Seltenen Erden auf globaler Ebene. Daneben ist Russland mit weitem Abstand größter und wichtigster Lieferant von Titan.

Veredelung von Seltenen Erden obliegt fast nur noch China

Dass Seltene Erden händeringend in der Produktion in Bezug auf eine breite Palette von Technologieprodukten benötigt werden, brauche ich den meisten Lesern an dieser Stelle gewiss nicht nochmals in Erinnerung zu rufen.

Es lässt sich zwar behaupten, dass Seltene Erden bei Licht besehen gar nicht so selten sind. Allerdings fallen im Gewinnungs- und Herstellungsprozess von Seltenen Erden giftige Schlämme als Beiprodukt an. Aus diesem Grund stoppten alle anderen Länder – außer China – in der Vergangenheit die Veredelung von Seltenen Erden.

USA würden Jahre brauchen, um China als Lieferanten zu substituieren

Aus Sicht der USA würde es Jahre brauchen, um andere Lieferquellen für Seltene Erden aufzutun, falls China seine Lieferungen an die USA einstellen würde. Und davon könnten wir vielleicht gar nicht mehr weit entfernt sein.

Die New York Times zitiert in diesem verlinkten Bericht Lou Jiwei, bis vor Kurzem Chinas Finanzminister, der sich nach seiner altersbedingten Pensionierung jetzt als hochrangiger Berater der Kommunistischen Partei verdingt.

Lou Jiwei: „Lassen alle Exporte an die USA stoppen“

Im Rahmen einer jüngst gehaltenen Rede  gab Lou Jiwei eine unerwartet heftige Warnung in Richtung der USA ab. Laut Lou könnte China – falls dies in dem sich mit den Vereinigten Staaten entwickelnden Handelskrieg nötig werden sollte – alle Exporte von Seltenen Erden und anderen wichtigen Komponenten, die sich als hochgradig bedeutungsvoll für die Lieferketten amerikanischer Unternehmen erweisen, stoppen.

Lou erklärte zudem, dass amerikanische Unternehmen mehrere Jahre benötigen werden, um alternative Lieferquellen zu China aufzutun. Gewiss ließe sich eine alternative Lieferkette in einem anderen Land erzeugen, das in ausreichender Menge über Seltene Erden verfügt. Doch dazu brauche es, so Lou, eine ganze Menge Zeit – und zwar drei bis fünf Jahre.  

Handelskrieg droht in einen Wirtschaftskrieg zu münden – mit fatalen Folgen

Immer mehr zeichnet sich ab, dass ein sich vollauf entfaltender Handelskrieg zwischen den USA und China in einen schmerzhaften Wirtschaftskrieg münden könnte – oder etwas noch Schlimmeres.

Eine Kappung der USA von wichtigen Rohstoff- und Komponentenlieferungen hätte gewiss einen ähnlichen Effekt wie ein durch US-Finanzminister Mnuchin einst bereits angedrohter Ausschluss Chinas aus dem US-Dollar-System.

Mein Fazit: Gewinnen wird dabei niemand - sondern nur verlieren!

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